Belegschaften von Primondo und Karstadt sanieren wieder den Konzern
Der einst Karstadt genannte Arcandor Konzern hat sich mit den Betriebsräten und der Gewerkschaft auf ein Sparprogramm geeinigt, FinanzNachrichten vom 10.10.08. Wieder sollen die Beschäftigten die Bilanzen in Ordnung bringen, während die Vorstände weiter in Saus und Braus leben.
Karstadt saniert schon mehrere Jahre immer wieder auf Kosten der Belegschaften, Netzwerk IT berichtet seit 2004 immer wieder über neue Sanierungsversuche mit der Gewerkschaft, die sich nur für die Vorstandsbezüge ausgezahlt haben. Der Konzern kränkelt wie eh und je.
In einem Zukunftspakt genannten Papier haben sich die Vertreter der Belegschaft auf Senkungen der Personalkosten bei der Versandshaussparte Primondo, den Karstadt-Warenhäusern und der Arcandor Holding eingelassen, wofür eigentlich? Das Management ist geblieben, das dieselben Fehler oder Methoden verwendet. Warum sollte dadurch die Zukunft der Belegschaften besser werden?
Warum soll es auch einem Konzern besser gehen, wenn er sein Tafelsilber, die Kaufhäuser in besten Innenstadtlagen verscherbelt. Am liebsten würde er global auslagern, wenn er globale Kunden hätte. Doch noch lebt der Konzern von den Kunden hier und wird weniger verdienen, je weniger er hier präsent ist. Wo ist die Zukunft bei diesem Pakt?
Die einzige erkennbare Zukunft ist die, dass die nächste Sanierung kommen wird, wenn es nicht gelingt, das unfähige Management loszuwerden.
Der "Konzern" - das ist Arcandor. Und dort sind Karstadt und Quelle eine Last. Ohne diese stünde Arcandor mit Thomas Cook viel besser dar. Das sinnvollste wäre, Karstadt und Quelle einfach zu schließen. Das geht nur wegen der dann drohenden Abfindungen und sonstigen Zahlungen nicht. Der Aktienkurs von Arcandor ist - vor der Finanzkrise - von 30 bis 20 Euro auf 1,6 Euro gefallen. Damit sind die Aktionäre ruiniert. Selbst Frau Schickedanz musste fast die Hälfte ihres Anteils an eine Bank verkaufen.
Da man Karstadt und Quelle offensichtlich nicht einfach ohne große Kosten zumachen kann, müssen diese saniert werden. Auch in anderen Firmen müssen Mitarbeiter Opfer bringen - was immer sehr schlecht ist. Aber hier geht es um Arbeit oder arbeitslos.
Ich z. B. kaufe immer ungern bei Karstadt ein, d. h. ich kaufe dort fast nichts. Alles durcheinander, dreckig (hat sich gebessert) und Mitarbeiter, die sich lieber unterhalten und unfreundlich sind. Da ist es kein Wunder, wenn die nicht viel verkaufen - schließlich ist Karstadt nicht billig. Für den Preis kann man 1a-Service erwarten!
Man kann es nicht verallgemeinern, aber in den Nicht-Vorzeigehäusern von Karstadt sind die Mitarbeiter vielleicht nicht ganz unschuldig an der Misere mit ihrer Arbeitseinstellung. Man braucht nur im Netz lesen - es gibt fast nur Berichte, wie mies die Mitarbeiter sind. Das sollte zu denken geben - auch den Mitarbeitern. Wer nur zur Arbeit geht, um die Zeit totzuschlagen, statt sich einzusetzen um viel zu verkaufen, der darf sich nicht wundern, wenn die Firma pleite geht.
Das ist auch woanders so - man vergleiche die Kassierinnen bei Aldi und Edeka. Welten. Die bei Aldi sind doppelt so schnell - obwohl sie vermutlich genauso wenig verdienen.
Lösungsvorschlag: 1/4 des Gehalts bei Karstadt abhängig von Umsatz auszahlen. Wer viel verkauft, soll auch viel verdienen. Wer nichts verkauft, sollte das auch finanziell spüren. Hiermit könnten gute Verkäufer deutlich mehr verdienen.