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Grohe Betriebsrat läßt sich auf 950 Stellenverluste runterhandeln

erstellt von valter zuletzt verändert: 25.08.2008 18:35
Von ursprünglich 3000 Stellen, die zur Diskussion standen, hat sich der Gesamtbetriebsrat auf fast 950 Stellenverluste herunterhandeln lassen, nach harten Verhandlungen, versteht sich.

Ein typisches Beispiel der Heuschrecken-Fonds, die neuen Eigentümer des ehemalien Familienunternehmens, folgte der Kapitalismuskritik . Die Grohe Water Technology AG mit dem Hauptsitz in Hemer im Sauerland kündigte die Verlagerung der Arbeitsplätze in Billiglohnländer an, Netzwerk IT berichtete am 2.6.05. Nach den folgenden Verhandlungen, während denen die Mitarbeiterseite von Rettet Grohe aus unerfindlichen Gründen verschwunden, oder wegzensiert worden ist, einigte man sich auf die Streichung von fast 950 Stellen, moz vom 9.6.05, wobei fast alle Standorte erhalten bleiben sollen. In Baden-online wird das Ergebnis noch rosiger umschrieben: Grohe bleibt in Lahr: Aber 384 Entlassungen.

Schade, daß die Betroffenen das Ergebnis nicht selbst auf ihrer eigenen Seite diskutieren sollen, dürfen oder können. Ob sie das Ergebnis auch so rosig sehen, wie die Verhandlungsführer, die ja selbst aufgrund ihrer Mandate nicht gefährdet sind, läßt sich noch nicht feststellen. Am Samstag, den 11.6.05 soll auf jeden Fall erst einmal demonstriert werden, WR vom 10.6.05:

Treffpunkt in Hemer ab 10 Uhr an der Grohe-Verwaltung am alten Amt.

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(1) Kommentare

Anonymer Benutzer 15.08.2008 11:08
Als Betroffener der Grohe-Aktivitäten möchte ich noch folgendes anmerken:
Gekündigt werden 943 "Vollzeitarbeitsplätze",und wie jeder aufmarksame Mithörer der
Betriebsversammlungen vernehmen konnte,entsprechen 2 "Teilzeitarbeisplätze" 1 "Vollzeitarbeitsplatz".
Da es in den verschiedenen Standorten,vor allem in Lahr,aber noch etliche
Teilzeitkräfte gibt,liegt die Zahl der Entlassungen weit höher
als die publik gemachten 943.
Dazu kommen die natürliche "Fluktuation",also das das mehr oder weniger
freiwillige Ausscheiden der älteren Mitarbeiter und das Nicht-verlängern
von befristeten Arbeitsverträgen,das sich laut Aussage
der Geschäftsleitung auf ca. 290 beläuft.
Dazu kommen 115 Mitarbeiter der Messing-Zerspanung in Lahr,die bis
zum 1.06.2006 zur "Disposition" stehen.
Ebenfalls beschlossen ist die Kündigung jeweils weiterer 60 Mitarbeiter
in den Jahren 2007 und 2008.
Alles in allem ergibt daraus eine Zahl von 1400 bis 1500 verlorenen Arbeitsplätzen,
eine Zahl,die seit Wochen durch sämtliche Medien geistert,
und nun leider auch tatsächlich umgesetzt wird.

Die künstliche Umrechnung auf "943" hat wohl eher medien-technische Gründe,
der tatsächliche Verlust von 1500 Arbeitsplätzen wird auf mehrere Etappen
verteilt,der bleibende Schaden wird in der Öffentlickeit verschleiert.

Nicht mitgerechnet bei der Zahl 1500 sind der Verlust bei Zulieferern,
angefangen bei Putzfrauen,Fensterputzern,Baufirmen,weitergeführt
bei Werkzeug-Herstellern,Produzenten von Spritzguss-Teilen oder
sonstigen Halbzeugen,beendet bei Beschäftigten der Kantine
oder des Sicherheits-Service.

Und das in einem Betrieb,der laut Aussage der Geschäftsleitung
bis zum heutigen Tage Gewinn erwirtschaftet .

aber ein gewinn in 3-stelliger millione-höhe reicht halt nicht mehr,
wenn skrupellose Investoren das Kapital aus einer Firma
herrausziehen.
einen passenden vergleich lieferte ein Kollege bei der vorletzten
Betriebsversammlung in Lahr:
"Ich habe zwar kein Geld,aber ich beauftrage eine Baufirma
mit dem Bau eines Hauses,und wenn alles fertig ist
und ich das Haus vermietet habe,müssen die Bau-Arbeiter das Haus abbezahlen."

Ich bin nur ein einfacher Arbeiter,also ein Mitglied einer aussterbenden Rasse,
und trotzdem weiss ich,dass man eine Kuh nicht nur melken kann,
sondern ihr ab und zu etwas etwas zu fressen geben muss,
denn sonst stirbt sie eines Tage und gibt keine Milch mehr.
Es sei denn,man ist Mitglied einer "Unternehmensberatung",
dann kann man selbst den Kadaver noch gewinnbringend verkaufen.
Bis zum heutigen Tage ist 1 + 1 = 2,aber ich bin mir sicher,
dass nach Überprüfung und der Auflage,20% einsparen zu müssen,
bei gewissen Herrschaften nur noch 1,6 herauskämen.

Abschliessend möchte ich noch anmerken,
das Jonglieren mit Zahlen und "betriebsbedingten Kündigungen"
mache ich nicht aus purem Übermut,
ich weiss sehr wohl,dass hinter jeder Entlassung ein Schicksal steht,
Familien und Existenzen,
denn jede Kündigung ist eine Kündigung zuviel.

ich bin nur noch traurig un verbittert,
dass solche Machentschaften gewissensloser Halsabschneider,
die mich fatal an die Kolonialisierung erinnert,
in der heutigen Zeit legal sind und sogar noch
mit EU-Subventionen belohnt werden.
"Ich schaffe neue Arbeitsplätze in Portugal,
vernichte dafür aber Arbeitsplätze in Deutschland,
was nach geltendem EU-Recht aber legal ist.
also bezahlt mich dafür,denn ich brauch ne neue Yacht".

Abschliessend noch einen Gruss in die Niederlande
und nach Frankreich,die anscheinend eher als wir in Deutschland
kapiert haben,dass dumpfe Parolen und Schreien nach
einem "vereinten Europa" nicht verhindern können,
dass gewissenlose Geschäftemacher eben dieses Europa
ausbeuten.

Mit traurigen Grüssen

Bruddler