Eine neue oder alte Gewerkschaft?
erstellt von jackpeter
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zuletzt verändert:
25.08.2008 16:03
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Also Leute,
zum Thema NCI und Gewerkschaft muss ich jetzt auch mal was schreiben.
Wie Ihr ja wist gehören zu so was immer zwei. Also einer der Anbietet, und einer der das dann auch will.
Eines der Probleme ist sicherlich, das NCI nie eine Gewerkschaft sein wollte und dies auch nicht sein will. Zumindest ist es ein Problem für diejenigen, die Denken es sei so.
Zum anderen nehmen wir mal an, es wäre so (ist es aber nicht), dann bräuchte man ja einen sogenannten zweiten Part, also zumindest einen Arbeitgeber, der dann einen Tarifvertrag unterschreiben müsste. Also scheiden schon mal so ziemlich viele Firmen aus, den die meisten sind in irgendeinem Arbeitgeberverband organisiert, und diese haben meist einen etablierten Verhandlungspartner.
Aber nehmen wir mal weiter an, es gäbe einen Arbeitgeber, der verhandeln würde? Wie müsste denn dann ein Angebot aussehen? Ist doch klar, jeder Unternehmer wird versuchen das für sich beste herauszuschlagen. Also hätte eine andere Gewerkschaft ja nur dann Chancen, wenn Sie wesentlich bessere Konditionen für den Arbeitgeber anböte. Ich glaube kaum, das ein Unternehmer eine andere Gewerkschaft nimmt, wenn diese mehr bzw. besseres für die Belegschaft fordert als die bisherige. Ein NCI würde seine Mitglieder nie und nimmer für irgend etwas verkaufen, nur um eine Gewerkschaft zu werden (für anderes auch nicht).
Das dürfte auch sinngemäß für die BR-Liste des NCI’s gelten.
Ein paar Hundert Mitglieder machen noch lange keine Gewerkschaft aus. Um aber eine Gewerkschaft zu sein sollte man viele Mitglieder in einem Betrieb haben, damit man seine Ziele ja auch mal mit einem Warnstreik durchsetzen kann.
Also was könnte das dann mit WM’s Artikel gewesen sein? Vielleicht ist es ja auch eine Art „Hilfeschrei“. Denn wenn man NCI von außen betrachtet, dann ist das nicht normal, oder besser, es läst sich nicht in irgendwelche traditionellen Stukturen einordnen. Aber darüber wie NCI strukturiert ist wurde ja bereits sehr viel geschrieben.
Vielleicht sind es aber ja auch nur die Gefühle des Verfassers, die da etwas unglücklich in den letzten Absatz wiedergegeben wurden. Na ja, vielleicht hat die Gewerkschaft eben nur ein „kleines Problem!?“ damit, das es da eine wenn auch kleine Organisation bzw. Gruppe gibt, die das was Sie selbst Basisbestimmt nennt bestens vorlebt und erfolgreich praktiziert.
Natürlich kann es mit unter ja auch ein Problem sein, wenn zwei „große“ miteinander verhandeln, sich einigen und dann so was wie NCI immer noch nicht aufhört ruhig zu sein. Warum wohl?
Vielleicht liegt es ja auch nur am menschlichen Verständnis und handeln von NCI?
Oder ist es ganz einfach eine mögliche Angst einer Gewerkschaft, ihren wichtigsten Verhandlungspartner (Arbeitgeberverband) zu verlieren, wenn Sie zugesagtes nicht einhalten könnten?
Aber langsam erscheint mir das so wie in der jetzigen Politik. Viele sind nicht mit der jeweiligen Regierung einverstanden. Sie organisieren sich in kleinen Gruppen. Aber kleine Gruppen können keine Politik ablösen oder sie ersetzen. Nein, das geht nicht, solange Sie als einzelne kleine Gruppe agieren. Aber wehe wenn Sie sich vernetzen und gegenseitig soweit es geht (gleiche Richtung) unterstützen?
Vielleicht ist ja das eigentliche Problem das eine Gewerkschaft hat, ja nicht dieses „Mitarbeiternetz“ sondern eher die Vernetzung zu anderen Arbeitnehmernetzen selbigen?
Vielleicht sehen Sie sich ja darin einfach nur Bedroht?
Vielleicht reagiert eine Gewerkschaft ja auch nur aus einer diversen Existenzangst heraus?
Vielleicht könnte es ja auch sein, das ein Netzwerk wie NCI jede einzelne Existenz achtet. Manche Organisationen betrachten das vielleicht nach dem Motto, lieber einen als mehrere weniger. Eben Sie wählen das sprichwörtliche scheinbar kleinere Übel. Wer als die im NCI betroffenen bzw. mitarbeitenden Menschen weis es denn besser was es bedeutet um eben nur „seine Existenz“ zu kämpfen?
Es kommt immer darauf an, wie man die Vergleichsgrößen setzt. Nimmt man einen Menschen aus der „dritten“ Welt, welcher jeden Tag um sein Überleben kämpft, dann geht es selbst den ärmsten in der ersten Welt noch glänzend. Es kann und sollte doch nicht das Ziel sein, das wir uns den Armen annähern im Sinne von wir haben wesentlich weniger? Vielmehr sollte es das Ziel sein, das alle Menschen soviel haben, das Sie in Ihrer Umgebungskultur in Würde überleben können.
Vielleicht haben ja gewisse Funktionäre ja einfach nur Angst um Ihre eigene Existenz?
Ich selbst weis es nicht, deshalb kann das geschriebene nur meine eigene Meinung bzw. reine Spekulation sein. Aber ich glaube, das viele die gleiche oder zumindest eine ähnliche Meinung haben.
Aber selbst wenn es NCI mal so ergehen wird wie vor einigen Jahren dem Vdk, so wird sich NCI dann zu gegebener Zeit auch umorientieren. Aber liebe Gewerkschaften, vielleicht lernt Ihr ja eines Tages was vom Vdk und von NCI? Denn davon bin ich überzeugt, eine gewisse Gewerkschaft steht dem ehemaligen Schicksal des Vdk’s näher als Sie denkt oder gar weis.
Also liebe Arbeitnehmer, vernetzt euch, helft euch gegenseitig, lasst euch nicht gegenseitig ausspielen, aufhetzen oder vereinzeln. Der einzelne ist letztendlich nichts ohne den anderen.
Ich lade euch dazu ein, bei beiden mitzumachen, denn es wird sich lohnen für uns alle. Ihr müsst das nur wollen. Aber eines müsst ihr schon selbst tun, euch selbst Entscheiden.
Übrigens all ihr „neu“ Betoffenen schaut doch mal kurz ins Jahr 2002 zurück und versetzt euch in die Lage der „ersten Welle“. Seht ihr denn jetzt welche gewaltigen Vorteile ihr dem Gegenüber habt? Aus dem kleinen Tropfen wurde eine kleine Welle. Aus dieser eine etwas größere. All ihr Manager, macht nur so weiter, wenn ihr einen Tzunami haben wollt.
Ihr seid auf dem besten Weg dahin.
An dieser Stelle möchte ich allen Mitwirkenden in beiden Gruppen danken, die sich für die Arbeitnehmer einsetzen und fordere diese auch auf weiterhin konstruktiv miteinander zusammen zuarbeiten.
Na WM, bist Du jetzt beruhigt? Hast Du es endlich kapiert?
Zugegeben, ich bin nur ein einfaches Gemüt, aber ich fühl mich echt Spitze damit.
Mit freundlichen Grüßen
Pogo
:zz: PS. Ursprünglich wollte ich dies als einen Kommentar in „NCI: Vom Mut zur eigenen Verantwortung“ posten, jetzt denke ich aber, das ein eigener Beitrag sinnvoll ist.
Pogo, die IG Metall wird nie mit NCI zusammenarbeiten. Es geht hier um Machtdemonstration, um sonst nichts. Deshalb muss NCI vernichtet werden.
Und Siemens würde mit NCI reden, wenn es NCI gelingen würde, die Belegschaft an den Standorten so zu mobilisieren, wie sich die Opel Arbeiter mobilisiert haben (und von der IGM niedergedrückt wurden). Auch hier geht es um Macht!
Menschlichkeit spielt in diesem Spiel keine Rolle. Schon allein deshalb wird das NCI nie eine Gewerkschaft. Vielleicht begreift ein Wolfgang Müller diese Argumentation, verstehen müsste er die Sprache.
Die IGM hat im Prinzip zumindest mit der BR-Liste des NCI zusammengearbeitet, indem Sie eine Koalition eingegangen war.
Ein Problem hat oder hatten Sie im Grunde damit, das die sogenannte Basis mitentscheidet und Sie sich gegenseitig achten. Jede Art von Meinung ist da zugelassen und wird entsprechend offen untereinander diskutiert, diesbezüglich hat die Gewerkschaft meiner Meinung nach noch sehr viel zu lernen.
Aber lernen ist nie verkehrt, auch NCI lernt ständig weiter.
Es gibt da ansonsten auch andere Anzeichen, aber das wurde ja bereits bis zum erbr... diskutiert?
Selbst wenn man im Bestfall die Belegschaft "mobilisieren" könnte. Wie sollte man denn z.B. einen Warnstreik finanzieren?
Soweit ich mich erinnern kann macht sich im Prinzip jeder strafbar, der nicht eine bgewerkschaft ist und zum Streik aufruft. Was anderes ist es, wenn sich zufällig viele Menschen am gleichen Ort treffen um sich auszutauschen, ohne das das Wort Streik expliziet erwähnt wurde.
Auch wenn viele Leute das dann auch wollten (Streik), könnten Sie es sich denn dann auch leisten? Nur die wenigsten könnten sich aus Ihrer persönlichen Situation heraus den Verdienstausfall eines Streicks leisten. Ich selbst habe beobachtet, das die meisten nur dann solidarisch sind, wenn Sie unmittelbar beroffen sind oder waren. Es ist ein langer Weg des lernens,jeder im NCI ist diesen mehr oder weniger weit gegangen. Was dieses lernen dem einen oder anderen gekostet und/oder gebracht hat möge jeder für sich Entscheiden. Ich für meinen Teil weis das für mich schon lange.
Soweit ich weis war das bei den Opelanern äußerst spontan und nicht gesteuert?
Aber das was neben der Menschlichkeit und den Gefühlen von NCI diesen ausmacht, ist die konsequente Öffentlichkeitsarbeit und die Wirkung des NCI in der Öffentlichkeit. Es wird nichts verheimlicht, das könnte oder dürfte es sein, was diverse Ängste von diversen Funktionären schüren könnte.
Diverse Firmen dürften das wie der sprichwörtliche T. scheuen.
Die Menschlichkeit und die Gefühle der Menschen spielen eine sehr große Rolle im NCI. Das ist der Grundlegende Kern der NCI am Leben erhält. Ich stimme Dir da zu, das NCI allein deshalb nie eine Gewerkschaft werden wird. Solange diverse Arbeitgeber ihren Mitarbeitern gegenüber unmenschlich agieren und sich diese das nicht gefallen lassen, solange wird es NCI geben.
Wie schon mal gesagt, mitmachen kann jeder, der will, solange und sooft wie er will.
Natürlich wäre es schön wenn es da mal ein paar Menschen gäbe die den NCI auch sehr stark selbstlos finanziel unterstützen würden, aber die sind noch seltener wie ein Lottosechser.
mfg
Pogo
[quote:Anonymous User format="text/plain"]Die IGM hat im Prinzip zumindest mit der BR-Liste des NCI zusammengearbeitet, indem Sie eine Koalition eingegangen war.[/quote]
Von Zusammenarbeit habe ich nichts gemerkt.
Im Gegenteil, als z.B. letztes Jahr, im Juni Arbeitszeitverkürzung ohne Lohnausgleich oder alternativ Kündigungen bei der Siemens Technik Akademie (STA) drohten, habe ich die Mitarbeiter zum IGM-BR geschickt. Dieser wollte nichts unternehmen. Daraufhin haben wir im NCI eine Betriebsvereinbarung ausgearbeitet, die durch AZV die Kündigungen verhindert und die Lohneinbußen auf ein erträgliches Maß reduziert haben.
Anschließend haben wir zusammen mit den Mitarbeitern gegen den Widerstand des IGM-BR durchgesetzt, dass über diese Betriebsvereinbarung mit dem Arbeitgeber verhandelt wurde. Wir mussten mit den Mitarbeitern zum BR gehen, da dieser sich zunächst geweigert hat, mit den Mitarbeitern und dem Arbeitgeber zu reden.
Danach bekam ich einen Anschiss vom BR, weil ich es mir erlaubt habe, eine BV zu schreiben, das wäre Sache des BR (das war ich zu diesem Zeitpunkt übrigens) und weil ich die Mitarbeiter erst zum BR hätte schicken sollen, was ich ja getan hatte.
Kurz danach begann der BR mit den Verhandlungen und plötzlich waren sowohl die Kündigungen als auch die AZV vom Tisch.
Das verstehe ich nicht unter Zusammenarbeit.
ChrisR
Auf Basis von Ploneboard