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Mobile Phones

erstellt von dave — zuletzt verändert: 25.08.2008 15:48
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Mobile Phones

Abgeschickt von dave am 24.April 2005 22:23
Was wird aus Mobile Phones? Wer weiß was genaues? In der Presse wird ja ziemlich spekuliert und Siemens nimmt zu nichts Stellung. Auf der letzten Betriebsversammlung in MGA gab es keine neue Info. Die Stimmung bei uns ist mehr als bescheiden. Mobile Phones ist zum Zitteraal geworden, die einen zittern vor Angst, die anderen vor Wut und die dritten halten die Spannungen kaum aus und viele haben sich wie ein Aal im Sand vergraben und wollen nicht wahrhaben wie gefährdet ihr Job ist. Sie arbeiten und arbeitern immer in der Hoffnung, den durch massive Managementfehlentscheidungen marod gewordenen Laden noch retten zu können. Ich erinnere nur an den Schwachsinn mit den Xelibri-Modehandys. Es ist fast schon schizophren: in der Arbeit tut man, als ob die Welt in Ordung wäre und es denkt doch jeder das gleiche. Schweigende Isolation nenne ich das.

Re: Mobile Phones

Abgeschickt von dave am 25.April 2005 07:28
Am Mittwoch ist ein großes Showdown von "unserem Klaus" geplant: Mobile Phones wird an [url href="http://www.de.internet.com/index.php?id=2035214§ion;=Marketing-News"]Motorola[/url]oder [url href="http://de.internet.com/index.php?id=2035202§ion;=Marketing-News"]Acer[/url] verkauft bzw. zusammengelegt und die Festnetzsparte soll mit [url href="http://de.internet.com/index.php?id=2035210§ion;=Marketing-News"]Nortel[/url] kooperieren. Mann, was für eine Würstelbude ist Siemens nur geworden, langsam wird es Zeit, dass die Manager ebenfalls in die Wüste geschickt werden. Kleinfeldt & Co sind dann überflüssig, wenn Taiwanesen und Kanadier sagen, wo es lang geht.

Re: Mobile Phones

Abgeschickt von dave am 25.April 2005 16:18
Bei Siemens regiert nur noch die Angst, die Angst und nochmal die Angst. Jeder Chef sieht nur noch seinen kleinen Bereich. Da mauert und mobbt jeder, was das Zeug hält. Innovation und Freude bei der Arbeit sind da schon lange nicht mehr zu finden. Hey, wenn Du mehr Spass bei der Arbeit willst, dann geh zu einem Bestattungsunternehmen, aber nicht zu Siemens. :oops:

Re: Mobile Phones

Abgeschickt von dave am 25.April 2005 19:41
Ja, vielleicht hast du Recht. Wenn das so weiter geht macht das Bestattungsunternehmen den Reibach. Dann kann ich dort bald Siemens bestatten, lieber wäre mir aber nur die unfähigen Manager. Daran hätte ich eine wahre Freude und ich hätte endlich wieder richtig Spaß an der Arbeit. Vielleicht sollte ich die wunderbare beE dazu nutzen, diesen Geschäftszweig aufzubauen. Er ist sicherlich lukrativ.

Re: Mobile Phones

Abgeschickt von dave am 27.April 2005 20:16
Mit der angekündigten Ausgliederung von Mobile Devices und Customer Premises Equipment Devices in eine betriebsverfassungsrechtlich eigenständige Firma ist auch die "Insel der von der Sozialauswahl Geretteten" jetzt betroffen. Für über 1.500 Kollgen und Kolleginnen droht nicht die Kündigung, sondern die Abschiebung ins ungewisse.

Re: Mobile Phones

Abgeschickt von dave am 27.April 2005 20:28
Insgesamt sollen 5800 KollegInnen in Bocholt, KampLintfort, Leipzig, Ulm und München betroffen sein. Selbst die Produktion in Bocholt und Kamp Lintfort mit ihren Sonderverträgen (Kostenreduzierung, Arbeitszeitverlängerung, Standortsicherung) sind davon betroffen. Verzicht bringt keine Sicherheit.:mad:

Re: Mobile Phones

Abgeschickt von dave am 4.Juni 2005 23:19
Laut [url href="http://www.heise.de/newsticker/meldung/60272"]Heise[/url] meldet die FAS morgen, dass ein Partner für die Handys gefunden sein soll. Diverse Zeitungen beziehen sich ebenfalls auf die FAS-Meldung. Am Montag soll eine Sondersitzung des Aufsichtsrates per Telefon sein.

Re: Mobile Phones

Abgeschickt von dave am 5.Juni 2005 11:21
"Am Dienstag werde der Konzern die Gründung eines Gemeinschaftsunternehmens mit einem asiatischen Hersteller bekannt geben." Asiastischer Hersteller ist eine sehr undeutliche Angabe. Womöglich ist es der asiatische Hersteller der zusammen mit ALCATEL es schon versucht hat. Die Franzosen haben sich aber mit Verlust aus dem unprofitablen Handy-Joint Venture mit TCL zurückgezogen. Wäre doch ein Partner mit Erfahrung :zz: für Siemens, um das Geschäft gegen die Wand zu fahren.

Re: Mobile Phones

Abgeschickt von dave am 6.Juni 2005 08:42
Laut n-tv Nachrichten von gerade eben, welche sich auf die FTD beziehen handelt es sich um den Taiwanesischen Hersteller BENQ. Viel Glück den Menschen, egal wie Sie sich entscheiden werden. Grüsse Pogo

Re: Mobile Phones

Abgeschickt von dave am 7.Juni 2005 17:33
Kleinfeld: "... denn wir haben mit unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, unserer Technologie und der Marke Siemens herausragende Werte, die wir erhalten wollen." Komisch. Wenn alles so hervorragend ist, warum behält Siemens Mobile Phones dann nicht? Diese Progaganda ist zum Kotzen. Alles heile Welt, hipp hurra und am Ende steht Hartz IV - nur das sieht dann keiner mehr.

Re: Mobile Phones

Abgeschickt von dave am 8.Juni 2005 09:02
Geschickter Schachzug des Siemens Top Managements. Die Siemens Aktie ist ja auch gleich gestiegen. Damit kommt wieder Schwung in den Laden, und man kann sich nun auf die Sanierung auch der Netzwerksparten und des Service konzentrieren. Mitarbeiter haben jetzt Chancen, im neuen asiatisch gefuehrten Unternehmen aufzusteigen. Mehrleister werden es zu etwas bringen. Schrott werden die Erfolgsgewohnten Asiaten sicherlich nicht lange behalten ... und auf Kuendigungsschutz und sonstigen deutschen Sonderlocken brachen die weniger Ruecksicht zu nehemen. Welche Regierung will es sich mit den Asiaten - Wirtschaftswachstum ?? Prozent - verscherzen?

Re: Mobile Phones

Abgeschickt von dave am 8.Juni 2005 14:44
Von "besonders geschickt" kann man ja wohl kaum reden, wenn das Management die Handysparte nicht nur verschenkt, sondern sogar noch Unsummen dafür bezahlt, dass sie jemand übernimmt und wenn es obendrein noch wertvolle Patente aus der Hand gibt. Noch ungeschickter war, wie diese Krise vom Management hausgemacht worden ist. Da werden Trends verschlafen oder man kommt mit neuen Modellen zu spät auf den Markt. Die Aussage unseres Finanzvorstands gegenüber den Analysten Ende November 2004: "Es gibt vier Möglichkeiten für das Handygeschäft, sanieren, verkaufen, schließen oder kooperieren" wirkte dann wie der endgültige Todesstoß. HvP hat ihn im Januar auf der Betriebsversammlung in der Hofmannstraße trotzdem in Schutz genommen: er fand es "vollkommen in Ordnung", dass Hr. N. diese Optionen genannt hat. Bei ein bischen Nachdenken wären die Herren Vorstände möglicherweise auch auf die Idee gekommen, dass solche Aussagen mögliche Neukunden vom Kauf eines Siemens-Handys abschrecken werden - ich jedenfalls kaufe kein Handy von einem Hersteller, den es in ein paar Monaten vielleicht nicht mehr gibt. Dass man sich im Bezug auf einen Verkauf der Sparte in eine unmögliche Verhandlungsposition bringt und dadurch künstlich den Preis drückt ist auch klar. Oder würdet ihr das nicht ausnützen um den Preis zu drücken, wenn euch ein Verkäufer sagt, dass er es mit dem Verkauf ziemlich eilig hat? Welche Auswirkungen solche Aussagen auf die Mitarbeitermotivation haben, brauche ich wohl nicht zu sagen. Ich fürchte, die kann mittlerweile nicht mehr tiefer sinken. Spätestens als Hr. N. sagte: "Mobiltelefone richten sich an den Endverbraucher und passen nicht gut zum sonstigen Geschäft von Siemens.", dem Management fehle "die Erfahrung zur Vermarktung von Unterhaltungselektronik." hätte ich ihn gefeuert. Sowas kann man denken, man kann das intern hinter verschlossenen Türen sagen und man kann daran arbeiten, das zu ändern und dazuzulernen. Oder man kann versuchen, sich das Know How einzukaufen oder einen Käufer für den Bereich suchen. Aber was in drei Teufels Namen hat ihn dazu gebracht, dem Management in aller Öffentlichkeit ein solches Armutszeugnis auszustellen? Wie auch immer, ein geschickter Schachzug unseres Top-Managements war dieser Verkauf nicht: Erst haben sie sich die Suppe selber eingebrockt und sich dann beim Auslöffeln verschluckt. Die Siemens-Aktie ist zwar gestiegen, wie sie das immer tut, wenn wieder ein paar Mitarbeiter erfolgreich aus der Firma entfernt wurden, aber das hält nicht lange an. Und irgendwann ist auch keiner mehr da, der noch entlassen, ausgegliedert, oder sonstwie entfernt werden kann. Was dann?

Re: Mobile Phones: Ein Armutszeugnis

Abgeschickt von dave am 8.Juni 2005 17:50
Ich kann Chris R nur beipflichten: Dieser "Deal" ist ein folgenschweres Armutszeugnis für die Firma Siemens insgesamt, eine schlichte Kapitulation vor der Konkurrenz: Siemens kann diesen Wachstumsmarkt nicht bedienen, weil wir zu blöd dazu sind. Unglaublich ! Und personelle Konsequenzen bei den Managern, die das zu verantworten hatten? Weiterhin Fehlanzeige.

Re: Mobile Phones

Abgeschickt von dave am 8.Juni 2005 19:27
Wenn sich bei der Konkurrenz um Handy-Kunden herausstellt, daß einer unterliegt bzw. andere besser sind, so ist das ein z w a n g s l ä u f i g e s Ergebnis. Schließlich geht es doch darum, die Konkurrenz auszustechen. Dann zu bedauern oder zu kritisieren, daß das Managment Fehler gemacht hätte...zeigt doch nur, daß man der Konkurrenz den Fehler wünscht und seiner Firma den Sieg in der Konkurrenz. Für Arbeitnehmer ein absolut schädlicher Standpunkt.

Re: Mobile Phones

Abgeschickt von dave am 8.Juni 2005 21:44
Diese Denkweise greift zu kurz. Ich bin von vielen Bekannten angesprochen haben: Was hat dieser asiatische No-Name, das Siemens nicht hat? Wieso können die das, und Ihr nicht? Diese Frage muss man stellen, und man muss sie auch schonungslos beantworten. Die Managementfehler bei Siemens sind alle sehr konkret benennbar, und personelle Konsequenzen kenne ich keine einzige; das ist etwas, das übrigens auch Börse & Presse sehr kritisieren. Denn es ist ein Indiz dafür, dass Siemens keine genügenden Selbstheilungskräfte mehr hat. Wenn wir (als alte Telekommunikations-Profis) nicht einmal im Handy-Geschäft, das (richtig angepackt) wie eine Lizenz zum Gelddrucken wäre, mehr auf die Reihe kommen, wie soll uns ein Kunde dann noch zutrauen können, dass wir irgend was anderes zu Wege bringen? Egal ob in der Netzwerkbranche, in der Automobilelektronik, in der Medizintechnik, im Kraftwerkbereich oder sonstwo? Dieses Vorgehen "erst ein florierendes Geschäft durch Managementfehler ruinieren, dann einfach ausgliedern anstatt fähigere Manager einzusetzen": Katastrophal! Ich denke es ist nicht verkehrt, wenn Arbeitnehmer sich wünschen, mit ihrer Firma erfolgreich zu sein. Der richtige Weg dahin ist aber, Fehler rechtzeitig zu erkennen und zu bereinigen, anstatt den Bereich einfach auszugliedern, zu verschenken und dem Beschenkten auch noch 350 Mio Euro Schmerzensgeld mitzugeben. Es ist keineswegs zwangsläufig, einen Fehler einfach nur auszusitzen, bis es nicht mehr geht, und dann einfach alles zu verjuxen. Nur wer sich seinen Fehlern, die er gerade erst gemacht hat, offen stellt, kann es beim nächsten mal besser machen, oder? Und nein, die Konkurrenz hat uns nicht ausgestochen, wir haben uns unser Geschäft schon selbst zugrundegerichtet, durch ausgesprochen hausgemachte eigene Fehler. Und nun geht natürlich bei der Belegschaft die Angst um: Wenn in anderen Siemens- Sparten ebenfalls existenzbedrohende Managementfehler unterlaufen, werden wir es dann wieder so machen, einfach aussitzen so lange es geht und dann alles verjuxen, oder werden wir diesmal doch Konsequenzen ziehen und unseren Laden wieder flott machen? Das Zutrauen zu letzterem hat leider sehr gelitten.

Re: Mobile Phones

Abgeschickt von dave am 8.Juni 2005 23:18
Natürlich dürfen sich Arbeitnehmer nicht auf das Konkurrenzdenken "ihrer Firma" einlassen, wenn sie ihre eigenen Interessen wirkungsvoll vertreten wollen. Dennoch geht es bei dieser Diskussion um mehr: es geht darum, daß richtige Ideen bzw. Fähigkeiten der Menschen gar nicht mehr zum Zug kommen. Es ist ein Wesensmerkmal dieser Gesellschaft, daß sie ihre Potentiale weder entfaltet noch richtig nützen kann - im Gegenteil, sie zerstört sie nach Strich und Faden. Das fängt bei den Kindern an und hört bei den Älteren nicht auf. Gekoppelt ist das an eine unglaublich kurzfristige Sichtweise, die nur den Erolg von morgen sieht und außerstande ist, langfristig und verantwortlich zu denken und zu handeln. Was bei Siemens vorgeht, steht exemplarisch für diese Gesellschaft. Kein Wunder, wenn die Politiker heute nicht mehr sagen können, was sie morgen tun werden. Sie wissen es schlicht nicht. Wer nur noch auf Probleme reagieren kann, hat halt "keinen Plan" mehr. Dann muß unser eigener Plan her, bei dem all das greifen muß, was BT verlangt: Lernen, Kritik aufnehmen, Selbstheilungskräfte stets hüten, weiterdenken - gemeinsam, solidarisch im Interesse aller Menschen und nicht einer Firma gegen die andere um des Profits willen. Gruß Friederike

Re: Mobile Phones

Abgeschickt von dave am 9.Juni 2005 14:42
[quote:Anonymous User format="text/plain"]Dann zu bedauern oder zu kritisieren, daß das Managment Fehler gemacht hätte...zeigt doch nur, daß man der Konkurrenz den Fehler wünscht und seiner Firma den Sieg in der Konkurrenz. Für Arbeitnehmer ein absolut schädlicher Standpunkt. [/quote] Sorry, aber ich kann nicht nachvollziehen warum das für Arbeitnehmer ein schädlicher Standpunkt sein soll. Wenn es um die Verteidigung unserer Arbeitsplätze geht, kollidieren unsere Interessen normalerweise mit denen der Firma. Das ist logisch. Nur weil ich der Firma damit einen Gefallen tun würde, würde ich meinen Arbeitsplatz nicht räumen. Das wäre zuviel verlangt. In diesem Punkt vertrete ich einzig und allein meine Interessen, nicht die der Firma - das kann die übrigens auch selber gut genug. Wenn es um die Interessen von Siemens der Konkurrenz gegenüber geht, ist das etwas anderes. Einmal hängt die Sicherheit meines Arbeitsplatzes direkt zusammen mit dem geschäftlichen Erfolg des Unternehmens, für das ich arbeite. Geht es der Firma schlecht, wackelt sofort mein Arbeitsplatz. Geht es ihr gut, dann nicht (zumindest theoretisch. Heute sollte man vielleicht besser sagen, die Wahrscheinlichkeit ist dann ein bischen geringer, dass ich meinen Arbeitsplatz verliere). Also wünsche ich mir selbstverständlich, dass meine Firma besser absschneidet als andere Firmen. Zum anderen habe ich einen Arbeitsvertrag mit Siemens. Dieser verpflichtet mich, die Arbeitsleistung zu erbringen, zu der ich bei angemessener Anspannung meiner geistigen und körperlichen Kräfte auf Dauer imstande bin. Wenn ich überdurchschnittliche Leistungen erbringen kann, muss ich das auch tun. Das ist eine der Hauptpflichten des Arbeitnehmers. Diese nehme ich ernst. Während meiner Arbeitszeit, werde ich also selbstverständlich alles dafür tun, dass meine Firma aus dem Wettkampf mit anderen Firmen als Sieger hervorgeht. Ich denke, das hat auch etwas mit Loyalität dem Unternehmen gegenüber zu tun (20 Jahre gehen eben nicht spurlos an einem vorbei). Ich weiß, verdient haben die Jungs das nicht, aber so bin ich halt.

Re: Mobile Phones

Abgeschickt von dave am 9.Juni 2005 15:35
"Wenn es um die Verteidigung unserer Arbeitsplätze geht.." Leider unterliegst Du einer Täuschung: Der Arbeitsplatz gehört nicht Dir sondern dem Arbeitgeber. Der "spendiert" ihn nur, um daraus Profit zu ziehen. Gelingt das nicht mehr, ist der Arbeitsplatz weg. Da nicht nur Dein Arbeitgeber sondern eine Menge andere in der gleichen Branche ein Geschäft wittern, konkurrieren sie g e g e n e i n a n d e r mit dem unausweichlichen Ergebnis, daß nicht für alle "Platz fürs Geschäft" ist. Dann wird das zuviel investierte Kapital vernichtet. Kapital, mit dem sich kein Geschäft mehr machen läßt, ist nichts mehr wert. Was willst Du da ernsthaft verteidigen? Wenn Du wirklich was für Deine gescheite Lebensperspektive tun willst, mußt Du daran arbeiten, daß diese Verhältnisse, die Dich zwangsläufig zum Opfer machen, geändert werden. Das geht nur, wenn Du nicht mehr bereit bist, für andere bloß Mittel zu sein, sondern wenn Du zum Subjekt wirst und die Verhältnisse g e s t a l t e s t anstatt sich ihnen anzupassen. Zur Schädlichkeit des Standortdenkens hat Dave das Nötige gesagt: http://www.netzwerkit.de/projekte/offshoring/cfoffshor "Standortdenken gegen Solidarität Wer angesichts dieser Situation auf angeblich übersehene Kosten oder unsere ach so hohe Qualifikation setzt, will die Tatsache der Globalisierung nicht zur Kenntnis nehmen. In den Kategorien eines `Landes´ oder - schlimmer noch - eines `Standorts´ zu denken, gehört jedoch zum Industriekapitalismus des 19. Jahrhunderts und kann heute keine Rolle mehr spielen. Der Kapitalismus ist weiter fortgeschritten, die `Standortverteidiger´ (die Gewerkschaften zählen dazu) sind stecken geblieben ... Wie gefährlich ein solches Denken werden kann, sieht man exemplarisch vor allem dann, wenn Offshoring (gewerkschaftlich) bekämpft werden soll. Die amerikanische Gewerkschaft Washtech beispielsweise arbeitet dabei gern mit `Rescue American Jobs´ zusammen, einer Organisation, die sich über eine Website organisiert. Eine der Parolen dieser Organisation ist: "American Jobs for Americans!" - was nicht von ungefähr an Slogans erinnert wie: "Deutsche esst deutsche Bananen!" Leider ist das, was man bei deutschen Gewerkschaften findet, oft nicht viel substanzreicher. In Wahrheit werfen solche Diskussionen und Parolen die `Solidaritäts´-Frage auf - und zwar im globalen Maßstab! Das Denken, Argumentieren und Handeln in den Kategorien von Standort und Nation bedeutet, einen Teil der globalen Arbeitskraft gegen einen anderen, eine Bevölkerung gegen die andere auszuspielen, während das Kapital längst global denkt und handelt - als der Dritte, der sich freut, wenn zwei sich streiten. Es genügt nicht, bei passender Gelegenheit von `internationaler Solidarität´ zu reden, sie muss unverrückbare Grundlage gewerkschaftlicher Aktivitäten sein - auch und gerade dann, wenn es einmal schwierig wird. Hinter diesem nationalen und manchmal rassistischen Denken steckt - neben der abwegigen Hoffnung etwas damit bewirken zu können - der Irrglaube, dass die Arbeitsplätze, die da verlagert werden, eigentlich die `unseren´ seien. Das jedoch waren sie nie. Unternehmen schaffen Arbeitsplätze, um Profit daraus zu ziehen - nicht aus sozialen Gründen. Und wenn irgendwo anders mehr Profit erzielt werden kann, werden die Jobs dorthin verlagert. Das ist schon immer so gemacht worden und es geschieht auch jetzt - nur unter massiv veränderten Bedingungen und mit bisher unbekannten Möglichkeiten. In jedem Fall aber sind es die Unternehmen, die dies veranlassen und nicht die ausländischen Beschäftigten, die gegenwärtig (und oft nur vorübergehend) davon profitieren."

Re: Mobile Phones

Abgeschickt von dave am 9.Juni 2005 16:00
"Was bei Siemens vorgeht, steht exemplarisch für diese Gesellschaft. Kein Wunder, wenn die Politiker heute nicht mehr sagen können, was sie morgen tun werden. Sie wissen es schlicht nicht. Wer nur noch auf Probleme reagieren kann, hat halt "keinen Plan" mehr. Dann muß unser eigener Plan her, bei dem all das greifen muß, was BT verlangt: Lernen, Kritik aufnehmen, Selbstheilungskräfte stets hüten, weiterdenken - gemeinsam, solidarisch im Interesse aller Menschen und nicht einer Firma gegen die andere um des Profits willen." Für mich folgt daraus eher, daß das alles in d i e s e r Gesellschaft nicht gehen kann. Warum? Weil die maßgeblichen, gültigen Zwecke nicht die der kleinen Leute sind! BT: "oder werden wir diesmal doch Konsequenzen ziehen und unseren Laden wieder flott machen? " Der hat ein anderes Ziel, weil er denkt, es handele sich um eine Fehlfunktion (=Managementfehler....). Die bräuchte man nur abzustellen und dann läufts (wieder). Ich habe zu erklären versucht, daß diese Wirtschaft so f u n k t i o n i e r t!, also keine Fehlfunktion vorliegt(es gibt keine Konkurrenz ohne Opfer; es ist müßig, dann über Fehler zu lamentieren; wenn der eine nicht Opfer ist, ist es der andere!). Daraus muß dann was anderes als Zielsetzung folgen!

Re: Mobile Phones

Abgeschickt von dave am 9.Juni 2005 17:08
[quote:Anonymous User format="text/plain"] Leider unterliegst Du einer Täuschung: Der Arbeitsplatz gehört nicht Dir sondern dem Arbeitgeber. Der "spendiert" ihn nur, um daraus Profit zu ziehen. Gelingt das nicht mehr, ist der Arbeitsplatz weg.[/quote] Mal langsam, der Arbeitgeber hat mir den Arbeitsplatz nicht einseitig spendiert. Ich habe einen 2-seitigen Vertrag geschlossen. d.h. ich habe meine Arbeitskraft an den Arbeitgeber verkauft zu einem Preis, den ich für (zumindest halbwegs) angemessen halte. Aus diesem Vertrag habe ich Rechte und Pflichten. Die Pflichten halte ich ein, also erwarte ich auch, dass der Arbeitgeber im Gegenzug seine Pflichten einhält und das heißt dann, er muss mir einen Arbeitsplatz zur Verfügung stellen. Solange dieses Arbeitsverhältnis von keiner Seite aus beendet wird, gehört der (oder ein vergleichbarer) Arbeitsplatz mir. Den gebe ich freiwillig nicht her, da hört für mich jede Solidarität auf. Dass der Arbeitgeber aus diesem Arbeitsverhältnis Profit zieht, ist absolut normal und wünschenswert. Sonst hätte der Arbeitgeber ja überhaupt keine Veranlassung, mir den Arbeitsplatz anzubieten. Dann wäre ich gezwungen, selber Unternehmer zu werden, was ich im Moment aber nicht will. Ist der Arbeitsplatz weg, weil er daraus keinen Profit mehr ziehen kann, dann muss mir mein lieber Arbeitgeber (so verlangen es unsere Gesetze – ist das nicht schön?) einen gleichwertigen Arbeitsplatz anbieten. Das haben wir in den letzten 2 Jahren geübt. Dabei gab es ein paar Anfangsschwierigkeiten, inzwischen klappt das aber ganz gut.;) [quote:Anonymous User format="text/plain"]Da nicht nur Dein Arbeitgeber sondern eine Menge andere in der gleichen Branche ein Geschäft wittern, konkurrieren sie g e g e n e i n a n d e r mit dem unausweichlichen Ergebnis, daß nicht für alle "Platz fürs Geschäft" ist. Dann wird das zuviel investierte Kapital vernichtet. Kapital, mit dem sich kein Geschäft mehr machen läßt, ist nichts mehr wert.[/quote] Wenn sie schlau sind, ziehen sie das in einem Geschäftsgebiet zuviel investierte Kapital ab und investieren es anderweitig bevor es vernichtet wird. Wenn nicht, fällt der Kurs meiner Aktien.:( [quote:Anonymous User format="text/plain"]Wenn Du wirklich was für Deine gescheite Lebensperspektive tun willst, mußt Du daran arbeiten, daß diese Verhältnisse, die Dich zwangsläufig zum Opfer machen, geändert werden. Das geht nur, wenn Du nicht mehr bereit bist, für andere bloß Mittel zu sein, sondern wenn Du zum Subjekt wirst und die Verhältnisse g e s t a l t e s t anstatt sich ihnen anzupassen.[/quote] Du drischst nur hohle Phrasen! Dein Geschwafel nervt mich. Ich kann dir versichern, dass ich mich nicht als Opfer fühle. Durch meine Entscheidungen gestalte ich meine Verhältnisse und meine Umgebung so wie sie mir gefällt. Ich passe mich natürlich auch an Gegebenheiten an, sofern das nicht meinem Wesen widerspricht. Es gibt mir momentan zu viele Bestrebungen unsere soziale Marktwirtschaft abzuschaffen –die ich gut finde und erhalten möchte. [quote:Anonymous User format="text/plain"] Zur Schädlichkeit des Standortdenkens hat Dave das Nötige gesagt: [/quote] Alles Theorie (Sorry, Dave). Mach doch mal einen ganz konkreten, praktischen Vorschlag.

Re: Mobile Phones

Abgeschickt von dave am 9.Juni 2005 17:50
Liebe ChrisR, für dich ist "sich anstrengen und die Arbeit gut machen" identisch mit "der Firma helfen, gegen die Konkurrenz zu gewinnen". Das muß aber nicht identisch sein. Viele Kolegen strengen sich an und machen ihre Arbeit gut, weil sie das sich selber schuldig sind (ist bei dir 100 % auch so), wenn sie morgen entlassen werden und bei der Konkurrenz anfangen, werden sie genauso arbeiten. Ihnen ist der Kollege der dieselbe Arbeit in der anderen Firma macht 100mal näher als der Chef und sein Streben, im Konkurrenzkampf vorne zu sein. Das ist auch die Grundlage der gewerkschaftlichen Solidarität. Die Theorie, "wenn es meiner Firma gut geht, gehts mir auch gut" (zweifelst ja selber schon dran)hat u.a. Siemens eindrücklich widerlegt. Ich möchte sogar behaupten, ja höher die Profite, desto schneller das Karusell von Aufkaufen anderer Firmen und Plattmachen der Konkurrenz also Vernichtung von Arbeitsplätzen. Die Theorie, wenn ich zurückstecke, damit meine Firma besser dasteht, damit mein Arbeitsplatz erhalten bleibt, wurde jetzt in Kamp Lintfort sehr schön widerlegt. Wir Kollegen müssen also über die Firma hinausdenken und uns genauso dafür interessieren, was bei den Kollegen der Konkurrenzfirma abläuft. Denn wir sollen stets gegeneinander ausgespielt werden. Dem setzen wir unseren firmenübergreifenden Zusamenhalt entgegen. Darin liegt die Stärke der Arbeitnehmer. Nochmal zum Gedanken der Leistung und Konkurrenz. Ich selber halte das Konkurrenzprinzip in der gesellschaftlichen Produktion für einen ziemlichen Saurier. Du weißt selbst, daß man, wenn man freiwillig zusammenarbeitet, z.B. gemeinsam ein Fest vorbereitet, jeder das beisteuert, was er am Besten kann und auch gerne macht, daß man dann zu einem gelungenen Fest mit einem wunderbaren Buffet kommt, wie es per Konkurrenzdenken nie möglich wäre. Es ist m.E. eine höhere Stufe des Zusammenwirkens bei der menschlichen Arbeit, die auch technisch längst international vorbereitet ist. Viele Grüße Friederike

Re: Mobile Phones

Abgeschickt von dave am 9.Juni 2005 19:17
"Alles Theorie (Sorry, Dave). Mach doch mal einen ganz konkreten, praktischen Vorschlag." Ich habe zu erklären versucht, daß die Schädigungen, die die Leute zu ertragen haben und wesewegen es u. a. das Netzwerk IT gibt, keine Fehlfunktionen sind sondern Ergebnis der o r d n u n g s g e m ä ß e n Funktionsweise dieser Wirtschaft. Du sagst ja selbst, daß Du die soziale Marktwirtschaft okay findest.("die ich gut finde und erhalten möchte." ) Wofür willst Du dann einen praktischen Vorschlag? Fürs Z u r e c h t k o m m e n in dieser Wirtschaft! Den kann Dir jemand, der die Kritik, die ich oben gebracht habe, teilt, nicht machen. Er würde sich doch glatt selbst widersprechen: Wenn das F u n k t i o n i e r e n dieser Wirtschaft diese unschönen Dinge hervorruft, ist jeder praktische Vorschlag Blödsinn und die Leute an der Nase herumgeführt. Er wird ihnen nicht helfen. Da ist ein anderer Schluß fällig.

Re: Mobile Phones

Abgeschickt von dave am 9.Juni 2005 20:30
[quote:Friederike format="text/plain"]für dich ist "sich anstrengen und die Arbeit gut machen" identisch mit "der Firma helfen, gegen die Konkurrenz zu gewinnen". Das muß aber nicht identisch sein.[/quote]Nein, das ist nicht identisch. Das eine sollte eigentlich die Folge des anderen sein. Das klappt natürlich nur, wenn Mitarbeiter und Management zusammenarbeiten. Wenn wie im Fall MD das Management Mist baut, kann das der beste Mitarbeiter nicht mehr herausreißen. [quote:Friederike format="text/plain"]Viele Kolegen strengen sich an und machen ihre Arbeit gut, weil sie das sich selber schuldig sind (ist bei dir 100 % auch so)[/quote]Du vergißt den Spaß-Faktor. Ich arbeite hauptsächlich, weil mir Arbeit Spaß macht. [quote:Friederike format="text/plain"]wenn sie morgen entlassen werden und bei der Konkurrenz anfangen, werden sie genauso arbeiten.[/quote]Richtig, nur, dass wir leider nicht die Chance bekommen werden, bei der Konkurrenz anzufangen. [quote:Friederike format="text/plain"]Ihnen ist der Kollege der dieselbe Arbeit in der anderen Firma macht 100mal näher als der Chef ... Das ist auch die Grundlage der gewerkschaftlichen Solidarität.[/quote]Ich bezweifle das. Das hängt davon ab, ob du den Kollegen in der anderen Firma kennst. Chefs sind übrigens auch nur Menschen, mit denen man sich gut verstehen kann. Mit der Solidarität in der Gewerkschaft ist es auch nicht sonderlich weit her. Hinter dem Handeln der Funktionäre stecken normalerweise knallharte Eigeninteressen. Und wenn die mit denen der Mitarbeiter kollidieren müssen eben letztere daran glauben. [quote:Friederike format="text/plain"] Die Theorie, wenn ich zurückstecke, damit meine Firma besser dasteht, damit mein Arbeitsplatz erhalten bleibt, wurde jetzt in Kamp Lintfort sehr schön widerlegt.[/quote] Richtig. Ich habe aber nicht gesagt, dass ich zurückstecke. Ich habe gesagt, wenn Siemens Hand an meinen Arbeitsplatz legen will, werde ich alle (legalen) Mittel einsetzen um diesen zu verteidigen. Da gehen die Interessen der Firma und meine eben auseinander. [quote:Friederike format="text/plain"]Wir Kollegen müssen also über die Firma hinausdenken und uns genauso dafür interessieren, was bei den Kollegen der Konkurrenzfirma abläuft.[/quote]Du kannst mir jetzt nicht ernsthaft vorwerfen wollen, dass mich das nicht interessiert, da solltest du mich eigentlich besser kennen. Nun ich interessiere mich natürlich auch für die Vorgänge in anderen Firmen. Bspw. im Bezug auf die Sinitec haben wir viel recherchiert und Hilfe angeboten. Die ausbleibende Resonanz war erstaunlich. Als ob keiner daran interessiert wäre, für seinen Arbeitsplatz zu kämpfen. Wir können Hilfe anbieten, informieren, aber den Kampf aufnehmen müssen sie schon selber. Und du überschätzt meine Kapazitäten. Neben Arbeit und Studium kann ich nicht auch noch die ganze Welt retten. Die Welt ist dazu aufgerufen, selber mal ein bischen aktiv zu werden. Wenn ich natürlich gerade dabei bin, meinen eigenen Arbeitsplatz zu verteidigen, dann kann ich (und das tue ich auch nach Kräften - wie zuletzt bei FN) auch was für die Kollegen tun. [quote:Friederike format="text/plain"]Ich selber halte das Konkurrenzprinzip in der gesellschaftlichen Produktion für einen ziemlichen Saurier.[/quote]Ohne Konkurrenz gäbe es keine sportlichen Wettkämpfe und in der Wirtschaft, Wissenschaft, Politik keinen Fortschritt mehr. Stillstand ist Tod. Es gilt nicht nur in der Physik: Ein Körper beharrt im Zustand der Ruhe oder geradlinig gleichförmigen Bewegung, solange keine äußeren Kräfte auf ihn einwirken. Und Konkurrenz ist sicher eine äußere Kraft, die der Mensch braucht. Das geht im Kindesalter los: "ich kann den größten Turm bauen" "Nein, ich" und setzt sich im Erwachsenenalter fort: "Ich habe die bessere Ausbildung, ... die höhere Stufe auf der Karriereleiter, ... ein höheres Gehalt ..." Und das ist so, weil es einfach in der Natur des Menschen liegt, zu anderen in Konkurrenz zu treten und nach immer besserem zu streben. Ich gebe dir Recht, mit Kooperation erreicht man oft mehr. Aber Kooperation allein hilft auch nicht immer.

Re: Mobile Phones

Abgeschickt von dave am 9.Juni 2005 20:52
Hey du Gründliche! Ich muß erst mal nachdenken. Einen Vorwurf habe ich dir ganz bestimmt nicht machen wollen. Ich weiß wie aktiv du NCI vorantreibst. Aber manchmal ist es doch so, daß die Theorie im Kopf hinter dem eigenen Handeln zurückbleibt, d.h. daß man noch gar nicht in aller Tiefe verstanden hat welche Theorie man tatsächlich lebt. Man muß übrigens den Kollegen im anderen Betrieb nicht persönlich kennen um zu wissen wie es ihm geht und mit ihm zu fühlen. Hat NCI hundertmal bewiesen. Daß Chefs (Abteilungsleiter) auch nur Menschen sind ist mir wohl bekannt. Die höchsten habe ich nie direkt kennengelernt, war mir auch lieber so. Was den Spaßfaktor anlangt: bei einer Packerin (war ich 10 Jahre lang) ist der etwas reduziert, trotzdem vorhanden. Gruß Friederike

Re: Mobile Phones

Abgeschickt von dave am 9.Juni 2005 22:37
Liebe ChrisR, jetzt habe ich etwas nachgedacht. Die äußeren Bedingungen wirken stets vermittels der Inneren. Die inneren Bedingungen sind aber die Entscheidenden. Das ist der Grund wieso bei allem Brüten aus einem Stein nie ein Küken wird, wohl aber bei einem Ei. Zur Frage der Konkurrenz nochmal: ich unterscheide zwischen Konkurrenzdenken, das auf Vernichtung des Gegners abzielt und Wettbewerbsdenken, wie im Sport, das die Leistung einer anderen Mannschaft voll anerkennen kann, auch wenn es nicht die Eigene ist. Das sind zwei Paar Stiefel. Bzw. Wenn dein Kartoffelsalat Entzücken auslöst und die Nackenstücke ebenfalls, dann bist du glücklich, daß es ihnen schmeckt, und nicht sauer darüber daß das Eine nicht über das Andere hervorgehoben wird. Gruß Friederike

Re: Mobile Phones

Abgeschickt von dave am 10.Juni 2005 00:29
Was mir bei den Systemkritikern immer auffällt ist, dass sie - wie ChrisR schon sagte - meist nur hohle Phrasen dreschen (Fiederike ist nicht gemeint! Sie denkt nach und diskutiert). Mich erinnert das sehr an die Propaganda des Arbeitgebers. Diese besteht auch ähnlichen Phrasen. Es reicht nicht, einfach nur Worte aneinanderzureihen, und sie mit "du musst" zu verbinden. In beiden Fällen liegen relativ einfache Weltbilder zu Grunde, die nahezu immer vergessen, dass die Menschen hoch komplexe Wesen mit sehr unterschiedlichen Bedürfnissen sind, die sich im Laufe der Geschichte immer wieder gegen Gleichschaltung und Einebnung ihrer Individualität gewehrt haben. Das Streben des Menschen, sich aus der Masse hervorzuheben, gehört zum Wesen des Menschen, egal ob das System Kapitalismus oder Sozialismus ist. In beiden System gibt es die,die die Macht über andere haben (wollen) und glaube die dumme Masse lenken und leiten zu können. In der sozialen Marktwirtschaft, die (zumindest der Theorie nach) versucht, für jeden einen gewissen Raum zu schaffen, in dem er sich entfalten kann, ist mir lieber.

Re: Konkurrenz sichert Jobs???

Abgeschickt von dave am 10.Juni 2005 06:42
Ich denke mal, das Hauptproblem ist, wie die Globalisierung den Kapitalismus verändert hat. Natürlich reden wir jetzt über Systemfragen, zu denen es bekanntlich sehr unterschiedliche Positionen gibt. Ich war immer ein Fan eines Systems, das Individualität zulässt und Leistung fördert. Das Problem ist: Seit der Globalisierung gilt der alte Pierer-Satz "wirtschaftlicher Erfolg einer Firma, und sichere Jobs in der Firma sind 2 Seiten derselben Medaille" nicht mehr. Richtig ist: Sichere Jobs garantiert nur noch das Mittelmass. Geht es der Firma zu schlecht, wackeln die Jobs. Geht es ihr zu gut, wackeln sie auch, weil dann die Firma das nötige Kleingeld zur Verlagerung in Niedriglohnländer hat. Aber: Wie können wir das lösen? Eigentlich gar nicht. Da fällt mir nur noch der alte Spruch ein "der Mensch denkt, und Gott lenkt": Dieses Problem wird sich von selbst lösen, mit dem nahenden Ende der Globalisierung. Schon jetzt kann man das u.a. in China beobachten: Die Lohnkosten werden immer unwichtiger gegenüber den infolge Rohstoff-Verknappung steigenden Transportkosten. Das wird, egal ob wir das wollen oder nicht, den nächsten Systemwechseln einläuten.

Re: Mobile Phones

Abgeschickt von dave am 10.Juni 2005 14:31
[quote:BT format="text/plain"]Ich denke mal, das Hauptproblem ist, wie die Globalisierung den Kapitalismus verändert hat.[/quote]Der Kapitalismus hat sich nicht verändert, das Gleichgewicht hat sich durch die Globalisierung lediglich zum Kapitalismus hin verschoben. Die Gewerkschaften bilden kein Gegengewicht mehr. Das ist schlecht, lässt sich aber nicht ändern. Wer mich kennt, weiß, dass ich im Grunde meines Herzens ein geduldiger Mensch bin. Deswegen habe ich auch 2.5 Jahre lang der Gewerkschaft die Chance gegeben, zu zeigen, dass sie dazu fähig und willens ist, ein solches Gegengewicht zu bilden. Sie hat diese Chance nicht wahrgenommen. Jedes weitere Engagement in der Richtung ist in meinen Augen daher Energie-, Zeit- und Geldverschwendung. Also habe ich die Konsequenz gezogen und meinen Austritt erklärt. Leider ist auch die Politik keine große Hilfe, die Parteien tun allesamt nur was ihnen die Wirtschaft beim Tennis oder Golfen einflüstert. Hoffnungslos! Eine geniale Idee, wie man das Gleichgewicht zwischen Arbeit und Kapital, das für unsere soziale Marktwirtschaft Voraussetzung ist, wiederherstellen kann, habe ich leider auch nicht. Möglich, dass sich wie BT schreibt, das Problem irgendwann von selbst löst, ob durch Rohstoff-Verknappung oder dadurch dass nicht mehr genug junge Nachwuchskräfte aufzutreiben sind und daher die Fähigkeiten von uns "Alten" (der CEO ist übrigens älter als ich) wiederentdeckt werden. Warten wir einfach ab, was die Zukunft so bringt. In der Zwischenzeit versuchen wir eben, beim Kampf um den Arbeitsplatz dem Arbeitgeber immer einen Schritt voraus zu sein.

Re: Mobile Phones

Abgeschickt von dave am 10.Juni 2005 15:01
Ich denke schon, daß es große Veränderungen gegeben hat bzw. gibt. Von seinem Wesen her hat sich der Kapitalismus nicht verändert, wohl aber weiterentwickelt. Die erste große Weiterentwicklung war der Übergang vom Kapitalismus der freien Konkurrenz zum Monopolkapitalismus. Also die Herausbildung der großen Konzerne bzw. Übermonopole mit dem entsprechenden Anspruch auf Weltherrschaft und den Kriegen, wobei sich auch die Rolle des Staates verändert hat. War er früher für alle Kapitalisten gleichermaßen da, so haben sich dann die Monopole den Staat untergeordnet und er ist vor allem ihr Werkzeug. Was jeder Mittelständler an der Gesetzgebung nachvollziehen kann: Steuererleichterungen für die Großen - Blechen durch die Kleinen. Heute haben wir die Entwicklung zu internationalen Übermonopolen, eine ungeheure Kapitalkonzentration, die Jagd um den ganzen Erdball nach Maximalprofit, Rohstoffen und Beherrschen strategisch wichtiger Plätze. Das beißt sich mit der nationalstaatlichen Organisiertheit. Deshalb EU-Verfassung (nochmals vielen Dank an die Franzosen und Holländer!) Umstellung der Bundeswehr zu Eingreiftruppen in der ganzen Welt. Gleichzeitig hat die Entwicklung der internationalen Produktion dazu geführt, daß ihr mit Kollegen aus Amerika oder China zusammenarbeitet und natürlich auch gewerkschaftliche Fragen auf den Tisch kommen. Bzw. überall wehren sich die Menschen gegen den Ausverkauf ihrer Resourcen und Verschlechterung ihrer Lebensbedingungen. Und sie haben denselben Gegner, der ihnen das Leben schwer macht. Eine Handvoll Riesenmonopole, die diktiert, wie sie zu leben und zu arbeiten haben. Es gibt halt nicht nur Hartz IV, die Programme in den anderen Ländern sind ziemlich ähnlich. Gleichzeitig untergraben sie sich damit die eigene Grundlage (keine Kinder, keine Konsumenten, Arbeitslosigkeit, Perspektivelosigkeit für die Jugend etc.) Von alleine wird sich das nicht lösen. Aber die Abwendung der Menschen von einer solchen Politik und die Suche nach einem anderen Weg hat ja schon längst begonnen. Gruß Friederike

Re: Mobile Phones

Abgeschickt von dave am 10.Juni 2005 21:35
@ChrisR Liebe ChrisR, du schreibst: "In der Zwischenzeit versuchen wir, dem Arbeitgeber im Kampf um den Arbeitsplatz immer einen Schritt voraus zu sein". Das habt ihr von Anfang an hingekriegt und ist irgendwie auch euer Markenzeichen. Voraussetzung dafür war, ganz dicht bei den Kollegen zu sein, also das Gegenteil von bürokratischer Abgehobenheit. Ich weiß, daß das gar nicht so einfach ist, aber ein unglaublich guter und hoher Anspruch, der die Gegenseite durchaus in die Defensive treibt. Ich bin irgendwie mächtig stolz darauf, daß da Frauen an diesem Vorgang maßgeblich beteiligt sind. Wollte ich nur mal sagen. Mit solidarischen und herzlichen Grüßen Friederike
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