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Augenmaß beim Ärztestreik

erstellt von valter zuletzt verändert: 25.08.2008 18:20
Alles war Recht ist, sollen auch Charite Ärzte bekommen, bezahlte Überstunden und gesetzlichen Ausgleich für lange Bereitschaftszeiten. Scheitert ein Streik an der 30%tige Lohnforderung?

Der am Montag begonnene "Ärztetreik":news_item.2005-11-28.8259527669 an der Berliner Charite ist erst 3 Tage alt. Er geht noch weiter, dradio und rbb vom 30.11.05.

Die ersten Ermüdungserscheinungen beginnen, weil die hohen Lohnforderungen von 30% bei allem Verständnis nur Kopfschütteln bewirken, taz vom 30.11.05.

Macht der Marburger Bund gerade auch noch die Erfahrung, daß Streik keine Maidemo ist und Solidarität mit der Umgebung, dem Pflegepersonal und den betroffenen Menschen etwas ganz Wichtiges ist. Diese Lohnforderung paßt nicht in die Welt, in der Arbeitgeber ihre Forderungen für Arbeitsplatzgarantien durchsetzen.

Warum geht es bei dem Streik nicht um Arbeitsbedingungen für Pflegedienste und die Abschaffung der vielen befristeten Verträge?

Die Streikziele stehen auf dem Prüfstand.

  • Gehälter der Kliniksärzte taz vom 29.11.05
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(5) Kommentare

Anonymer Benutzer 15.08.2008 11:09
Die Forderungen sind mehr als berechtigt. Die Arbeitgeben haben doch selbst schuld. Zum einen haben sie durch die schlechten Bedingungen das Angebot an Arbeitskräften ausgehöhlt. Zum anderen haben sie die Zitrone zu lange gepresset. Das Fass ist halt übergelaufen. Bei wirklich kluger, vorrausschauender Politik seites der Krankenhausträger wäre das gar nicht geschehen.
Aber nun wird geschriehen.
Was haben die Krankenhäuser, voan die Unikliniken wohl davon wenn die besten einfach gehen. Das nennt man Markt.
Anonymer Benutzer 15.08.2008 11:09
"Die Streikziele stehen auf dem Prüfstand."

Von wem?

Da kommen mal welche, die sich die Zumutungen mal nicht länger bieten lassen wollen und ein Nachholen langjähriger Lohnverzichte durchsetzen wollen.

Und da kommst du Schlaumeyer, der das "prüfen" möchte.

Warum agitierst du deine Leute nicht auch mal für 30%? Oder können die die nicht gebrauchen, weil sie durch ihre Arbeit schon zu reich geworden sind?

Oder verträgt sich das nicht mit den Profitkalkulationen des Kapitals?

Auf welcher Seite stehst du eigentlich? Dein Beitrag sagst ja schon?!
Anonymer Benutzer 15.08.2008 11:09
Die Piloten haben es vorgemacht und die Ärzte wollen jetzt auch 30% Lohnerhöhung. Dagegen gibt es doch nichts ein zu wenden. Das sie gleichzeitig die geleisteten Überstunden bezahlt haben wollen, spricht nicht gegen ihre Lohnforderung.

Ds Problem liegt woanders. Der Marburger Bund ist aus der Tarifgemeinschaft mit ver.di ausgestiegen und hat damit die Solidarität aller Beschäftigen im Krankenhaus verlassen. Das ist einerseits ganz schön beschissen, wenn jetzt die Topverdiener in der Hierachie für sich allein kämpfen. Aber andererseits mal ganz ehrlich. Glaubt irgendjemand daran , dass ver.di jemals 30% fordern wird? Vermutlich wissen die Ärzte halt, dass Babies nicht vom Klapperstorch gebracht werden und haben ihre Konsequenzen aus dem Verhalten von ver.di gezogen. Ich kann das nicht verurteilen, auch wenn bei allem ein bitterer Beigeschmack bleibt.
Anonymer Benutzer 15.08.2008 11:09
Deinem Beitrag kann ich nur zustimmen.

Übrigens ist noch der Gedanke von valter interessant, wonach es eine Art Abhängigkeit der Gewerkschaft von der öffentlichen Meinung geben soll?!

Zahlt die "öffentliche Meinung" eigentlich auch Mitgliedsbeiträge?

Soll die Gewerkschaft jetzt die Interessen der "öffentlichen Meinung" vertreten oder was?

Wenn Leute sich organisieren, dann wollen sie ihr Interesse durchsetzen - und sie sollten dann auf alles andere pfeifen. Schließlich sind sie zur Organisation gezwungen, weil ihr Interesse in dieser Gesellschaft grundsätzlich bestritten ist. Will die öffentliche Meinung daran was ändern? Nein - also sollten die Organisierten sich darum nicht scheren.
Anonymer Benutzer 15.08.2008 11:09
Die Erfahrungen auf der Straße und in den Kliniken zeichnen ein gänzlich anderes Bild:
Sowohl Patientinnen und Patienten als auch Schwestern und Pfleger kennen die Arbeitsbedingungen der Ärztinnen und Ärzte aus eigener Anschauung und äussern sich überaus POSITIV. Erstaunlicher Weise ist es sogar die Forderung des MB ("30%") - und nicht die Forderung der ÄI ("Bezahlung der Überstunden und Bereitschaftsdienste"), die viel Zustimmung bekommt. Von seiten der Schwestern und Pfleger werden eher die wenig erfolgreichen Protestaktionen ihrer eigenen Gewerkschaft kritisiert. Es ist unverständlich weshalb immer wieder EINZELNE (Personen und Zeitungen) versuchen die verschiedenen Berufsgruppen zu spalten. Das Eintreten einer Berufsgruppe (in diesem Fall der Ärzte) für bessere Arbeitsbedingungen schliesst ja NICHT die Forderung von besseren Arbeitsbedingungen für ALLLE im Krankenhaus beschäftigten aus.
Aber Fakt ist nunmal, dass Schwestern und Pfleger im Schichtdienst arbeiten und damit z.B. das Thema Bereitschaftsdienst für sie nicht zutrifft. Überstunden fallen im Schichtdienst zwar auch an, das Ausmaß ist aber insgesamt geringer (eigene Erfahrung, arbeite selbst im Schichtsystem + Bereitschaftsdienste).
Ausserdem ist der Marburger Bund nunmal in erster Linie eine Gewerkschaft für Ärztinnen und Ärzte, kann also gar nicht Forderungen für Pflegeberufe stellen...

Dr. Jan-Peter Siedentopf, Charité Berlin