Sie sind hier: Startseite Benutzer valter's Home Firmennachrichten Telekommunikation Die Plattmacher

Die Plattmacher

erstellt von valter zuletzt verändert: 29.09.2011 18:35
Wir sind inzwischen Weltmeister im Plattmachen, Plattweltmeister. Wir, das sind unter anderem die bisher Arbeit gebenden Firmen wie Philips-Grundig, AEG, Motorola, Siemens-BenQ, EADS und nun auch Nokia, einst mit vielen Fördergeldern gehätschelt und jetzt das Weite suchend.

Es gibt offenbar nur noch Plattmacher und keine honorigen Firmen, die gern mit ausgebildeten Menschen hier die Produkte herstellen, wo sie auch die Kunden haben, die sie kaufen. Soviel Auslagerungen gab es selten. Nur die spektakulaersten Beispiele sind noch in den Köpfen, viele andere stehen in den Projekten dieser Plattform:

  • Philips kaufte einst TEKADE und Grundig und machte alle Standorte zu .
  • AEG, von Elektrolux übernommen, wird nach heftigem Arbeitskampf einschließlich Boykott dichtgemacht, um in Polen zu produzieren
  • MAN kauft vor vielen Jahren ein Büssing Werk in Salzgitter, um es jetzt nach Osteuropa zu verlegen.
  • Motorola schließt das Werk in Flensburg
  • Nach den Massenkündigungen bei ICN in München wird die Siemens Handy Sparte in Bocholt und Kamp-Lintfort erst mit 40 Stundenvertraegen geknebelt und dann doch zu "BenQ:news20061002-001 ausgelagert und dichtgemacht.

Und jetzt ist die letzte große Handy Schmiede, Nokia in Bochum, dran geschlossen zu werden. Direkt vor Landtagswahlen ist das natürlich schlecht und das Getöse aller Politiker groß. Wie ernst sie das aber meinen, werden erst die wirklichen Einsätze in den nächsten Wochen zeigen. Sollten sie nur dazu dienen, die Betroffenen stillzuhalten, dann haben einige Politiker ihr Ziel auf Kosten der Beschäftigten erreicht.

Wenn es wirklich ernst ist mit den Rückforderungen von Steuergeldern, aus denen die Förderungsmillionen gezahlt wurden, wo sind dann die Klageschriften und Anträge an die Gerichte? Ein Präzedenzurteil wäre hier sehr hilfreich, wenn man nicht gleich eine Sammelklage für alle einreicht.

(6) Kommentare

Anonymer Benutzer 15.08.2008 11:08
"Prof. Torsten J. Gerpott: Prinzipiell lohnt es sich in Deutschland nicht mehr, Handys zu fertigen. Warum auch? Die großen Absatzmärkte liegen in Asien. Von den etwa 1,3 Milliarden Handys, die dieses Jahr verkauft werden, entfallen nur 35 bis 40 Millionen auf Deutschland. Unter den Standortbedingungen relativ hoher Löhne und hoher Transportkosten gehe ich doch lieber in Länder, wo ich die Geräte auch verkaufe."
http://www.wdr.de/themen/wirtschaft/wirtschaftsbranche/nokia/080115_interv.jhtml?rubrikenstyle=wirtschaft


"Es gibt offenbar nur noch Plattmacher und keine honorigen Firmen, die gern mit ausgebildeten Menschen hier die Produkte herstellen, wo sie auch die Kunden haben, die sie kaufen."

Nokia tut, was alle anständigen Kapitalisten tun: sie kümmern sich ums Geschäft!

Du unterliegst der irrigen Vorstellung, daß es "gute" und "böse" Geschäfte gäbe. Bei den guten gingen die Interessen der Arbeitnehmer und Arbeitgeber zusammen,so daß alle glücklich sind - und bei den bösen Geschäften sind die "Plattmacher" am Werk, die sich für Belegschaften nicht mehr interessieren - also gegen (d)eine eingebidete Pflicht verstoßen!

Die Wahrheit ist eine andere: Produktion für rentables Geschäft basiert immer auf dem Gegensatz von Kapital und Arbeit, weil die Löhne Abzug vom Gewinn sind,ihre Rationalität somit in ihrer Niedrigkeit liegt. Außerdem müssen sie sich lohnen - fürs Kapital und wenn sonstwo mehr drin ist, welcher Unternehmer sagt dann nein?

Außerdem ist der Vorwurf Plattmacher ziemlich nationalistisch: In Rumänien wird nichts platt gemacht: da enstehen neue Arbeitsplätze. Mal ehrlich: du würdest Nokia super toll finden, wenn die von Rumänien nach Bochum kämen!!

Also: wenn der Grund für die Schädigung der Leute hier das kapitalistische Geschäft ist, also die Produktion den Zweck verfolgt, aus Geld mehr Geld zu machen durch Ausbeutung der Beschäftigten, dann ist der Glaube an einen guten Ausbeuter (im Gegensatz zum Plattmacher) der falsche Schluß.

Anonymer Benutzer 15.08.2008 11:08
Liebe Vorschreiber, auf welchem Planeten lebt Ihr eigentlich? Plattmacher sollte man solche Zecken tatsächlich nicht nennen. Investitionsheuschrecken passt viel besser zu Motorola, Nokia & Co. Die Lohnkosten betragen beispielsweise bei Motorola Flensburg weniger als 5% der Gesamtkosten. Wo ist da das Einsparungspotential? Nicht die Löhne, sondern die jeweiligen staatlichen Förderungen sind für die Unternehmen interessant. Dass danach die betreffende Region in Arbeitslosigkeit gleitet, das Bruttosozialprodukt deutlich sinkt und die Lebensqualität der gesamten Region den Bach runter geht, wird scheinbar selbst von Euch billigend in Kauf genommen. Ihr scheint ja die Aktienpakete satt zu haben.
Nein, die einzige wirksame Hilfe sind Gesetze, die Unternehmen zwingen, alle gezahlten Subventionen zurück zu zahlen und für aufkommende infrastruktuelle Verschlechterungen haftbar zu machen.
Nur so kann auch der Rest der betroffenen Regionen vor weiterem Schaden bewart werden.

Kapitalismus ist nicht tot, er stinkt nur schrecklich.

torture
myrphium2003 15.08.2008 11:08
Hallo..Kapitalismus hin Kapitalismus her. Es geht immer noch um Menschen, die Ihren Job verlieren. Solange in diesem Land jedes Unternehmen durch rechtsfreie Räume sliden kann wird sich nie etwas ändern. Gestern Siemens, heute Nokia, nächste Woche Quelle. Während die ersteren wenigsten publik wurden schaffen die letzteren Tatsachen ohne bemerkt zu werden. 3000 Nokianer und weitere 500 Quellianer zzgl der bereits ,,entsorgten'' knapp 800 Nürnberger Mitarbeiter sind dann wohl schon zu beachtende Schicksale. Oder? Während das eine Unternehmen nach Rumänien geht, streicht das andere innerhalb Deutschlands Gelder ein um gleichzeitig Arbeitsplätze abzuschaffen. Stopp Deutschland...so geht's wohl nicht weiter.
Anonymer Benutzer 15.08.2008 11:08
Lieber Vorschreiber,

ist die folgende Feststellung ein Lob oder eine Kritik der realen Welt?:

"Die Wahrheit ist eine andere: Produktion für rentables Geschäft basiert immer auf dem Gegensatz von Kapital und Arbeit, weil die Löhne Abzug vom Gewinn sind,ihre Rationalität somit in ihrer Niedrigkeit liegt. Außerdem müssen sie sich lohnen - fürs Kapital und wenn sonstwo mehr drin ist, welcher Unternehmer sagt dann nein?"

Das Ganze auf "Heuschrecken" zu reduzieren, ignoriert, um was es in der Wirtschaft generell geht (eben nicht nur bei Heuschrecken): aus Geld mehr Geld zu machen.

So fällt denn auch dein Schluß aus deiner Kritik
("Nein, die einzige wirksame Hilfe sind Gesetze, die Unternehmen zwingen, alle gezahlten Subventionen zurück zu zahlen und für aufkommende infrastruktuelle Verschlechterungen haftbar zu machen.
Nur so kann auch der Rest der betroffenen Regionen vor weiterem Schaden bewart werden.")

ganz anders aus, als das, was aus meiner folgt: das Revier des Kapitals kann keine Heimat für Lohnarbeiter sein, also...

"Kapitalismus ist nicht tot, er stinkt nur schrecklich."

Willst du was tun, um den Gestank zu beenden?
Anonymer Benutzer 15.08.2008 11:08
am widerlichsten ist die geheuchelte Betroffenheit der Politiker. Es ist doch klar wem dieses Land gehört, den Reichen, die sich die Gesetze so machen wie's ihnen passt, in dem sie Politiker kaufen und sie durch ihre Medienmacht unterstützen. Die Politik kürzt Sozialleistungen (Hartz Gesetze, Gesundheitsreform, Rente67, usw.), privatisiert öffentliches Eigentum, sichert den Zugang zu Rohstoffen in aller Welt militärisch, überwacht die eigene Bevölkerung immer dreister (Vorratsdaten, Biometrie, RFID, usw.) und schafft und stärkt ganz nebenbei die Organe, die in Zukunft jeden aufkeimenden Protest unterdrücken werden (zunehmende Verschmelzung von Polizei und Geheimdiensten, Einsatz von Militär im Innern, Förderung von Faschistischen Organisationen wie die NPD). Vielleicht erinnern wir uns doch noch, dass es Klassen und Klasseninteressen in unserer Gesellschaft gibt. Die Linkspartei hat uns Besitzlose, wie wir in Berlin und vielen anderen Orten und Beispielen sehen, schon längst verraten und geht wahrscheinlich den Weg der SPD.
Gegen all dass hilft meiner Ansicht nur eins: Organisiert euch, schafft unabhängige Räume, haltet zusammen, bildet euch, wehrt euch gegen Antikommunismus und bildet Räte! Solidarität ist eine Waffe! Kapitalismus abschaffen!
Anonymer Benutzer 15.08.2008 11:08
Danke. Du sprichst mir aus der Seele.