Zu Mitarbeiterbefragungen
erstellt von dave
—
zuletzt verändert:
25.08.2008 16:04
Zurück zu Offenes Forum
Anmerkungen zu
[strong]InWaChRo-News: Sonntag, 10.06.07
Sinn und Unsinn von Mitarbeiterbefragungen[/strong]
Auch bei uns wurde vor zwei Jahren eine Mitarbeiterbefragung durchgeführt. In der Abteilung, die die schlechtesten Werte im Vergleich zu den Nachbarabteilungen hatte, wurde anschließend in einer Abteilungsbesprechung um Konkretisierung der Kritik gebeten.
Zum Abschnitt des Artikels
[strong]Die einen haben Angst, dass man ihre Aussage, wenn sie negativ ausfällt, auf ihre Person zurückführen kann und wird, schließlich wird der unmittelbare Vorgesetzte "gerügt", wenn aus seiner Abteilung zu viel negative Kritik kommt. [/strong]
Als endlich nach einem langen Zögern der Erste den Mund aufmachte und konkrete Kritik vorbrachte, versuchte ihn der Chef in die Enge zu treiben, um seine Kritik abwiegeln zu können. Das scheiterte, weil ein zweiter Kritiker beisprang. Danach meldeten sich noch ein paar.
Der erste Kritiker ist inzwischen zur Vertragsauflösung mit Abfindung gemobbt worden.
Der zweite (wehrhaft und unkündbar) wurde auch (von den Chefs) gemobbt und unter diesem nervlichem Druck wurde ihm Altersteilzeit angeboten, aber dringend nahe gelegt, auch die Möglichkeit einer Vertragsauflösung mit Abfindung ernsthaft zu prüfen. Er hat die Altersteilzeit angenommen, und kriegt auch jetzt ab und zu noch eins übergebraten, um ihn ruhig zu halten.
Was mit den anderen Kritikern geschah, weiß ich nicht.
Zum Abschnitt des Artikels
[strong]Die anderen haben es aufgegeben ihre Meinung zu sagen, weil sich sowieso nichts ändert. [/strong]
Von den Maßnahmen, die am Ende besprochen wurden, um die Situation zu verbessern, wurde [strong]nichts[/strong] realisiert.
Zum Abschnitt des Artikels
[strong]Besteht dann nicht die Gefahr, dass das Management, die Umfrage so auslegt, wie es sie sehen will? [/strong]
Exakt. Die schlechten Umfragewerte wurden so ausgelegt, dass die Mitarbeiter zu anspruchsvoll seien.
Die Chefs sind natürlich perfekt, und haben keine Fehler.
Die Vorgaenge, die timelulo beschreibt, haben sich natuerlich nicht im Siemens Konzern abgespielt. Dort wird offene Kommunikation betrieben, und sachliche Kritik ist erwuenscht. Instrumente sind u.a. Mitarbeiterbefragungen, Fuehrungsgespraeche, EVA. Probleme bitte unbedingt der PA melden, die wird Chefs ggf. den Wind blasen.
Man kann jemandem den MARSCH blasen, aber das ist wohl in den Wind gesprochen....
Im Moment wird sich weder bei Siemens noch bei NSN irgendjemand bei der PA über den
Vorgesetzten beschweren. Bei NSN kann man ja schon froh sein, wenn man überhaupt noch einen Job hat. Da sind die Zeiten vorbei, wo man noch über sowas wie Arbeitsklima oder gar Motivation nachdachte! Es ist schon verrückt: Einerseits wird immer wieder klargestellt, dass NSN bloß überleben kann, wenn immer weiter Personal abgebaut wird. Je mehr Mitarbeiter weg sind, desto besser. Und andererseits veranstalten sie hier einen unglaublichen Zirkus um Werte und Kultur!
Ich bin wohl in einem Paralleluniversum gelandet, wo die Gesetze der Logik, so wie ich sie kenne, nicht mehr gelten. Hat hier irgendein verrückter Professor unerlaubte Experimente mit dem Raumzeit-Kontinuum angestellt und versehentlich eine Quantensingularität oder sowas geöffnet?!
[quote:Friederike format="text/plain"]... geht weit über Siemens hinaus![/quote]Das ist richtig. Der ATZler hat etwas von seiner Rentenberatung geplaudert: Als er den Berater fragte, ob ihm der 17. Juni ein Begriff sei, wusste der sofort, was gemeint war. Dieses DDR-ähnliche Betriebsklima ist nämlich in so gut wie allen Großfirmen vorhanden. Das liegt ganz einfach an der Kombination aus den Organisationsstrukturen einerseits und den menschlichen Schwächen andererseits.
[quoteC format="text/plain"]Die Vorgaenge, die timelulo beschreibt, haben sich natuerlich nicht im Siemens Konzern abgespielt. [/quote]Netter Versuch. Du wirst mich nicht provozieren, genauere Angaben zu machen, damit mich die PA ermittelt und feuert. Wir alle wissen, dass mein Bericht stimmt, ich brauche ihn nicht zu beweisen.
[quoteC format="text/plain"] sachliche Kritik ist erwuenscht.[/quote]Damit man die Kritiker erkennt und entfernen kann.
[quoteC format="text/plain"] EVA[/quote]Was ist das? Ich kenne EFA (Einwickeln, fordern, abwimmeln) und ERA (EntgeltReduzierungsAbkommen)
[quoteC format="text/plain"]Probleme bitte unbedingt der PA melden, die wird Chefs ggf. den Wind blasen.[/quote]Die PA betätigt sich als willige Vollstrecker der Vorgesetzten, da ja beim Meinungsverschiedenheiten immer der Chef Recht hat.
[quote:Heidi format="text/plain"]Und andererseits veranstalten sie hier einen unglaublichen Zirkus um Werte und Kultur! [/quote]Ein polnisches Sprichwort lautet: "Wenn einer seine Anständigkeit lobt, dann zähle die Löffel."
Ebenso muss ich beim Lesen der Mitarbeiterzeitung, die nur voller guter Nachrichten ist, an einen Spruch denken, der meines Wissens von einem russischen Schriftsteller stammt: In einem Staat, in dem die Zeitungen voller guter Nachrichten sind, sind die Gefängnisse voller guter Menschen.
[quote:Heidi format="text/plain"]Ich bin wohl in einem Paralleluniversum gelandet, wo die Gesetze der Logik, so wie ich sie kenne, nicht mehr gelten. Hat hier irgendein verrückter Professor unerlaubte Experimente mit dem Raumzeit-Kontinuum angestellt und versehentlich eine Quantensingularität oder sowas geöffnet?![/quote]42
Der Verschreiber war durchaus bewusst, schliesslich haengen EVA (economic valie add) und EFA eng zusammen. Anerkennung nur, wenn die Geschaeftsziele erreicht wurden. Foerdern, um Mitarbeiter fit fuer den Geschaeftswertbeitrag zu machen. Selbstverstaendlich werden nur die gefoerdert, bei denen es sich lohnt, un die sich fuer EVA einsetzen wollen.
[quoteC format="text/plain"]Anerkennung nur, wenn die Geschaeftsziele erreicht wurden.[/quote]Früher dachte ich auch so - bis ich den Missbrauch erkannte: Wenn unrealistische Ziele gesetzt werden, ist diese Technik nichts weiter als ein Gehaltskürzungsprogramm. Und wenn die Ziele auf kurzfristigen aber nicht nachhaltigen Erfolg ausgerichtet sind, führen sie langfristig zur Zerstörung der Firma und der Mitarbeiter nur die Wahl, entweder als williger Vollstrecker sich an der Zerstörung zu beteiligen, oder durch verantwortungsbewusste Verweigerung Gehaltseinbußen hinzunehmen. Beides ist für einen verantwortungsbewussten Alt-Siemensianer empörend.
[quote:timemulo format="text/plain"]Wenn unrealistische Ziele gesetzt werden, ist diese Technik nichts weiter als ein Gehaltskürzungsprogramm. [/quote]
Naja, Hauptsache, man hat immer sein Handtuch dabei.
Bei NSN werden die Mitarbeiter wohl in erster Linie aus der Firma befördert, wenn von "Förderung" die Rede ist. An das langfristige Ziel dieses Joint Venture wage ich gar nicht erst zu denken...
DON'T PANIC!!!!!
Auf Basis von Ploneboard