Demokratie und Diktatur - der Konflikt der IGM
erstellt von jackpeter
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zuletzt verändert:
25.08.2008 16:03
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Gewerkschaftsmitglieder von heute möchten mitbestimmen und mitgestalten. Sie wollen mehr sein als passive Beitragszahler und Stimmvieh, um der Gewerkschaft eine demokratischen Anstrich zu geben. Ich unterscheide nicht zwischen Arbeiter und Angestellte, denn beide wollen mitbestimmen.
Die IG Metall schreibt in den Abschiedsworte auf www.nci.migm.de:
"Die demokratischen IG Metall-Gremien in den Betrieben sind der Ort, wo die gewerkschaftliche Betriebpolitik entwickelt wird. Alle IG Metall-Mitglieder im NCI sind herzlich eingeladen, sich und ihre Meinungen weiterhin mit einzubringen."
Diese Worte klingen für die NCI-Mitglieder, die für die Zusammenarbeit mit der IG Metall eingestanden sind, und es auch heute noch tun, wie Hohn. Auch, wenn ich für Gewerkschaft bin, die Entscheidung des NCI, sich nicht der Diktatur zu beugen war richtig. Von der von der IGM propagierten Demokratie habe ich nicht viel gesehen. Wochenlang haben wir im VK Mch H darum gerungen eine Geschäftsordnung durchzusetzen, die es uns erlaubt, unsere Meinung einzubringen. Ich hatte immer den Eindruck, dass es darum geht, möglichst wenig Meinung zu erfahren, geschweige denn andere Meinungen mit in die Überlegungen einzubeziehen. Die VKL bestimmt und auch da, so scheint es mir, finden Meinungen, die nicht auf Linie liegen kein Gehör. Das verstehe ich nicht unter Demokratie. Demokratie bedeutet Diskussion, bedeutet mit Argumenten zu werben, bedeuten überzeugen zu wollen. Demokratie bedeutet nicht, eine Hierarchie zu benutzen, um Meinung von oben vorzugeben. Das ist Diktatur. Und Diktaturen gehören gestürzt.
Und die Demokratie, die Meinungsbildung im Betrieb, im VK, scheint keine Rolle mehr zu spielen, wenn es darum geht, Kollegen, die die Möglichkeiten eines BR nutzen wollen, aus der IGM Fraktion auszuschließen. So etwas nenne ich Missbrauch. Und dies ärgert mich sehr. Die IG Metall München entwickelt sich zunehmend negativ. Sie dreht und wendet Tatsachen, Bestimmungen und Regelungen, legt Gesetze auch (wie Geheimhaltungspflicht) wie sie es gerade braucht. Dies ist ein Missbrauch der Demokratie und dieses Verhalten in München (und auch woanders) schadet dem gewerkschaftlichen Ansehen, schadet der IG Metall und schadet letztlich den Kollegen.
Also, IG Metaller, schweigt nicht zu diesem Missbrauch demokratischer Strukturen. Hier zu schweigen ist falsche Solidarität. Die IG Metall wird nur dann wieder erstarken, wenn es uns gelingt, uns gegen diese Unterdrückung zu wehren. Wir sollten versuchen, uns mit anderen zu verbünden.
Ja, dem kann ich mir nur anschließen.
Aber aus der IGM auszutreten, wie einige andere bereits angeregt haben, sehe ich momentan als falschen Weg. Vielleicht sollten alle gerade deshalb jetzt eintreten und auch aktiv werden, damit es genügend sind, deren Ansichten dann zumindest im Raum stehen und mit genügend Ausdauer dann vielleicht doch irgendwann nicht mehr übersehen werden können.
Wenn die IGM die NCI'ler nicht mehr dabei haben will, und das noch deutlicher zum Ausdruck bringt, habe auch ich keinerlei Hemmungen aus diesem "Verein" auszutreten, obwohl ich schon lange Mitglied bin und bis vor kurzem davon auch überzeugt war. Momentan bin ich etwas enttäuscht von der Haltung der IGM, aber ich denke diese Haltung können wir nur beeinflussen, wenn wir etwas aktiv mitarbeiten.
Gruß
ExPRA'lerin
Abweichende Meinungen sind nicht nur in der IGM unbeliebt. Auch im Netzwerk IT gibt es vereinzelt Bestrebungen in ähnlicher Richtung wie der IGM: wenn argumentativ kein Punkt zu machen ist, wird die "Macht" ausgespielt und unliebsame Meinungen werden unter fadenscheinigen "Begründungen" weggelöscht.
Wer abweichende Meinungen durch Tricks unterdrücken will, der hat sowieso nicht das Ziel, über Alternativen, über richtig oder falsch, über Irrtümer usw. zu debattieren. Der stellt
n i c h t e i n m a l wirklich
seine Ansicht zur Diskussion. Der will allenfalls Bestätigungen seiner Position hören!
Ob dann der Standpunkt "aber ich denke diese Haltung können wir nur beeinflussen, wenn wir etwas aktiv mitarbeiten." der richtige ist?
Zu meinem Vorredner:
1.Du verwechselst leider eine Debatte mit einem Abstimmungsergebnis!
2. Die Richtigkeit eines Standpunktes ist nicht von Prozenten abhängig! Auch die Meinung eines FDP Anhängers kann richtig sein.
3. Es ist ein Irrglaube aber kein Wissen zu meinen, die Mehrheit hätte immer Recht. Das aber scheint mir die Intention Deines Beitrages zu sein. Hoffe ich hab Dich da nicht mißverstanden.
Mehr zum Thema Gewerkschaften gibts hier: http://www.netzwerkit.de/projekte/siemens/foren/stellenabbau/486255799681/forum_topic
Wenn es einer Minderheit, z.B. im Betriebsrat, noch nicht einmal möglich ist einen Antrag auf die Tagesordnung zu bringen, den die Mehrheit nach entsprechender Diskussion ja ablehnen kann oder auch nicht, dann geht es m.E. nicht sonderlich demokratisch zu.
Wenn sowohl die Diskussion als auch die Abstimmung verhindert wird, dann ist das eben keine Entfaltung der demokratischen Diskussion sondern ihre Unterdrückung.
Das kann niemals im Interesse der Kollegen sein. Sie brauchen die demokratischen Rechte, wie die Luft zum Atmen. Umso mehr als uns mit ständig neuen Verordnungen, Gesetzen und Verlagerungsplänen die Luft immer mehr abgeschnürt wird.
Gruß Friederike
[quote:Anonymous User format="text/plain"]
Demokratie heißt aber nicht, dass eine Minderheit einer Mehrheit aufdrängt, wo´s langgeht.[/quote]
Gerade das geht in einer funktionierenden Demokratie nicht. Dort wird nämlich diskutiert, es erfolgt eine Meinungsbildung der Einzelnen und dann eine Abstimmung, die die Mehrheitsmeinung reflektiert. Gefahren für demokratische Werte sind Fraktionszwang u.ä.
Aus eigener Erfahrung im VK Mch H weiss ich was es heisst eine abweichende Meinung zu haben. Die Folge, Gespräche in denen dir wohlmeinend erklärt wird, dass du die Sache doch falsch siehst und du die Sache so und so sehen solltest. Es wird nicht in einer großen Runde diskutiert und um eine mehrheitsfähige Meinung gerungen, sondern diese "Mehrheitsmeinung" kommt durch die internen Machtstrukturen zustande. Letzten Endes entscheiden 3-4 Personen was die Mehrheitsmeinung zu sein hat. Kein Wunder dass diese nahezu panische Angst haben diese Meinung zur Diskussion z.B. per Forum zu stellen. Denn es könnte sich herausstellen es ist nur die Meinung einiger weniger. Das ist auch der Grund warum unbequeme Anträge schon im Vorfeld so "bearbeitet" werden, dass sie am Schluss nicht mehr gestellt werden. Sollte aber der Antragsteller die Unverfrorenheit besitzen diesen abstimmen lassen zu wollen wird das unter Nestbeschmutzung und Spaltungsversuch verbucht. So kann man nicht arbeiten. Ich bin gerne bereit mich einer Mehrheitsmeinung zu beugen, aber nur dann wenn sie auch wirklich mehrheitlich zustande kommt. Alles andere ist Diktatur - mit welchen fadenscheinigen Mitteln auch immer begründet.
Es wurde im VK immer wieder angemahnt endlich eine Strategiediskussion zu führen - bis heute erfolglos. So hat der BR eine Strategie, die die Mitglieder nicht beeinflussen, oder er hat gar keine Strategie. Beides macht es aus, das es zunehmend Misstrauen bei den Mitgliedern und bei den Beschäftigten gibt.
Genau das habe ich von Gewerkschaftern schon immer erwartet. Viel über Strategien und Weltanschauung in Zirkeln diskutieren und sich nicht mit den Kollegen auseinander zu setzen.
Die Arbeitenden brauchen Geld in der Tasche und vernünftige, gute Arbeitsbedingungen. Das sind die zentralen Punkte für die sich aktive Gewerkschaftler einsetzen müssen.
"Die Arbeitenden brauchen Geld in der Tasche und vernünftige, gute Arbeitsbedingungen. Das sind die zentralen Punkte für die sich aktive Gewerkschaftler einsetzen müssen."
Meinst Du nicht, daß das etwas zu kurz gedacht ist: Wenn die Rationalität dieser Wirtschaft in der Billigkeit der Arbeitenden liegt, kann der Lohnkampf ja gerade nicht die ultima ratio sein! Natürlich muß der geführt werden-aber mit welchem Ziel? Irgendwann mal mit dem Kampf fertig zu sein oder wie der DGB ein 100.000 jähriges Projekt daraus zu machen, weil er sich weigert, die Kalkulation für den Profit anzugreifen?
Anders: Glaubst Du, daß diese Wirtschaft die ideale Bedingung für Arbeitende ist, den Arbeitenden gutes Geld und vernünftige, gute Arbeitsbedingungen zu gewährleisten? Falls Du das bejahst, warum bist Du dann hier? Falls Du es verneinst, kann doch Lohnkampf nicht alles sein. Oder?
Jetzt weiß ich auch, worin ein zentraler Link zwischen Arbeiter- und Frauenbewegung besteht: Beiden wird dauernd klargemacht, daß sie nicht selbständig zu denken hätten, schon garnicht über die bestehenden Zustände hinaus. Das führt natürlich insbesondere, bei Kolleginnen, zu entsprechend allergischen Reaktionen.
Gruß Friederike
Ergänzung:
Ganz besonders fuchtig werden wir, wenn wir auf Frauen stoßen, die sich an der Unterdrückung beteiligen. Denn sie begehen zweierlei Verrat: 1. an den Kollegen, 2. an den Frauen.
Was immer ihre Motive sein mögen.
Sie sind aber auch die letzte Bastion der anderen Seite. Danach haben sie nichts mehr.
Ausdruck also der tiefsten Defensive.
Gruß Friederike
Die gelebten demokratischen Strukturen der Gewerkschaften erinnern mich an die Einbeziehung des Volkes in der DDR. Hier gab es auch Wahlen. Doch diese dienten lediglich dazu, das was eh schon durch die Oberen feststand mittels Stimmvieh bestätigen zu lassen.
Meine Erfahrung bzgl. Meinungsbildung und offener Diskussion in der IG Metall ist denkbar schlecht. Im demokratischen Schnellverfahren werden Kandidaten präsentiert, Namen vorgelesen, über die ich dann abstimmen soll. Die Kandidaten müssen noch nicht einmal sagen, warum sie eigentlich für diesen oder jenen Posten kandidieren. Wichtig ist, dass sie dazu ein Amt inne haben, z.B. VK-Leiter sind, um in den Ortsvorstand zu kommen. Möchte man dann eine Diskussion oder gar eine Verschiebung der Wahl, weil man sich erst eine Meinung über die Sache oder die Personen bilden möchte, dann wird man bestenfalls mit großen Augen angeschaut, oder es wird einem vorgeworfen, man misstraue. Wagt man dann sogar Ämterhäufung zu kritisieren und plädiert für eine Vielfalt, verlässt man am besten rechtzeitig den Saal um nicht durch Entrüstung erschlagen zu werden. Demokratie hat aber nicht in erster Linie etwas mit blinden Vertrauen zu tun und mit der Konzentration der Macht auf wenige Personen, sondern dient zur Kontrolle derer, die herrschen und nicht umgekehrt.
[quote:Anonymous User format="text/plain"]Aus eigener Erfahrung im VK Mch H weiss ich was es heisst eine abweichende Meinung zu haben. Die Folge, Gespräche in denen dir wohlmeinend erklärt wird, dass du die Sache doch falsch siehst und du die Sache so und so sehen solltest. Es wird nicht in einer großen Runde diskutiert und um eine mehrheitsfähige Meinung gerungen, sondern diese "Mehrheitsmeinung" kommt durch die internen Machtstrukturen zustande. Letzten Endes entscheiden 3-4 Personen was die Mehrheitsmeinung zu sein hat. Kein Wunder dass diese nahezu panische Angst haben diese Meinung zur Diskussion z.B. per Forum zu stellen. Denn es könnte sich herausstellen es ist nur die Meinung einiger weniger. Das ist auch der Grund warum unbequeme Anträge schon im Vorfeld so "bearbeitet" werden, dass sie am Schluss nicht mehr gestellt werden. Sollte aber der Antragsteller die Unverfrorenheit besitzen diesen abstimmen lassen zu wollen wird das unter Nestbeschmutzung und Spaltungsversuch verbucht. So kann man nicht arbeiten. Ich bin gerne bereit mich einer Mehrheitsmeinung zu beugen, aber nur dann wenn sie auch wirklich mehrheitlich zustande kommt. Alles andere ist Diktatur - mit welchen fadenscheinigen Mitteln auch immer begründet.
Es wurde im VK immer wieder angemahnt endlich eine Strategiediskussion zu führen - bis heute erfolglos. So hat der BR eine Strategie, die die Mitglieder nicht beeinflussen, oder er hat gar keine Strategie. Beides macht es aus, das es zunehmend Misstrauen bei den Mitgliedern und bei den Beschäftigten gibt.
[/quote]
Ich kann dir leider nur zustimmen. Vielleicht ist das neue Forum des VKs im Dialog ein geeignetes Mittel um eine echte Diskussion in Gang zu bringen. Ich hoffe es zumindest und beteilige mich auch daran. Es ist zumindest einen Versuch wert. Und da sich ja 50 unserer Kollegen eintragen haben lassen, sollte es ja nicht ein Durchsetzen einer Minderheitsmeinung geben. Vielleicht probierst auch du es einmal. Meine Unterstützung hast du jedenfalls.
[quote:Anonymous User format="text/plain"]Die gelebten demokratischen Strukturen der Gewerkschaften erinnern mich an die Einbeziehung des Volkes in der DDR. Hier gab es auch Wahlen. Doch diese dienten lediglich dazu, das was eh schon durch die Oberen feststand mittels Stimmvieh bestätigen zu lassen.
Meine Erfahrung bzgl. Meinungsbildung und offener Diskussion in der IG Metall ist denkbar schlecht. Im demokratischen Schnellverfahren werden Kandidaten präsentiert, Namen vorgelesen, über die ich dann abstimmen soll. Die Kandidaten müssen noch nicht einmal sagen, warum sie eigentlich für diesen oder jenen Posten kandidieren. Wichtig ist, dass sie dazu ein Amt inne haben, z.B. VK-Leiter sind, um in den Ortsvorstand zu kommen. Möchte man dann eine Diskussion oder gar eine Verschiebung der Wahl, weil man sich erst eine Meinung über die Sache oder die Personen bilden möchte, dann wird man bestenfalls mit großen Augen angeschaut, oder es wird einem vorgeworfen, man misstraue. Wagt man dann sogar Ämterhäufung zu kritisieren und plädiert für eine Vielfalt, verlässt man am besten rechtzeitig den Saal um nicht durch Entrüstung erschlagen zu werden. Demokratie hat aber nicht in erster Linie etwas mit blinden Vertrauen zu tun und mit der Konzentration der Macht auf wenige Personen, sondern dient zur Kontrolle derer, die herrschen und nicht umgekehrt.[/quote]
Grundsätzlich hast du Recht. Aber der VK-Leiter Mch H war schon vorher im Ortvorstand. Hier geht es also darum die örtliche IGM Meinung in den VK zu tragen oder sogar ihn damit zu dominieren und nicht umgekehrt mit Pöstchen Funktionärskarriere zu machen.
Meines Wissens war der VK-Leiter A. vorher nicht im Ortsvorstand. In Mch H gab es vorher keinen VK, zumindest keinen, der diesen Namen verdient hat. Der VK und damit auch die VKL bestand aus Leo M. Das war alles. Er lebte nie dieser VK.
Der VK wurde dann wieder ins Leben gerufen, weil die Basis (im wesentlichen NCI-ler, aber nicht nur) aktiv mitarbeiten wollten. Es wurde wohl auch als geeignetes Mittel gesehen, die NCI-ler, die in der IGM sind einzufangen und zu disziplinieren.
Es gab dann eine Überraschungswahl VK/VKL. Überraschung deshalb, weil die Neuen überrumpelt wurden eine vorher festaufgestellte VKL zu wählen, wo die meisten noch nicht einmal wussten, was ein VK ist. Eine NCI Mail hat uns damals kurz aufgeklärt, was diese Kürzel bedeuten. Die Überraschungswahl kam nicht gut bei uns an. Wir fühlten uns regelrecht überrumpelt. Gut wir hätten nicht wählen müssen, haben uns als Stimmvieh missbrauchen lassen.
Eine Diskussion nachher darüber galt als Frevel in der IGM. Genaugenommen gab es hier schon einen Knacks, weil diese Unzufriedenheit unter den Tisch gekehrt wurde. Dieser vertiefte sich in dem Workschop in Niederpöckung, wo klar demonstriert wurde, dass das Wort NCI in der IG Metall Aggression auslöste und die anwesenden NCI-ler sich ziemlich unerwünscht vorkamen. So ging es dann weiter. Wir stellten in einer IGM-Veranstaltung einen Antrag (über was habe ich vergessen), formal nicht korrekt (weil wir die IGM Riten nicht kannten). Puh, das erregte das Ärgernis der alteingesessenen IG Metaller (nicht aller, aber vieler). Sie ließen uns deutlich spüren, dass sie es sind, die wissen wo es lang geht, weil sie wussten - ich übertreibe ein wenig - woher man das Antragsforumlar für das Antragsformular bekommt. Dann Diskussion im VK - ein Witz; niederbügeln, Formalien, Abwürgen von Diskussion. Was war das für ein Ringen bis wir die erste Abstimmung durchgebracht hatten. Die Kollegen, die den Antrag gestellt hatten, waren unheimlich froh darüber, obwohl sie ihren Antrag nicht durchbrachten. Doch verbessert hat sich bis heute nichts.
Es ist ein mühsames Geschäft, die demokratischen Strukturen der IGM auszubutteln, mit denen sie sich ja rühmt. Und so ist es gut, dass der VK-Leiter gleichzeitig stellvertr. BRV ist, gleichzeitig im Ortsvorstand. So ist es einfacher eine Linie in der IGM zu finden - wenn da die Basis nicht wäre, die sich geschworen hat, sich kein zweites Mal als Stimmvieh missbrauchen zu lassen.
Ergänzung:
Die Führungen werden niemals umdenken, du kannst sie auch nicht abwählen. sie sind mit diesem Staat und seiner Regierung verheiratet.
Aber das ist auch nicht notwendig um den Kampf für die Interessen der kollegen zu entfalten. Ob gekämpft wird oder nicht wird immer an der Basis entschieden.
Auch gegen Widerstand.
Gruß Friederike
Hi liebe Freundin,
habe gerade im VKL-Forum von ThyssenKrupp gepostet http://www.vkl.de/vkl_forum.shtml: Siemens - Kontakt gesucht.
Mal sehen, ob sich jemand bei mir meldet. Wir brauchen Verbündete, sonst ist die IGM München nicht zu entkalken.
Und ich finde dich echt toll, Friederike, du machst auch Mut!
Peter
"Die gelebten demokratischen Strukturen der Gewerkschaften erinnern mich an die Einbeziehung des Volkes in der DDR. Hier gab es auch Wahlen. Doch diese dienten lediglich dazu, das was eh schon durch die Oberen feststand mittels Stimmvieh bestätigen zu lassen.
Meine Erfahrung bzgl. Meinungsbildung und offener Diskussion in der IG Metall ist denkbar schlecht. Im demokratischen Schnellverfahren werden Kandidaten präsentiert, Namen vorgelesen, über die ich dann abstimmen soll."
Diese Verfahren dienen dazu die Demokratie auszuschalten und zwar von innen. Sie werden nicht nur von den K-Gruppen angewandt, sondern auch von legalen Pateien (wie der letzte Wahlskandal in der CSU zeigt). Die einzige und erfolgreiche Waffe dagegen ist die Transparenz und Informationsfreiheit. Und man braucht natürlich auch mutige Menschen, welche genau das beharlich einfordern und die Informationen auch verbreiten.
D.h. aber doch ganz klar, dass für die Reform der Gewerkschaften (ob IGM, IG Bau, IG Chemie etc.) nur dann eine Chance besteht, wenn man die Defizite in der Öffentlichkeit bekannt gibt und diskutiert. Es wird ja immer betont, dass die Konflikte nicht nach außen getragen werden sollen, weil sonst die Arbeitgeberseite die Zerstrittenheit mitbekommt, ein Argument, das zunächst einmal einleuchtend klingt. Dies wäre auch machbar, wenn die Gewerkschaften selbst ein Interesse an ihrer eigen Reform hätten. Da sie das aber offensichtlich nicht haben, wie ihre Meinungs-und Handlungs-Unterdrückungspolitik zeigt (nicht nur bei Siemens), wird dieses Argument lediglich dazu benutzt, um die Dinge weiter erfolgreich unter die Decke zu kehren.
Bringt man diese Dinge jedoch an die Öffentlichkeit, schafft man Transparenz, macht sich dadurch natürlich zum Gegner der Funktionäre und Verfechter der These: innere Konflikte dürfen nicht an die Öffentlichkeit. D.h. man hat plötzlich eine ziemliche Gegnerschaft, die alle ihr zur Verfügung stehenden Mittel einsetzt - von Polemik bis Gewerkschaftsausschluss - gegen sich. Daher die mutigen Menschen.
Zurück zu NCI. Die NCI-ler, die ja nach eigener Aussage keine oder wenig Erfahrung mit den politischen Strukturen der IG Metall und den damit verbundenen Machtbestrebungen haben, haben einfach Öffentlichkeitsarbeit gemacht, aus dem einfachen Gedanken heraus, die Kollegen zu informieren. Dass sie damit bald die gewerkschaftlichen Machtinteressen berühren, war für sie nicht erkennbar (für einen eingeweihten langjährigen Gewerkschafter dagegen schon).
Diese positive "Naivität" hat sie bisher in ihrem Handeln geschützt. Sie haben einfach weitergemacht, weil sie dieses Machtgeplänkel gar nicht wahrgenommen haben und vielleicht zum Teil bis heute nicht wahrnehmen. Sie führen es heute noch auf persönliche Defizite oder persönliche Machtbestrebungen einzelner Beteiligter zurück. Diese Naivität (ich meine das nicht negativ, sondern im Gegenteil), die ihren Willen zur offenen Berichterstattung ungebremst sein lässt, macht sie zu einem gefährlichen Gegner der IG Metall, denn bei diesem NCI besteht potenziell immer die Möglichkeit, dass sie die politischen Spielchen der IG Metall durchkreuzt.
Gerade, weil den NCI-lern Politik so egal ist, prangern sei einfach das an, was gegen die Interessen der Arbeitnehmer bei der Siemens AG gerichtet ist. Das beste Beispiel sind die Auswahlrichtlinien. Sie erkennen, dass hier etwas läuft, dass sich gegen die Arbeitnehmer richtet, und sie berichten es, und - was die größte Gefahr ist - sie argumentieren fundiert. Diese Argumentation ist schwer widerlegbar, was bisher ja auch nicht erfolgte. Die juristische Gegenargumentation wurde nicht geführt, nur platte Aussagen gegeben "RA xy hat gesagt ..."; nichts ist nachprüfbar, die Argumentation von NCI dagegen schon.
Gerade, weil man mit ihnen nicht vernünftig redet, werden sie misstrauisch (zu recht). Und mir zeigt der breite Angriff der IG Metall (Siemens Dialog: Wolfgang Müller Artikel (übrigens als Artikel und nicht private Meinungsäußerung im Forum), Ausschluss der NCI-Liste aus der IGM Fraktion, die Vorstellung der BRV auf der Betriebsversammlung; ich warte jetzt auf den ersten IGM Ausschluss), dass die NCI-ler wohl ziemlich richtig mit ihrem Gefühl und ihrer logischen Schlussfolgerung liegen. Das kleine NCI durchkreuzt politische IG Metall Pläne. Eine andere Erklärung gibt es meines Erachtens und aus meiner langjährigen Gewerkschaftserfahrung nicht.
Gruß Jürgen, NRW
Guten Morgen liebe Kolleginnen und Kollegen,
ich bin zwar nicht bei euch beschäftigt finde aber eure Diskussion trotzdem spannend.
Spannend deshalb weil sie typisch ist für die Auseindersetzung innerhalb der IG Metall in den Betrieben. Auch ich bin in unserem Betrieb als Vertrauensmann gewählt worden, stelle aber die selben Symtome fest wie ihr, würde dies aber nicht als Diktatur bezeichnen.
Ich möchte das gerne mal aus einen anderen Blickwinckel beleuchten. Gehen wir von der heutigen Situation aus (nicht nur in München).
Viele Kolleginnen und Kollegen sind der Meinung das die führenden in der IG Metall (sowohl Vorstand bis in den Verwaltungsstellen) nicht mehr die Interessen der Mitglieder vertreten,zumindest wird dies sehr häufig an der Basis so diskutiert. Wobei man hier die Realität nicht aus den Augen verlieren darf das die Meinungsbildung innerhalb der IG Metall durch demokratische Wahlen zustande kommen. Wenn die Abstimmung nun nicht unseren Erwartungen entspricht liegt es doch eher daran das wir keine Mehrheiten in den Gremien haben, warum auch immer. Wie denn auch, wir werden neu gewählt und gehen mit vollen Elan an die Sache heran und erleiden meistens bei den ersten Abstimmungen eine volle Bruchlandung. Genau so läuft es bei den meisten von uns neuen.
Um Veränderungen innerhalb der IG Metall hinzubekommen braucht man Mehrheiten, ob man es war haben will oder nicht und genau da wird es schwierig. Viele Kolleginnen und Kollegen teilen zwar unsere Meinung und ermuntern uns auch dies so vorzutragen, aber wenn sie selbst gefragt sind stehen wir meistens ziemlich alleine dar. Hier glaube ich liegt unser eigentliches Problem, die aktive Beteiligung der Kolleginnen und Kollegen an den politischen Veränderungsprozessen innerhalb der IG Metall mitzutragen. Den solange sich nur vereinzelte einmischen werden wir keine Mehrheiten erlangen und daraus resultierend auch keine Mehrheiten für die notwendigen Veränderungen bekommen. Das heißt nicht um dies hier noch als Abschluss zu sagen das ich den Kampf aufgeben werde, mit diesem Medium haben wir vielleicht neue Möglichkeiten auch Kommunikation neu stattfinden zu lassen ob es letzendlich für Mehrheiten reicht lasse ich mal dahin gestellt.
Eins muß euch auf jeden Fall klar sein, um diese Veränderungen (Mehrheiten, Neuaufbau usw.) hinzubekommen werden wir viel Kraft brauchen und jede Menge Zeit, aber es wird sich lohnen davon bin ich überzeugt.
Mit kollegialen Gruß
Einer der genau so denkt
Auf Basis von Ploneboard