Schlachtfest in der Martinsstrasse
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Nun ist es soweit, endlich ist die Martinsstrasse dran, der eins rettende Anker fuer ex COMler ... 500, 1000, 1200, 1500, ueber die Kopfzahl wird bereits spekuliert. Und NCI stellt zurecht fest, dass unter Umorganisation und Stellenabbau Innovation, Risikofreudigkeit, Schnelligkeit usw. leiden wird. Aber vielleicht will man ja NSN Martinsstrasse, NSN Deutschland ab liebsten ganz abwickeln. Denn Innovationen und Geschwindigkeit finden laengst woanders statt, z.B. in Indien oder China.
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Der - leider - beständige Niedergang von NSN ist nicht nur ein Zeichen von strukturellen Problemen, da hat man nun wirklich alle Varianten durch, nein : es ist vor allem die Unfähigkeit der Manager. Warum ist Ericsson und sind die Chinesen besser ? Nicht weil die Finnen oder Deutschen dümmer sind, sondern weil genauso weitergewurschtelt wird wie bei Ex-Siemens. Und meine Hoffnung auf die fähigen Finnen hat auch gelitten, auch von Nokia ist nur Mittelmass abgestellt worden, deren Hauptaufgabe es war, sich und andere Ex-Nokianer mit den Ex-Nokia-Produkten durchzusetzen. Jetzt sind beide Mütter der teuren und unfähigen Tochter leid. So leid es mir tut, spätestens mit Ablauf des Joint Ventures wird es NSN nicht mehr geben und es höchste Zeit für die Betriebsräte sich darauf gut vorzubereiten, doch auch bei der IGM ist nur Mittelmass unterwegs, aber so könnte man wenigstens auf Augenhöhe verhandeln, wenn nicht die "Qualität" der meisten Betriebsräte noch deutlich drunter liegen würde.
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Wie bitte, Amerika als Finanzmanagement? Nein danke, da können wir drauf verzichten.
Wo hatte nochmal die große Krise ihren Ursprung, hm? Allerdings in einem Punkt hast du absolut recht: Deutschland ist als Industriestandort komplett erledigt. Hier gibt es für den Nachwuchs keine Hoffnung mehr. Das hat für dich eher angenehme Folgen: Du kannst noch mehr Bewerbungstrainings durchführen und noch mehr Arbeitslose (oder zukünftige Arbeitslose in einer BeE) mit gezieltem Coaching und Mentoring auf irgendwelche Assessment Centers vorbereiten. Für Personalprofis wird die Arbeit immer mehr, weil ja laufend neue "Ware" auf den Markt geworfen wird.
Aber für meine "Projekte", auf die ich immer so stolz war, ist nun das endgültige Aus gekommen. Es ist vollkommen sinn- und zwecklos, jetzt noch Kinder und Jugendliche zu besseren schulischen Leistungen zu motivieren, weil sie ja sowieso nicht die geringste Chance auf dem Arbeitsmarkt haben, egal wie sehr sie sich anstrengen. Ich bin nun doppelt erledigt: Sowohl meine berufliche wie auch meine zusätzliche Tätigkeit sind sinnlos geworden. Ich bin jetzt doppelt überflüssig!
Alle, die eine richtig gute akademische Ausbildung schaffen, werden gezwungen sein, auszuwandern. Aber was wird aus denen, die sozusagen nur B-Qualität sind? Die das Abitur nicht schaffen? Was haben die für eine Zukunft vor sich?
Am schlimmsten finde ich, dass sich nun sogar namhafte deutsche Firmen immer wieder dafür stark machen, dass junge Menschen in Deutschland eine bessere Bildung erhalten. Sie tun so, als ob man mit Fleiß und Tüchtigkeit noch etwas erreichen könnte, werden aber bestimmt in Deutschland keine Arbeitsplätze mehr anbieten. Und Auswandern ist nun mal nicht für jeden eine realistische Option, sondern eben nur für die Elite! Die wird mit Sicherheit abhauen, klar.
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Previously Heidi Pham wrote:
Wie bitte, Amerika als Finanzmanagement? Nein danke, da können wir drauf verzichten.
Wo hatte nochmal die große Krise ihren Ursprung, hm? Allerdings in einem Punkt hast du absolut recht: Deutschland ist als Industriestandort komplett erledigt. r a
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Anonymous hat geschrieben:
Previously Heidi Pham wrote:
Besser waere es gewesen, die Produkte als Discount Item zu vergeben (auch, um die Eintrittshuerden der produktlastigen Chinesen zu erhoehen),
die Chinesischen Produkte haben vor allem sich durch (viel)bessere Qualität und flexible Reaktion auf Kundenwunsch durchgesetzt! Würden die Eintrittshuerden (nicht die politischen) noch erhöht würden, verlöre NSN komplett Chance noch ewwas zu verkaufen.
Daher sollte NSN gefälligst auf bessere Produkte zu fokussieren statt sich immer damit zu vertrösten dass Huawei oder ZTE nur durch "dumping price" sich durch geboxt hätten.
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MED bei Siemens ist einfach Spitze! DC wusste dies schon lange! Vielleicht gehen ja erfahrene MED Manager zu NSN, um den Laden endlich mal zu sanieren.
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Previously Anonymous wrote:
... Denn Innovationen und Geschwindigkeit finden laengst woanders statt, z.B. in Indien oder China.
Richtig, und die Innovationen können dort stattfinden, weil unser famoses Management durch skrupelloses Offshoring, die Konkurrenz in diesen Ländern regelrecht gezüchtet hat. Früher (allerdings wünsche ich mir bei längerem Nachdenken diese Zeiten dann doch nicht zurück) wäre so etwas Landesverrat gewesen und hätte für die betreffenden Herren nicht gut geendet. Heutzutage wird man damit Kanzlerinnenberater (zumindest zeitweise -
Nett gebrüllt, Löwe ... Irgendwie kommen mir die Beiträge rund ums Thema Personalreduzierung (egal ob aus Kosteneinsparungsgründen oder Umstrukturierungen oder Portfolioanpassungen oder ...) seit vielen Jahren ähnlich vor. Vielleicht kennt ihr diesen Film "Und täglich grüßt das Murmeltier" - der Held, der immer wieder den gleichen (recht öden) Tag durchleben muß, dürfte sich ähnlich fühlen, wie ich. Gut, NSN muß was tun. Das wissen wir seit 2007. Eigentlich schon seit Mitte der Neunziger. Alle Sauen, die die letzten zwei Jahre durchs Dorf getrieben wurden, kannte ich schon von etlichen vorherigen Versuchen. Das Dilemma bleibt: Auch wenn die Innovation bei Netzwerktechnik und -lösungen teilweise beeindruckend ist, unsere Kunden sehr daran interessiert sind und Tests machen - es fehlen seit über 15 Jahren neue Dienste, die anspruchsvolle Netze benötigen, und die genügend Einnahmen dafür in die Kasse bringen. Wenn die Endverbraucher inzwischen immer mehr eine Grundeinstellung bekommen, für Telekomdienste keinen nennenswerten Preis zahlen zu brauchen, da möchte ich mal wissen: - Welcher Netzbetreiber will/kann da mehr als das Allernötigste in Netzlösungen investieren, bzw. fühlt sich gezwungen sich einfach nur fürs Billigste zu entscheiden? - Welcher Diensteanbieter will/kann mehr bieten, als werbungsüberfrachtetes "Best-Effort"-Zeug, das interessanterweise recht gut ankommt? - Wird nicht das Netz und der grundlegende Telekomdienst (Sprache, Daten) irgendwann zum "Zubrot" für anderes Geschäft werden müssen? - Es gibt jede Menge Ideen zu neuen Diensten, Lösungen, ..., aber keine mit Erfolgsgarantie. Ich habe soviel vielversprechende Anfänge gesehen, die dann an zauderndem Management des Kunden oder bei uns gescheitert sind. Weil jedes Monat alle "Businesscases" immer und immer wieder durchgerechnet werden, aus Furcht, die Entscheidung könnte falsch sein. Wer traut sich noch, Geld zu investieren? Also: Welches Geschäft unserer Kunden wird ihnen und damit uns (und damit ist die gesamte nicht-gesponserte Telekomindustrie gemeint) die Zukunft sichern? Auch diese Frage kenne seit über zehn Jahren, aber bis heute habe ich keine überzeugende Antwort darauf gesehen oder selbst gefunden. Auf der anderen Seite: Meiner Meinung nach kann man mit etwas Phantasie jede Lösung, jedes Produkt auch in Indien oder China realisieren, und, wenn man es überlegt angeht, auch billiger als im teureren Rest der Welt. Es gibt also eigentlich überhaupt keinen Grund, warum in teureren Ländern überhaupt noch Personal zu haben. Warum sollte ich also woanders hin wechseln? Die neue Firma könnte ebenso nächstes Jahr meinen Arbeitsplatz "entsorgen". Würde ich so denken, dann hätte ich inzwischen schon mehrmals gewechselt und wäre inzwischen wohl schon länger Job-Hopper oder mit 35000,- EUR brutto bei unfeinen Bedingungen beschäftigt, oder bei Siemens in einem Bereich, der jetzt auch entsorgt werden soll. Da kenne ich einige abschreckende Beispiele. Von daher rate ich von hektischen "Bloß-weg-hier-der-Kahn-sinkt-ja schon"-Entscheidungen ab (außer es ergibt sich eine wirklich gute Alternative). Wenns soweit ist, dann bleibt einem eh nichts anderes übrig. Und irgendwas findet jeder. Für eine grundlegende Änderung der Situation ist meiner Meinung nach ein anderes firmenpolitisches und - ja - auch politisches Umfeld nötig. Solange bei uns in globalen/internationalen Konzernen nur rein betriebswirtschaftlich argumentiert und entschieden wird, in anderen Gebieten Konzerne aber auch politischen und gesellschaftlich-strategischen Zielen dienen, kann das für den durchschnittlichen europäischen Arbeitnehmer nur das Ende bedeuten (als Arbeitnehmer, nicht als Mensch). Das können wir aber nicht durch gute Arbeit in Demut ("... ist halt so ...") ändern, sondern nur durch gute Arbeit zusammen mit einer selbstbewußten Einstellung und entsprechendem Engagement.
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Auch wenn ich als Siemens-Angestellter mit Euch von NSN mitleide: leider sprechen die Zahlen gegen NSN. 20% Verlust an Marktanteilen und kein einzges Quartal mit Gewinn sind keine Folgen der Wirtschaftskrise - sondern ein Zeichen fuer strukturelle Probleme. Wenn derartige Probleme bestehen, gibt es mehrere Moeglichkeiten, das anzugehen: - man versucht sich auszusitzen...dann kommt am Ende das heraus, was bei der AEG die Folge war - Aufloesung - die Organisation versucht selbst, sich zu regenerieren: das funktioniert aber nur, wenn die Fueherungskraefte ab Gruppenleiter aufwaerts nicht die Scheu haben, das Thema offensiv anzugehen. - die Organisation wird von aussen geaendert...die V-Kurve von McKinsey&Co; (alle nicht notwendigen und kostenintensiven Teile abspalten, und dann aus dem Rest was neues Aufbauen) duerfte ein Begriff sein. NSN hat jetzt die Chance, mit einem offensiven Umbau das Schicksal in die eigene Hand zu nehmen. Hier kann NSN noch handeln, bevor es durch andere gehandelt wird. Auch wenn hier im Einzelfall tragische Entscheidungen getroffen werden: es ist der einzige Weg, den NSN selbst beschreiten kann, um sich zu sanieren. Als Siemens-Angestellter moechte ich noch eine Lanze fuer unseren Konzern brechen: wenn Beteiligungen mit einem gebundenen Kapital von mehreren Milliarden EUR, die keinen Gewinn abwerfen, auf Dauer mit finanziert werden, ohne fuer den Konzern eine vitale Funktion zu erfuellen, waere das Missmanagement im eigenen Haus. Ich habe in einer Ihrer Mitarbeiterzeitungen mal einen netten Artikel ueber das Tragen v on Entscheidungen zu Vorgesetzten gelesen - sinngemaesse Moral: "Wie soll Euer Chef einen komplexen Sachverhalt innerhalb von 5 min durchdringen, entscheiden, und verantworten?" Die Verbesserung der Strukturen, Einsparungen der Kosten und Verbesserung der Geschaeftsergebnisse sind Aufgabe jeses einzelnen Mitarbeiters. Muss es jedesmal eine Dienstreise sein? Muss das Geschaeftsessen im 3-Sterne-Restaurant stattfinden Muss es das neueste und edelste Notebook sein? Muss der Vertrieb in dieser Breise zentralisiert sein, oder ist er naeher beim Kunden besser aufgehoben? Brauchen wir extra jemanden, der die Preise ausrechnet, oder koennen wir die Prozesse vereinfachen Ich komme aus einem Geschaeftsbereich, der diese Lektionen bitter gelernt hat - der Personal abgebaut hat, der schon Verkaufskandidat war, aber jetzt erfolgreich am Markt agiert. Un das war nicht alleine der Verdient des Managements, sondern der Mitarbeiter. Habt dne Mut und die Kraft, EUER UNTERNEHMEN zu sanieren!
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Waehrend sich NSN durch unzureichende Kriegskasse, Unruhe durch Umorganisation, laufender Verlust von Marktanteilen selbst zerfleischt, kann z.B. der chinesische Konkurrent ZTE kraeftig aufruesten und nach Ueberholung von NSN den Kampf mit dem schwedischen Platzhirschen aufnehmen. Das Opelwerk Bochum konnte vor ein paar Jahren noch ganz GM Europa lahmlegen, da wichtige Getriebeteile nur von den Deutschen produziert worden. Inzwischen hat GM die Arbeitsablaeufe anders organisiert, ist nicht mehr erpressbar. Gleiches Ziel verfolgt die Umorganisation bei NSN. Die Arbeitsablaeufe sollen zukuenftig von den Indern, Brasilianern, Chinesen erledigt werden, mit Headquarterfunkton in Finnland. Die Martinsstrasse soll langfristig komplett abgewickelt werden, es sei denn, die Mitarbeiter kommen dem Management in Sachen Gehaltshoehe, Flexibilitaet, Kuendigungsschutz entgegen. Benchmark sind inzwischen China und Indien, Deutschland auf dem Abstellgleis. Indien ist bereits das weltweite Entwicklungslabor, China die Weltfabrik. Amerika das Finanzmanagement und Europa die schnuddelige Boutique, wo die betuchte Touristen aus China oder Russland einkaufen. DC.
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