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Die Manipulationstechniken einer BRV

erstellt von dave — zuletzt verändert: 25.08.2008 16:00
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Die Manipulationstechniken einer BRV

Abgeschickt von dave am 15.Mai 2005 21:04
Die letzte Betriebsversammlung war ein phantastisches Lehrstück zum Thema „Wie manipuliere ich meine Zuhörer unter Weglassen jeglicher Argumente so, dass sie das Gefühl haben, ich bin sachlich wesentlich kompetenter als mein Gegner. Und wie gebe ich diesen gleichzeitig der Lächerlichkeit preis.“ [strong]Was war der Ausgangspunkt?[/strong] NCI hat im BR einen Antrag gegen Auswahlrichtlinien gestellt (ein ganz gewöhnlicher Vorgang). Dieser Antrag wurde vom BR nicht auf die Tagesordnung gesetzt. Daraufhin informierte NCI die Belegschaft durch ein Flugblatt über die Weigerung des BR den NCI-Antrag zu behandeln. Die Argumente der BRV in der Betriebsversammlung waren: Der Antrag ist juristisch unsinnig. Dies hat unser Top-Anwalt Apitzsch uns bestätigt. Was wäre eine normale Reaktion gewesen, wenn der Antrag tatsächlich juristisch nicht haltbar ist: Die juristische Gegenargumentation von RA Apitzsch wird dem NCI-Listenführer vorgelegt, damit er erkennen kann, warum sein Antrag unsinnig ist. dadurch hätten die NCI-ler überzeugt werden können, hätten den Antrag zurückgezogen und keine Flugblätter verteilt. Dies Argumentation hätte auch auf der Betriebsversammlung vorgetragen werden können oder die IGM-Fraktion hätte mit einem Flugblatt antworten können, in dem die Argumentation aufgeführt wird. Das ist nicht geschehen. Warum? Weil es keine fundierte Gegenargumentation gibt. Stattdessen: [strong]Ermüdung des Gegners (NCI) durch Eröffnung von Nebenkriegsschauplätzen:[/strong] Der erste Schritt ist, den Gegner mit Angriffen zu überhäufen, die mit der Sache nichts zu tun haben. Der Gegner muss sich für das rechtfertigen was die Gruppe ([strong]Angriff auf das Umfeld des Gegners[/strong]), die hinter ihm steht angeblich oder tatsächlich gemacht hat. Die Kernbotschaft soll sein: „Sie gehören zu einem Haufen zweifelhafter Schurken“. Dabei werden gezielt Äußerungen aus dem Zusammenhang gegriffen und geschickt aneinander gereiht und dadurch so verzerrt, dass das Bild entsteht, es handle sich um einen aggressiven Haufen, der nichts anderes im Sinn hat als herumzustänkern. Bsp.: die BRV sagt: „Wenn aber heute dieses Netzwerk, das im BR einen von 31 Sitzen inne hat, den jetzt Betroffenen suggeriert (Zitat aus einer NCI Mail vom 3.3.) „betriebsbedingte Kündigungen müssen nicht das Schlimmste sein, wie die gewonnenen Kündigungsschutzprozesse zeigen“, oder, der Betriebsrat würde möglicherweise mit dem Arbeitgeber Kündigungskriterien oder Namenslisten vereinbaren, dann ist das verantwortungslos den Mitarbeitern gegenüber.“ Dadurch gerät der Angesprochene (hier auf der Betriebsversammlung) in eine Zwickmühle: Die Tatsachen sind wahr, aber aus dem Zusammenhang gegriffen und erzeugen somit ein völlig falsches Bild. Diese private E-Mail hatte natürlich nichts mit dem NCI-Antrag zu tun. Dass sie von der BRV unter Verletzung des Briefgeheimnisses an den Arbeitgeber weitergeleitet wurde wird natürlich nicht erwähnt, ebenso wenig dass NCI niemanden in die Kündigungsschutzklage treibt, sondern objektiv informiert, wie man auf der NCI Homepage unschwer erkennen kann. Der NCI-BR Vertreter müsste nun, um die Behauptungen zu widerlegen, weiter ausholen, z.B. erzählen, wie objektiv NCI auf seiner Homepage aufklärt. Das erfordert eine ausführliche Antwort, die aufgrund der Situation (Zeitmangel) nicht möglich ist. Hinzu kommt, dass die Antwort erst zeitversetzt erfolgen kann. Der Effekt: Beim Zuhörer hat sich eingeprägt: Sie hetzen die Belegschaft in die Kündigungen und sie greifen den BR an. Das eigentliche – der Antrag, die Absicht für die Kollegen Rechtssicherheit herzustellen – gerät völlig in Vergessenheit. Halten wir fest: Der Zuhörer hat gelernt: das sind verantwortungslose Schurken, bestenfalls blicken sie nicht durch. Dann meldet man [strong]Zweifel an der Kompetenz des Gegners[/strong] an. Man zweifelt sein Wissen, seine Erfahrungen, seine Reife und seinen Durchblick an. Bsp.: Die BRV wirft B.T. vor, er solle erst einmal die Betriebsrätekurse 1 und 2 machen. Er wäre erst seit einem Jahr im BR und hätte bis heute noch nichts verstanden, wie die demokratischen Prinzipen funktionieren und wirft ihm Uneinsichtigkeit vor: „Dies ist geschehen, obwohl dem Listenführer Bernhard Tröger bereits in der vorbereitenden Besprechung zur Betriebsratssitzung der juristische Sachverhalt und die Haltung des Betriebsrats in mehreren ausführlichen Gesprächen erläutert und mit ihm diskutiert wurden.“ Der Einwand, er hätte den BR 1-Kurs ja gemacht wird niedergebügelt mit den Worten „umso schlimmer“. Der Effekt: Man selbst wirkt – ohne nur ansatzweise sein eigenes Wissen unter Beweis gestellt zu haben – kompetent, denn der andere ist es ja nicht. Man hat ihn ja belehrt, mit welchen Argumenten bleibt offen. Man unterstellt, dass man ohne den Betriebsrätekurs 1 und 2 gar nichts wissen kann, und bekräftigt indirekt die vorausgegangenen Ausführungen, dass der Antrag unsinnig sein muss. Dann beginnt man, die Argumente des Gegners niederzumachen und den [strong]eigenen Standpunkt ins rechte Licht zu rücken[/strong]: Geeignetes rhetorisches Stilmittel dafür ist z.B. das sog. „[strong]Amerikanische-Wissenschaftler-Argument[/strong]“: Die meisten Menschen sind autoritätsgläubiger, als sie wahrhaben wollen. Das gilt ganz besonders bei „geistigen“ Autoritäten. Gerade Ärzte und Rechtsanwälte haben bei uns bzgl. Intelligenz und Bildung einen solchen Nimbus, dass man sich sogar in Dingen, die nichts mit Medizin und Rechtsfragen zu tun haben, von ihnen beraten lässt. Um zu erreichen, dass die Zuhörer an der fachlichen Kompetenz des Gegners zweifeln, führt man am besten eine fachliche Kapazität oder Autorität an. Geeignet sind dazu amerikanische Wissenschaftler (denen glaubt man in der Regel alles), Ärzte oder (wie in unserem Fall) Rechtsanwälte. Ob diese Leute existieren und das wirklich gesagt haben, wird nie einer überprüfen. Diesen Leuten muss man noch nicht einmal konkrete Argumente in den Mund legen. Es reicht, sich auf die Kapazität zu beziehen, zu sagen, RA Apitzsch (der existiert) hat das bestätigt. Worauf sich das „das“ bezieht bleibt dem Zuhörer überlassen. Die BRV sagt jedoch nicht detailliert, was RA Apitzsch gesagt hat. Bsp.: Die BRV behauptet: „Die NCI Fraktion hat auf der letzten BR Sitzung einen Antrag gestellt, für den der BR aus juristischen Gründen, die auch durch unseren Fachanwalt RA Apitzsch bestätigt wurden, keinen Anlass zur Behandlung sah.“ Ob Apitzsch das nun wirklich gesagt hat oder nicht, kann keiner nachprüfen. Ich glaube es nicht. Außerdem gibt es keinen juristischen Grund, einen Antrag im BR nicht zu behandeln. Es gibt nur juristische Gründe, ob der Inhalt eines Antrags rechtskonform ist oder nicht. Gerade, wenn er angeblich juristisch unsinnig ist, muss man ihn behandeln, um den Antragsteller zu überzeugen und eine Eskalation zu verhindern. Insbesondere wäre das Pflicht bei neuen BR-Mitgliedern, damit sie dazu lernen können. Geschehen ist das jedoch nicht, die Gegenargumente liegen bis heute nicht auf dem Tisch. Auch ein gerne verwendetes Mittel ist die [strong]vorauseilende Diffamierung[/strong]: Bevor du dich überhaupt geäußert hast, versucht dein Verhandlungspartner, dich daran zu hindern, einen für ihn missliebigen Standpunkt einzunehmen. Das tut er, indem er diesen Standpunkt diffamiert. Er hat dich dann nicht beleidigt, weil du ja noch nichts in der Richtung gesagt hast, aber du scheust nach der Diffamierung davor zurück, genau diesen Standpunkt zu vertreten, sonst wärst du ja der Dummkopf, Schurke, das Manipulationsopfer … Bsp.: Die einfach gestrickten Gemüter, die wm so gerne zitiert oder im Falle unserer BRV der NCI-Antrag – wenn der solch juristischer Schwachsinn ist, wer traut sich dann noch zu sagen, ich hätte gerne, dass darüber abgestimmt wird? Damit würde man ja zugeben, dass man selber schwachsinnig ist. [strong]Zum Schluss[/strong] hat sich dem Zuhörer ein Bild eines unfähigen und chaotischen Vereins eingeprägt. Er weiß gar nicht mehr so recht, welche Argumente der Gegner eigentlich hatte. Er hat vergessen, dass alles auf diesem Antrag und auch auf den Flugblättern mehrfach durch Angabe der Paragraphen, einschlägigen Kommentare und BAG-Urteile für jeden nachvollziehbar belegt ist. Dass die Argumente unserer BRV jedoch durch nichts bewiesen sind, fällt natürlich niemandem auf. Sachliche Argumente gegen den NCI-Antrag, die durch irgendetwas begründet waren habe ich keine gehört. Eigentlich bemerke ich nur, wie die IGM und natürlich allen voran die BRV unfaire rhetorische Taktiken anwenden um NCI niederzumachen, den Antrag zu blockieren und NCI der Lächerlichkeit preiszugeben. [strong]Um was ging es eigentlich?[/strong] NCI hat im BR einen Antrag gegen Auswahlrichtlinien gestellt (ein ganz gewöhnlicher Vorgang). Dieser Antrag wurde vom BR nicht auf die Tagesordnung gesetzt. Daraufhin informierte NCI die Belegschaft durch ein Flugblatt über die Weigerung des BR den NCI-Antrag zu behandeln.
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