Der arme Karstadt-Sanierer
Noch bei der Quelle Sanierung, bei der der Sanierer selbst für die Entsorgung noch 15 Millionen kassierte, waren für die Karstadt Sanierung 150 Millionen avisiert. War es der Druck der Öffentlichkeit, dass der Sanierer seine eigene Sanierung auf ein Drittel reduziert hat und nun nur noch 50 Millionen für die Karstadt Sanierung durch Verkauf an den Investor Berggruen verlangt? Für 70 Millionen soll Karstadt verkauft worden sein.
Noch ist der Verkauf nicht in trockenen Tüchern , solange sich Nicolas Berggruen mit dem Vermieter Highstreet über die von dem früheren Vorstand selbst hochgetriebenen Mieten streitet. Hauptsache der Sanierer hat sich saniert. Er muß allerdings immer noch aufpassen, nicht mit dem einstigen Absahner COE in Verbindung gebracht zu werden, der die Kaufhaus-Misere erst ins Rollen brachte.
Wenn jetzt alle über den armen Sanierer herfallen, der zwischen allen Stühlen steht:
- einem fast sanierten Kaufhaus Karstadt,
- einem abgewickelten Versandhaus Quelle,
- Vorständen, die auf Kosten des Konzerns, besonders der Mieten reich wurden,
dann ist nur festzustellen, dass sich auch Sanieren lohnen soll. Am Besten reduziert man die Mehrwertsteuer bei Sanierern ohne Parteispenden, die derzeit nicht bekannt sind. Der Arme befolgte nur die allgemeine Sparplanung. Das ist ja schließlich auch Arbeit gewesen zuzusehen, wie viele Existenzen verloren gingen. Wenn der Sanierer 2/3 der Sanierungskosten abspeckt, wird er jetzt fast auch zu einem Sanierungsfall, bei dem sich ein anderer Sanierer gesund machen kann. Das nennt man Belebung des Sanierungs-Geschäftes.