NSN-Stellenabbau: Das Verhandlungskonzept des Arbeitgebers geht auf
erstellt von dave
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zuletzt verändert:
25.08.2008 16:01
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[quote:Friederike format="text/plain"]das in einen Topf schmeißen von Mitgliedern und Funktionären lehne ich nach wie vor ab - hier machst Du Dir die Sache zu einfach.
[/quote]
Diese Ansicht teile ich voll und ganz. Wenn man Gewerkschaften komplett ablehnt, nur weil sie einige Schwachstellen haben, dann ist damit bestimmt nichts gewonnen!
Und man muss sich mit den Tatsachen abfinden: Für internationale Konzerne ist Deutschland nur ein Standort unter vielen, und zwar für die meisten ein völlig unwichtiger und uninteressanter. Sie können sich jederzeit komplett aus Deutschland zurückziehen, darum sind den Top-Managern auch die soialen Folgen ihrer Personalpolitik reichlich wurscht, nehme ich an. Warum sollte ein NSN-CEO sich mit sowas der deutschen Bildungsmisere beschäftigen? Speziell mit den Bildungschancen der Kinder von Hartz IV-Empfängern? Das bringt ihn doch nur zum Gähnen. Die Finnen wiederum können das gar nicht kapieren. Sie haben ja ein Schulsystem, dass unsereiner nur noch staunen kann! Es wäre völlig sinnlos, einem finnischen Manager zu erklären, warum ich mit allen Mitteln um meinen Arbeitsplatz kämpfen muss und auf keinen Fall in eine BeE oder so'n Dingsbums gehen kann.
Für das deutsche Schulsystem können jedoch die Gewerkschaften nichts! Der IGM kann ich also wirklich keine Vorwürfe machen, wenn es mit meinen Töchtern rapide bergab geht, sobald ich meinen Job verliere. Der Zusammenhang zwischen Einkommen und Bildung ist nicht von den Gewerkschaften verursacht worden, sondern von oberschlauen Politikern. Wenn wir ein Schulsystem hätten, das alle Kinder gleichermaßen fördert, dann wäre meine Angst vor Arbeitslosigkeit bedeutend geringer. Und ich spreche hier sicher auch für etliche weitere Forumsteilnehmer.
Die Gewerkschaften sind angeblich demokratisch strukturiert, damit sind zwangslaeufig die Mitglieder an ihren Funktionaeren selber schuld.
Genauso wie der deutsche Staatsbuerger an seinen Politikern, und damit auch an der diletantischen Politik selber schuld ist.
Das ist halt mal die Demokratie.
:hm:
Wäre die IGM nur halb so demokratisch wie ich mal früher gedacht habe
wäre ich heute noch Gewerkschaftsmitglied.
Nur so am Rande. Das ist eine funktionärsdominierte Scheindemokratie nach ostdeutschem Vorbild.
Übrigens: Die nächsten BR-Neuwahlen sind wahrscheinlich nächstes Jahr in der Hofmannstraße (das liegt daran dass dort seit den letzten Wahlen die Belegschaft halbiert wurde), und dort hat NCI keine Fraktionsgemeinschaft mit der IGM, wie kürzlich einer von Euch geschrieben hat...
Offenbar sieht das die Belegschaft anders. Bei BR Wahlen laueft was Wettrennen immer zwischen IGM und AUB, NCI ist und bleibt Zaungast, Aussenseiter. Offentbar gelingt es der IGM ueber Vertrauensleute immer wieder, die Mannschaft zu motivieren. Moeglicherweise gibt es auch ein Stillhalteabkommen, dass IGM Mitglieder weniger von Stellenkuerzungen oder Mobbing betroffen sind.
[quoteC format="text/plain"]Offenbar sieht das die Belegschaft anders. Bei BR Wahlen laueft was Wettrennen immer zwischen IGM und AUB, NCI ist und bleibt Zaungast, Aussenseiter. Offentbar gelingt es der IGM ueber Vertrauensleute immer wieder, die Mannschaft zu motivieren. Moeglicherweise gibt es auch ein Stillhalteabkommen, dass IGM Mitglieder weniger von Stellenkuerzungen oder Mobbing betroffen sind.[/quote]
Oh Mann, was haben sie dir denn ins Bier getan? Dass die AUB noch nennenswerte Wahlerfolge erzielt, halte ich, gelinde gesagt, für höchst unwahrscheinlich. Wer die jetzt noch wählt, verfügt meines Erachtens über den IQ eines Meerschweinchens. (Hoffentlich hab ich nun nicht den Tierschutzverein am Hals, wegen Nagetier-Beleidigung)
Was mich am meisten interessiert, ist die Wahlbeteiligung. Wieviele werden wohl an den Wahlen teilnehmen? Und wieviele werden sich denken: Ist doch eh schon wurscht, bringt ja sowieso nix.
Die Haltung der Gewerkschaft ist erschreckend zahm.
Da wird ein zweifelhafter Interessenausgleich vereinbart und jetzt scheint alles in Butter zu sein. Es müssen eben 2290 gehen. Zwar keine betriebsbedingten Kündigungen vor 2009, aber wenn sich nicht genug "Freiwillige" finden, bleiben ja immer noch Ausgliederungen.
Warum gibt es keine weiteren Protestaktionen?
Wo bleibt der Aufschrei, dass hier eine High-Tech Firma in Deutschland zugrunde gerichtet wird?
Wo der Protest, dass man unter Vorspiegelung falscher Tatsachen (10-15%) die Belegschaft am Anfang arglistig getäuscht hat, um Ruhe bei der Fusion zu haben.
Wo der Protest gegen das unverblümt betriebene Offshoring in Niedriglohnländer?
Wo der Widerstand gegen das Ausbluten an technologischer Kompetenz in unserem Land?
Der Arbeitgeber besitzt sogar die Frechheit unverblümt Investitionen in dreistelliger Höhe in Indien bekannt zugeben, bei gleichzeitigen Horrorabbau in Deutschland.
Und was tut die IGM?
Warum wird dieser Skandal nicht auf eine politische Bühne gehoben?
Kungelt die IGM doch am Ende doch mit dem Arbeitgeber?
@KM
[code]Warum wird dieser Skandal nicht auf eine politische Bühne gehoben?
Kungelt die IGM doch am Ende doch mit dem Arbeitgeber?[/code]
Die Gewerkschaftsfunktionäre haben schon viel zu lange mit der Politik/SPD gekungelt. Auch im Parlament sitzen ca. 30% Gewerkschafter (wenn ich mich richtig erinnere). Wer da wen mit dem Virus des Versagens geimpft hat, ist schon egal.
Ob die IGM (bzw. die Entscheidungsträger) mit den Arbeitgebern kungelt? Bei Siemens war es seit 2002/2003 ganz offensichtlich. Auch heute noch lobt die Münchner IGM das Ergebnis der Verhandlung mit NSN. Aber die Berliner IGM hat gleich am Fr. 13.7.07 eine Demo gegen den Stellenabbau organisiert [url]http://de.internet.com/index.php?id=2050666[/url]. Wiederholt sich hier die Geschichte mit dem abgebrochene Metallerstreik im Osten vor einigen Jahren (abgebrochen durch die West-IGM)? Sind es schon Diadochenkämpfe um die Nachfolge von Peters im Herbst? Sind das die Probleme, welche die Funktionäre beschäftigen?
Nein IntR,
es ist immer beides: Diadochenkämpfe und dem Kampf- bzw. Selbstbewußtsein der Kollegen Rechnung tragen. Berlin ist ein wichtiges Pflaster, was das angeht.
Je mehr die Kollegen ihr eigenes Selbstbewußtsein entwickeln, desto weniger haben die Diadochenkämpfe eine Chance - aber desto hinterhältiger und raffinierter werden sie geführt - desto wachsamer müssen die Kollegen ihre organisatorische Eigenständigkeit entwickeln und verteidigen - ohne in Gewerkschaftsfeindlichkeit zu verfallen.
Gruß Friederike
[quote:Heidi format="text/plain"][quoteC format="text/plain"]Dass die AUB noch nennenswerte Wahlerfolge erzielt, halte ich, gelinde gesagt, für höchst unwahrscheinlich. Wer die jetzt noch wählt, verfügt meines Erachtens über den IQ eines Meerschweinchens.[/quote]
Das habe ich jetzt nicht verstanden. Haben Waehler und Mitglieder der IGM einen hoeheren oder niedrigeren?
organisatorische Selbständigkeit findest du z.B. bei den NCI-Betriebsräten. Sie haben sich bestimmten Prinzipien verpflichtet, die sie öffentlich gemacht haben. Man kann sie daran überprüfen.
Gleichzeitig hast Du die homepages, auf denen du ebenfalls sehen kannst, was sie denken und tun. Ob sie IGM-Mitglied sind oder nicht, ist bei NCI nicht maßgebend.
Du findest es aber auch bei allen Zusammenschlüssen von Kollegen, die sich gemeinsame Ziele setzen, ein eigenes Flugblatt daraufhin machen etc. also in ihrer Öffentlichkeitsarbeit keinerlei Zensur unterliegen.
Das Rostocker Friedensbündnis arbeitet auch auf dieser Grundlage und ist damit in der Lage, mit sehr vielen Kräften also auch z.B. örtlichen Gewerkschaften, Frauengruppen etc. zusammenzuarbeiten. Man muß sich die Einheit in den jeweiligen Fragen sozusagen erkämpfen.
Beispiele, wo eine stark hierarchische Organisation von der Basis unblutig reformiert worden ist, kenne ich nicht. Beispiele, wie eine demokratische Organisation (hintenrum und dabei durchaus auch blutig im Einzelnen) zur stark hierarchischen geworden ist, kenne ich zur Genüge. Auch Du kennst sie. Fang an mit der Geschichte der Sozialdemokratie - weiter über die Geschichte der KPD... Auch die Geschichte der Gewerkschaften spricht diese Sprache.
Dennoch ist eine Gewerkschaft etwas grundsätzlich anderes als eine Partei und muß deshalb auch anders betrachtet und behandelt werden.
Die organisatorische Selbständigkeit ist die Grundvorausetzung zum Sprechen und Handeln ohne Zensur - sie erfordert übrigens immer auch die finanzielle Unabhängigkeit. Wenn NCI um Spenden bittet, sollte mans ihnen geben m.E. - denn sie arbeiten freiwillig unentgeltlich und machen sich voll überprüfbar. -
Ist ein bißchen lang geworden.
Herzliche Grüße
Friederike
Hallo Friderike,
wir haben viele Ansichten gemeinsam. Aber diesen Satz:
[code]Dennoch ist eine Gewerkschaft etwas grundsätzlich anderes als eine Partei und muß deshalb auch anders betrachtet und behandelt werden.[/code]
kann ich bei den real existierenden Gewerkschaften nicht unterschreiben. Insbesondere nicht für die IGM, ver.di kenne ich nur von Außen und da sehe ich keinen Unterschied zu der IGM.
Grüße
INTR
Lieber INTR,
der Anspruch an eine Gewerkschaft ist ein grundsätzlich anderer: sie hat die Aufgabe, von den Interessen der Kollegen auszugehen und in Bezug auf Parteien sich überparteilich zu verhalten (auf antifaschistischer Grundlage). Dieser Anspruch ist richtig und muß verteidigt werden und wird von Millionen von Kollegen verteidigt - wenn Du Dir die Oberfuzzis nur anschaust, siehst Du was Anderes - klar!
Aber nimm den Anspruch - weltweit - der Kolleginnen und Kollegen ernst, und Du wirst feststellen, daß Du dich in sehr guter Gesellschaft befindest.
So meine ich das.
Herzliche Grüße
Friederike
Das Schlimmste ist im Moment die Friedhofsruhe bei NSN in München.
Die Kollegen warten schicksalsergeben, was passieren wird.
Die IGM tut auch nichts, man hat ja erfolgreich verhandelt.
Ist Abwarten jetzt wirklich die beste Strategie?
Weil keine betriebsbedingten Kündigungen bis 2009 möglich sind?
Oder erodiert der Standort München bzw. Deutschland immer mehr, wenn man nicht rechtzeitig gegensteuert?
Macht es Sinn politisch Druck zu machen?
Technologiestandort Deutschland in Gefahr?
2008 ist Landtagswahl in Bayern!
Was wäre, wenn den diversen Politikern die Mailboxen überquellen mit Zuschriften von empörten und besorgten Kollegen?
Demo vor dem Landtag (Motto: "Laptop und Lederhose vor dem Aus" )?
Nachdem die IGM nicht zieht, kann die Initiative eigentlich nur von einer Partei kommen, denn wenn man sich als Mitarbeiter mit einem Demoaufruf vor die Kantine oder das Werkstor stellt, riskiert man wohl einen fristlosen Rauswurf?
Aber wahrscheinlich bringt das ja alles doch nichts, weil die Kollegen erst kapieren, dass es ernst wird, wenn sie die Kündigung in Händen halten oder ein Standort geschlossen ist.
Und dann ist es für Widerstand eben schon reichlich spät.
@KM
Also so wie ich das hier gelesen habe können doch weder die BR noch die Kollegen viel was anderes tun als "Ja" oder eben "Nein" sagen. Wenn ALLE "Nein" sagen, nach dem Motto "stellt euch vor es gibt "Freiwilligen" Abbau und keiner geht hin", was passiert dann? Mal abgesehen davon das das bei den Existenzängsten und dem Druck unter dem viele stehen kaum möglich wäre ALLE zu einer Meinung da zu bringen.
WAS also sollen deine Kollegen tun? Ist es möglich gegen die unterschriebenen "Verhandlungs"ergebnisse noch was zu tun?
Ich denke das die meisten damit beschäftigt sein werden zu prüfen welche Chancen sie haben, ob bee oder ausharren, während man sich bewirbt bewirbt und bewirbt. Man muss über Abfindungen, Sperrfristen, Verkürzung von Arbeitslosengeld,Folgen für die Rente, Möglichkeiten neue Stellen zu finden usw. nachdenken, man hat Familie, ist vielleicht schon jenseits der 45 Jahre, hat kaum Aussichten und spürt wie auch die Kollegen täglich mehr verzweifeln, die Angst frisst an einem.
Ohne die Informationen auf NCI wüsste vielleicht gar mancher überhaupt nicht was er überhaupt für Aussichten und Erwartungen haben kann. Durch die "Freiwilligkeit" muss nun JEDER entscheiden "ja oder nein" und viele sind einfach nur hilflos.
VOR der Entscheidung gab es ja Proteste - zu wenig die öffentlich beachtet wurden, wie ich schon mal schrieb - aber nach Ansicht des Ergebnisses kommt man zu dem Schluss das diese Proteste weder die AG noch den GBR irgendwie beeinflusst haben.
Was deine Kollegen jetzt brauchen ist Informationen zu der Frage "was könnte passieren wenn ich mich so oder so entscheide?" oder "WO gibt es Stellen für so verdammt viele Leute?"
Vorwürfe und Aufforderungen zu Protesten die keinerlei Folgen mehr haben auf die (schnellgestrickten)Vereinbarungen bringen doch keinem etwas.
[quote:Zuschauer format="text/plain"]@KM
Was deine Kollegen jetzt brauchen ist Informationen zu der Frage "was könnte passieren wenn ich mich so oder so entscheide?" oder "WO gibt es Stellen für so verdammt viele Leute?"
Vorwürfe und Aufforderungen zu Protesten die keinerlei Folgen mehr haben auf die (schnellgestrickten)Vereinbarungen bringen doch keinem etwas.
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Was Du oben schreibst kuriert die Symptome und optimiert die individuelle Situtation - ich will gar nicht in Abrede stellen, dass das sinnvoll und nötig ist.
Beseitigt gehören aber vor allem die Ursachen:
- Kündigung zur Profitsteigerung
- Offshoring zur Senkung des Lohnniveaus
- die Macht einer internationalen Finanzmafia, die sich ein Management als Henkersknechte hält, welches die ersten beiden Punkte gewissenlos und ohne jede soziale Rücksicht umsetzt.
Und das geht nur politisch. Da helfen Kenntnisse des Arbeits- und Sozialrechts wenig. Hier müssen neue Gesetze her. Hier muss z.B. da weitergemacht werden, wo Lafontaine seinerzeit als Finanzminister gestoppt wurde.
Wenn hier nichts getan wird, kommt eben Abbauwelle um Abbauwelle. Bis der Letzte das Licht ausmacht.
Dazu müssen wir die Gesellschaft verändern. Attac unterstützen. Links wählen. Auf die Straße (nicht auf das Firmengelände) gehen, wenn uns etwas nicht passt. Streiken. Leserbriefe schreiben. Abgeodnete ansprechen ...
Die Lokführer machen uns aktuell vor wie es geht. Und hier handelt es sich nur um Geld, nicht um die Existenz.
Da gebe ich dir völlig Recht aber ich glaube nicht das da viel passieren wird. Denn wenn schon die Gewerkschaften nicht viel tun dann glaube ich kapitulieren die Einzelnen noch eher.
Ich erinnere mich noch gut an den Jubel der Politik als NSN "aus der Taufe gehoben" wurde. Auf Anschreiben meinerseits (man findet von jedem Politiker eine emailaddy im www)wo denn Komentare zum heutigen Geschehen bleiben werde ich wohl, wenn überhaupt, im Jahre 2008/2009 mal was hören. Zumindest war das unter Kanzler Schröder so und die Antwort hatte mit meiner Anfrage sehr wenig zu tun.
Die betroffenen Kollegen haben im Moment einfach andere Sorgen und auch wenn sie sich jetzt in Arbeits- und Sozialrecht einarbeiten werden sie evtl. noch etwas für ihre eigene Situation tun können und manchem Kollegen raten können aber politisch werden sie sich jetzt kaum engagieren.Jedoch hoffe auch ich sehr das auch Erfahrungen gezogen werden von denen die bleiben, das sich das bei BR Wahlen auswirkt etc. Da kommt dann natürlich auch die Argumentation das der BR ja auch nichts machen kann wenn der GBR solche Entscheidungen trifft usw.
Was die Lokführer vormachen und vorher auch schon die Telekom ist nicht schlecht, aber sie haben natürlich auch andere "Druckmittel". Wenn die Bahn still liegt hat das Konsequenzen, wenn Kollegen die sowieso seit Wochen ohne Aufträge da sitzen und/oder bedroht sind nicht mehr gebraucht zu werden, ist ein Streik wenig sinnvoll. Und die wo es noch Konsequenzen hätte für den AG wenn getreikt würde, die hüten sich in die Schusslinie zu kommen.
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Die betroffenen Kollegen haben im Moment einfach andere Sorgen und auch wenn sie sich jetzt in Arbeits- und Sozialrecht einarbeiten werden sie evtl. noch etwas für ihre eigene Situation tun können und manchem Kollegen raten können aber politisch werden sie sich jetzt kaum engagieren.
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Was die Lokführer vormachen und vorher auch schon die Telekom ist nicht schlecht, aber sie haben natürlich auch andere "Druckmittel". Wenn die Bahn still liegt hat das Konsequenzen, wenn Kollegen die sowieso seit Wochen ohne Aufträge da sitzen und/oder bedroht sind nicht mehr gebraucht zu werden, ist ein Streik wenig sinnvoll.
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Ja, allerdings. Jetzt ist wohl erst einmal jeder sich selbst der Nächste! Politisches Engagement ist nur sinnvoll, wenn auch Politiker da sind, die wirklich zuhören und Interesse zeigen. Das ist aber momentan nicht der Fall. Und ein Streik ist ziemlich witzlos, wie du ganz richtig festgestellt hast.
Es ist verständlich, dass jeder für sich seine eigene Situation analysiert und dann überlegt, was er tun kann. Es gibt ja auch einige, die wirklich noch Chancen auf einen neuen Job haben! Die werden sich jetzt natürlich voll auf ihre Bewerbungen konzentrieren statt sich an irgendwelchen politischen Aktionen zu beteiligen. Andere (wie ich zum Beispiel) können nur noch versuchen, den endgültigen Absturz so weit wie möglich hinauszuzögern, d.h. alle "gutgemeinten" Angebote konsequent ablehnen, nicht einschüchtern lassen und gaaanz ruhig bleiben.
Die Empfehlung der Betriebsleitung, sich ggf. an die Sozialberatung der Firma zu wenden, sollte man meiner Ansicht nach mit Vorsicht genießen. Arbeitsrechtliche Fragen klärt man am besten mit einem Anwalt, bei Erziehungsproblemen wendet man sich an eine Erziehungsberatung und spricht mit den Lehrkräften in der Schule, und wenn man mal total am Sinn des Lebens verzweifelt, ist ein Geistlicher der richtige Ansprechpartner. Oder der Kneipenwirt, je nachdem...
Die Notwendigkeit der Kapazitaetsanpassungen im ex OEN Bereich entstand bereits 2001. Mit innovativen Instrumenten wie beE versuchte die Firmenleitung Siemens diese sozialvetraeglich zu gestalten. Hierbei sind insbesondere die Verdienste des damaligen Personalchefs Dr. B hervorzuheben.
Leider bestand der damalige BR - H.F und LM (DKP Mitglied) - aus einer Betonfraktion. Diese Haltung hat letztlich - wie auch die Plakataktion der AUB beweist - den Standort Hoffmannstrasse platt gemacht. Hoffmannstrasse durch vernuenftigen Dialog mit der Firma RETTEN, hiess die Botschaft der Unabhaengigen AUB. Da die Kapazitaetsanpassungen aufgrund der Unflexibilitaet des BR sowie antiquierter Arbeitsgesetzgebung nicht im notwendigen Umfang durchgezogen werden konnten, ging OEN, COM usw. den Bach herunter.
Jetzt mit Nokia Siemens Networks hat Muenchen keine Schluesselrolle mehr, kann also leichter geschlossen werden. DC meint: Schrott muss weg! Insbesondere der ex OEN und ex COM Schrott mit in Korruptionsaffaehren verwickelten Management. Haette sich der damalige von DKP Funktionaeren verseuchte BR mit der Firma vernuenftig verstaendigt, haetten wohl mehr Chancen fuer den Standort bestanden.
Eigentlich wollte ich mich eines Kommentars enthalten. Nachdem ich aber auf Yahoo-Nachrichten über die neue Auseinandersetzung zwischen Sarkozy und Siemens in Bezug auf die Atomkraftwerke gelesen habe - muß ich meinen Kommentar doch loswerden:
nachdem Rumpelstilzchen mal wieder im Viereck springt (AUB hatte doch recht) möchte ich mal betonen, daß mir die deutsche Geistesgeschichte in zweierlei Hinsicht gefällt:
1. Sie war in der Lage, mithilfe der Gebrüder Grimm, das Denken und die Erfahrungen des Volkes aufzugreifen und zu verarbeiten.
2. Sie war in der Lage, mithilfe der Ideen von Marx und Engels und nicht zuletzt von Feuerbach, die Erfahrungen theoretisch zu verarbeiten.
Das gefiel der gesamten Ausbeuterschaft nicht - woraufhin sie zur Unterdrückung des Geistes bis hin zum Faschismus griffen.
DCSchrott muß weg)
Das ist die offenste Form.
Was wir sowohl bei den Märchen als auch bei den Dialektikern lernen können:
Ehrlichkeit, Hirn und Rückgrat bilden eine Einheit. Verlogenheit, Dummheit und Betrug ebenfalls.
Nun bin ich kein "Idealist" im Sinne von "Träumer" - ich bin eigentlich nur wissenschaftlich eingestellt. Und das auch nur aus dem simplen Grund, weil ich meine, daß nur eine ernsthaft untersuchte Sache Bestand haben kann.
Gruß Friederike
[quote:Friederike format="text/plain"]Lieber INTR,
der Anspruch an eine Gewerkschaft ist ein grundsätzlich anderer: sie hat die Aufgabe, von den Interessen der Kollegen auszugehen und in Bezug auf Parteien sich überparteilich zu verhalten (auf antifaschistischer Grundlage). Dieser Anspruch ist richtig und muß verteidigt werden und wird von Millionen von Kollegen verteidigt - wenn Du Dir die Oberfuzzis nur anschaust, siehst Du was Anderes - klar!
Aber nimm den Anspruch - weltweit - der Kolleginnen und Kollegen ernst, und Du wirst feststellen, daß Du dich in sehr guter Gesellschaft befindest.
So meine ich das.
Herzliche Grüße
Friederike [/quote]
Hallo Friederike,
mag ja sein das die Millionen von Kollegen ihre Ansprüche verteidigen, nur wo bitte hat das praktische Auswirkungen? Ich habe ja vorher schon das Beispiel von BSH in Berlin erwähnt (ich verstehe daher Deine wiederholte Kritik an mich auch nicht, ich würde nicht zwischen Basis und Funktionären unterscheiden), wo die Basis sich bereits zum weiterstreiken entschlossen hatte (nach einer Abstimmung), dies aber erfolgreich von IGM-Funktionären, Partei und Wirtschaft unterbunden wurde!
Für mich klingen Deine Worte manchmal etwas wie ein Verweis aufs Himmelreich, wo es dann den "Guten" hier unten später mal besser geht!?
Für mich ist die IGM (und auch andere Gewerkschaften) wie ein morsches Gebäude, das nicht mehr saniert werden kann und daher abgerissen gehört (geht aber leider nicht, weil sie anscheinend unter Denkmalschutz steht).
Gruß,
FSCler
[quote:FSCler format="text/plain"]
...
Für mich ist die IGM (und auch andere Gewerkschaften) wie ein morsches Gebäude, das nicht mehr saniert werden kann und daher abgerissen gehört ...
[/quote]
Die IGM und der GBR haben sich bei NSN und wohl auch beim Ergänzungstarifvertrag bei FSC sicherlich nicht nur mit Ruhm bekleckert, aber ohne ein "Solidaritätsforum" wie die IGM ginge es uns allen garantiert viel schlechter:
- da hätten wir keine Kündigungsschutzgarantie bis 2009 bei NSN, sondern die betriebsbedingten Kündigungen schon heute in Händen
- die Gehälter in tariffreien Unternehmen sind erheblich niedriger
- von sonstigen tarifvertraglichen Errungenschaften mal ganz abgesehen (30 Tage Urlaub, Schutz bei Abgruppierungen, Bezahlung von Überstunden und Reisezeiten usw.)
Nimm die Gewerkschaft weg, und die Unternehmer werden das alles sofort in Frage stellen.
[quoteC format="text/plain"]... Da die Kapazitaetsanpassungen aufgrund der Unflexibilitaet des BR sowie antiquierter Arbeitsgesetzgebung nicht im notwendigen Umfang durchgezogen werden konnten, ging OEN, COM usw. den Bach herunter...
[/quote]
COM ging "den Bach herunter" weil K.K. völlig irrwitzige Rentabilitätsziele vorgegeben hatte, die in einer Branche in einer kritischen Umstrukturierungsphase nicht realistisch waren. Nach 3000 BenQ-lern hat K.K. jetzt weitere (vorerst) 2290 Arbeitsplätze auf dem Gewissen. Ein formidables Erfolgskonto.
[quoteC format="text/plain"]
DC meint: Schrott muss weg! Insbesondere der ex OEN und ex COM Schrott mit in Korruptionsaffaehren verwickelten Management [/quote]
Lieber DC, was meinst Du genau mit Schrott? (Ich hoffe mal nicht die Menschen - selbst bei einem Management, das nicht nur Spitzenleistung abgeliefert hat, wäre so eine Ausdrucksweise zutiefst menschenverachtend) - und COM war kein Schrott sondern in Summe profitabel.
Hallo Don't Care (DC),
wieso hat denn die "antiquierte Arbeitsgesetzgebung" die Kapazitätsanpassung behindert? Belli hat sich doch genausowenig durch Gesetze irritieren lassen, wie das übrige korrupte Siemens-Management! Oder willst Du etwas sagen, dass er wider besseren Wissens, also vorsätzlich und kalkuliert seinen Amoklauf gegen das Kündigungsschutzgesetz initiiert hat? Wow!
[quote:Anonymous User format="text/plain"]Nach 3000 BenQ-lern hat K.K. jetzt weitere (vorerst) 2290 Arbeitsplätze auf dem Gewissen.[/quote][strong]WO[/strong] hat er die?
[quote:Anonymous User format="text/plain"][quoteC format="text/plain"]DC meint: Schrott muss weg! Insbesondere der ex OEN und ex COM Schrott mit in Korruptionsaffaehren verwickelten Management [/quote]Lieber DC, was meinst Du genau mit Schrott? (Ich hoffe mal nicht die Menschen - selbst bei einem Management, das nicht nur Spitzenleistung abgeliefert hat, wäre so eine Ausdrucksweise zutiefst menschenverachtend)[/quote]Du scheinst noch nicht lange mitzulesen. Genau das meint er.
Hallo KM,
[quote:KM format="text/plain"]
Die IGM und der GBR haben sich bei NSN und wohl auch beim Ergänzungstarifvertrag bei FSC sicherlich nicht nur mit Ruhm bekleckert, aber ohne ein "Solidaritätsforum" wie die IGM ginge es uns allen garantiert viel schlechter:
[/quote]
sicher ginge es erstmal vielen schlechter, aber das wäre dann auch die Basis für etwas Neues! Es könnte ein neues Gebäude errichtet werden, stark und solide. Was im Augenblick passiert ist doch das wir langsam weich gekocht werden, so wie der Frosch im Wasser.
[quote:KM format="text/plain"]
Nimm die Gewerkschaft weg, und die Unternehmer werden das alles sofort in Frage stellen.
[/quote]
Aber die stellen es doch schon jetzt in Frage und kochen uns langsam mit Unterstützung der IGM weich!
Gruß,
FSCler
Ich für mein Teil bestreite überhaupt nicht die Bedeutung der Gewerkschaften,
ich wünsche mir nur dass die IG Metall eine andere, eine bessere Gewerkschaftspolitik verfolgen würde. Gerade auch was das Agieren der IGM-Betriebsräte in den Betrieben und vor allem im Gesamtbetriebsrat betrifft.
Und was die Informationspolitik und Einbeziehung der Basis anbetrifft.
Wer die konkrete aktuelle Realpolitik der IG Metall kritisiert, ist damit noch nicht vollautomatisch auch jemand, der Gewerkschaften generell für überflüssig oder schlecht halten muss.
Genauso wie ich ja auch sagen kann "das neueste Modell von VW ist scheiße" ohne damit zu meinen, dass ich generell Autos scheiße finde.
Es ist halt konkret dieses aktuelle Modell, das mir nicht gefällt.
Und es ist konkret die derzeitige IGM-Vorgehensweise, und nicht etwa die Institution "Gewerkschaft" an sich die man in Frage stellen muss.
Auf Basis von Ploneboard