Geschäftsjahr 2004/2005
erstellt von dave
—
zuletzt verändert:
25.08.2008 16:01
Zurück zu Siemens Stellenabbau
Heute hat KK die Geschäftszahlen bekannt gegeben. Die Dividende soll steigen. So ganz nebenbei erwähnt wurde, daß der Verkauf der Handy-Sparte (ex MD an BenQ) mehr als die angekündigten 350 Mio € Verluste kostet. Ein negativer Verkaufserlös, oder verschenkt und Geld dazugegeben. Im Schlußquartal sind es 430 Mio. € = 80 Mio. € mehr als mitgeteilt. Nur das ist nicht das Ende der Fahnenstange, sondern es sollen sogar ein Jahresverlust von 810 Mio. €. Es sind 460 Mio. € mehr, als beim Verkauf an BenQ mitgeteilt wurde. Mit diesem Geld hätte die Handy-Sparte auch selbst saniert werden können. KK muß sich auf der Hauptversammlung für dieses Geschäft verantworten. Ich werde jedem unterstützen, der diese Glanzleistung dort anprangert.
Die [url href="http://finanzen.sueddeutsche.de/nws.php?nws_id=1000454208&ntp;_id=363,409"]Süddeutsche Zeitung[/url] schreibt dazu:
"Das im Oktober an das taiwanische Elektronikunternehmen BenQ abgegebene Handygeschäft hat laut Siemens im Schlussquartal einen Verlustbeitrag von 430 Millionen Euro geliefert. Darin seien die Ausstiegskosten und der Verlust der Sparte enthalten. Insgesamt habe das Handygeschäft zu einem Jahresverlust aus nicht fortgeführten Aktivitäten von 810 (Vorjahr: -45) Millionen Euro geführt."
Im [url href="http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,384255,00.html"]Spiegel[/url] wird unter der Überschrift Kleinfeld setzt alle Hoffnung aufs Wachstum - Zahlen von untergeordneter Bedeutung
"Bei der Übergabe der Mobilfunksparte an den taiwanesischen Technologiekonzern BenQ hatte ihn nicht einmal der Gesichtsverlust gestört. Siemens hatte rund 300 Millionen Euro dazuzahlen müssen, damit BenQ sich auf das Geschäft einließ. Im kommenden Jahr werden weitere 500 Millionen fällig - Siemens muss auch noch die Entwicklung einer neuen Plattform und die Sicherung von Patenten bezahlen."
Was für ein Geschäftsmann ist hier an das Steuer des Siemens-Tankers gekommen?
Wo ist die Forderung an einen Wechsel des Steuermanns?
Oder es hat psychologische Gründe (auch Manager haben eine Psyche...).
KK hat öffentlich zugegeben, dass Siemens den Handybereich auch aus eigener
Kraft hätte sanieren können, dazu aber hätte Personal aufbauen (statt abbauen) müssen.
DAS ist aber völlig gegen den Strich gebürstet, steht im krassen Widerspruch
zum Manager-Paradigma: Saniert wird nur durch Stellenabbau. Oder Verkauf.
Sanieren durch Stellenaufbau? Das war wohl eine für KK unüberwindbare innere Hürde.
Aber genau die Manager-Elite, die auch den Mut zu einer Sanierung durch
Wachstum hat, geht Deutschland heuer ab. Leider.
Lieber Anonymus,
hast du gestern die Tagesschau gesehen? BenQ kriegt die Handys und Hilfe bei seinen Weltmarktzielen und kann dabei auf die Unterstützung von Siemens bauen. Siemens kriegt einen staatlichen Großauftrag aus China. Die Bilder gestern mit KK, H.v.P. und dem chinesischen Staatsvertreter, samt der Erklärung von H.v.P., "man habe auch die Menschenrechte angemahnt" zeigten mir ziemlich deutlich wer hier die Politik macht.
Das ist jedenfalls in dieser Offenheit bisher noch nicht dagewesen. Hängt sicher auch damit zusammen, daß die Regierung gerade Probleme mit dem Regieren hat.
Gruß Friederike
[quoteC format="text/plain"]BENQ ist ein TAIWANESICHER KONZERN, der chinesische Staatsvertreter kommt aus MAINLAND CHINA. Da besteht kein Zusammenhang. Beide Laender moegen sich nicht so besonders.
[/quote]
Das würde BENQ aber kaum daran hindern, sich über einen Auftrag aus China zu freuen! Oder Hilfe von einem Konzern (Siemens) anzunehmen, der Technologie an China liefert. Da hat der Patriotismus seine Grenzen.
@Fredericke, @Heidi Was für wilde Zusammenhänge??????
DC hat recht. Ein Sponsoring von benQ ist wohl kaum eine Voraussetzung für einen Großauftrag von Mainland China. Das erneute Nachschießen von gutem Geld an benQ ist eine weitere oberpeinliche Managementleistung. Was für ein verrückter Mobile Device Schenkungsvertrag da wohl abgeschlossen wurde?
Lieber Anonymus,
es gibt zur Zeit sehr viele strategische Bündnisse, man muß sich nur mal überlegen, welche Widersprüche allein in Europa zur Zeit unter einen Hut gebracht werden sollen - um im allgemeinen Konkurrenzkampf bestehen zu können.
Es geht um viel größere Dimensionen als den Widerspruch zwischen China und Taiwan.
Gruß Friederike
Nachdem rund 6000 Mitarbeiter von MD zu BenQ wechseln mussten, wäre es billiger gewesen, diesen eine anständige Abfindung anzubieten?
Nur würde mit dieser Maßnahme die Abfindungen in den anderen Bereichen unter Druck kommen. Wer würde dann noch für ein Handgeld einen Aufhebungsvertrag z.B. in den Niederlassungen unterschreiben?
Lieber das Geld der Aktionäre vernichten und die Mitarbeiter mit Gehaltskürzungen demotivieren.
Gab es für diesen Geschäftsvorgang vielleicht Prämien?
Wer hat sich bei den Verlusten noch eine goldene Nase verdient?
Bin wirklich auf die Hauptversammlung gespannt. Die Aktionäre werden mit einer Dividentenerhöhung ruhig gestellt und die Mitarbeiter mit dem Unternehmensfaktor 15 abgestraft.
[quote:Anonymous User format="text/plain"]@Fredericke, @Heidi Was für wilde Zusammenhänge??????
DC hat recht. Ein Sponsoring von benQ ist wohl kaum eine Voraussetzung für einen Großauftrag von Mainland China.
[/quote]
Ich habe es nur aus der Sicht von benQ betrachtet. Die BenQ-Manager dürften zufrieden sein, wenn sie Unterstützung von Siemens bekommen. Irgendwelche Aufträge für Siemens vom Mainland China werden BenQ kaum interessieren!
Auf Basis von Ploneboard