Kleinfeld überrascht von Mitarbeiterzuwachs
erstellt von dave
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zuletzt verändert:
25.08.2008 15:57
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Hr. Abele (Reuter) stellte heute auf der Telefon-Pressekonferenz mit Klaus Kleinfeld und Hrn. Neubürger (http://mediastore.erlm.siemens.de/sbs/c190905p/de/item_od.htm) die interessanteste Frage:
[quote]„Sie sagten vor kurzem, Hr. Kleinfeld, in einem Interview, dass Sie keinen Grund sehen, weshalb die Gesamtzahl der Mitarbeiter in Deutschland sinken sollte. War das ein Missverständnis oder schafft Siemens in anderen Bereichen genauso schnell Arbeitsplätze, wie hier jetzt in den Problemfeldern abgebaut werden?“[/quote]Das hatte ich mich auch schon gefragt, insbesondere wo er denn eigentlich aufbaut, weil ich von den Jobs, die mich interessieren leider nie einen abbekommen habe und deswegen muss ich jetzt bei FN versauern
Kleinfelds Antwort:[quote]„Hr. Abele zu 164000, also ich sach mal* … was ich faktisch beschrieben habe ist letztlich nichts anderes als die Faktenlage. Wenn man sich die letzten Jahre anguckt, dann endet man immer mit einer Zahl, von der Größenordnung. Das kommt natürlich ganz klar zustande, weil wir immer wieder auch neu einstellen an verschiedensten Stellen wachsen und auf der anderen Seite natürlich auch abbauen an anderen Stellen. Und das war eigentlich die Aussage, die ich hier sehe. Wenn ich mir ansehe, was allein in diesem Jahr passiert, und jetzt hier hineinwirkt. Wir haben ja in diesem Jahr Flender gekauft und Flender hat in Summe 5000 Mitarbeiter, die in Deutschland ansässig sind und so kommen dann halt über Nacht auf einmal wieder immer 5000 dazu. … Ich geh davon aus, dass wir auch weiter wachsen werden. Für uns ist das Thema Wachstum am Standort Deutschland kein Tabu, sondern es ist eher so, dass wir eine gute Firma haben wie Flender, die halt auch hochinnovativ ist, die zu uns passt, dass wir da entsprechend auch einen Weg suchen uns gemeinsam aufzustellen und das ist hier einfach passiert.“[/quote]Es kommen also „über Nacht auf einmal wieder immer 5000 dazu“ wie überraschend, wenn man ein anderes Unternehmen aufkauft – da wäre ich auch nicht draufgekommen. Und so unangenehm schon wieder 5000 mehr.
Und für Siemens ist „das Thema Wachstum am Standort Deutschland kein Tabu“. Wer hätte das gedacht. Aber wenn man sich die Worte von HvP letztes Jahr zu Weihnachten ins Gedächtnis ruft: „Wir müssen noch an viele Tabus hart ran“, dann heißt das doch, an dieses Thema müssen wir nicht hart ran? Schade!
Aber diese Aussage relativiert mein Freund Klaus** sofort wieder: wenn er eine hochinnovative Firma findet, wird er sich gemeinsam mit ihr aufstellen (sprich er kauft sie auf), aber in den vorhandenen Bereichen ist auch in Zukunft kein Personalaufbau geplant.
*„also ich sach mal“ Schon mal aufgefallen? Das sagt er immer, wenn er schon redet, aber noch nicht mit Denken fertig ist.
** ob ich das noch zu ihm sagen darf? Das Verhältnis ist merklich abgekühlt. In seiner E-Mail von Heute hat er mich doch glatt mit Vor- und Nachname angeredet und dann auch noch als erstes in Deutsch. Was hab ich ihm getan? Er mag mich nicht mehr.
Ach ja, wenn er die hochinnovative Firma gefunden und aufgekauft hat, dann macht er es mit dieser wie mit Dematic:
Nach deren Ausgliederung wurden, hat man Dematic gerade erst vor 1 1/2 Jahren wieder eingegliedert und in L&A; umbenannt. Jetzt wird sie zerlegt und die Teile, die profitabel sind werden anderen Bereichen zugeschlagen. Der unprofitable Rest wird in eine neue Dematic GmbH ausgegliedert. Ich wage eine Vorhersage: Nach einem halben Jahr wird man erstaunt feststellen, dass sich die Dematic GmbH nicht rentiert und dann muss man sie bedauerlicherweise schließen. Null Chancen für die Mitarbeiter - kein Ärger mit dem Kündigungsschutzgesetz für Siemens.
Die VA Tech hatte K.K. in der Pressekonferenz auch erwähnt. Das war auch so eine Firma, die hochinnovativ ist und gut zu Siemens passt. Mit der sich Siemens aufgestellt hat. Sie hatte auch einen Deutschland-Ableger. Und ausgerechnet der, so hat sich jetzt herausgestellt, machte Verluste in Millionenhöhe (http://boerse.ard.de/content.jsp?go=meldung&key;=dokument_124316).
Warum hat man das nicht vorher gemerkt? Siemens verzichtete auf eine Due-Diligence-Prüfung, also eine sorgfältige Untersuchung der Bilanzen und Geschäftspläne, um die Werthaltigkeit des Übernahmeobjektes festzustellen.
Wie wird Siemens das Problem wohl beheben?
Auf Basis von Ploneboard