Kontrolle von Schaeffler
Rechtzeitig vor dem Bittgang um Staatsgelder mit einer Demonstration der Beschäftigten wurden die Weichen im Conti Aufsichtsrat neu gestellt. Schaeffler herrscht und kontrolliert, Yahoo-Finanzen vom 24.1.09. Soll so eine bessere Kontrolle so aussehen, wenn die Kontrolleure fast identisch mit den zu kontrollierenden Vorständen sind?
Die Sorgen der Beschäftigten in Herzogenaurach dürften echt sein. Die Milliardenschwere Firmenerbin bangt um ihren Reichtum, den sie bei dem zweifelhaften Kauf von Conti aufs Spiel setzte. Insofern können auch die Tränen der Milliardärin echt sein. Die Sorgen der Beschäftigten von VDO und Conti blieben bisher unberücksichtigt. Solange aber wenigstens die Beschäftigten aller Firmenteile nicht zusammenfinden, kann die Herzogenauracher Demo nur ein Strohfeuer sein. Sind die Belegschaften von VDO und Conti nicht Schaeffler sondern Verkaufsmasse beim weiteren Milliardenpoker?
Nun droht eine Bankenregierung, eine neue Art Staatskapitalismus , bei dem Automobilzulieferer, die weiteren Kaufgelüsten der Firmenchefin zunächst einen Riegel vorschiebt. Das ist Reif für einen Oskar, wie die Sorgen um Arbeitsplätze und Sorge um den eigenen Reichtum geschickt vereint wurden. Offenbar haben viele Demonstranten gar nicht gemerkt, wie sie sich vor den Karren einer verspielten Unternehmerin haben spannen lassen?
Fremdkontrollen waren schon lange bei der bisher allein regierenden Milliardärin in Herzogenaurach überfällig. Das hätte manches vielleicht verhindert, wenn die Kontrolleure auch unabhängig genug wären. Ob das die hauseigenen Kontrolleure bei Conti erreichen, darf bezweifelt werden. Die Banken sind gut beraten, auch diese Aufsicht noch einmal zu ändern.
Doch welche Kontrolleure haben die Banken, die ja selbst außer Kontrolle geraten sind? Denkt der Staat auch an die von den Banken ausgeschickten Kontrolleure, wenn er Banken kontrolliert?