Gewerkschaften
erstellt von dave
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zuletzt verändert:
25.08.2008 15:52
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Ich bin dafür zu diesem Thema eine neue Rubrik zu eröffnen.
Joachim schreibt, dass Aufklärung alleine nicht genügt, wenn Gesetze einfach geändert werden. Daher seien Gewerkschaften notwendig, damit diese diese Gesetzesänderungen verhindern. Dies rechtfertigt, den inneren Kampf zu fechten, um sie zu reformieren.
Seit Jahren nun ist die Partei der Gewerkschaften, die SPD, an der Regierung. Die Gewerkschaften müssen also gerade auf diese Partei Einfluss nehmen können. Es müsste folglich eher eine Stärkung der Arbeitnehmerrecht, denn eine Schwächung erfolgen. Aber was passiert? Die SPD hat ihre sozialdemokratische Einstellung verlassen und unterstützt die Arbeitgeberverbände in ihrer Reformpolitik, damit diese als Dank dafür neue Arbeitsplätze schaffen. Sie bauen weiter ab, nehmen aber gerne die Reformen, die ihnen zu Gute kommen, mit.Wo nimmt da die Gewerkschaft wirkungsvoll Einfluss auf diese Politik? Ein paar Großdemos mit schönen Reden reichen dazu nicht. Die Gewerkschaft will den Konflikt mit ihrer Partei nicht nach außen tragen und trägt so alles mit. Sie stellt sich nicht gegen diese Politik, die gegen die Interessen ihrer Mitglieder gerichtiet sind. Weiter was tut die IG Metall, die IG Bau, die IG Chemie und wie sie alle heißen. Sie schließen betriebsbezogene Verträge ab, mit denen sie ihren eigenen Tarifvertrag unterlaufen, machen Beschäftigungssicherungen, die keine sind, verkaufen die Belegschaft in Transfergesellschaften und lassen sich zusammen mit dem Arbeitgeber feiern, dass es mal wieder gelungen ist, betriebsbedingte Kündigungen zu vermeiden. ob Arbeitlosigkeit vermieden wird, wird nicht gefragt. Sie brechen den Streik im Osten, bei Opel ab, anstatt ihn zu unterstützen. Sie kämpfen nicht mehr. Sie haben keinen Einfluss mehr. Sie bewegen sich immer noch auf betrieblicher Ebene, machen eine Politik, die auf den Voraussetzungen der 60-er, 70-er Jahre beruhen. Der Arbeitgeber organisiert und handelt global, die Gewerkschaft schafft es noch nicht einmal zwei VKs so zu vernetzen, dass sie effektiv zusammenarbeiten.
Ich bin nicht gegen die Reform der Gewerkschaften. Versucht es! Aber ich sehe leider überhaupt keinen Ansatz, dass sie sich auch nur einen Millimeter von ihrem Standpunkt bewegt, bereit ist nachzudenken und konstruktiv zu diskutieren.
Aber ich sehe ein Problem. Wir haben keine Zeit, der Arbeitgeber wartet nicht mit seiner Reform des Arbeitsmarktes bis die Gewerkschaft sich reformiert hat. Er nutzt gerade diese Schwäche, die er genau kennt. Für ihn ist es optimal, wenn die, die ihm Widerstand leisten könnten, sich in der Gewerkschaft aufreiben, versuchen einen Apparat zu reformieren, der verkrustet und festgefressen ist. Dies bindet Kräfte, gerade die Kräfte, der engagierten, die etwas bewegen wollen.
Ich sehe den Ansatz anders herum. Macht etwas für die Arbeitnehmer, Mitarbeiternetze wie NCI sind ein Ansatz dazu. Die Gewerkschaft wird irgendwann nicht mehr umhin können, sich diesen Bewegungen zuzuwenden, wenn sie nicht selbst untergehen will. Und Ihr könnt einem alten Gewerkschafter glauben. Die IG Metall ist sehr gut darin, ihre Vorteile zu erkennen. Sie stellt sich schon an die Spitze, wenn etwas droht erfolgreich zu werden, und sie koopereiert ganz schnell, wenn sie erkennt, dass sie das Erfolgreiche nicht rechtzeitig fressen kann. Nur so werdet ihr eine Reform in Gang bringen.
Ich denke, es gibt hierzu mehrere Fragen. Es geht nicht nur um die nötige zukünftige Form der Gewerkschaften, sondern es gibt auch die Fragen wozu sie sich einsetzen und mit wem sie es machen könnten.
Für ein IGM-Seminar über Offshoring gab es ein Papier, das viele dieser Fragen anspricht und mögliche Ansätze bzw. Vorgehensweisen aufzeigt.
Das Papier ist von Peter Waterman, ein pensionierter Sozialwissenschaftler, und mir. Obwohl es eine deutsche Übersetzung gibt, muß sie noch überarbeitet werden. Ihr findet daher die englische Fassung hier auf dem Server: "From corporate globalisation to a global social solidarity unionism":http://www.netzwerkit.de/projekte/offshoring/nbg-prop030405
Ich wünsche viel Spaß beim Lesen. Ihr könnt den Artikel auch kommentieren.
Dave
Hab versucht den englischen Text durchzugehen, muß aber gestehen, daß das zu schwierig ist,wenn man nicht ganz drin ist.
@Anonymous: Ich denke, da werden schon richtige Fragen gestellt, mit oder gegen Gewerkschaften....
Wenn man nicht an der Oberfläche bleiben will, muß man an die grundsätzlichen Dinge ran. Und da wird es die Probleme geben, weil die meisten nicht wissen, womit sie es zu tun bekommen.
Beispiel dazu, was ich damit meine aus dem Papier von dave: (A new kind of internationalism: a global solidarity unionism) Gewerkschaften sollen sich für einen neuen Internationalismus stark machen. Dazu wäre unabdingbare Voraussetzung, daß die Gewerkschaften ihren Nationalismus ablegen, daß die Mitglieder es ablehnen, für nationale Dinge einzutreten. Das heißt, man muß in der Lage sein , den Nationalismus, der vertreten wird, zu kritisieren!
Beispiel einer Grundsatzfrage:
Wozu brauchts Gewerkschaften?
Wenn Leute sich in einer Gewerkschaft zusammenschließen, dann wissen sie, daß sie in einer Wirtschaft arbeiten, in der ihnen ein mächtiges Interesse entgegensteht, das das eigne Interesse an anständigem Einkommen ständig bestreitet: Der Unternehmer will möglichst viel Leistung und möglichst wenig dafür bezahlen. Das macht nämlich seinen Gewinn aus. Damit ist zunächst klar, daß das Interesse an Gewinn und das Interesse an ordentlichem Einkommen sich entgegenstehen. Darüberhinaus ist unsicher, ob überhaupt eine Gelegenheit zum Einkommenserwerb besteht.
Arbeitsplätze sind für Unternehmen nämlich nur Mittel zum Zweck : um aus investiertem Geld mehr Geld zu machen.
Arbeitsplätze sind somit Gegenstand einer kapitalistischen Kalkulation: Sie werden geschaffen, wenn sie sich lohnen, sie werden gestrichen, wenn sie sich nicht (mehr) lohnen.
Da die gezahlten Löhne Kosten sind, also die negative Größe des Gewinns, also des wirtschaftlichen Erfolgs, um den es geht, sehen sich Arbeitsplatzbesitzer einem ständigen Angriff auf ihren Lohn (und damit auch auf ihre Leistung) ausgesetzt.
Gewerkschaften ziehen daraus n i c h t den Schluß, Schluß zu machen mit solchen Verhältnissen sondern sie u n t e r w e r f e n sich der Logik der kapitalistischen Profitkalkulation. Die Ergebnisse für ihre Mitglieder können weltweit besichtigt werden.
Nachdem die Staaten einschl. Deutschland dafür gesorgt haben, daß die Bedingungen für die Firmen ihrer Länder sich für das weltweite Geschäftemachen enorm verbessert haben, vergleichen die Firmen Lohn und Leistung für ihr Geschäft weltweit. Dadurch setzen sie ihre jeweiligen nationalen Arbeiter in weltweite Konkurrenz. Das Beispiel Opel zeigte die Logik des Gewerkschaftskampfes: Um deutsche Arbeitsplätze zu retten, sollen die ausländischen dran glauben! Wie verkehrt solch nationalistischen Ansätze sind, wäre da zu kritisieren.
Die "Kapitalismuskritik" Münteferings zielt auch darauf, daß der Regierung nicht gut genug honoriert wird, daß die Unternehmen die Verbilligung der Arbeiter in Deutschland durch die Maßnahmen der Regierung (Agenda 2010, Hartz4 Gesundheitsreform...)als Gelegenheit zum Geschäftemachen nutzen. Er bedauert, daß die Unternehmen nicht vermehrt hier investieren obwohl die Regierung die Bedingungen durch Agenda 2010....deutlich verbessert hat! Den Internationalismus von dave ernst genommen, müßten die Gewerkschaften auf nationale Interessen pfeifen! Tun sie und ihre Mitglieder nicht!
Tatsache ist, daß die Unternehmen weltweit nach Möglichkeiten der Kostensenkung im Interesse ihres Zwecks (Gewinnmaximierung) suchen und sie wahrnehmen.
Die Aussage "Nur weil das Unternehmen weltweit arbeitsteilig produziert, könne man sich in Deutschland die Löhne für Entwicklungsingenieuren leisten" ist Ideologie.
Die Beschäftigung von Entwicklungsingenieuren bei uns findet nur statt, weil es sonstwo keine vergleichbar billigeren gibt! Gäbe es die anderswo, würde " nach rein betriebswirtschaftlichen Kriterien entschieden werden" , daß die Stellen hier dann halt gestrichen werden!
Gegen diese betriebswirtschaftlichen Kriterien haben die Gewerkschaften n i c h t s!
Ich fürchte, daß es schon bei diesem Statement zu starken Meinungsverschiedenheiten kommt. Hoffe aber, daß keiner bestreitet, daß diese Grundlagen abgearbeitet werden müßten!
Ich finde du hast recht. Sowohl Firmen, wie auch Arbeitnehmer verfolgen, Eigeninteressen. Der eine will Gewinn, der andere ein gutes Gehalt, wobei bei letzterem wegen der unterschiedlichen Kräfteverhältnisse, das gute Gehalt, dem Wunsch weicht, einfach nur einen Arbeitsplatz zu haben, damit die Existenz gesichert ist. Das kapitalistische System funktionierte solange wie der Arbeitnehmer in der breiten Masse nicht an das Existenzminimum gedrängt wurde. Das hat sich durch die weiter gestiegenen Gewinnerwartungen der Aktionäre verändert. Arbeitslosigkeit ist heute keine Ausnahme mehr, sondern wird immer mehr zur Regel.
Die meisten Ideologien machen den Fehler, dass sie das Wesen des Menschen zu wenig oder gar nicht berücksichtigen (kann ich bei Daves Papier nicht beurteilen, da ich es nicht gelesen habe). Der Mensch wird sich auf Dauer nie global zusammenschließen. Er ist lokal angelegt. Für Solidarität braucht er den anderen Menschen. Er muss ihn kennen. Uns berührt die Armut in Afrika nicht wirklich; das ist ein psychologischer Schutzmechanismus. Sie berührt uns aber, wenn wir dort Menschen persönlich kennen. Globalisierung der Arbeitnehmerschaft funktioniert meiner Meinung nach nur, wenn die Menschen sich kennenlernen und zwar nicht in irgendwelchen 2-wöchigen Weltforen (das kann man auch machen) sondern im Alltag. Deutschland und Frankreich waren Jahrhunderte lang verfeindet, konnten sich nicht ausstehen. Erst der Schüleraustausch nach dem Krieg hat zu einer Annäherung und dauerhaften Freundschaft geführt. Meiner Meinung nach sollte man da ansetzen. Eine Woche bei einer chinesischen Familie auf dem Lande zu leben, lässt uns erleben, was das bedeutet. Dann werden wir uns auch für ihre Arbeitsplätze interessieren und uns mit ihnen wirklich solidarisieren können.
Aus diesem Grunde mag ich auch die Consultants Diskussion nicht, die Bernhard so gerne führt. Ich weiß, dass es schwierig ist, aber auch der Consultants, der früher mein festangestellter Kollege war, braucht seinen Arbeitsplatz. Es muss einen anderen Ansatz geben, zusammen, nicht gegeneinander.
Deinem ersten Absatz kann ich bis auf eine Ausnahme zustimmen: Du sagst: "Das kapitalistische System funktionierte solange wie der Arbeitnehmer in der breiten Masse nicht an das Existenzminimum gedrängt wurde."
Ich behaupte: Das kapitalistische System funktioniert immer noch bestens. Denn die Reichen werden immer reicher und die Armen immer ärmer. Genauso wie es dem, was Kapitalismus wirklich ist, entspricht.
Mit dem Rest kann ich wenig anfangen. Soll es bedeuten, daß Du die Inhalte von denen ich schreibe, teilst- aber wegen Natur des Menschen nix geht? Oder wie meinst Du das?
Ich glaube, alle Deine Thesen zum "Menschen" sind nicht begründet.
2 Gegenbeweise dazu, daß "der Mensch" lokal angelegt ist.
1. Weltweit finden Wanderungen vom Millionen Menschen statt. Allein die Millionen die in Europa einwandern.
2. Das Kapital agiert global
Deine Vorstellung muß auch gar nicht erfüllt sein, um erfolgreich sein zu können: Wenn Geschädigte erkennen, daß sie einen gemeinsamen Gegner haben, kämpft jeder gegen seinen vor Ort. Der Witz ist dann doch der: indem wir uns selbst helfen, in dem wir uns wehren, helfen wir auch den Thailändern, wenn wir erfolgreich sind, weil wir auch deren Gegner schwächen. Die Schwächung unsereres Gegners schwächt doch gleichzeitig den Gegner der thailändischen Gewerkschafter oder Arbeiter...
Und umgekehrt. Wie gesagt: der Nationalismus ist der Hemmschuh und nicht die Natur des Menschen: Jeder kann von Natur aus denken und jeder kann falsche Gedanken ablegen und richtige nachvollziehen.
Ich kann dir auch eine Lösung anbieten, falls es stimmt, daß die Meschennatur mit Solidarität auf Kriegsfuß steht:
Am besten ist es eh, für Verhältnisse zu sorgen, die keine Solidarität nötig machen. Bist Du damit einverstanden?
Dann fangen wir am besten hier vor Ort an.
Aber ich finde, wir sollten lieber beim Ursprungsthema bleiben. Hast Du da am Inhalt meines Statements andere Auffassungen?. Zur "Menschennatur" hab ich nämlich nichts gesagt.
Hi Vorredner,
du hast mich tatsächlich missverstanden bzw. ich habe mich nicht klar genug ausgedrückt.
1. zu "kapitalistische System". Ich hätte besser schreiben sollen, "soziale Marktwirtschaft" mit Betonung auf "sozial". Ich bin der Meinung, dass es in einer Gesellschaft durchaus die Freiheit geben muss, den Beruf bzw. die Lebensform (Arbeitgeber, Arbeitnehmer, Freiberufler) zu wählen, die man möchte bzw. zu der man Begabung hat. Nicht jeder verfügt über die Fähigkeiten eine Firma aufzubauen, andere möchten ihr eigener Chef sein, ein dritter will nur soviel arbeiten, damit er seinen Lebensunterhalt finanzieren kann. Der eine braucht mehr Geld, der andere weniger. Ich will keine Gesellschaft, in der mir der Staat sagt, was gut für mich ist (was er allerdings tut, wenn man unter Hartz IV fällt, um neunen Missverständnissen vorzubeugen). Ich möchte aber vor allem auch keine Gesellschaft, in der der Schwächere (weil er vielleicht nicht so begabt ist, keine reichen Eltern hat, keine Beziehungen hat etc.) an die Wand gedrückt wird, wie das heute zunehmend geschieht.
2. zu "lokal": Mit lokal meine ich nicht Nationalismus. Da hast du mich gründlich falsch verstanden. Nationalistisches Denken ist der größte Hemmschuh überhaupt. Er schafft immer Barrieren, Ausgrenzungen und Verfolgungen. Mit lokal meine ich nicht, dass der Mensch immer an einem Ort lebt, sondern, dass er immer nur durch sein Tun begrenzt wirken kann. Das sagt du ja auch: Mit unserem Arbeitskampf helfen wir den Thailändern und umgekehrt. Ich denke, da liegen wir nicht auseinander. Die Wanderungen der Menschen (wenn man vom Reisen mal absieht) finden in der Regel deshalb statt, weil der Mensch sich eine neue Exitenzgrundlage suchen muss, früher, weil die Wiesen abgeweidet waren, heute (und auch früher), weil es in dem Land keine Arbeit gibt, weil es auf dem Land keine Arbeit gibt, sondern in der Stadt. Mittelständische Amerikaner, die ganz gut leben, kämen wohl eher selten auf die Idee nach Europa auszuwandern, ebenso, wie wir auch nicht so ohne weiteres auswandern (außer wir erfüllen uns einen Traum des Aussteigens oder Abenteuers). Die Massenbewegungen der Menschen erfolgen in der Regel aus wirtschaftlicher Not heraus.
zu "Solidarität": Der Mensch ist dann solidarisch, wenn er sieht, dass durch das gemeinsame Handeln für alle (also auch für ihn selbst) eine Verbesserung der Lebensumstände erreicht wird. Das sehen wir ja täglich. Mitarbeiter, deren Job nicht gefährdet ist, verhalten sich selten solidarisch, zumindest werden sie nicht aktiv. Mitarbeiter, deren Job gefährdet sind, verhalten sich eher solidarisch. Es gibt sehr wenig Menschen, die sich einfach so für solidarisch erklären, aber auch diese haben eine Motivation dazu, nämlich die, dass sie langfristig verhindern wollen, dass es immer weiter mit unserer Gesellschaft bergab geht, dass sie den Frieden gefährdet sehen (weil sie für sich und ihre Kinder Krieg fürchten). Was ich sagen möchte ist, der Mensch braucht und hat immer eine Motivation, mit der er handelt. Und Motivation ist mehr als nur verstandesmäßige Überlegungen, es hat viel mit Gefühlen zu tun. Daher reicht es nicht, nur verstandesmäßig zu erklären, warum Solidarität für uns alle gut wäre, sondern man muss auch das Gefühl beachten.
Jetzt speichere ich das erst ab; muss deinen Beitrag nochmal lesen. Fortsetzung folgt.
Fortsetzung:
zur"Menschennatur" hast du nichts gesagt, stimmt. Ich habe damit auch nicht deinen Beitrag gemeint, sondern allgemein festgestellt, dass bei vielen Überlegungen und (wissenschaftlichen) Theorien, die Psychologie des Menschen vergessen bzw. zu wenig berücksichtigt wird. Ich habe das als weiteren Aspekt hinzugesetzt. Ich finde immer noch, du hast recht.
Danke für die Klarstellung.
Am Schluß schreibst Du: "Ich finde immer noch, du hast recht". Das passt irgendwie nicht so ganz zu Deinen Äußerungen davor. Und die passen überhaupt nicht zu dem, was ich oben geschrieben habe.
Du schreibst: "Ich bin der Meinung, dass es in einer Gesellschaft durchaus die Freiheit geben muss, den Beruf bzw. die Lebensform (Arbeitgeber, Arbeitnehmer, Freiberufler) zu wählen, die man möchte bzw. zu der man Begabung hat."
Ich bin der Meinung, daß es in einer Gesellschaft nicht die Freiheit geben darf, andere Menschen zur Bereicherung zu benutzen; daß sie nicht zum Mittel für den Zweck, aus Geld mehr Geld zu machen, gemacht werden dürfen. Dafür bist Du aber(vielleicht ja nicht bewußt?!) Dieses Netzwerk hier gibt es genau aus dem Grund, weil es dieses Verhältis hier gibt! Es ist ein Irrtum zu glauben,Arbeitgeber, Arbeitnehmer, Freiberufler gibts einfach so und die unschönen Wirkungen, die hier beklagt werden, bräuchten nicht dazu gehören!
Wie soll eine betriebswirtschaftliche Geschäftskalkulation (kapitalistische Profitkalkulation)aufgehen können, wenn Leute es nicht nötig haben, ihre Lebenszeit diesen Kalkulationen unterwerfen zu müssen? Will damit sagen: weil die Leute gar keine andere Möglichkeit haben, weil sie von den Mitteln Lebensunterhalt überhaupt erarbeiten zu können, getrennt sind, müssen sie sich zur Vermehrung fremden Eigentums bemühen, damit sie überhaupt einen Lebensunterhalt verdienen können. Und das können sie nur unter der Bedingung, daß ein anderer sich davon einen Nutzen, ein Geschäft verspricht. Was passiert denn, wenn Du als nicht anerkannter Kostenfaktor ein Werksgelände betrittst, um dort was zu arbeiten, weil dort die Maschinen stehen, die Du brauchst? Du wirst wegen Hausfriedensbruch abgeführt!
Und diese miese Verhältnis umschreibst Du mit Freiheit! Auf die Du nicht verzichten willst?!
Dabei beruht es doch auf nichts anderem als nützlicher Armut:
- keine Mittel, den Lebensunterhalt zu bestreiten
- keine Mittel, den Lebensunterhalt selbst zu erarbeiten
- selbst wer es schafft, 40 Jahre regelmäßig zu arbeiten ist danach nicht reich sondern muß weiter vom Sozialstaat betreut werden (gesetzliche Renten-, Kranken-, Pflegeversicherung!
- die Armut, die diese Wirtschaft braucht und produziert ist vom Staat anerkannt und er verwaltet sie mit dem Sozialstaat
Ich denke, die Freiheit erhalten sie doch erst dann, wenn sie diese Zwänge und Erpressungssituationen abschütteln!
Also ich glaube mit Deiner Äußerung "Ich finde immer noch, du hast recht" warst Du ein bißchen schnell.
Oder willst Du sie jetzt wiederholen? Das macht nur Sinn, wenn wir inhaltlich übereinstimmen!
Ausgangspunkt ist Thema Gewerkschaften! Grundsätzliches dazu: ein paar Thesen siehe oben.
Scheinbare Zustimmung von Dir.
Ergänzung von Dir, um Natur des Menschen. (Sollte an dieser Stelle nicht weiter vertieft werden)
Dein Statement zu Freiheit von Berufen (Arbeitgeber, Arbeitnehmer...)
Wiederholung Deiner Zustimmung zu meinen Thesen
Widerspruch von mir, daß Deine Äußerungen zur Freiheit und deine Zustimmung zu meinen Thesen nicht zusammen passen
Bin gespannt auf Deine Rückmeldung.
„...Macht etwas für die Arbeitnehmer, Mitarbeiternetze wie NCI sind ein Ansatz dazu. Die Gewerkschaft wird irgendwann nicht mehr umhin können, sich diesen Bewegungen zuzuwenden, wenn sie nicht selbst untergehen will. Und Ihr könnt einem alten Gewerkschafter glauben. Die IG Metall ist sehr gut darin, ihre Vorteile zu erkennen. Sie stellt sich schon an die Spitze, wenn etwas droht erfolgreich zu werden, und sie koopereiert ganz schnell, wenn sie erkennt, dass sie das Erfolgreiche nicht rechtzeitig fressen kann. Nur so werdet ihr eine Reform in Gang bringen...“
Diese Hoffnung habe ich auch. Und durch den Reformdruck von Innen und von Außen könnte es am schnellsten geschehen. Hier kann man konkret ansetzen. Der Beitrag von Dave (so wie ich ihn verstehe) ist sehr interessant und geht in die gleiche Richtung (offene Diskussion, Mobilisierung der Basis, Netzwerke etc.).
Die dann nachfolgenden Beiträge (von Dieter Hund?) über die Weltrevolution sollte man in das Philosophische Eck verschieben. Hier geht es konkret um die Gewerkschaften!
Auf Basis von Ploneboard