Sozialforum Nürnberg lädt ein zum Hearing: Zeit der Krise - Zeit der Proteste?
erstellt von Sozialforum Nürnberg
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zuletzt verändert:
31.10.2009 08:33
Samstag, 31. Oktober 2009, Beginn 10:30 Uhr, Aula, Nachbarschaftshaus Gostenhof, Adam-Klein-Str. 6, Nürnberg
Wann |
31.10.2009 von 10:30 bis 18:00 |
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Wo | Nachbarschaftshaus Gostenhof, Adam-Klein-Str. 6, Nürnberg |
Name | Sozialforum Nürnberg |
Termin übernehmen |
vCal iCal |
Zeit der Krise - Zeit der Proteste?
Öffentliches Hearing des Sozialforums Nürnberg
31. Oktober 2009
Nachbarschaftshaus Gostenhof
10.30 – 18.00 Uhr
Die Welt ist keine Ware! Für ein Leben in Würde.
Eine andere Welt ist möglich und nötig.
Veranstaltungflyer: Zeit der Krise - Zeit der Proteste?
Wessen Krise?
So langweilig der Wahlkampf war, so bewegt werden die kommenden Zeiten sein. Massive Einschnitte stehen auf allen Ebenen früher oder später bevor. Das wissen alle, die nicht bereitwillig den verbalen Beruhigungspillen der Regierungsparteien glauben wollen. Die Folgen der Krise werden wieder einmal nicht die zahlen, die sie verursacht haben. Zahlen wird sie der Großteil der Beschäftigten, die Hartz IV-BezieherInnen und alle anderen, die keine starke Lobby haben.
Für Nürnberg steht beispielsweise fest: „Die Finanzkrise hat für die Nürnberger Sozial- und Jugendpolitik massive Folgen. Da sich das Defizit im Haushalt 2010 auf 63,3 Millionen Euro verdreifacht, werden viele Hoffnungen vorerst unerfüllt bleiben.“ (NZ v. 18.09.2009).
Die Folgen? Die Schere zwischen Arm und Reich wird noch weiter auseinander gehen, die ökologische Krise ist wieder unter der Rubrik „Vermischtes“ verschwunden. Vorwärts weisende Debatten stehen erst am Anfang.
Fragen, wie wir in Zukunft angesichts der enormen ökologischen und sozialen Herausforderungen leben und arbeiten wollen, werden zu wenig gestellt.
Dafür ist ein anderes Zukunftsbild sehr realistisch: Weitere Betriebsschließungen und Entlassungen, steigende Arbeitslosigkeit und Kürzung von Sozialleistungen werden den Konkurrenzdruck anwachsen lassen. Mit der Folge, dass soziale Ausgrenzung, Rassismus, Diskriminierung und Repression zunehmen werden. Ob dies Wirklichkeit wird, hängt von der Stärke der Proteste gegen diese Politik ab. Die Erfahrungen der letzten Jahre haben gezeigt, dass die neoliberalen Parteien unter Druck gesetzt werden können.
Wessen Welt?
Es ist Zeit sich zu wehren!
Noch herrscht trotz der bevorstehenden weiteren sozialen Umbrüche eine gespannte Ruhe im Land. Wie lange noch? Man hat den Eindruck, große Teile der Bevölkerung stehen am Strand und warten erstarrt darauf, dass der Tsunami über sie hinwegschwappt – in der Hoffnung, es werde ihnen nichts geschehen.
Diese Hoffnung ist trügerisch. Deshalb ist es dringend notwendig Gegenpositionen zu entwickeln. Dies gilt auch für die lokale Ebene. Die Wirtschafts- und Ökologiekrise erfordert eine Selbstverständigung aller gesellschaftlichen Kräfte, die eine solidarische und gerechte Gesellschaft wollen. Statt traditioneller Rezepte brauchen wir Konzepte und Forderungen, die die Debatte voranbringen und Handlungsperspektiven eröffnen.
• Wie können wir die gerechte Teilhabe aller am gesellschaftlichen Reichtum ermöglichen?
• Wie lassen sich das Soziale und das Ökologische verbinden?
• Sollen wir wirklich für den Erhalt aller Arten von Arbeitsplätzen kämpfen?
• Welche Alternativen sind möglich?
• Was können wir tun?
Solche und andere Fragen wollen wir beim Hearing mit möglichst vielen Menschen diskutieren.
Wessen Geld?
Vormittag – Bestandsaufnahme
Der Vormittag dient zur Bestandsaufnahme der Krisenerscheinungen.
Die Teilnehmenden haben die Möglichkeit, sich an verschiedenen Tischen zu einem Thema zu informieren. ReferentInnen werden ein kurzes Referat zu ihrem Thema halten. Danach wird diskutiert. Im Laufe des Vormittags können drei Thementische besucht werden.
Dazu gibt es folgende Leitfragen:
• Was sind die wichtigsten Auswirkungen der Krise?
• Welche Zukunftserwartungen gibt es?
• Welche (Gegen-)Maßnahmen sind geplant?
Themen
• Folgen der Krise für den regionalen Arbeitsmarkt (Schwerpunkt Metallindustrie)
• Situation im Handel
• Prekäre Arbeitsverhältnisse
• Öffentliche Infrastruktur (Haushalt; Privatisierung öffentlichen Eigentums)
• Wohnen
• Bildung
• Umwelt; Klimaschutz vor Ort
• Lage der Bauern (Gentechnik, Milchstreik, Agrobusiness)
• Kultur
• Migration und internationale Zusammenarbeit
• Frauenarbeit – Frauenarmut
• Rechte Hetze zur Krise
Wessen Macht?
Nachmittag – Perspektiven der Proteste
Am Nachmittag soll es um konkrete Handlungsmöglichkeiten gehen. Arbeitsgruppen zu folgenden Themenfeldern sind schon jetzt in der Diskussion:
• Öffentliche Proteste in Zeiten der Krise und Formen des Widerstandes
• Kommerzialisierung und „Privatisierung“ öffentlichen Eigentums
• Die Folgen der Nordanbindung am Nürnberger Flughafen
• Neoliberale Stadt oder öffentlicher Raum
• Unsolidarische Arbeitsverhältnisse – solidarische Ökonomie
• Sozialforen als Ort der Vernetzung
• Notwendigkeit gesellschaftlicher Perspektiven – antikapitalistische Strategien angesichts der Krise
Wichtig: Aus den Diskussionen des Vormittags können sich weitere Arbeitsgruppen bilden! Räume dafür sind bereitgestellt.
Das Hearing wird unterstützt von:
Aktionsgemeinschaft Nürnberger Arbeitsloser (ANA) – Attac Nürnberg – Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, GEW Nürnberg – Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft ver.di – Mission Eine Welt – Kirchlicher Dienst in der Arbeitswelt der Evang.-Luth. Kirche in Bayern (kda) – Karawane, Für die Rechte von Flüchtlingen und MigrantInnen – organisierte autonomie (OA) – Radikale Linke (rl) – Stadtteilzentrum Desi – Linke Liste Nürnberg – Die Linke – Brasilien-Initiative Erlangen-Nürnberg – Sozialforum Fürth.
Wer ist und was will das Sozialforum Nürnberg?
Es ist das Anliegen des Sozialforums, Menschen und Gruppen bzw. Organisationen, die vom neoliberalen Sozialabbau der letzten Jahre betroffen sind, zusammenzubringen mit dem Ziel einen breiten Widerstand gegen diese Politik zu organisieren und Alternativen aufzuzeigen.
Die Sozialforumsbewegung ist eine internationale Bewegung. Entstanden ist sie aus der Erfahrung, dass die neoliberale Politik des Sozialabbaus auch deshalb so erfolgreich war, weil es ihr immer wieder gelang, die Menschen der verschiedenen Länder gegeneinander auszuspielen.
Im Nürnberger Sozialforum haben sich Einzelpersonen und Menschen aus verschiedenen Gruppen mit unterschiedlichen Traditionen und politischen Ansätzen zusammengefunden. Sie verbindet der Wunsch, gemeinsam für eine bessere Welt einzutreten. Im letzten Jahr haben wir uns stark im Bündnis Sozialticket engagiert.
Das Sozialforum Nürnberg trifft sich jeden zweiten Montag eines Monats um 19.30 Uhr im Kleinen Saal des Nachbarschaftshauses Gostenhof.
Daneben bestehen Arbeitsgruppen, die sich mit aktuellen Problemen befassen.
Kontakt: E. Ramthun, Stadtteilzentrum Desi, Brückenstr. 23, 90419 Nürnberg;
Telefon: 09 11/33 69 43
Mail: martin.behaim [ a ] gmx.de
Konto: 973983805, Postbank München, BLZ 700 100 80