TSTG: Betriebsräte drängen Kollegen zu Mehrarbeiten
Kreuze für TSTG: Voestalpine will das Schienenwerk schneller begraben - dafür sollen die Beschäftigten Mehrarbeiten leisten
Mehrarbeiten für schnellere Werksschließung
Schon seit Bekanntgabe der geplanten Schließung des Duisburger Schienenwerks versucht die Geschäftsführung von TSTG, die Beschäftigten zu Mehrarbeiten zu drängen. Ziel ist es, die ausstehenden Aufträge schneller abzuarbeiten. Die Mehrarbeiten erleichtern es dem Mutterkonzern von TSTG, dem österreichischen Stahlriesen Voestalpine, den Schließungsplan für Duisburg schneller zu realisieren.
Betriebsräte unterstützen Mehrarbeiten
Von Anfang an genehmigte eine Mehrheit des Betriebsrat der TSTG die Überschichten - "auf freiwilliger Basis". Das bestätigte zuletzt Betriebsrat Dirk Scheffler in einem Interview mit Netzwerk IT am 28.04. Diese Genehmigung stieß auf scharfe Kritik von Seiten der Belegschaft. Schließlich würde sie es der Geschäftsführung ermöglichen, Mitarbeiter in Einzelgesprächen unter Druck zu setzen und zu Mehrarbeiten zu überreden. Einzelne TSTG-Beschäftigte äußerten, es handele sich um eine Unterstützung für Voestalpine: "Das ist doch Heuchelei vom Betriebsrat! Die sagen 'freiwillig' und schieben uns den schwarzen Peter zu."
Betriebsräte drängen Beschäftigte
Trotz des Drucks aus der Chefetage verweigerten sich teilweise komplette Schichten in der Produktion den Mehrarbeiten. Am Osterwochenende etwa stand die Produktion still - trotz massiver Anfragen und der Aussicht auf hohe Zuschläge.
Jetzt geht der Betriebsrat in die Offensive und unterstützt die Geschäftsführung dabei, Beschäftigte zu Mehrarbeiten zu drängen. Ihre Argumentation: Die Deutsche Bahn werde sonst keine neuen Aufträge mehr an TSTG richten. Dass durch die Mehrarbeiten vor allem die Jahresrendite für Voestalpine in die Höhe getrieben wird, ist im Duisburger Schienenwerk mittlerweile ein offenes Geheimnis. Immer mehr Beschäftigte sind sich sicher, dass Voestalpine nur durch Arbeitsniederlegungen und den daraus entstehenden wirtschaftlichen Schaden dazu gebracht werden kann, den Schließungsplan zurückzuziehen.
Ob wirklich alle Betriebsräte das Interesse verfolgen, die Werksschließung zu verhindern, steht mittlerweile in Zweifel. So wird immer häufiger der Verdacht geäußert, dass zumindest einzelne Betriebsräte längst den konkreten Schließungstermin kennen und diese Information vor der Belegschaft zurückhalten.