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Frühkartoffeln für Siemens

erstellt von dave — zuletzt verändert: 25.08.2008 15:51
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Frühkartoffeln für Siemens

Abgeschickt von dave am 12.Februar 2006 15:07
Eigentlich nicht Neues, was Klaus Kleinfeld dem Nachrichtenmagazin Focus mitteilte. Arbeitsplätze in Deutschland lassen sich nur erhalten und aufbauen, wenn Siemens in allen Marktsegmenten weltweit die Nummer eins oder zwei ist. Dies zu erreichen ist, mangels realistischer Aussichten auf Gehaltserhöhung, natürlich Ehrensache für jeden guten Siemensianer. Angesichts der Tatsache, dass 2006 sowieso durch und durch ein sportliches Jahr ist und die Deutschen gerade die ersten Goldmedaillen abgeräumt haben, geziemt es sich, auch für Siemens, sich nicht mit weniger zufrieden zu geben. Die Bronzemedaille wird jetzt gestrichen. Vor kurzem gab es diese noch unter der lockeren Führung von Heinrich von Pierer. Aber jetzt, jetzt packt uns der Ehrgeiz, denn der Firmenchef gibt uns eine einzigartige Erfolgsformel mit auf den Weg: "exzellente Teams zu haben, die neue Produkte schneller rausbringen als die Konkurrenz." Ich bin beeindruckt - wirklich. Das sei nicht neu, meinen Sie? Sie kennen das schon seit Jahren, sagen Sie. Sehen Sie, daran erkennt man mal wieder, wie innovationshemmend langjährige Mitarbeiter sein können. Also seien Sie vorsichtig mit ihren Bemerkungen. Neu ist aber nun wirklich, dass vom Konzernchef - wie er persönlich sagte - angestrebt wird, "Frühkartoffelpreise ein[zu]fahren und die brauchen wir, um die höheren deutschen Arbeitskosten zu kompensieren". Habe ich ein neues Marktsegment verschlafen oder ist das die Ankündigung, dass wir demnächst auf Agrarwirt umschulen, um neue Geschäftsfelder im wahrsten Sinne des Wortes zu beackern? Dann allerdings bräuchte Siemens kein Ingenieurgehalt mehr zu zahlen, was jeder zugestehen würde, dann müssten wir die hohen Ingenieurkosten in Deutschland nicht mehr auffangen und - jetzt, jetzt begreifen wohl auch Sie endlich die Genialität des von Ihnen zunächst als alter Hut bezeichneten Konzepts - wir müssten nicht mehr Nummer eins oder zwei sein, sondern könnten sozusagen als Ausgleich zum Ackern, quasi in der Freizeit, in Ruhe vernünftige Produkte entwickeln, völlig egal, ob wir Nummer eins, zwei, drei, vier ... sind? So kann man sich mit dem Ziel Frühkartoffelpreise einzufahren elegant aus den Marktzwängen befreien. Und was noch hinzukommt. Sie tun endlich was Sinnvolles in Ihrer Freizeit, kommen weg von Ihrem Fernseher. Das wollten Sie doch ohnehin schon lange. Das verbessert unser gesellschaftliches Niveau insgesamt. Das nenne ich gesellschaftliche Verantwortung tragen. Einfach genial, oder? Oder sehen Sie das etwa schon wieder anders?

Re: Frühkartoffeln für Siemens

Abgeschickt von dave am 12.Februar 2006 15:31
Das Problem mit den Frühkartoffelpreisen ist der Unterschied zwischen Worten und Taten. Ohne Aussaat kann man nämlich nichts ernten, auch keine Frühkartoffeln. Die Theorie von den Frühkartoffelpreisen ist auch unter dem Namen "TOP" bekannt, sprich: Time Optimized Process (spare nicht an Bleistiften und Personal sondern werde lieber schneller, schneller als die Konkurrenz). Die "Aussaat" für so etwas besteht in einem konsequenten Aufbau (!) der Entwicklungsmannschaft, und die Ernte besteht darin, dass diese starke Mannschaft dann auch schneller als die Konkurrenz gute neue Produkte auf den Markt werfen und so mangels Konkurrenz für eine gewisse Zeit die Preise diktieren kann. Wenn jemand aber exakt das Gegenteil tut, nämlich die Truppe weiter und weiter abbaut, bis wir schon überhaupt keine Plantermine mehr halten, sollte er lieber nicht zu sehr auf Wunder hoffen. Etwas mehr Konsequenz im Reden und Handeln könnte helfen...

Re: Frühkartoffeln für Siemens

Abgeschickt von dave am 15.Februar 2006 23:56
Vielleicht sollte Siemens an BenQ verkaufen. Das mit den Handys kriegen die gut hin. Vielleicht verstehen andere mehr von Frühkartoffeln.
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