NSN-Streik?
erstellt von dave
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zuletzt verändert:
25.08.2008 15:46
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Mal schauen, ob die NSN-Kollegen auch streiken weren. Bei der T-Com geht es ja nur um Gehaltseinbußen und da wird schon kräftig gestreikt. Bei NSN um den Verlust des Arbeitsplatzes und alle bleiben still. Das habe ich noch nie verstanden. Siemens hat seit 2002 jedes Jahr ca. 4000 Leute auf die Strasse gestellt (180000->160000 in D.) und keiner hat aufgemuckt. Aber der Herr Dr.-Ing. ist wohl zu fein, sich mit der roten IGM-Fahne vors Werkstor zu stellen. Mal schauen, was kommt ...
So ist das halt, man ist ja schliesslich Akademiker, und als solcher kann schliesslich nicht, Parolen schreiend, die Arbeit verweigern. Die ist ja so wichtig (sonst muesste man ja kein Akademiker sein um sie zu tun. Da hat man nun jahrelang mit seinem AT-Status im Bekanntenkreis und im Tennisklub geprahlt, nun steht man da und macht ein dummes Gesicht.
Aber streiken? Schliesslich war man angetreten um 5 Milliarden Menschen zu connecten. Kann schon sein, dass der australische Aborigini mit einem Eskimo connectet werden will, aber halt nicht ausgerechnet von NSN. Schon scheisse!
Da sitzt man dann lieber zu Hause, kassiert Hartz IV, betrachtet sein Diplom an der Wand und hadert mit seinem Schicksal und dem Rest der Welt, die sich nicht gekuemmert hat, dass der Arbeitsplatz erhalten wird. 8)8)8)
Das Problem ist, daß die meisten Techniker ihr Leben lang nie politisch gedacht oder gar sich betätigt haben. War auch egal, weil das System sie bislang gebraucht und entsprechend gut behandelt und bezahlt hat. Jetzt, wo es billigere Alternativen für technische Dienstleistungen gibt, wie Indien oder China etc., nimmt das Kapital natürlich die billigere Alternative.
Ich habe aber die Hoffnung, dass die Herren und Damen Ingenieure bei NSN nach dem ersten Schock das Nachdenken über Problemlösungen und Problemursachen anfangen.
Die tiefere Ursache ist natürlich das kapitalistische System. Der Kapitalismus kennt nur Profitmaximierung, Menschlichkeit kommt im Wertekanon nicht vor, weil nicht in Euro und Cent bezifferbar. Systemveränderung ist also die langfristige Aufgabe.
Wahltag ist Zahltag. PDS/WASG wählen.
Was glaubt ihr, wie 20% WASG in Gesamtdeutschland die politische und unternehmerische Klasse aufrütteln würden.
Kurzfristig muss man natürlich selbst sehen wo man bleibt. Damit sind wir bei der Firma als Einkommensquelle. Hier muss dafür gesorgt werden, dass es die Unternehmen so teuer wie möglich kommt, das Personal zu entsorgen, d.h. dies muss wirtschaftlich unattraktiv werden.
Und hier ist jedes erlaubte Mittel recht, das den Blutsaugern die Suppe versalzt. Damit sind wir bei Demos und Streiks. Ausfallende Produktion, schlechte Wahrnehmung bei Kunden und Öffentlichkeit kostet Aufträge und damit bares Geld.
Wie gesagt, ein Ingenieur sollte fähig sein diese Zusammenhänge zu begreifen und entsprechend zu handeln.
Soweit ich informiert bin gilt in Deutschland das Streikrecht nur für die
Einzelgewerkschaften und nur in tariflichen Angelegenheiten.
Also insofern müsste erst geklärt werden, wie wir uns gegen rechtliche Konsequenzen - z.B. fristlose Kündigungen absichern könnten, bevor wir streiken.
Denn so einfach dürfen wir es dieser Firma nicht machen.
Womöglich sind da so regelmäßige Montagsdemos einfacher durchzuführen, denn Demos muss man zwar anmelden, aber da es dann in der Freizeit geschieht, kann die Firma deswegen nicht gegen uns vorgehen.
Hallo Muck,
auf der NCI-Seite gabs vor kurzem eine Meldung zum Streikrecht. Sie besagte, daß Kollegen, die sich gegen Schließung oder Entlassungen wehren ebenfalls ein Recht haben, zu streiken.
Das ist ein Zugeständnis an die Bereitschaft der Kollegen in vielen Betrieben, sich gegen ihren Rausschmiß zu wehren, während die Firmen eben ihre Profite einfahren. Es wurde einerseits nahegelegt, daß man das Recht darauf habe, um einen entsprechenden Sozialplan zu kämpfen - gleichzeitig war die Justiz schlau genug, eine gewisse Offenheit zu lassen, was die Forderungen betrifft, um die gekämpft "werden darf" - man kann also durchaus ein Gegenprogramm entwickeln, das von den Interessen der Kollegen ausgeht, und dafür auch streiken.
Streiks gabs schon, bevors die IGM gab. Alle Gewerkschaften sind im Kampf entstanden - außer den "gelben" natürlich (wie die AUB z.B.). Kurzum bevors das Streikrecht gab, gabs den Streik. Und die Solidarität.
Gruß Friederike
Auf Basis von Ploneboard