AUB in Schmiergeldaffäre verwickelt
erstellt von dave
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zuletzt verändert:
25.08.2008 15:46
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Laut SZ ist nun auch die AUB in die Schmiergeldaffäre verwickelt:
http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/artikel/274/102172/
Aus dem Bericht:
"Frage nach der Gegenleistung
Als der Beratervertrag bei der internen Überprüfung aufgefallen war, wollte Siemens laut Noa Ende 2006 von Schelsky wissen, worin denn dessen Gegenleistung bestanden habe. .."
Hätte sich Siemens bei NCI oder in der Münchner Hofmannstr. erkundigt, jeder hätte Auskunft geben können: ich erinnere nur an die Plakataktion und die Verunglimpfung des damaligen BR-Vorsitzenden !
Es ist doch gut, dass nun nach und nach alle Schweinereien ans Tageslicht kommen, die 2002/2003 in Mch H passiert sind.
Tja, da hat sich doch Siemens wie es aussieht glatt seine eigene Gewerkschaft gekauft, und ... die Siemenser haben die auch noch brav in ihren Betriebsrat gewählt.
Das nenne ich wahre Loyalität zur Firma, oder sollte es vielleich nur grenzenlose Naivität sein?
Merke !! ..nur die dümmsten Lämmer suchen sich ihren Metzger selber aus.
8)8)
> Das nenne ich wahre Loyalität zur Firma, oder sollte es vielleich nur grenzenlose Naivität sein?
Dritte Möglichkeit: Langsam von Begriff.
Wenn ich das aus Sicht meines Standortes betrachte:
Die AUB entstand und konnte punkten, weil die IGM die Interessen der Mitarbeiter nicht überzeugend vertrat. Ich persönlich hatte den Eindruck, dass die IGM-Betriebsräte mit der Geschäftsleitung gekungelt haben. So konnte sich die AUB als bessere, kämpferische, mitarbeiterfreundlichere Alternative darstellen.
> hat sich doch Siemens wie es aussieht glatt seine eigene Gewerkschaft gekauft
War nur eine Frage der Zeit. Menschen sind nun mal käuflich.
Nur - so wie manche noch heute an Siemensqualität glauben, so glauben halt auch heute noch manche an die Qualitäten, die die AUB am Anfang hatte.
Ganz zu schweigen von der Frage, welche Alternativen man hat. Die IGM macht immer noch den Eindruck, dass sie Siemens in die Hände arbeitet Man denke z.B. an die Handhabung des EntgeltReduzierungsAbkommens.
Da bleibt einem bei der BR-Wahl doch nur die Möglichkeit, das "kleinere Übel" zu wählen, und das fällt je nach Einstellung und Kenntnisstand verschieden aus.
Ich stimme mit kunvivanto überein, dass die IGM (insbesondere bei Siemens in den Angestelltenbetrieben) keine gute Figur macht. Aber zumindest bei den letzten Wahlen in München hat es neben der AUB auch andere Alternativen gegeben (z.B. NCI). Trotzdem lag die Wahlbeteiligung nur um die 50%!
Die AUB hat überall an Gewicht verloren (also schon vor der Affäre), d.h. die politische Entwicklung geht in die richtige Richtung (und nach der Affäre hoffentlich schneller).
Trotzdem, das Hauptproblem sind die 50% Nichtwähler, und nicht die ca. 25% AUB-Wähler. Aber die Wähler schlafen nach der Wahl wieder ein und machen keinen Druck auf ihre gewählten Vertreter, welche sich dann teilweise gemütlich zu Ruhe setzen können. Also nicht die max. 25% AUB-Wähler sind schuld an der teilweise eklatanten Miesere der BR-Arbeit, sonder die Mehrheit von 75%!
intr
"So richtig unabhaengig war die AUB wohl nie gewesen."
Ist nicht bös gemeint, DC, aber den Schnellmerkerpreis gewinnst Du diesmal nicht!
"Erstaunlich, dass es jetzt keine Massenaustritte aus diesem Verein gibt..."
Warum? Die AUBler können ihrem Obermacker doch schlecht übelnehmen, dass er erwischt worden ist! So was passiert eben mal. Ein Fehler im (Justiz-)system, aber nichts, was sich mit ein paar peanuts nicht überwinden ließe.
"- vermutlich mangels Alternativen, da auch die IGM mit den Unternehmen kungelt."
Das dürfte aber nicht das sein, was AUB-Figuren an der IGM stört.
Während im Werk München mit einem IG-Metall-gelenkten Betriebsrat 1000 Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz verloren, konnte die AUB im Werk Greifswald Arbeitsplätze erhalten. Dort hat sich der Betriebsrat für eine Outsourcing stark gemacht. Das ehemalige Siemens Produktionswerk IT Network arbeitet heute unter dem Namen ML + S GmbH, Greifswald. Eigentümer sind zu 46 Prozent Wilhelm Schelsky, zu 19,9 Prozent die Siemens AG, zu je 16 Prozent die beiden Geschäftsführer...
FAZ v. 24.3.03:wacko:
"Die »braunen Flecken« sind bei dem Verband, der sich u.a. gegen »Fremdbestimmung und Fernsteuerung durch betriebsfremde Funktionäre« und ein »anonymes Gewerkschafts- und Funktionärs-Europa« richtet, allerdings auch nicht zu übersehen. Schon 1993 entdeckte »Der Spiegel« auf den »AUB«-Listen zu den Sozialwahlen einen Aktivisten der sog. »Republikaner« und einen langjährigen NPD-Funktionär. Auch die Führungsspitze des Verbandes, der verstärkt in Filialen von Siemens und ALDI aktiv ist, spricht für sich. So ist der »AUB«-Bundesvorsitzende Wilhelm Schelsky selbst Unternehmer und Unternehmensberater. Letzteres auch schon für Siemens, doch für den Konzern habe er nie eine Rechnung geschrieben, so der »AUB-Chef. Wilhelm Schelsky ist der Sohn des 1984 verstorbenen Soziologen Helmut Schelsky, der bereits 1932 in Hitlers SA eintrat und während des Nazi-Regimes u.a. für das »Amt Rosenberg« tätig war. »Die Unfruchtbarmachung von unheilbar belasteten Menschen« feierte der nach dem Krieg bekannte Soziologe 1934 als eine »sozialistische Tat« (Der Spiegel 40/1988). »Typische Arbeitnehmervertreter« sind auch viele andere Mitstreiter Schelskys im »AUB«-Bundesvorstand nicht. So finden sich unter ihnen z.B. mehrere ehemalige FDP-Funktionäre, eine Ex-Pressesprecherin des Arbeitgeberverbandes und der Chefredakteur eines Unternehmerblattes."
Aus: Antifaschistische Nachrichten 1998
Ja, Siemens weiß schon, warum sie ihre Gelder dorthin stecken - fürs Leute Betrügen haben sie immer Geld - und Ossiland ist nunmal ein besonderes Pflaster diesbezüglich. Man hat dort Erfahrungen zu verarbeiten und Fragen zu beantworten, die mit simpler Erpressung nicht zu beantworten sind.
Da ists komplizierter.
Aber die Methode des Schmierens ändert sich natürlich grundsätzlich nicht - eine andre kennt man schließlich nicht.
Gruß Friederike
Auf Basis von Ploneboard