Mobbing
erstellt von dave
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zuletzt verändert:
16.12.2014 00:02
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Hi Jonas,
es freut mich, dass du wieder da bist? Wie war dein Gesprächs-Therapie-Termin? Hat die Chemie gestimmt?
Weißt du, habe große Achtung vor dir, dass du aus deinem Loch wieder rausgekrabbelt bist und das Seil, das Friederike und Sabine dir zugeworfen haben, ergriffen hast. Na, ich habe mich auch bemüht, ein bisschen mit zu ziehen. Du siehst, es geht doch nichts über Teamwork. Deinem Smilie entnehme ich, dass es dir nicht total schlecht geht. Das freut mich. Also bis bald.
lieber Jonas,
ich schätze, es freuen sich eine ganze Reihe von Menschen, wenn du dich mit einem smilie bzw. überhaupt meldest.
Du sprichst ja sozusagen für viele. Von daher würde ich mich auch freuen, wenn du uns ein bißchen sagst, was dir durch den Kopf geht.
Unsere Köpfe arbeiten nunmal ähnlich, d.h. ein Mensch lernt vom anderen.
Und der, der da vorne kämpft hat allemal was zu sagen.
Gruß Friederike
Heute haben mich wieder alle angegriffen. Ein par Tage ging es,. Ich mache alles falsch. Selbst meinem besten Freund gehe ich auf die Nerven. Das tut weh, wahnsinnig weh. Ich fühle mich wie der letzte Dreck. Ich kann machen was ich will. Es ist egal ob ich es gut mache oder schlecht. Es ist . Ic habe Magenschmerzen. Für die anderen gibt es immer eine Entschuldigung, egal was und wie sie es tun. Für mich nicht. Ich soll mich zusammenreissen Ich soll sie verstehen. Ich stehe im Dunkeln an der Wand und um mich stehen sie alle und bedrängen mich. Ich versuche mich nach vorne zu verteidigen. Aber mit was? ! Mit meinen bloßen Händen gegen ihre scharfen Waffen? Ich höre auf. Ich kann das nicht. Ich will das nicht.
Jonas,
Du hast Recht: Du hast die Möglichkeit aufzugeben und Dich wie ein reudiger Hund vom Hof zu schleichen. Das ist es doch, was offenbar alle wollen. Du sollst Dich schlecht fühlen und Dich verdünnisieren. Und genau das nennt man wohl Mobbing.
Immerhin hast Du bereits erkannt, wie das Spiel heisst, in das man Dich hinein gezogen hat. Nun kannst Du selbst entscheiden, ob Du die Dir zugedachte Rolle annehmen willst oder diesen Leuten einen Strich durch die Rechnung machst.
Es ist Deine Entscheidung.
Das Lesen einiger Bücher zum Thema Mobbing bzw. Artikel im Internet ist ein erster Schritt. Aber Du brauchst Verbündete, mit denen Du Dich beraten kannst und Deine nächsten Schritte abstimmst. Und mit Verbündeten meine ich nicht nur Leute aus dem Cyberspace, sondern auch Deine Familie, Freunde, und profesionelle Berater, vieleicht den Chef von Deinem Chef, einen Psychologen, einen Anwalt oder einen Betriebsrat.
Zeige dem Mob auf, welche reelen Nachteile er zu befürchten hat, wenn die Situation sich nicht verändert. Das geht ja
sogar bis hin zu fristlose Kündigungen und zur strafrechtlichen Verfolgung.
Übrigens gibt es BR ler, die eine profesionelle Schulung darüber erhalten haben, wie Mobbing abgestellt werden kann.
Paul
Hallo Jonas,
du schreibst, dass sogar dein bester Freund dich nicht versteht. Ich glaube nicht, dass du ihm auf die Nerven gehst, sondern er weiß nur nicht wie er reagieren soll.
Die meisten Menschen können nicht wirklich gut umgehen, wenn es anderen schlecht geht. Und reagieren manchmal etwas genervt, aber das geht eigentlich immer gegen sie selbst, eben weil sie nicht wissen wie sie sonst reagieren sollen. Und andere ziehen sich ganz zurück, wenn ein jemand dringend Hilfe bräuchte, aber auch das ist keine Bösartigkeit, sondern reine Hilflosigkeit, und sie leiden auch selbst darunter!
Vielleicht solltest du auch selbst nicht so streng mit dir sein, du brauchst keine Entschuldigung dafür wie du bist. Du bist einfach ein Mensch wie wir alle. Und jeder hat gute und schlechte Tage. Und manchmal folgt ein schlechter Tag auf den anderen und man meint es nimmt kein Ende. Vielleicht solltest du aufhören, dich gegen die anderen zu verteidigen, denn du hast es nicht nötig! Und die die um dich rumstehen wissen einfach nicht wie sie mit deiner Situation umgehen sollen. Es ist unheimlich schwierig sich in dieser Lage gegenseitig zu verständigen - aber versuchen sollte man es, du wirst sehen es lohnt sich.
Jonas, mein lieber Freund,
vielleicht hast du noch einen besten Freund, auch, wenn wir uns nur von diesem Forum kennen. Ich kann mir vorstellen, dass es mehr als weh tut, wenn man das Gefühl hat, dass auch der beste Freund, einen nicht mehr versteht.
Weißt du, ich habe eine Taschenlampe mitgebracht, damit es ein wenig heller wird. Und ich wünsche mir, dass du mich sehen kannst. Vielleicht kannst du mir antworten, damit ich mir nicht ganz so große Sorgen um dich mache . Du kannst mir hier antworten oder was ich noch viel besser fände, mir eine Email schreiben. Ich muss aufgrund meiner persönlichen Situation hier auch anonym bleiben (erzähle dir dann warum), aber ich habe mit dem NCI gesprochen und wir haben ausgemacht, dass deine Mail an mich ungelesen weitergeleitet wird. Du musst nur in das Betreff schreiben: "Mobbing: von Jonas an Ardschuna". Du kannst dich auf das NCI verlassen. Wenn du deinen Nachnamen noch nicht nennen willst - kann ich verstehen, du kennst mich ja nur wenig, dann richte dir doch einfach in web.de eine andere Email Adresse ein.
Die NCI-Adresse ist: nci-net@t-online.de
Du hast gesagt, du kannst dich nur noch mit den bloßen Händen verteidigen. Die bloßen Hande, lieber Jonas, können eins - schreiben. Bitte du es. Zu zweit können wir dich besser verteidigen. Ja? - und ich habe eine Taschenlampe.
Dein Freund Ardschuna
PS: Ich habe doch versprochen, dich zu beschützen.
Lieber Jonas,
auf NCI kannst du dich verlassen. Ich habe jedenfalls noch nie eine Enttäuschung erlebt.
(Seit mehreren Jahren). Ich denke, mit Ardschuna hast du einen ausgesprochen einfühlsamen, entschlossenen und vorsichtigen Freund gefunden.
Ich bin froh, daß es ihn gibt und daß du ihm schreiben wirst.
Mit solidarischen Grüßen
Friederike
Lieber Jonas,
ich möchte dir gerne aus eigener Erfahrung versichern, wenn dir das weiterhilft, daß du dich bei NCI auf absolute Diskretion und wirkliche Unterstützung verlassen kannst. Man kann zwar in heutigen Zeiten kaum mehr jemandem vertrauen, aber bei NCI bist du sehr sehr gut aufgehoben.
Ich hatte selbst mit NCI Kontakt aufgenommen (schriftlich und persönlich), weil es mir sehr schlecht ging psychisch. Und noch nie ist jemand so sehr für mich dagewesen - ganz auf mich eingegangen, und das sowohl schriftlich als auch persönlich. - Einfach, wie eine gute Freundin/guter Freund.
Dafür noch mal ein ganz liebes Dankeschön an NCI, I.W.
Hallo erst einmal,
ich bin aus dem Urlaub auf Zypern zurück, --- und ich brauchte das, wie nichts Anderes
(habe ich dann jetzt festgestellt).
Einfach nur herumlaufen (was die Leute heute 'walking nennen -nenne ich schnell gehen'), in der Sonne liegen und Bücher lesen. Eine Woche mehr wäre noch besser gewesen.
Um zu Deinem Beitrag zu kommen (mein Flieger ging überigens gestern nieder und ich hatte Geburtstag): Wer sagt das Du Dich zusammenreißen sollst? Wenn es so schlimm ist, das Du Dich nach vorne verteidigen muß, -bitte überlege vorher andere Möglichkeiten-
stelle Dir wie ich damals vor, dass Du mit dem Rücken an der Wand stehst -dann brauchst Du Dich nur noch nach vorne zu verteidigen, d.h. die 'Knüppel' zwischen die Beine entfallen, es schlägt keiner in's Knie usw., hast Du jetzt endlich einen Therapeuten oder nicht? Kann doch so nicht weitergehen.
ZITAT
Mit meinen bloßen Händen gegen ihre scharfen Waffen? Ich höre auf. Ich kann das nicht. Ich will das nicht.ZITATENDE
Wo sind Ihre Waffen und wer beschließt wie scharf diese sind, aus was bestehen sie? Erkenne, was Ihre Waffen sind. Du hörst nicht auf, außerdem -kannst Du das. ERKENNE DIE MECHANISMEN und DENKE NACH.
Zu Eingeschickt von Jonas um 19-03-2005 21:45:03 Zitieren
Antwort
„Ich kann nicht weg. Ich bin kein Ingenieur. Es gibt kaum Stellen. Und wenn es sie gibt, kommt man nicht dran. Es ist alles schwierig, in der Arbeit, zu Hause. Ich hab' einen dreijährigen Sohn, Matthias heißt er. Kann ihn nur ab und zu sehen, obwohl ich sehr an ihm hänge. Scheidung, habe sehr darunter gelitten. Bin dann erst mal in eine kleine Bude gezogen. Hier fällt mir die Decke auf den Kopf. Kommt halt immer alles zusammen. Und manchmal ist es zu viel. Heute muss man für alles ein Studium haben. Habe ich nicht, auch kein Abitur.“
Hallo Jonas,
Entschuldige bitte, das ich erst jetzt in diesem Bereich etwas Poste, aber Deine Geschichte hat mich sehr sehr ergriffen.
Ich wusste lange nicht wie und was ich darauf Antworten kann. Nach langer Zeit sind mir diese Worte für dich eingefallen. Sie sind nur für dich und für Menschen in gleicher oder ähnlicher Situation bestimmt.
Weist du vor einiger Zeit erging es mir genauso wie dir. Ich lebte für die Arbeit und meine Familie.
Plötzlich haben mich beide fast zeitgleich zur Adoption freigegeben. Beide sagten wir wollen dich nicht mehr, mach dich fort.
Ich sollte plötzlich alles verlieren, wofür ich jemals gelebt habe, so oder ähnlich muss es auch den Menschen im Krieg ergangen sein. Aber da haben alle irgendetwas verloren. Das einzige was ich da dann noch hatte war mein Leben.
Ich wusste auch nicht, wie es weiter gehen sollte. Aber ich Hab mir dann gesagt, das Leben ist wie ein Zug. Ich bin gerade in einem dunklen Tunnel und fahre durch eine sehr sehr lange Kurve. Irgendwann kommt aber nach jedem Tunnel wieder ein Licht. Denk dran: Und ist das Leben noch so schwer am Ende kommt von irgendwo ein Lichtlein her.
Eines dieser Lichtlein sind die Menschen hier (nicht der Troll), die dir hier Antworten. Und wenn es irgendwie wirklich nicht mehr geht, dann denk an Deinen Matthias, er braucht seinen Papa mehr als Du denkst und das vielleicht weist. Er, Deine Eltern und auch Deine Geschwister, falls Du welche hast und wir hier brauchen Dich.
Wir akzeptieren Dich mit all Deinen Stärken und auch mit Deinen Schwächen. Wir akzeptieren Dich als Mensch, so wie Du bist, denn die Menschen sind verschieden.
Treff Dich mit Menschen, die Dir wohlgesinnt sind, genieße den Frühling, gehe spazieren. Ja ich bin auch geschieden und habe einige Kinder. Aber mittlerweile denke ich, das meine Ex das nicht wert war. Denn wenn ein Mensch nicht zu Dir hält, wenn es Dir schlecht geht, dann hat dieser nichts mehr in Deinem Leben verloren, es sei denn Ihm geht’s auch schlecht, aber das wäre dann auch keine Begründung. Aber deswegen soll man ein Kind nicht bestrafen. Denn das kann nichts für den Streit der Eltern. Es hätte euch vielleicht geholfen, gemeinsam in eine Eheberatung zu gehen. Das Jugendamt hilft in aller Regel erst, wenn es zu spät ist. Versuche diese Dinge auseinander zuhalten, egal wie schwer es fällt. Ich weis, es tut weh sehr weh, aber wir sind da und helfen Dir.
Sage nie Du wirst gemoppt, sage immer ich empfinde das als Mobbing. Denn Mobbing ist leider schwer zu beweisen und wird leider viel zu selten angeklagt, deshalb schreib auch ein Tagebuch, notiere darin die Tatsachen und eventuelle Kollegen als Zeugen, die Anwesend waren, auch wenn Du denkst Sie sagen nicht aus, aber vor Gericht besteht die Wahrheitspflicht.. Denn gegen Deine Empfindungen kann man arbeitsrechtlich nichts machen, denn Gefühle sind frei.
Vielleicht kannst Du Dich ja auch an einen Betriebsrat Deines Vertrauens wenden. Solltest Du in Mch-H arbeiten, dann empfehle ich Dir die BR-Liste des NCI's, aber das ist ganz alleine Deine Entscheidung. Wir haben da nur einen, aber bestell Grüße von Pogo, vielleicht erinnert er sich dann.
Es gibt aber auch im KDA Kirchlicher Dienst in der Arbeitswelt eine Mobbinggruppe, die sich jeden Monat in der Schwanthalerstr. 91 trifft. Erkundige Dich doch mal unter 089/530737-34.
Lerne die Angriffe Deines Chefs wie ein Judokämpfer zurückzuwerfen. Gib ihm das Gefühl, das er egal was er auch tut alles doppelt zurückbekommt, das es Dir nichts ausmacht. Gib Dich kämpferisch ihm gegenüber.
Das machte mich stark, auch die Menschen, die mir hier und im NCI geholfen haben. Mir geht es besser als je zuvor.
Lies auch ruhig mal die Seiten auf der NCI Homepage www.nci.migm.de über Mobbing. Wenn Du Angst vor Kündigung hast, dann steht da auch vieles mehr zu dem Thema drin.
Zum Glück gab es I.W., und all die anderen hier und das NCI, das mittlerweile wie eine Familie für mich geworden ist.
NCI ist nicht nur menschlich, kompetent, sondern auch solidarisch engagiert, aber das weist du ja mittlerweile.
"Die Hauptsache im Leben ist, keine Angst vor der eigenen Menschlichkeit zu haben."
Pablo Casals (1876 - 1973), spanischer Cellist, Komponist und Dirigent
Übrigens, so schlecht kannst Du doch gar nicht sein oder? Denn Sie haben Dich ja schließlich mal eingestellt. Dafür, das sich die Grundbedingungen in der Arbeitswelt geändert haben kannst Du nichts.
Bitte bleib am Leben, denn alles andere würde mich nur sehr sehr traurig machen. Und Traurigkeit sollte den geringsten Platz im Leben einnehmen.
Es grüßt Dich Dein
pogo
ZITAT
Mit meinen bloßen Händen gegen ihre scharfen Waffen? Ich höre auf. Ich kann das nicht. Ich will das nicht. ZITATENDE
Lieber Jonas,
ich hoffe ich darf Dich als Freund titulieren. Auch wenn es Dir schlecht gehen sollte, was ich nicht hoffe, denk bitte an Deinen kleinen Sohn, er braucht Dich. Die Liebe zu ihm, auch wenn Du ihn nicht siehst wird Dir helfen, Sie wird Dir genauso Kraft geben, wie sie mir Kraft gegeben hat. Bitte gib nicht auf. Manchmal ist es besser, den Mobbern nicht zu zeigen das es einen getroffen hat. Sie wollen Dich herausfordern, das Du ausflippst, auch wenn es Dich in diesem Moment noch so ärgert, versuche es Ihnen nicht zu zeigen. Denn manchmal versuchen Sie nur mit kleinen Versuchen den großen Ballon zu finden. Versuch Ihnen das Gefühl Deiner persönlichen Erhabenheit über den Dingen zu vermitteln.
Ich weis nicht genau, wie oder mit was Sie Dich mobben. Aber es gibt ja z.B. Menschen die immer Streit suchen und solange sticheln, bis Sie Ihren Streit haben. Lass das nicht zu, ignoriere so etwas, egal wie sehr es Dir stinkt. Der Angreifer wird sich doppelt so viel ärgern, das es Ihm nicht gelungen ist. Er wird es vielleicht dann noch ein paar mal versuchen, aber dann doch letztendlich sein lassen.
Ich weis das ist nicht sehr einfach, aber wenn der erste Schritt dahin erst einmal getan ist, dann kann es auch besser werden.
Die allermeisten, die hier posten, wollen Dir helfen. Schreib an die bekannte NCI-Adresse wenn ich Dir helfen soll, ich werde dies dann versuchen.
Wir wollen Dich schützen, aber zulassen musst Du das schon von Dir.
Bitte meld Dich zumindest mal mit einem Smilie.
Dein Pogo
PS: Ich reiche Dir meine Hand um Dir zu helfen. Ich schicke Dir ein freundliches freundschaftliches lächeln, das Dir sagen soll: Du schaffst das. Wir/ Ich helfe Dir.
@Jonas
Lieber Jonas,
wenigstens einem Menschen solltest du erlauben, nach dir zu schauen, wie es dir geht. Du würdest ja umgekehrt genauso handeln, wenns jemand schlecht geht und du helfen kannst, habe ich jedenfalls festgestellt.
Also ist das unter Menschen so, daß mal die einen Hilfe kriegen und die dann später wieder Hilfe geben. Aber man muß sie auch annehmen können - ist natürlich der schwerere Part. Aber da du keinerlei Anzeichen von Überheblichkeit zeigst, müßtest du das eigentlich locker packen.
Gruß Friederike
Noch was,
altersmäßig könntest du, Jonas, locker mein Sohn sein. Ich bin 55. Du wirst mit 32 alles was du bisher gelernt hast in die Waagschale werfen und etwas Neues dazulernen. Eben das, was du noch nicht gelernt hast. Vertrauen, wem du vertrauen kannst und nicht vertrauen wem du nicht vertrauen kannst und dir erarbeiten, woran du das erkennen kannst. Das kann man lernen und üben.
Gruß Friederike
Die ganzen Dinge laufen schon lange nicht mehr vor allem über Rechte und Gesetze. Sie laufen darüber, was einer aushält, und wie es Kräfte gibt, die dagegen halten. Es geht voll über die Psyche. Und es werden alle persönlichen Beziehungen infrage gestellt. Es läuft außerordentlich perfide und psychologisch. Aber es ist stets voll erkennbar und man kann es auch immer gut zuordnen.
Gruß Friederike
Lieber Jonas,
dein Hausarzt unterschätzt offensichtlich sowohl deine Situation als auch deinen Zustand. Sonst hätte er dich nicht nur 2 Wochen krank geschrieben. Du brauchst wesentlich längere Zeit, um wieder in einen stabilen Zustand zu kommen.
Offenbar warst du nicht beim Termin zur Gesprächstherapie oder er hat nichts gebracht, denn spätestens diese Ärztin hätte erkennen müssen, daß du für längere Zeit nicht "in die Hölle" geschickt werden darfst. Mindestens so lange nicht, bis du konkret sagen, kannst, was deine "Waffen" sind und wie du sie einsetzen kannst. Und konkret sagen kannst, was du für die Zukunft willst.
Falls du Angst vor "Kündigung wegen Krankheit" hast, wollen wir mal klarstellen, daß es sich gesund besser kämpft und auch arbeitet. Und daß dein Leben wichtiger ist als die nächsten Aufgaben bei der Arbeit. Du hast schließlich einen Sohn, für den du Verantwortung trägst, nicht dein Chef.
Also als erstes gehst du zur Ärztin und machst mit ihr einen Schlachtplan, bis du wieder fit bist.
Dann kämpfen wir um den Erhalt deines Arbeitsplatzes, da kannst du dich sowieso auf uns alle verlassen.
Und jetzt melde dich mal wieder.
Gruß Friederike
Liebe Friederike,
vielen vielen Dank für dein liebes Kümmern um mich, auch an Pogo. Ich bin ganz ergriffen und es tut mir wahnsinnig gut.
Ich war heute mit Matthias und meiner Ex-Frau unterwegs (wir verstehen uns einigermaßen; glücklicherweise). Mir hat es gut getan, mal was ganz anderes zu sehen.
Mir geht es wirklich schon wieder besser. Ich habe Ardschuna noch nicht geschrieben, aber ich werde es machen. Die Gesprächtherapie war schon gut; viel kann ich noch nicht sagen.
Ich komme immer mehr zu dem Schluss, dass ich kündigen muss. Ich arbeite nicht bei Siemens, sondern in einer kleineren Firma. Dort gibt es keinen Betriebsrat, der mir helfen könnte. Vielleicht muss ich nochmal ganz von vorne anfangen. Ihr alle helft mir hier sehr. Viel mehr als Ihr vielleicht wisst.
Danke und Grüße an Euch alle
Jonas
Hallo Jonas,
erst mal Danke das Du Dich wieder gemeldet hast. Es freut mich fuer Dich, das Du Dich mit Deinem Sohn und Deiner Ex wieder einigermaßen verstehst.
Zu Deinem Vorhaben, das Du kuendigen willst, das halte ich persoenlich nicht fuer gut.
Man kann sich auch in einem Kleinbetrieb wehren. Das geht z.B. mit Hilfe von einer Gewerkschaft oder im Extremfall auch ueber das Arbeitsgericht.
In den Nachfolgenden Zeilen moechte ich Dir die Nachteile Deines Vorhabens, als auch moegliche Auswege daraus aufgrund einiger persoenlicher Erfahrungen meiner Meinung nach aufzeigen. Diese muessen allerdings nicht unbedingt vollstaendig sein und haengen sehr von Deiner individuellen Situation ab.
Wenn Du selbst kuendigst, dann unterstellt man Dir eine aktive Mitwirkung an selbiger. Das gilt sogar fuer einen Aufhebungsvertrag. Zudem unterstellt man Dir dann auch eine Absichtliche Verschlechterung Deiner Unterhaltszahlungen. Es gibt da irgendwo etwas im Sozialgesetzbuch, wonach eine bewusst herbeigefuehrte Verschlechterung des Unterhalts eine Straftat darstellt.
Aber ist es nicht genau das, was der oder die Mobber eigentlich wollen, das Du aufgibst?
Willst Du das wirklich? Ich hoffe nicht, aber es ist Deine Entscheidung.
Du wuerdest vom Arbeitsamt fuer drei Monate gesperrt werden, also drei Monate lang kein Geld mehr bekommen. Es gibt dann maximal ca. 12 Monate lang Arbeitslosengeld (Altersabhaengig etc..) also bei ledigen und geschiedenen 60% des letzten Nettoeinkommens, danach droht Hartz IV und ein Euro-Job, falls man den kriegt.
Selbst in den Ingenieursbereichen sind die Jobs mittlerweile heiß umlagert. Bei den Facharbeitern in der Produktion wird es auch langsam mau, den die werden ja meistens ausgesourct. Bei Menschen ohne jeglichen Schulabschluss ist es gleich noch haerter, denn da entscheidet nach dem Alter nur noch der Preis. Sogenannte Zeitarbeitsfirmen koennen auch nur eine UEbergangsloesung sein.
Ich persoenlich glaube nicht, das Du das finanziell ueberstehst. Ich unterstelle mal, das Du fuer Deinen Sohn, schlimmstenfalls auch fuer Deine Ex Unterhalt bezahlen musst.
Aber Du solltest erst einmal zusehen, das es Dir wieder einigermaßen besser geht. Denn Stellensuche ist heutzutage kein Zuckerschlecken und will gut ueberlegt sein. Zwoelf Monate gehen auch ziemlich schnell vorbei. Aus einer ungekuendigten Stellung bewirbt es sich aber wesentlich besser. Im uebrigen solltest Du Bedenken, das es mit der Einstellung ja nicht getan ist, es gibt ja schließlich auch eine Probezeit, welche man ueberstehen muss.
Manche Arbeitgeber nutzen die Situation von Arbeitssuchenden richtig aus, indem Sie einfach wesentlich weniger bezahlen (Angebot Nachfrage).
Ich hab Dich vielleicht jetzt erschreckt, aber bitte glaub mir, Du solltest die Folgen Deines Tuns genau kennen und bedenken. Also lieber mehrmals darueber schlafen, sich auftuende Fragen beantworten, hinterfragen, Annahmen auf Glaubwuerdigkeit verifizieren. Also bitte vorher rechtzeitig informieren z.B. auf der NCI Homepage steht da vieles (das hatten die Leute der ersten KDGswelle nicht). Du kannst Dich ja mal rein zur UEbung beim Arbeitsamt, sorry Agentur fuer Arbeit als Arbeitssuchend melden. Denn das was da kommt wird so ziemlich das gleiche sein, als wenn man Arbeitslos ist.
Ich glaube im Moment ist es besser Du versuchst Dich solange wie nur irgend moeglich an den Arbeitsplatz zu klammern. Vielleicht waere es ja auch eine Strategie, das Du nach den jeweiligen Ablauf der Krankheitsfristen vor einer moeglichen Krankheitskuendigung bzw. Lohnfortzahlungsende? durch die Krankenkasse entsprechend wieder mal kurz im Betrieb auftauchst, vielleicht ist es dann ja auch besser geworden. UEbrigens brauchst Du Deinem Chef nicht zu sagen, weshalb Du krankgeschrieben bist. Aber da kannst Du bei einem Anwalt fuer Arbeitsrecht oder mal kurz bei I.W. nachfragen.
Aber vielleicht stellst Du Dir selbst mal die Frage, ob Du Dich mit oder in Deinem Zustand selbst einstellen wuerdest? Fakt ist leider, das sich die eigenen persoenlichen Probleme auch nach außen in die aeußere Erscheinung der Person wiederspiegeln.
Es gibt leider nur noch weniger Arbeitgeber, die auch gleichzeitig Menschlich handeln.
UEberlege ruhig auch mal die Option, das Du eventuell vor dem Arbeitsgericht klagst. Hast Du eine Rechtsschutzversicherung oder bist Du in einer Gewerkschaft? Gewerkschaft waere nicht schlecht, denn die Beraten nicht nur bei Arbeitsprozessdingen sondern rund um die Arbeitswelt, kosten allerdings 1% vom Netto, aber frag da mal nach, auch wegen dem Beitrag und Deiner persoenlichen Situation.
Bei Metallbetrieben waere die IGM durchaus sinnvoll, bei Dienstleistungen, Verwaltung Verdi ( da denk ich immer an WEHR DIch) oder die NGG? bei Gaststaetten und Hotels.
Vielleicht schließt Du ja auch eine Rechtsschutzversicherung fuer Arbeitsrecht ab. Aber bei all diesen Abschluessen musst Du mit 3 Monaten Wartefrist rechnen.
Es lohnt sich, wenn man Sie braucht.
Wenn Du Dich bewirbst, dann ist ein qualifizierten Zwischenzeugnis Deiner bisherigen Firma sehr hilfreich, aber das wuerde den jetzigen Chef schon alarmieren. Viele Chefs sind bei Zeugnissen auch bereits ueberfordert. Deshalb wuerde ich bei so was empfehlen, ein Zeugnis bereits mit entsprechender gewerkschaftlicher, anwaltlicher oder sonstiger fachlicher Hilfe vorab zu verfassen. Hilfreich ist auch eine sogenannte Arbeitsplatzbeschreibung, wenn es die nicht gibt, dann erst diese verfassen. Dein Vorhaben geht also nicht von heut auf morgen und will in allen Schritten und Punkten wohlueberlegt sein.
Versuch auch Deine Familie, Freunde, ex Frau einzubinden, die werden Dir dann auch helfen.
Du siehst, hinter Deinem Entschluss steckt mehr als nur endlich hab ich Ruhe davor. Denn sollte Deine Triebfeder Endlich hab ich Ruhe sein, so wird es danach erst richtig anfangen.
Versuch erst alle Moeglichkeiten und deren Folgen fuer Dich durchzuspielen. Klaere aufkommende Fragen und spiele die Moeglichkeiten und Folgen wieder durch. Entscheide Dich fuer die Dich am besten erscheinende Loesung. Aber egal wie Du Dich entscheidest, wir werden Dir helfen. Aber Entscheiden musst Du letztlich selbst. Bedenke, das Leben geht weiter, wir helfen Dir, so gut wir das koennen.
Aber versprich mir bitte, egal wie Du Dich entscheidest, Du wirst weiterleben. Ich helfe Dir so gut ich das kann. OK? Das ist das einzige, was ich mir erlaube von Dir einzufordern. Es kostet nicht viel bringt aber wesentlich mehr. Koennen wir beide diesen geistigen Vertrag schließen?
Ich glaube Fredericke, Ardschuna und die anderen die Dir helfen wollen koennen sich dem anschließen?
Freundschaftliche Grueße an Jonas sendet
Pogo
PS: Ich schau so oft es geht ins Forum, mindestens einmal die Woche.
Vielleicht Hast Du ja auch Zeit und kommst dann mal auf eine Veranstaltung. Empfehlen kann ich Dir da die am Do den 21.4.. Schau mal auf der www.nci.migm.de nach.
:zz:
Hallo Pogo,
deinen Überlegungen kann ich mich voll und ganz anschließen.
Ich finde, Jonas muß krankgeschrieben werden, bis er wieder gesund ist. (Durchaus mit den von dir genannten Unterbrechungen). Die Firma kann nicht einen Kollegen schädigen und
ihn dann auch noch dafür blechen lassen. Die Zeit kann er nutzen, um was anderes zu suchen und seine Erfahrungen damit machen - immer schön begleitet durch die Ärztin und natürlich auch von uns. Klar, seinen Weg finden muß er alleine. Aber alle Gewerkschafter kennen das schlechte Gefühl von Kollegen, die krank geschrieben werden. Ich habe es immer als meine erste Pflicht betrachtet, den Kollegen dieses Gefühl zu nehmen. Denn wer krank ist ist krank und hat ein Recht auf seine Gesundheit, die kann ihm kein Chef und kein Kollege geben. Alles andere ist einfach verantwortungslos.
Gruß Friederike
Auf Basis von Ploneboard