CPE eine GmbH und nichts ändert sich!?
erstellt von dave
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zuletzt verändert:
25.08.2008 15:52
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So tönte es bereits in mehreren Veröffentlichungen über das bereits
angekündigte outcarven von CPE. Man will aus CPE eine GmbH-Variante machen. Alleiniger Eigentümer wird demnach immer noch die Siemens AG sein. Klar, auf dem ersten Blick ändert sich ja auch nichts. Zumindest ist der Eigentümer der gleiche. Für sogenannte einfache Gemüter lässt sich dies sogar auf den gleichen Arbeitgeber hinunter brechen.
Es ändert sich nichts? Schauen wir uns doch den Begriff "Outcarven" mal etwas näher an. Es bedeutet soviel wie
ausbeinen. Haben Sie schon mal ein ausgebeintes Tier gesehen?
Wer glaubt denn wirklich, das so ein Lebewesen noch stehen kann?
Also erst kocht man die Knochen aus, um das noch wertvollste herauszuholen, dann wirft man den Rest einfach weg? Na ja, es wird schon jemanden geben, der zumindest das Kalzium noch nutzen kann.
So lange man ja noch kocht, ist der Knochen sicherlich noch etwas Wert. Wenn man wirklich ernsthaft glaubt, das das eine Zukunft hat, warum gibt man denn dann den "ausgebeinten" keine schriftliche unbegrenzte Rückkehrgarantie?
Es erscheint mir zumindest etwas Komisch. Es kommt ganz auf den Blickwinkel an. Aber CPE ist ja Zukunft? Wie sieht es denn derzeit bei der SBS GmbH aus? Erst kürzlich war in der TZ vom 30/31 Juli 05 zu lesen, das die ersten Gespräche mit dem SBS Betriebsrat über Stellenabbau geredet wurde.
Die Gewerkschaft IG-Metall befürchtet, das ca. 4.000 Arbeitsplätze in Gefahr sind. Nur mal kurz zur Erinnerung es sind nicht nur ca. 4000 Arbeitsplätze, sondern hinter jedem Arbeitsplatz stecken Menschen mit ihren Familien., ich schätze so ca. mindestens 8000 Menschen, deren Existenz und Zukunft damit zerstört werden kann. Also theoretisch wieder viele neue tausend Hartz-IV Empfänger?.
Allein das schon ist schlimm. Wesentlich schlimmer empfinde ich, das man mit dem BR redet und diesem zum Stillschweigen verdammt. Das allein ist zwar im Grunde legitim, aber es ist noch schlimmer, das sich der BR auch der Gewerkschaft gegenüber daran zu halten scheint.
Oh was waren das für schöne Zeiten in der Hofmannstr? Zumindest hat sich der damalige BR dort nicht so bevormunden lassen, von niemanden außer von der Belegschaft. Der damalige BR nahm die Belegschaft mit ins Boot, denn er erkannte frühzeitig, das ein BR
nicht alleine rudern kann.
Vielleicht sollte ja jeder einzelne SBS-Mitarbeiter mal beim BR Nachfragen was Sache ist? Jeder sollte eigentlich für sich selbst entscheiden, ob er einen Maulkorb tragen will wie man es bei einem bissigen Hund erwartet und macht.
Aber ich frage mich, wem hat denn der BR gebissen?
Glauben die denn wirklich, das Sie mit einem Dampfer rudern können?
So nun zurück zu CPE. Wie sich diese neue GmbH entwickeln wird weis ich nicht. Viele GmbH's hatten ja mehr oder minder einen guten Start. Es fragt sich nur wie lange.
Wie viele Manager aus dem Vorstand sind denn mitgegangen?
Wie lange blieben Sie denn und vor allem wo sind Sie dann
danach geblieben?
In den allermeisten Fällen dürften ja die Arbeitnehmer auf der Strecke geblieben sein. Denn solange es ja gut lief hatte ja niemand ein Problem. In den seltensten Fällen hatte der Manager letztendlich ein Problem.
Das Problem hatten in aller Regel wenn die GmbH schief ging dann die Mitarbeiter und Ihre Familien. Denn wenn eine GmbH pleite geht, dann gibt es keine vergleichbaren Arbeitsplätze mehr.
Ist man Mitarbeiter einer AG, dann sieht das dann schon anders aus. Es ist dabei auch völlig unerheblich, ob der Besitzer vielleicht ein Konzern ist. Denn wer hat denn schon mal einen
Nackten in die Tasche gegriffen?
Bevor so eine GmbH Insolvenz anmeldet, wird in aller Regel versucht, das die dortigen Mitarbeiter dann weniger verdienen. Aber wo sind denn da die Manager?. Auf was verzichten die denn? Meistens auf den Mitarbeiter.
Aber wie war das, outcarven ist die schnellste Diät, die es derzeit gibt? Denn wer sich outcarven lässt, verliert dann zumindest auch an Gewicht.
Aber vielleicht ist ja die BeE auch eine Alternative?
Na ja, wieviel BeE'n gibt es denn schon?
Hat man da wirklich eine Chance?
Aber das sollte dann
jeder für sich selbst entscheiden.
Aber vielleicht wird man dann ja für -Millionen wieder verkauft? Also ich würd Sie alle für sagen wir mal -2 Mrd's
zuzüglich Grund und Boden ohne Schulden übernehmen.
Denkt mal darüber nach, Gruß
Gogo
Das Perfide ist, dass Siemen ja bereits die Absicht erklärt hat, sich von der CPE GmbH zu trennen. Sobald ein Käufer gefunden ist, gibts´s nur einen Wechsel des Inhabers, ohne dass die MA auch nur das Geringste dagegen tun können. Es bleibt nur zu hoffen, dass Siemens den Laden nicht für einen Euro an einen "Berliner Bäckermeister" verscheuern wird. (Vermutlich werden sie noch einiges mehr drauf legen müssen.)
@gogo
CPE wird in eine GmbH & Co. KG ausgegliedert. Eine solche Gesellschaftsform hat Gesellschafter. Mindestens einer dieser Gesellschafter haftet unbeschränkt. Dieses ist der persönlich haftende Gesellschafter. Bei der GmbH & Co. KG ist der einzige persönlich haftende Gesellschafter eine GmbH. Die übrigen Gesellschafter haften nur mit ihrer Einlage. Diese Gesellschafter nennt man Kommanditisten.
Was lehrt uns das? Bei dem Konstrukt GmbH & Co. KG haben wir eine GmbH als persönlich haftenden Gesellschafter.
Eine GmbH hat ebenfalls Gesellschafter. In diesem Fall ist der einzige Gesellschafter der GmbH die Siemens AG. Nach §13 II GmbHG haftet die Siemens AG als Gesellschafter der GmbH nicht für Verbindlichkeiten der GmbH, also auch nicht für solche der GmbH & Co. KG.
Wer haftet also eigentlich? Zunächst die GmbH & Co. KG selbst (also nicht die Siemens AG) und wenn diese zahlungsunfähig ist, der persönlich haftende Gesellschafter, also die GmbH und die Kommanditisten. Die Haftung der GmbH ist auf ihr Gesellschaftsvermögen beschränkt, in diesem Fall also 25000 EUR. Die Kommanditisten haften mit ihrer Einlage.
Das ist der Trick, um im Falle einer Insolvenz möglichst wenig haften zu müssen. Siemens stellt lediglich die 25000 EUR als Stammkapital für die GmbH zur Verfügung. Im Fall einer Insolvenz wird die Siemens AG nicht in die Verantwortung genommen.
Der neue Arbeitgeber der CPE Kollegen wird die GmbH & Co. KG sein und nicht die Siemens AG. Der Eigentümerwechsel stellt einen Betriebsübergang nach §613a BGB dar.
[quote] Wesentlich schlimmer empfinde ich, das man mit dem BR redet und diesem zum Stillschweigen verdammt. Das allein ist zwar im Grunde legitim, aber es ist noch schlimmer, das sich der BR auch der Gewerkschaft gegenüber daran zu halten scheint.[/quote]Das ist nicht legitim, sondern ein Gesetzesverstoß (Siehe http://www.nci-net.de/ Artikel vom So, 31.07.05: „Geheimhaltung beim Stellenabbau bei SBS“)
@ChrisR
mit "ligitim" war gemeint, das ich im Grunde Verständnis für das Ansinnen habe. Damit war nicht gemeint, das das legal ist oder gar das ich das Vorgehen gegenüber der Belegschaft toleriere. Denn ein BR sollte ja eigentlich die interessen der Belegschaft vertreten.
Ich hege noch die Hoffnung, das sich der BR oder zumindest einer von Ihnen sich Rückbesinnt.
Ein großer Lebensmitteldiscounter fährt ja seit geraumer Zeit ein ähnliches Konzept sehr erfolgreich. Zum Glück gibt es ja in der Elektrobranche weniger "Bauern" und es braucht einfach länger um ein Elektroprodukt zu entwickeln.
Wenn ich das mit der GmbH & Co. KG richtig verstanden habe, dann reicht es aus einen persönlichen Gesellschafter (hier eine GmbH) zu haben. Gibt es eine Mindestzahl von Komanditisten und eine Mindesteinlage?
Gleiche Frage sinngemäß für die GmbH.
Interessant wäre jetzt auch die Frage, ob die beiden Geschäftsführer der GmbH und der GmbH & Co. KG ein vertragliches Rückkehrrecht zur AG haben?
mfg
gogo
Danke ChrisR für die Info's.
Wenn man für die Gründung einer GmbH & CO KG nur 25100 Euro braucht, dann könnte man doch die Vorstände eines gewissen Konzerns doch auch jeden einzeln davon in eine GmbH & Co KG ausgliedern. Der jeweils Betroffene könnte dann ja mit 100 Euro als Anteilseigner einsteigen. Die anfallenden Gewinne könnte man ja mit entsprechender Gewinnabführungsvereinbarung an die AG abführen. Die Mitarbeiter verbleiben dann in der AG. Die MA's könnte man dann entsprechend ihrer Fähigkeiten an die GmbH's ausleihen bzw. dort beschäftigen. Wenn die GmbH dann Pleite ist, dann ist der MA dann automatisch wieder in der AG. Wenn der sogenannte Manager dann doch nix taugt, dann macht man die GmbH einfach dicht. Kostet die AG dann nur 25000 Euro. Man spart sich die Abfindung und die Herren Geschäftsführer wären dann auch entsprechend mutivierter.
Warum machen die das denn dann nicht? Fehlt Ihnen der Mut? Oder haben Sie einfach Angst davor zu versagen? Oder befürchten Sie, schneller auf der Strecke zu bleiben als die Mitarbeiter? Würde mich echt interessieren, ob das aus Sicht einer AG theoretisch geht?
Damit könnte man dann auch die Ampeln entsprechend schneller schalten. Tja wie war das mit Tops? Richtig, da war die Spirale, man fängt unten an, steigt und steigt und dann?
Tja am Ende fällt man einfach runter, denn die nachfolgenden wollen ja auch mal nach oben und sehen das ENDE noch nicht
Stellt eich mal vor, wieviel Teuros man sich mit dieser Idee sparen könnte, wenn man nur einen Top... damit loswerden würde?
Der Gag dabei wäre, das es weniger Mitarbeiter treffen würde.
@gogo: Ich wusste nicht, dass du das so genau wissen wolltest. Die 25100 EUR reichen nicht ganz aus.
Zunächst muss man die GmbH gründen. Dazu benötigt man das Stammkapital von 25000 EUR. Der Gesellschaftsvertrag bedarf nach §2 I 1 GmbHG notarieller Form. Für gewöhnlich wird er durch einen Rechtsanwalt ausgearbeitet und man zieht einen Steuerberater zur Beratung hinzu. Dann wird die GmbH ins Handelsregister eingetragen und die Gründung in Tageszeitungen und im Bundesanzeiger bekannt gemacht.
Daher fallen zusätzlich folgende Kosten an (ca.):
Anwalt: 686.-
Steuerberater: 400.- bis 800.-
Notar: 126.- + Auslagen + MWSt
Registergericht: 100.-
Bekanntmachung: 100.- bis 250.-
Also benötigt man für die Gründung der GmbH mindestens 26412 EUR. Dazu kommen die Kosten für die Gründung der KG (Erstellung des Gesellschaftsvertrags + Notar- und Gerichtsgebühren für den Handelsregistereintrag + Bekanntmachung) ca. 500 EUR + die 100 EUR für einen Kommanditisten. Ergibt insgesamt 27012 EUR. Immer noch ein Trinkgeld für Siemens, zugegeben. Würde man deinen Vorschlag ernst nehmen und jeden Vorstand in eine eigene GmbH & Co KG ausgliedern, würde man also etwa 300000 EUR benötigen.
Antwort auf deine Frage „Warum machen die das denn dann nicht?“:
Weil unser Gesetz das nicht zulässt. Bei einer AG ist die Anzahl der Mitglieder des Vorstandes bzw. die Regeln, nach denen diese Zahl bestimmt wird in der Satzung festgelegt (§23 II Nr.6 AktG). Der Vorstand ist das Organ, durch das die juristische Person „AG“ handelt. Er leitet die Gesellschaft (§76 I AktG), ihm obliegt gemeinschaftlich die Geschäftsführung (§77 AktG) und vertritt die Gesellschaft gerichtlich und außergerichtlich (§78 AktG).
Ob es dir gefällt oder nicht, du wirst dich mit diesem Vorstand arrangieren müssen, wir verfügen nicht über genug Aktien um ihn auswechseln zu können. Alternative: Du verlässt die Firma und machst dich selbständig. Was eine GmbH & Co KG kostet und wie man sie gründet, weißt du jetzt. Eine Ltd. Ist übrigens billiger und nicht so kompliziert.
Zur Info:
Die “Siemens Home and Office Communication Devices GmbH & Co. KG” wurde mit der Registernummer HRA 86401 am 4.8.05 am Amtsgericht München in das Handelsregister eingetragen.
Unternehmensgegenstand ist die Entwicklung, Herstellung und der Vertrieb von Telekommunikations- und anderen elektronischen Geräten und Softwareprodukten sowie die Erbringung von damit zusammenhängenden Dienstleistungen. Persönlich haftender Gesellschafter ist wie angekündigt die „Siemens Home and Office Communication Devices Management GmbH“. Diese darf auch so genannte Insichgeschäfte abschließen, d.h. sie hat die Befugnis, im Namen der Gesellschaft mit sich im eigenen Namen oder als Vertreter eines Dritten Rechtsgeschäfte abzuschließen.
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