You never walk alone
erstellt von dave
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zuletzt verändert:
25.08.2008 16:04
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Liebe Siemensianer, gratuliere Euch zu dieser Webseite. Durch den Artikel in Spiegel Online stiess ich auf diese Seite und durchsurfte sie mit steigendem Interesse. Daß ich nicht allein bin fand ich sehr ermutigend. Viel Glück und Erfolg, und Servus von Alfred K. P.S. ich habe jahrelang bei der Standard Elektrik Lorenz in Stuttgart (heute Alcatel-SEL) am Konkurenzprodukt zu EWSD gearbeit. Inzwischen hat sich unser Vorstand entschloßen dem Beispiel von Siemens zu folgen und (fast) alle alten System-12 Leute rüde rauszuschmeißen. Im Dezember 2004 wurden dann 101 gekündigt. In den 2 vorangegangenen Jahren sind schon über 1000 SELer in Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaften gedrängt wurden. 71 der im Dezember gekündigten würden wegen Formfehlern im März 2005 zum zweiten mal gekündigt. Die nächste Personalabbaurunde steht im Mai an.
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Hallo Alfred, ich war bis Ende 1992 bei der Alcatel-SEL im Lager Kallenberg. Ich habe miterlebt, wie sie die Glasfaserproduktion angefangen haben und dann das Kabelwerk abgestoßen haben. Die Kollegen, die zur "neuen Technik" wechselten, waren damit die ersten, die rausflogen. Wieviele sind jetzt eigentlich noch da? Gruß Friederike
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Hallo Friederike, ja, Glasfasern werden in Stuttgart schon lange nicht mehr gezogen. Die SEL hat einen enormen Schrumpfprozess hinter sich. Von 20000 auf 5000 Beschäftigte seit 1995. Sicher kennst du noch die Fritz L und E Bürogebäude. Die stehen jetzt leer. Gespenstisch auch des ehemalige "Kabelwerk". Wie ausgestorben. Servus Alfred
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Hi Alfred, vielleicht läßt sich bei Euch was machen. Schau mal die Netzwerkgruppen hier an. Kontakt zu Netzwerk T über [email]david.hollis@netzwerkit.de[/email]. Cinram fing auch so an ... Dave
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Hallo Alfred, danke für deine Antwort. Was glaubt ihr, was die Geschäftsleitung vorhat? Soweit ich gesehen habe, sind ja nach wie vor aktive Metaller bei euch, die ich von früher kenne. Was diskutieren sie? Wie ist die Stimmung? Letztes Jahr gabs ja eine gemeinsame Erklärung der Stuttgarter Metaller zur Verteidigung der 35-Stunden-Woche. Die fand ich ausgezeichnet. Dort waren auch SEL-Kollegen als Unterzeichner. Gruß Friederike
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Hallo Dave, möglicherweise ist das für uns interessant. Wir kämpfen sehr hart. Jeder an seinem Platz. Und jeder so gut er/sie kann. Ich bin nur ein Teil vom Ganzen. Zur Zeit hat (Hxxxxxxxxx XXXXX), ein Tools Spezialist von uns, eine Webseite gebaut. Der Zugang ist Passwortgesichert. Unsere interne Kommunikation läuft dadurch sehr gut. Aber vielleicht sollten wir auch nach außen besser zeigen was läuft. Und was mit mit hartnäckigem Widerstand möglich ist. So hat unsere Geschäftsführung seit unser Kündigung erstaunliche Dinge gemacht: 1) der für zuständige Personalabteilungschef wurde versetzt 2) die Firma wird künftig nicht mehr durch die Anwälte des Arbeitgeberverbands Südwest-Metall vertreten, sondern von den "Eliteanwälten von GleissLutz". (GleissLutz hat in der Vergangenheit mehrere DAX Unternehmen bei Mergern beraten.) 3) der Vorstand der SEL AG hat unseren noch ungekündigten Kolleginnen und Kollegen ein Abfindungsangebot zu "Opel-Bedingungen" unterbreitet. Hallo liebe Kolleginnen und Kollegen, ich habe diese e-mail soeben an Dave Hollis geschickt. Natürlich ohne unsere internen Strukturen zu offenbaren. Dave betreibt die Webseite www.netzwerkIT.de Dave wir sicher bald antworten was geht. Und wir können uns, wie üblich, in aller Ruhe beraten. Servus, you never walk alone, Alfred < < <über david.hollis@netzwerkit.de. Cinram fing auch so an ... < <Dave
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Hi die Netzwerkgruppe Cinram fand mit der Seite Netzwerkit eine plattform um das Projekt Cinram zu starten.Was daraus geworden ist seht ihr ja selbst. Hier ist jede Meinung wichtig. Eine sehr soziale Seite dessen Wissen ihr auch nutzen solltet. Es kann nur euer Vorteil sein und der Macher David Hollis verdient meinen vollen Respekt dafür das er und viele andere uns immer mit Rat und Tat zur Seite stand.Wartet nicht länger und startet hier die Vernetzung bzw euer eigenes Projekt[icon:g17/][icon:g24/][icon:g24/][icon:g24/][icon:g24/]
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Hallo Alfred, ich freu mich schon, wenn ihr hier auch euren Platz habt! Die Geschäftsleitung scheint sich auf eine härtere Auseinandersetzung vorzubereiten. Nun ja, ihr auch. You never walk alone, das gilt bei euch ganz besonders. Man bedenke die andere Straßenseite und die anderen Stadtteile. Mit herzlichen Grüßen Friederike
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Hallo Alfred Die Firmen mögen es am wenigsten wenn man in die Öffentlichkeit geht. Hier hast Du die möglichkeit die Machenschaften des Unternehmens der öffentlichkeit darzulegen. In einer gruppe gibt es als informationsplattform nichts besseres als das Internet. Wenn ich hier einen Text einstelle weiß am nächsten Tag jeder aus der Belegschaft bescheid. Eine bessere Kommunikationszentrale als Netzwerkit gibt es nicht.Freuen uns schon auf euer projekt. Bis dann
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Hi Alfred, geh an die Öffentlichkeit ! Wir können dir das nur empfehlen. Ich finde, die Rubrik "Offenes Forum" ist zu wenig. Hab nur zufällig reingeschaut (Frust!). Könnt Ihr nicht mehr Kategorieen schaffen, dass Alfred nicht untergeht !!! Alfred muss geholfen werden!
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Hi, nur keine Hektik! Alfred und KollegInnen bekommen Platz als ein Projekt, wenn sie es wollen. Das überlegen sie gerade. Die Zeit solltest Du ihnen gönnen. Dave
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Hallo, ich möchte mich nach längerer Zeit mal wieder melden und mich bei Euch bedanken, für die Aufmerksamkeit und den Zuspruch, den ich von Euch erfahren habe. Die gute Nachricht ist, dass die SEL AG heuer wohl auf weitere Entlassungen verzichten wird. Ermöglicht worden ist das durch den Einsatz unseren Betriebsrats, dem es gelungen ist die Geschäftsleitung zum Abbau von Werkvertragspersonal, zu Überstundenabbau und zu Einführung flexibler Arbeitszeitkonten zu bewegen. Dadurch werden circa 200 Arbeitsplätze weniger abgebaut. Des weiteren hat die Geschäftsleitung Aufhebungsverträge angeboten. Die Abfindungssumme, die gezahlt werden soll errechnete sich aus Dienstalter x Lebensalter x Monatsgehalt geteilt durch 25. Maximal jedoch 300000 Euro. Dieses Angebot haben circa 350 Kollegen angenommen. Bei solchen Abfindungssummen bleibt einem schon kurz die Luft weg. Wo kommt das ganze Geld her? Nun, der Konzern Alcatel macht 2004 12265 Millionen Euro Umsatz und 978 Millionen Euro operativen Gewinn. (Die SEL AG ist eine 100%ige Tochter der Alcatel.) Was machen nun die Kündigungsschutzprozesse? Voraussichtlich finden die meisten Kammertermine im Herbst diesen Jahres statt. Aber ein Kollege hatte letzte Woche seinen Kammertermin. Es kam da aber nicht zu einem Urteil. Der neue Termin ist im August. Der Richter deutete an, dass die SEL die Betriebsratsanhörung mangelhaft ausgeführt haben könnte, und die Vergleichsgruppe mangelhaft gebildet sein könnte. Bis August muss die SEL dazu schriftlich Stellung nehmen. Ein amüsantes Detail zur Vergleichsgruppenbildung am Rande. Die SEL hat ja sehr kleine Vergleichsgruppen gebildet. Und dann einfach Allen aus dieser Gruppe gekündigt. Nun, während seiner Verhandlung erleuterte mein gekündigter Kollege, dass er als Datenbankadministrator über 10 Jahre die Personaldatenbank der SEL administriert habe, und er daher wisse, dass einige Tätigkeitsbeschreibungen (die ja der Vergleichs- gruppenbildung zugrundeliegen) erst vor kurzem in die Datenbank eingegeben worden sind. Wumm. Das hat gesessen. Mit freundlichen Grüssen von Alfred
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Lieber Alfred, vielen Dank für deinen ausführlichen Bericht. Besonders schön, der Bericht von der Gerichtsverhandlung. Grüße den Kollegen und natürlich alle anderen ganz herzlich von mir. Die Geschäftsleitung will offenbar auf keinen Fall eine weitere Zuspitzung des Konfliktes. Bitte halt uns weiter auf dem Laufenden, wenn du gerade Zeit hast. Mit solidarischen Grüßen Friederike
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Tränen der Wut schossen mir beim Kammertermin eines gekündigten Kollegen in die Augen. Der Kollege X wurde im März 2005 betriebsbedingt von der Alcatel SEL AG gekündigt und hatte letzten Freitag seinen Kammertermin vor dem Arbeitsgericht in Stuttgart. Und ich kann nur sagen: Gut, dass reichlich Zuschauer anwesend waren. Aber der Reihe nach. Die Alcatel SEL AG hat ja bei den Kündigungen sehr kleine Vergleichsgruppen gebildet und X ist der einzige in einer dieser Mini-Vergleichsgruppen. Die Verhandlung nahm alsbald zum Erstaunen der Zuschauer einen unerwarteten Verlauf. Wohl um den Beweis zu erbringen, dass X an keiner anderen Stelle im Betrieb eingesetzt werden könne, hatten die Personabteilung und die SEL-Anwälte firmeninterne e-mails an das Gericht übergeben, die beweisen sollten, dass X unfähig sei seine Arbeit richtig zu machen und nicht flexibel genug sei, um anderswo eingesetzt werden zu können. Im Verlauf der mündlichen Verhandlung stellte sich nun heraus, dass der Kollege X, der im übrigen über 15 Jahre erfolgreich Software und embedded Software für die SEL gemacht hatte, zeitweise an ******* erkrankt war. Glücklicherweise ist er heute wieder fit und gesund. Jedenfalls stammten diese e-mails aus der Zeit seiner Erkrankung. Und - seine Krankheit war seinen Chefs sehr wohl bekannt. Sie hatten also Kollege X gnadenlos gemobbt, obwohl sie genau wußten, dass er nicht voll auf dem Damm war. Ich bin wirklich sauer. Stinkesauer. Die Personalreferentin und der Bereichsleiter waren auch noch anwesend - um eventuell als Zeugen gegen X aussagen zu können. Noch während der Verhandlung ging der Bereichsleiter stiften, als er merkte, dass der Schuß nach hinten losgeht. Die Personalreferentin hat sogar das nicht begriffen und referierte über überschüßigen "Headcount". Der Rest der Verhandlung ist mir nicht mehr genau in Erinnerung. Kollege Xs Frau sitzt neben mir. Flüsterte mir was zu. Aber meine Gedanken schweifen ab. Dass man sich gegenseitig hilft. Dass man keinen Kameraden zurücklasst. Gilt das nichts mehr? Vor zwei Wochen. An einen anderen Stuttgarter Gericht. Kriegen zwei 16jährige 8 Jahre Jugendstrafe. Sie hatten einen Obdachlosen totgeschlagen. Der Fall kam sogar im Fernsehen. Mit ihren Stiefeln hatten sie auf den wehrlos am Boden Liegenden getreten. Bilder der blutigen Stiefel per Handy an Freunde verschickt. Wieviel Lines of Code sind da gelaufen die vielleicht Kollege X geschrieben hat? Mit Jose fahre ich zurück in die Firma. Er ist wie immer gut drauf. Er muntert mich wieder auf. Das tut gut. Danke. Erzählt mir dass er sich für den Berlin-Marathon angemeldet hat. Dass er 3 Stunden unterbieten will... Danke fürs lesen und Servus von Alfred P.S. Hier noch das Urteil: Gewonnen. Der Klage ist stattgegeben. Die Beklagte wird angewiesen den Kläger seiner Anstellung entsprechend weiterzubeschäftigen!
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Hallo Alfred, danke (wie immer ) für deinen klasse Bericht! Ich habe auch eine Wut bekommen, als ich das gelesen habe und ich habe mich gewaltig gefreut über das P.S.Macht weiter so in der Unterstützung der angegriffenen Kollegen und im Berichten darüber. Du glaubst nicht, wie uns das stärkt, einfach weils dieselbe Front ist - allenthalben. Herzliche Grüße Friederike
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Hallo Alfred, diesen Bericht finde ich auch super. Wir von NCI haben auch alle unsere Berichte im Internet veröffentlicht und die Richter lasen sie dann auch, denn sie kommentierten sie in anderen Gerichtsprozessen. Und unsere liebe Firma las sie selbstverständlich auch, die waren aber weniger begeistert, weil sie sich meist selbst sehr jämmerlich dargestellt hatten, und auch das kommentiert wurde. Und herzlichen Glückwunsch für das Urteil und schöne Grüße an den kämpferischen Kollegen und alle die ihn unterstützt haben. Denn mit Unterstützung und Vernetzung steht man sowas wesentlich leichter durch. @ Friederike schön, dass du auch wieder da bist, habe deine Kommentare direkt vermisst. Aber Urlaub muss ja auch mal sein. Viele Grüße Christa
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Hallo, Danke Fredericke und Christa für eure ermuntigenden Worte. Ich war doch sehr berührt von der Verhandlung meines Kollen XXX, wie ich weiter oben berichtete, und bin froh bei meiner eigenen Angelegenheit einen versierten Anwalt zur Seite zu haben. Wenn man schon als Zuschauer so stark emotional berührt werden kann, wie erst als selbst Betroffener. "Der Vorstand des größten Siemens-Bereichs Communications wird ab Oktober verstärkt. Der 47-jährige Andreas Bernhardt, der bisher Chef der Alcatel SEL AG Deutschland war, werde dann in das Gremium kommen, teilte Siemens am Donnerstag in München mit...." Soweit die dpa-Meldung vom 25.8.2005. Herr Andreas Bernhardt war bis 3/2004 Vorstandsvorsitzender der Alcatel SEL AG, Und wurde dann von Herrn Reinhard Hutter (61) abgelöst. Die erste SEL BQG startete ja schon 1/2003. Also hat Herr Bernhardt doch recht lange durchgehalten. Und auch nach bereits 1 1/2 Jahren einen neuen Job gefunden. Ich erinnere mich noch, dass viele von uns nach Siemens (damals in Stuttgart-'Weil im Dorf') geflüchtet sind, ohne dort wirklich glücklich zu werden. Zwischenzeitlich ist Siemens-'Weil im Dorf' dicht gemacht worden. Und auch aus der ersten BQG (1/2003) haben immer noch circa 60% der Kollegen keinen Job gefunden. Jedenfalls, wünsche ich unserem alten Chef, Herrn Andreas Bernhardt, viel Glück und Erfolg. Nun zu den Kündigungsschutzprozeßen, die derzeit gegen die Alcatel SEL AG geführt werden. Ich berichtete, sehr emotional, und unter dem unmittelbaren Eindruck der Ereignisse über den ersten Kündigungsschutzprozeß weiter oben. Dieser Prozeß war wirklich außergewöhnlich und fand in dieser Art glücklicherweise keine Wiederholung. Inzwischen ist ein weiterer Kündigungsprozeß entschieden, und ebenfalls gewonnen worden. Gartuliere Marc. Das Gros der Prozeße ist aber auf Januar bis März 2006 festgesetzt worden. Dafür hat zwischenzeitlich, Jose seinen Weiterbeschäftigungsprozeß (Weiterbeschäftigung nach Ablauf der Kündigungsfrist bis zum rechtskräftigen Abschluss des Rechtsstreits, §102 Betriebsverfassungsgesetz) auch in zweiter Instanz vor dem Landesarbeitsgericht gewonnen. Gratuliere Jose. Bei dieser Verhandlung hat Betriebsrat Fritz Merkt (Sprecher des Personalausschusses), als Zeuge ausgesagt. Das ordentliche Zustandekommen der BR Widersprüche wurde von den SEL Anwälten bezeifelt und auf deren Antrag mußte Fritz Merkt dann aussagen. Am Rande bemerkt, der Richter am LAG war der reinste Eisblock, der fernsehreif in alle Richtungen austeilte. Zum Beispiel: Richter staubtrocken an Zeuge Fritz Merkt: "Jetzt brauche ich noch Ihre Adresse - damit Sie der Staatsanwalt auch erreicht, falls Sie sich zu einer Falschaussage hinreisen lassen sollten". Das war hart, aber Fritz Merkt schlug sich trotzdem wacker - und hielt sich strickt an die Wahrheit. Danke fürs lesen und Servus, Alfred
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[quote:Alfred-K format="text/plain"]Bei dieser Verhandlung hat Betriebsrat Fritz Merkt (Sprecher des Personalausschusses), als Zeuge ausgesagt. Das ordentliche Zustandekommen der BR Widersprüche wurde von den SEL Anwälten bezeifelt ..... [/quote] Das ist ganz normal (siehe NCI Prozessberichte), davon darf man sich nicht beeindrucken lassen. [quote:Alfred-K format="text/plain"] Am Rande bemerkt, der Richter am LAG war der reinste Eisblock, der fernsehreif in alle Richtungen austeilte. Zum Beispiel: Richter staubtrocken an Zeuge Fritz Merkt: "Jetzt brauche ich noch Ihre Adresse - damit Sie der Staatsanwalt auch erreicht, falls Sie sich zu einer Falschaussage hinreisen lassen sollten". Das war hart, aber Fritz Merkt schlug sich trotzdem wacker - und hielt sich strickt an die Wahrheit. [/quote] Genauso staubtrocken urteilt der Richter dann auch. Da läßt er sich auch von Alcatel SEL nicht beeindrucken. Nervensache, das muß man aushalten.
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Hallo und Bonjour liebe Siemensianer, hier ein kleiner Zwischenbericht von den Kündigungsschutzprozessen gegen die Stuttgarter Alcatel SEL AG. Die SEL hatte im Dezember 2004 über 100 Leute entlassen, davon sehr viele aus dem Bereich Vermittlungssysteme. Es sind jetzt, nach 15 Monaten, immer noch 37 Fälle in erster Instanz beim Stuttgarter Arbeitsgericht anhängig. 7 Kollegen haben in erster Instanz gewonnen. Alle anderen haben einer Abfindungsregelung zugestimmt. Wer so glücklich war, zwischenzeitlich einen neuen Arbeitsplatz gefunden zu haben, konnte hier natürlich fröhlich zugreifen. Der Arbeitsmarkt ist allerdings auch in Stuttgart durch die jüngsten Personalabbaumaßnahmen bei Smart, IBM, Hewlett-Packard und Daimler-Chrysler etwas verstopft. Einige Kollegen hatten in erster Instanz eine Weiterbeschäftigung nach §102 Betriebsverfassungsgesetz per einstweiliger Verfügung erstritten. Diese Fälle wurden in zweiter Instanz, vor dem Landesarbeitsgericht, unterschiedlich beurteilt. So daß nur Jose und ich übrig geblieben sind. Und es geht weiter. Auch in 2006, wie bereits in 2005, ist ein neues Abfindungsprogramm aufgelegt worden. Die Abfindungsformel lautet: (Lebensalter * Dienstalter : 30 + 9) * Monatsgehalt. Die Ereignisse haben sich in der letzten Woche allerdings überschlagen. Zunächst wurde der Alcatel-Lucent Merger bekannt. Der erste Vereinigungsversuch fand ja bereits 2001 statt. Damals noch erfolglos. Dann, nur wenige Tage später, wurde der Thales Deal bekannt. Der Thales Deal beinhaltet im Wesentlichen die Auslagerung der Alcatel-"Private Communication Group" an Thales. "Private Communication" ist bei Alcatel alles was n i c h t "Mobile Communication" und n i c h t "Fixed Communication" ist. Es handelt es sich dabei besonders um das Satellitengeschäft und das Bahnsteuerungsgeschäft. Die Alcatel-SEL Deutschland gibt im Rahmen dieses Deals 1500 Beschäftigte (bei Bahnen) ab und wird schlagartig von 4500 auf 3000 Beschäftigte schrumpfen. Weltweit sind von diesem Deal über 11000 Alcateler betroffen (1500 in Deutschland, 4500 in Frankreich, 2500 in Italien, u.s.w). Den wenigsten wird wohl Thales bekannt sein. Thales ist ein französischer Konzern, der hauptsächlich im Bereich: Verteidigung und Sicherheit, zivile und miltärische Satellitensysteme, Energie und Transportsysteme tätig ist. Mit feundlichen Grüßen und vielen Dank fürs lesen, Alfred
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Hallo und Bonjour liebe Siemensianer, hier ein kleiner Zwischenbericht von den Kündigungsschutzprozessen gegen die Stuttgarter Alcatel SEL AG. Die SEL hatte im Dezember 2004 über 100 Leute entlassen, davon sehr viele aus dem Bereich Vermittlungssysteme. Es sind jetzt, nach 15 Monaten, immer noch 37 Fälle in erster Instanz beim Stuttgarter Arbeitsgericht anhängig. 7 Kollegen haben in erster Instanz gewonnen. Alle anderen haben einer Abfindungsregelung zugestimmt. Wer so glücklich war, zwischenzeitlich einen neuen Arbeitsplatz gefunden zu haben, konnte hier natürlich fröhlich zugreifen. Der Arbeitsmarkt ist allerdings auch in Stuttgart durch die jüngsten Personalabbaumaßnahmen bei Smart, IBM, Hewlett-Packard und Daimler-Chrysler etwas verstopft. Einige Kollegen hatten in erster Instanz eine Weiterbeschäftigung nach §102 Betriebsverfassungsgesetz per einstweiliger Verfügung erstritten. Diese Fälle wurden in zweiter Instanz, vor dem Landesarbeitsgericht, unterschiedlich beurteilt. So daß nur Jose und ich übrig geblieben sind. Und es geht weiter. Auch in 2006, wie bereits in 2005, ist ein neues Abfindungsprogramm aufgelegt worden. Die Abfindungsformel lautet: (Lebensalter * Dienstalter : 30 + 9) * Monatsgehalt. Die Ereignisse haben sich in der letzten Woche allerdings überschlagen. Zunächst wurde der Alcatel-Lucent Merger bekannt. Der erste Vereinigungsversuch fand ja bereits 2001 statt. Damals noch erfolglos. Dann, nur wenige Tage später, wurde der Thales Deal bekannt. Der Thales Deal beinhaltet im Wesentlichen die Auslagerung der Alcatel-"Private Communication Group" an Thales. "Private Communication" ist bei Alcatel alles was n i c h t "Mobile Communication" und n i c h t "Fixed Communication" ist. Es handelt es sich dabei besonders um das Satellitengeschäft und das Bahnsteuerungsgeschäft. Die Alcatel-SEL Deutschland gibt im Rahmen dieses Deals 1500 Beschäftigte (bei Bahnen) ab und wird schlagartig von 4500 auf 3000 Beschäftigte schrumpfen. Weltweit sind von diesem Deal über 11000 Alcateler betroffen (1500 in Deutschland, 4500 in Frankreich, 2500 in Italien, u.s.w). Den wenigsten wird wohl Thales bekannt sein. Thales ist ein französischer Konzern, der hauptsächlich im Bereich: Verteidigung und Sicherheit, zivile und miltärische Satellitensysteme, Energie und Transportsysteme tätig ist. Mit feundlichen Grüßen und vielen Dank fürs lesen, Alfred
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Hallo Alfred! Vielen Dank für deinen informativen Bericht. Ich denke 3 Dinge sind dabei hervorstechend: 1. Ihr gebt überhaupt nicht auf 2. Ihr habt einen langen Atem 3. Ihr nehmt eine Analysetätigkeit auf, die in verschiedener Hinsicht interessant ist a) Thales interessiert natürlich auch die Friedensbewegung b) die verschiedenen Standorte, die international betroffen sind schreien nach Vernetzung c)die Situation bei HP und DC fordern ein beschleunigtes Zusammengehen. Kurzum, Dein Beitrag trifft m.E. ins Schwarze. Gruß Friederike
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Hallo liebe Leserinnen und Leser, heute, nach sehr langer Zeit, ein kurzer Bericht über den Stand der Dinge bei den Kündigungsschutzprozessen gegen die Stuttgarter Alcatel SEL AG. Zuerst muß ich aber Bekennen, daß ich zwischenzeitlich meinen Widerstand aufgegeben habe, und in eine Abfindungsregelung eingewilligt habe. SEL hatte in 12/2004 (also vor 21 Monaten) circa 110 Leute entlassen. Bis heute haben 8 Kollegen ihre Prozesse gewonnen. 2 Kollegen sind per einstweiliger Verfügung vorläufig weiterbeschäftigt. Und 4 Kolleginnen und Kollegen habe ihren Prozess in erster Instanz verloren. Circa 15 warten noch auf eine erstinstanzliche Entscheidung. Alle Anderen haben früher oder später eine Abfindungsangebot akzeptiert. Warum dauert das Alles so furchtbar lange? Die allermeisten Prozesse sind bei Richter Dr. Geiger anhängig. Und er verzögert alle Prozesse nach Kräften. Jedenfalls sollen jetzt doch tatsächlich bis Ende September Entscheidungen fallen. Sobald es soweit ist gebe ich wieder Bericht. Mit feundlichen Grüßen und vielen Dank fürs lesen, Alfred
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Lieber Alfred, es ist schön, wieder etwas vor Dir zu hören (so I don`t walk alone). Es ist m.E. charakteristisch, daß die Dinge so furchtbar lange dauern. Es ist das ein Bestandteil der Zermürbungstaktik. Der Kollege, der betroffen ist, quält sich jeden Tag. Der Bürokrat, der im höheren Auftrag handelt, weiß das - genießt das - er, schließlich, leidet nicht, er wird nur gut bezahlt. So scheiden sich allmählich die Geister zwischen den "gut bezahlten Mobbern" - und den Leuten, die es ernst meinen. Eine, wie ich finde, ziemlich wichtige Unterscheidung. Lebenswichtig, weil perspektivisch. Laß den Kopf nicht hängen wegen der Abfindung! Du hast Dich als der mit dem längeren Atem erwiesen. Deshalb hast Du geschrieben. Und deshalb freue ich mich. Herzliche Grüße Friederike
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Hallo Claudia, gratuliere zum Sieg. Die 2te Instanz wird bestimmt auch klappen. Ich selber hab leider aufgegeben. Aber nicht weil ich unsere Siegchangen für schlecht einschätzte. Sondern: Ich war einfach abgekämpft und ausgebrannt wie eine Rakete nach Brennschluss. Leider. Also hab ich den Notausgang genommen. Das ist dann auch okay. Aber eben halt nur die zweitbeste Lösung. Die letzten 2 Jahre möchte ich trotzdem auf keinen Fall missen. Die Unterstützung, die ich von vielen Kollegen und Kolleginnen erfahren habe, machen mich schon verlegen, weil ich das ja gar nie mehr zurückgeben kann. Charakter konnte man in diesen Zeiten beweisen. Und ich hab' sehr viel davon gesehen. Oft von Kollegen wo ich es nicht erwartet habe. Das ist ein sehr schönes Gefühl. Deshalb ist mir um die Zukunft und um Deutschland auch nicht bange. Mit freundlichem Gruß und Servus Alfred P.S. Hallo Frederike, das Kabelwerk haben sie als Garage an Porsche verpachtet. Ungefähr 500 Carrera, Cayenne und Cayman parken jetzt dort. Servus nach München.
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Also ich finde nicht, dass so ein Gerichtsverfahren übermäßig lange dauert. Schon der alte Herr Göthe wusste zu berichten, wie es am Gericht zugeht: Wenn jemand eine Klage erhebt, werden die neuen Akten auf dem Dachboden aufgehängt. Und wenn der Strick durchgefault ist, und eine Akte herunterfällt, wird der Fall der Bearbeitung zugeführt. PS: Habe auch schon mal 2 Jahre lang wegen Kündigung geklagt, weil ich zu faul war mir den ganzen Bewerbungsstress anzutuen.
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