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Bahngewerkschaft: Transnet-Chef Krauß tritt zurück

Nach nur sechs Monaten ist der Vorsitzende der Bahngewerkschaft Transnet, Lothar Krauß, zurückgetreten. Er war unter anderem wegen der Affäre um Manager-Boni in die Kritik geraten.

Lothar Krauß lege sein Amt nieder, bestätigte ein Transnet-Sprecher am Mittwoch in Berlin einen Bericht der „Welt“ vom Mittwoch. Krauß war demnach vor allem wegen der Affäre um Manager-Boni in Kritik geraten. Er hatte die mittlerweile gekippten Sonderzahlungen für das Management der Bahn bei einem Börsengang im Aufsichtsrat abgenickt.

Zudem leidet die Bahngewerkschaft unter Mitgliederschwund. Laut „Welt“ kündigten in den ersten neun Monaten des Jahres 9000 Mitglieder. Die Gewerkschaft hat nach eigenen Angaben 250 000 Mitglieder. Der Transnet-Sprecher wollte den Mitgliederschwund allerdings nicht bestätigen. Transnet werde im Januar Mitgliederzahlen veröffentlichen, sagte er.

Nachfolger von Krauß soll Tarifexperte Alexander Kirchner werden. Er stelle sich am Montag auf dem Gewerkschaftstag in Berlin den Mitgliedern zur Wahl, sagte der Sprecher. Krauß werde das Treffen am Wochenende aber noch eröffnen.



Krauß hatte erst im Mai den langjährigen Transnet-Chef Norbert Hansen ersetzt, der als Personaldirektor in den Vorstand der Deutschen Bahn gewechselt war. Dieser Wechsel ins Arbeitgeberlager habe bei vielen Mitgliedern Wut und Ärger ausgelöst und ihr Vertrauen in die Transnet-Führung erschüttert, erklärte Krauß.

„Personaldiskussion darf Gewerkschaft nicht spalten“

Er nannte auch den politischen Streit um den Börsengang der Deutschen Bahn als Grund für seinen Amtsverzicht. Zudem gebe es einen Gewerkschaftsstreit, der viele Kollegen stark verunsichert habe. Dies sei „entsolidarisierend und spaltend“. Eine „Personaldiskussion“ dürfe die Gewerkschaft nicht in Lager spalten und trennen. Deshalb trete er zurück. Transnet befinde sich „in einer ihrer schwierigsten Zeiten“. Die Gewerkschaft brauche daher mehr denn je „inhaltliche Geschlossenheit und eine Führung, die von breiten Mehrheiten getragen wird.“

Hansen hatte die Pläne von Vorstandschef Hartmut Mehdorn lange unterstützt, bevor er kurz nach der politischen Entscheidung für den Börsengang als Arbeitsdirektor in den Bahn-Vorstand wechselte. Der Abgang Hansens führte jedoch nicht zu einem Umbruch in der Gewerkschaft, stattdessen setzte Krauß die Linie des Vorgängers fort. Dies verschärfte den Konflikt auch mit der Gewerkschaft der Lokführer (GDL) weiter, die den Börsengang ablehnte und zugleich härter gegenüber der Bahn in Tarifauseinandersetzungen auftrat. Transnet verliert seitdem massiv Mitglieder an die GDL.

fe/AFP/Reuters/dpa

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