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Metro verödet Innenstädte

erstellt von valter zuletzt verändert: 14.06.2011 20:02
Die Schließung von Kaufhof-Filialen in den besten Innenstadtlagen verödet vier weitere Städte, die schon nach den Schließungen der Karstadt Häuser zu kämpfen hatten. Werden einstige Kunden zu Wutbürgern?

Die vom Metro Konzern geplante Schließung von 4 Filialen in Köln-Kalk, Oberhausen, Gießen und Nürnberg-Aufseßplatz führt zwangsläufig zur weiteren Verödung von Innenstädten. Einst hatten die Kaufhäuser mit Förderung der Gemeinden die besten Innenstadt-Grundstücke bekommen. Nun haben 4 Häuser nach Meinung der Metro-Zentrale, geleitet von Dr. Eckhard Cordes, keine Daseinsberechtigung. Bei einem Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) bei 138 Millionen Euro ist die Schließung nicht rational nachvollziehbar.

Es geht bei einer Schließung weit mehr als um den Verlust von Arbeitsplätzen, meist ohnehin nur in Teilzeit arbeitende Verkäuferinnen. Wegen geringer gewerkschaftlicher Organisation ist deren Widerstand gegen Schließungen nicht allzu hoch, wenn sie nicht von Kunden unterstützt werden. Es geht um ein städtisches Gebiet wie den Nürnberger Aufseßplatz, der durch Schließung des Kaufhauses sein Gesicht verliert. Besonders schlimm ist das für das 1926 eröffnete frühere Zwickauer Kaufhaus Schocken , dessen jüdischen Besitzer die Nazis vergrault und 1938 enteignet hatten. Weitere Namen des Kaufhauses sind Merkur und Horten, bis 2004 der Kaufhof die Regie am Aufseßplatz übernahm.

Es geht auch um die phantasielose Art von Konzernen, Traditionshäuser wie AEG oder Quelle platt zu machen. Es interessiert erst nicht, ob sie mit solchen Schließungen auch ihre Kunden aufgeben. Denn offenbar geht es bei den jährlichen Schließungen von ein paar Kaufhof Häusern um den Bonus der Vorstände, was dieser Konzern etwas vorsichtiger als einst der Karstadt/Arcandor Chef es betrieben hatte.

Falls es offizielle Proteste von bürgernahen Politikern geben sollte, grenzen diese an das Problem, das die Auflagen für innerstädtisches Gewerbe bisher viel zu großzügig waren. Nach solchen Schließungs-Beschlüssen lassen sich die Fördermittel, die von der Gemeinde einst kamen, nicht leicht zurückfordern. Daher fehlen Mittel, um Drohungen gegen die Schließung zu stützen, es sei denn die Bürger selbst protestieren.

Wenigstens müssten Städte sich immer ein Vorverkaufsrecht vorbehalten, damit Schließungen nicht auch noch Immobilien-Spekulanten freie Bahn geben.

An den 4 Standorten wird es in den nächsten Wochen spannend, wie die Bevölkerung diese Konzernpolitik aufnimmt und ob neue Wutbürger die Geschicke selbst in die Hand nehmen.

Angeforderte Kommentare von Land und Stadt:

  1. Statement von Bayerns Wirtschaftsstaatssekretärin Katja Hessel

Ich bedauere den Entschluss von Kaufhof, die Filiale Nürnberg-Aufseßplatz zu schließen, sehr. Er ist für den Standort Nürnberg und die Mitarbeiter des Hauses ein schwerer Schlag. Dennoch müssen wir akzeptieren, dass es sich dabei um eine unternehmerische Entscheidung, bei der die Einflussmöglichkeiten des Staates begrenzt sind. Wirtschaftsminister Martin Zeil und ich werden uns persönlich bei der Geschäftsführung der Metro für eine sozialverträgliche Lösung für die Mitarbeiter einsetzen. Denkbar wäre etwa die Weiterbeschäftigung in anderen Konzernfilialen.

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