Wer saniert den Vorstand von Karstadt?
Beim Verkünden der Sanierungsmaßnahmen hatte der Vorstand noch unverblühmt eigene Fehler zugestanden, siehe u.a. Netzwerk IT und weitere Pressestimmen .
Wie ein altes Sprichwort weiß, beginnt der Fisch am Kopf zu stinken. In diesem Sprichwort steckt die Wahrheit, daß eine Sanierung am Kopf, d.h. beim Vorstand selbst beginnen muß, wenn nicht der ganze Körper infiziert werden soll. Der Vorstand von Karstand muß demnach ausgewechselt, umgebaut oder neu ausgerichtet werden. Und davon war bei der Verkündung des radikalen Um- und Abbau in vielen Betriebsversammlungen nicht die Rede.
Das verkündete Sanierungskonzept ist ganz traditionell auf Kosten der Beschäftigten ausgelegt und beachtet die bereits erkannten Fehlentscheidungen des Vorstandes nicht weiter. Dieser Vorstand hat jahrelang gutes Geld für seine Arbeit bekommen undmuß nun zugeben, daß er die Geschicke des Konzerns nicht richtig geleitet hat, also daß er selbst versagt hat.
Leider hat der Vorstand bei Karstadt keine oder zu wenig Erfolgs- und Mißerfolgsbeteiligung. Kontrolle hat ja auch gefehlt, entschuldigt aber nicht. Sonst müßte er jetzt seine Gehälter zurückzahlen.
Darin liegt schon ein erster gravierender Fehler, den es zu beseitigen gilt: Der Vorstand muß Erfolge wie Mißerfolge selbst spüren. Es geht nicht, nur "vor - zu - stehen", zu kassieren und sich in guten Zeiten feiern zu lassen. Versteht man unter Verantwortung nicht auch die Übernahme eigener Fehlentscheidungen und Konsequenzen ziehen?
Zur Verantwortung des Vorstandes aber gehört es auch, alle Zuwendungen der Kommunen, Städte und Gemeinden, die zum Aufbau und zur Einrichtung der kleinen Häuser gern angenommen wurden, nun wieder zurückzuzahlen. Warum sollte der Steuerzahler jede abenteuerliche Sanierung mittragen? Alle haben mitfinanziert, daß Karstadt seine Häuser in bester Innenstadtlage, kompletter Infrastruktur einschließlich öffentlicher Transportsysteme aufbauen und erweitern konnte.
Wenn sich Karstadt nun anders besinnen sollte, gilt es, hier eine an den bisherigen Kosten angemessene Rechnung als Ablösesumme aufzumachen, die Karstadt erst zahlen muß, bevor verkauft werden darf.
Und nun noch ein Wort zu den beruflichen Sanierern, die sich die Vorstände holen, um solche Katastrophen auszuarbeiten. Sanierer, die von den fehlerhaften Vorständen bezahlt werden, handeln in deren Auftrag ohne eigene Verantwortung und wenn sie nichts besseres wissen, als immer nur auf dem Rücken der Belegschaft zu sanieren, muß man sich fragen, ob nicht die Sanierer auch mal grundlegend saniert werden müssen?