AEG Streikmauer verhindert Verhandlungstricks
Versuche von Electrolux, die dünnsten Stellen anzubohren, business wissen vom 8.2.06, indem der Streik an der Logistik-Front wieder eingdämmt werden sollte, sind am entschiedenen Willen der Streikenden gescheitert. Inzwischen muß dem Konzern klargeworden sein, daß er Belegschaften sauer gefahren hat und keiner glauben will, dass er ernsthaft zu einer besonneneren Beschäftigtenpolitik zurückkehren will. Auch der Imageschaden nach dem Boykott des Sozialforums nimmt bedrohliche Formen an.
Mit dem Electrolux-Produktionschef für Europa hat der schwedische Konzern die nächste, wenn auch nicht die entscheidende Riege in die Runde gebracht. Dass inzwischen auch schon am Standort des Werkes in Nürnberg verhandelt wird, ist kein schlechtes Zeichen. Beide Verhandlungsführer haben wohl gespührt, daß eine Verhandlung die Betroffenen einbeziehen muß, wenn sie Erfolge haben wollen. Die symbolische Streikmauer vor dem Werkstor spricht eine deutliche Sprache für die Entschiedenheit, mit der die im ihre Existenzen Kämpfenden ihren Streik nehmen, so wie bisher ihre Arbeit.
Wie lange will Hans Stråberg in der schwedischen Burg sitzen und zusehen, wie ihm alle Fälle, Image, Umsätze, Kunden davonlaufen. Eine Ausweitung des Streiks auf die Ersatzteilproduktion in Rothenburg liegt nicht mehr fern. Danach braucht man tatsächlich weniger Werkskapazität und vor allem keinen solchen Wasserkopf, der jeden Bezug zur eigenen Basis verloren hat. Wenn das Wirtschaftsethik ist, werden danach noch andere gierigen Konzernherren Probleme mit ruinösen Streiks bekommen.