CIO und andere Zentralstellen zu COM
erstellt von dave
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zuletzt verändert:
25.08.2008 15:51
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Hallo Kollegen,
derzeit werden gezielt Kollegen aus den Zentralstellen (z.B. CIO) ausgesucht und zum COM Carveout zugeordnet. Dabei erwischt es auch immer wieder Kollegen, die mit COM bisher nichts zu tun hatten aber wohl aus anderen Gründen gerne "übergeben" werden. Was kann man diesen Kollegen empfehlen? Ein 613a hat damit wohl nichts zu tun. Ich nehme an, dass es mit einer Versetzung versucht wird. Aber auch das ist in meinen Augen "dünnes Eis"?
Wie ist eurere Meinung? Innerhalb Siemens CIO betrifft es etwa 40 Kollegen.
Gruß aus München
Joe :zz:
Eine "Zuordnung" gibt es arbeitsrechtlich nicht.
Zuordnung: Eine Wortkreation mit der suggeriert werden soll: Es ist keine Versetzung
(denn eine Versetzung ist mitbestimmungspflichtig, d.h. da kann der Betriebsrat mitreden).
Sowas Ähnliches gab es schon mal: Der Arbeitgeber versetzte unerwünschte zahlreiche Kollegen in die Zielstattstraße, um sie von den erwünschten Mitarbeitern zu separieren.
Um dabei die Mitbestimmungsrechte des BR zu umgehen (der dem ja möglicherweise
widersprochen hätte) wurde das schnell umbenannt: Es seien keine Versetzungen
sondern nur Umzüge. Was die Gerichte dann freilich anders sahen...
Und nun also: Zuordnung, keine Versetzung. Arbeitsrechtlich genauso Humbug.
Der aufnehmende Betriebsrat wird das sicherlich als Versetzung betrachten und
auch behandeln, egal wie der Arbeitgeber das nennt.
Gegen eine Versetzung aber können sowohl der Betriebsrat als auch der Betroffene
begründeten Widerspruch einlegen.
Ob das ratsam oder nicht ist, hängt freilich in jedem Einzelfall davon ab,
wo die Zukunftsperspektiven sicherer erscheinen: Beim Com, oder da wo man anscheinend nicht mehr erwünscht ist. Das muss man individuell prüfen, einen allgemein gültigen General-Ratschlag kann es dazu nicht geben.
Diese Versetzungen müssen übrigens natürlich vor der Ausgliederung, also vor dem 1.10.
gelaufen sein, sonst wären es keine Versetzungen mit anschließendem Betriebsübergang mehr, sondern Firmenwechsel.
Siemens nutzt die angekündigten Betriebsübergänge um sich von unerwünschtem Personal aus den Zentralstellen zu trennen. In Gesprächen wird eine "tolle Chance" versprochen und Sand in die Augen für die Realität gestreut. Lockmittel sind z.B. verantwortungsvolle Mitarbeit im den Carveoutteams oder zukünftige Aufstiegsmöglichkeiten. Es sollen nur willige Vollstrecker für die Drecksarbeit der Abtrennung rekrutiert werden. Karrieregeile die sich für falsche Versprechungen kaputtrackern. Blöde die sich bei Erledigung der Arbeit als vermeintliches Sprungbrett selbst abschießen. Schätz die Chancen realistisch selbst ein und solidarisiert euch untereinander. Als gewohnte "Einzelkämpfer" habt ihr keine Zukunft.
Auf Basis von Ploneboard