Wie läuft die Reintegration
erstellt von dave
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zuletzt verändert:
25.08.2008 15:51
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Bei all den anstehenden Problemen mit dem aktuellen COM Stellenabbau ist das Thema Reintegration der Gekündigten LAG Gewinner und der ausgesonderten Schwerbehinderten / Jubilare in den Hintergrund gekommen.
Wie läuft die Integration? Sind es sinnvolle Arbeitsplätze mit realen Aufgaben und Tätigkeiten? Oder wird weiter Versucht euch aus der Firma zu drängen? Wie geht es euch Reintegrierten.
Soweit ich es bisher mitgekriegt habe, läuft die Reintegration bisher weitgehend
ordentlich; Ausnahmen gibt's natürlich immer, das hängt dann aber eher von der Person
des jew. Vorgesetzten ab. Kritik gibt's manchmal daran, dass für die Einarbeitung
erwünschte Seminare nicht genehmigt werden, oder vor allem daran, dass jemand in
abbaubetroffene Bereiche bei FN reintegriert werden soll.
"Siemens versucht weiter mich loszuwerden" ... Was erwartest Du denn anderes? Abstellgleis bleibt Abstellgleis. Irgendwann werden sie Dich los! Also am besten - falls moeglich - tolles beE und Abfindungsangebot annehmen. In der beE findest Du mit hoher Wahrscheinlichkeit einen neuen Job, der zudem mehr Spass bringt und wo Dich "der Chef will". Also, warum weiter in der Hofmannstrasse festkleben?
In meinem Fall kann ich nur sagen, ich ersaufe in Arbeit. Meine Stelle ist echt, zumindest bis Projektende. Die Behandlung ist ok und es werden von einzelnen Kollegen nur unwesentliche Mobbingversuche unternommen, die aber nichts mit der reinen Arbeit zu tun haben - es sind eher atmosphärische Störungen. Ich bin bei FN und in meiner neuen Abteilung flüchten die Kollegen wenn sie können. Bin gespannt, ob die PA mir die beE schriftlich anbietet, oder ob das Projekt gecancelt wird. Ich bin jedenfalls auf alles gefasst.
auch mein Arbeitsplatz wurde künstlich geschaffen, und ich wurde meiner neuen Dienststelle aufs Auge gedrückt.
Die Zielvereinbarungen wurden aus meinem Lebenslauf abgeschrieben und es hörte sich gut an.
Und nun überlegt der Chef wo er diese Aufgabe, die ach so dringend war, eigentlich hernehmen soll. Daher wurde auch mir wieder die tolle neue beE angeboten. Nur in meinen Augen schaut sie halt nicht so toll aus, aber vielleicht wäre sie ja was für DC - der scheint ja gerade erpicht darauf zu sein.
Und die Arbeit von meinem alten Arbeitsplatz (die angeblich vor 2 Jahren entfallen ist)machen immer noch die früheren Kollegen mit und schieben deshalb Übestunden!!
Bin jetzt bei FN reintegiert worden. Aufgaben- und Zielvereinbarung wurde vorgelegt, aber gleichzeitig die direkte Aufforderung sich umzuschauen und zu bewerben. Die Abteilung soll geschlossen werden, so der neue Vorgesetzte. Ist doch ein Blödsinn, daß mit der Einarbeitung. Oder ein großes Täuschungsmanover?
[quoteC format="text/plain"]"Was erwartest Du denn anderes? Abstellgleis bleibt Abstellgleis.
[/quote]
Dem will ich nicht widersprechen. Da landet man aber auch ohne Gerichtsprozess! Unerwünschte Mitarbeiter können nie richtig re-integriert werden, egal ob ihnen tatsächlich gekündigt wurde oder nicht. Wer einmal zum Außenseiter abgestempelt wurde, bleibt im Abseits.
Trotzdem, das Risiko, den Job zu verlieren, sollte keiner freiwillig eingehen. Auch ein unangenehmer Job ist besser als der endgültige soziale Abstieg! Wer keinen absolut mustergültigen Lebenslauf vorweisen kann, hat in einer BeE nichts verloren.
liebe Heidi,
hier habe ich eine andere Erfahrung (andere Kolleginnen und Kollegen übrigens auch). Als die SEL-Alcatel Mitte der 80iger Jahre versuchte, mich loszuwerden, ist ihr das nicht gelungen. Mit Unterstützung von Boschlern, Porsche-Kollegen, SEL-Kollegen natürlich und insbesondere auch Menschen, vor allem aus dem Stadtteil, wo ich wohnte,u.a. eine alleinerziehende Frau mit zwei Kleinkindern, die mit beiden Kindern zur Gerichtsverhandlung erschien,der Säugling schlief im Kinderwagen auf dem Flur, ist es gelungen, durchzusetzen, daß ich wieder an meinen Arbeitsplatz zurückkehren konnte. Und bis zu unserem Umzug nach Rostock, dort unbehelligt, ich möchte fast sagen "mit Samthandschuhen behandelt", arbeiten konnte. Die SEL mußte den Lohn für fast ein 3/4 Jahr nachzahlen, allerdings hat damit die Steuer ziemlich zugeschlagen.
Es gelang ihnen eben nicht, mich als "Außenseiter" zu stempeln - im Gegenteil, jeder wußte, daß es deshalb war, weil ich auf Betriebsversammlungen das Wort ergriffen hatte und die Zustände bei uns , damals insbesondere die Behandlung von Leiharbeitern und ihre Nichteinstellung angegriffen habe.
Kollegen, die gegen das Unrecht kämpfen, sind keine Außenseiter. Sie sind m.E. vorbildlich.
Gruß Friederike
Es kotzt mich (mit Verlaub) an! So lange eine derartige Behandlung von Menschen als "normal" angesehen wird und das Eintreten für seine Rechte und damit auch der Rechte der anderen als "Außenseitertum" gilt, so lange haben wir darum zu kämpfen, bis daß das Niederhalten, Kränken und Zerstören von Menschen das "Außenseitertum" darstellt und das Eintreten für ihr Rechte das "Normale" ist.
Gottseidank ist das auf dieser homepage schon so.
Gruß Friederike
Die vorgesehene Überforderung und die Angst zermürben einem auch nach über zwei Jahren noch. Es hat sich das Arbeitsklima auch für die Anderen erheblich verschlechtert. Der Druck und die Sprunghaftigkeit haben deutlich zugenommen. Als "Aussetziger" ohne Aufgaben habe ich die massive Leistungsverdichtung der letzten zwei Jahre nicht mitbekommen. Sie trifft mich jetzt um so härter. Die Integration wird nicht einfach. Muß auspassen, daß ich nicht kaputtgehe. Mein Leben und meine Gesundheit sind mir wichtiger.
Die einzige Methode ist, sich auf seinen Arbeitsvertrag zu besinnen. Wir werden für 35 oder 40 Stunden bezahlt mit Flexibilität über Gleitzeit. Wir werden nicht dafür bezahlt 10 Stunden und länger täglich zu arbeiten und die Arbeit mit nach Hause zu nehmen. Wir werden auch nicht dafür bezahlt Arbeitszeitgesetze zu brechen. Wenn nämlich dann was passiert ist der Arbeitnehmer der Dumme.
Wenn wir endlich aufhören uns alle ausbeuten zu lassen, dann sinkt der Arbeitsdruck wieder. Das System funktioniert nur, weil wir es aus Angst, Ehrgeiz oder Nicht-Auffallen-Wollen mitmachen.
Eines ist jedoch sicher, wie viele Gekündigte bestätigen können: Siemens dankt einem den Einsatz nicht. Rund um die Uhr zu arbeiten, es dem Chef Recht zu machen, rettet den Arbeitsplatz nicht. Das haben die Kollegen 2002/2003 erfahren und das erfahren gerade die Kollegen, die akutell angschrieben werden, sich in die beE zu verdrücken, ansonsten wird Siemens kündigen.
Die Re-Integration läuft so: LAG gewonnen; Re-Integrationsgespräch; blauer Brief; Re-Integration im Arbeitsgericht. Auf ein Neues. Hartnäckig sind sie die Herren der Betriebsleitung, aber wir auch !!!
Wir halten zusammen!
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So pessimistisch wuerde ich es nicht sehen. Vorurteile gibt es in der Firma nicht. Wenn die Leistung stimmt, warum soll man sich denn trennen? Das gilt auch fuer die sog. Re-Integrierten. Nur, wer schon Jahre am Arbeitsleben nicht mehr teilnahm, vielleicht davor als Siemens-Beamter werkelte, fuer den ist sicher eine Neuorientierung und berufliche Weiterentwicklung in der beE geeigneter.
Bei NCI Aktuell steht neu ein Beitrag, daß LAG Gewinner die Reintegriert wurden, erneut einen "blauen" Brief bekommen haben. Denkt die Firma, daß die Leute sich jetzt anderst Entscheiden können, wie vor mehr als zwei Jahren? Das sind Erfahrungsträger der besonderen Art! Aber dieses Vorgehen ist ein Beleg dafür, daß keine Ruhe einkehrt. Fehler werden nicht zugegeben oder vergessen, sondern die Betroffenen sollen weiter aus der Firma gedrängt werden. Sozialauswahl fehlerhaft, was soll es? Die sollen weg, so ist es beschlossen. Basta
[quote:Anonymous User format="text/plain"]Bei NCI Aktuell steht neu ein Beitrag, daß LAG Gewinner die Reintegriert wurden, erneut einen "blauen" Brief bekommen haben. [/quote]
Bitte genau sein. Dort steht
"[strong]Einige[/strong] Kollegen, die gerade ihren LAG-Prozess gewonnen haben, haben ein Schreiben erhalten, in die beE zu gehen."
"daß LAG Gewinner die" ist plural und steht somit auch für "Einige Kollegen". Sonst müsste es heißen: "daß [strong] ein [/strong] LAG Gewinner [strong] der [/strong]" Wenn schon genau eingefordert wird, bitte auch genau lesen.
An der Meldung ist aber viel wichtiger, dass erneut auf ungerechtfertig Gekündigte ohne korrekte Sozialauswahl losgegangen wird. Die Re-Integration wird somit auch zur Ausgrenzung genutzt.
Irgendwo in diesem Forum wurde darauf hingewiesen, daß diese Kollegen "Erfahrungsträger besonderer Art" sind (so ähnlich) und das, halte ich für entscheidend. Diese Kollegen haben ausgesprochen wertvolle Erfahrung gesammelt. Sowohl über Siemens und deren Methoden als auch über sich und die Methoden, erfolgreich dagegenzuhalten, trotz Vereinzelungsversuchen, Ausgrenzungsversuchen, Psychoterror etc. Das gehört dringend ausgewertet, um die Erfahrungen allen zur Verfügung zu stellen, bei denen es jetzt losgeht und um auf einer höhere Stufe weiterzugehen. Natürlich sind die Erfahrungen bei NCI alle einsehbar aber eben nicht zusammengefaßt und mit den entsprechenden Schlußfolgerungen, die wissenschaftlich gesehen, allgemeingültigen Charakter haben.
Ich denke ihr versteht schon, was ich meine. Wenn Wissenschaftler Experimente machen, ziehen sie auch ihre Schlußfolgerungen.
Gruß Friederike
[quote:Anonymous User format="text/structured"] "daß LAG Gewinner die" ist plural und steht somit auch für "Einige Kollegen" [/quote]
oder für alle
[quote:Anonymous User format="text/structured"]
Sonst müsste es heißen: "daß [strong] ein [/strong] LAG Gewinner [strong] der [/strong]" Wenn schon genau eingefordert wird, bitte auch genau lesen.
An der Meldung ist aber viel wichtiger, dass erneut auf ungerechtfertig Gekündigte ohne korrekte Sozialauswahl losgegangen wird. Die Re-Integration wird somit auch zur Ausgrenzung genutzt. [/quote]
Liebe Friedericke,
im Prinzip hast du recht. Doch wir ersticken schon in Arbeit. Das mit der Homepage ist ja nur ein kleiner Teil. Die individuelle Mailbeantwortung ist eine Menge Arbeit.
Mehr geht beim besten Willen nicht. Die Kollegen müssen sich eben die Mühe machen, die NCI HP durchzuflöhen und sich die Info zusammen suchen. Und die Wissenschaft muss warten.
Schließlich machen wir das so nebenbei. Ich glaube, das wissen manche neu hinzugekommenen Kollegen gar nicht, dass sich hier einige bei hohem persönlichen Risiko ihre ganze Freizeit um die Ohren hauen, um anderen zu helfen.
Ich weiß, dass du das weißt und dass du voll hinter uns stehst.
Vielleicht kann mans ja gemeinsam nach und nach herausschälen.
Ein ganz entscheidendes Prinzip war und ist m.E., daß eben nicht gesagt wurde: "wir wissen wos langgeht" sondern "Wir stellen uns dem Anspruch, gemeinsam jedem zu helfen, den Weg zu gehen, der für ihn der Richtige ist." Damit gabs einen Zusammenhalt von "klagenden" Kollegen und Kollegen, die es mit der BEe versucht haben und ihre Erfahrungen ausgewertet haben. Also das Prinzip, jedem zu helfen, seinen Weg zu finden und das gemeinsam zu tun, halte ich für eine ungeheure Errungenschaft. Es trägt den Erfahrungen und dem Selbstvertrauen jedes Kollegen auf seinem Stand Rechnung, läßt keine Spaltung oder Bevormundung zu und sorgt für die gemeinsame Erörterung der Erfahrungen und Verarbeitung. Das ist der Weg, auf dem sich Kräfte weiterentwickeln und neue entfalten können. Und eben auch Neues gelernt wird.
Das genaue Gegenstück eben zu Besserwisserei, Bevormundung oder auch Arroganz.
Mag ChrisR mit mir schimpfen - ich halte das für ein Prinzip, das einem richtigen Sozialismus wesenseigen ist. Im Unterschied zu Bürokratentum.
Gruß Friederike
Jetzt müssen sich nicht nur die Reintergierten bei FN Gedanken machen, ob sie in eine absterbende Abteilung verschoben werden sind. Jetzt trifft es die, die nach MD oder CPE gehen sollen oder sind. Heute wurde die Ausgliederung dieser Abteilungen durch K.K. angekündigt. Trennen ist immer noch das Ziel.
Auf Basis von Ploneboard