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Wie schlimm ist die Arbeitslosigkeit wirklich?

erstellt von jackpeter — zuletzt verändert: 25.08.2008 16:04
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Wie schlimm ist die Arbeitslosigkeit wirklich?

Abgeschickt von jackpeter am 9.Juli 2005 22:38
Arbeitslosigkeit wird meist mit einer einfachen Prozentzahl ausgedrückt, z.B. "Wir haben eine Arbeitslosenquote von 10% in Deutschland" oder in absoluten Zahlen, d.h. 5 Millionen oder so. Aber wie sich die Arbeitslosigkeit auf die Gesellschaft als Ganzes auswirkt, hängt noch von etlichen weiteren Faktoren ab. Und ich sag's gleich: Deutschland ist wirklich übel dran, noch übler als die nackten Zahlen ahnen lassen! 1. Wie lang ist ein einzelner normalerweise arbeitslos bzw. wie rasch kann man etwas neues finden? Wenn die meisten nach ein paar Monaten wieder einen Job haben, ist auch eine Arbeitslosenquote von 10% kein Beinbruch. Wenn man zwischendurch mal eine Zeitlang ohne Job ist und dann wieder woanders anfangen kann, wird keiner allzusehr darunter leiden. Einige Monate können die meisten recht gut überbrücken. Aber wenn die Langzeitarbeitslosigkeit ansteigt, dann wird es dramatisch! Und genau das ist momentan leider der Fall. 2. Herrscht auf dem Arbeitsmarkt Chancengleichheit oder sind bestimmte Gruppen benachteiligt? Ist letzteres der Fall, dann bildet sich nach und nach eine Art "gesellschaftlicher Bodensatz", der nicht mehr nach oben kommt. Genau so ist es aber in Deutschland. Hier sind es vor allem ältere Arbeitnehmer (dazu zählen schon 45jährige!), aber auch Frauen mit Kindern, die schlechte Karten haben. 3. Wirkt sich die Arbeitslosigkeit der Eltern auf die Bildungschancen der Kinder aus? Wenn nicht, dann hat zumindest die nächste Generation eine faire Chance, nach oben zu kommen. Wenn ja (was in Deutschland defintiv der Fall ist), dann grenzt das schon an Sippenhaft. Der Vater verliert seine Job, die Kinder werden in der Schule schlechter, sie kriegen keine Lehrstelle usw. Und dass mir jetzt keiner erzählt, gute Schulbildung sei in Deutschland keine Frage des Geldes! Es ist erwiesen, dass die schulischen Leistungen hierzulande sehr stark vom sozialen Hintergrund abhängen, viel stärker als in den meisten anderen Ländern.

Re: Wie schlimm ist die Arbeitslosigkeit wirklich?

Abgeschickt von jackpeter am 13.Juli 2005 22:33
:disgust: Die These, daß Wachstum Beschäftigungsimpulse auslösen würde, ist frommes Wunschdenken bürgerlicher Politiker. Der Fachbegriff für dieses neue Phänomen im modernen Industriekapitalismus heisst: Jobless growth. D.h. die Arbeitslosigleit wächst bei gleichsamen Wirtschaftswachstum. Außerdem: Haben wir nicht schon des öfteren von gesättigten Märkten gehört, trotz enormer Versuche künstliche Bedürfnisse zu generieren? Ergo: eine andere Wirtschaftsordnung ist nötig. Nur, das ist wohl ein Tabuthema.

Re: Wie schlimm ist die Arbeitslosigkeit wirklich?

Abgeschickt von jackpeter am 17.Juli 2005 16:21
Sehe ich auch so. Die Konsequenz für den Arbeitsmarkt müsste aus meiner Sicht heißen: Arbeitszeit-Verkürzung. Um die (immer wenigere) Arbeit (und das damit verbundene Einkommen) wieder gerechter auf mehr Schultern zu verteilen. BT

Re: Wie schlimm ist die Arbeitslosigkeit wirklich?

Abgeschickt von jackpeter am 17.Juli 2005 17:41
Dem Wirtschaftswachstum ist dort eine Grenze gesetzt, wo die Kaufkraft der Leute nicht mehr ausreicht um die erzeugten Produkte abzunehmen. Wird die gleiche Menge an Arbeit lediglich auf mehr Schultern verteilt und das damit verbundene Einkommen ebenso, ist irgendwann ein Wirtschaftswachstum nicht mehr möglich. Ich kann schließlich nur die Mittel ausgeben, die mir nach Abzug der Lebenshaltungskosten übrig bleiben. Der Markt stagniert folglich. Das kann weder im Sinn der Arbeitnehmer noch in dem der Arbeitgeber sein. Was wir hier brauchen, sind Innovationen, ein Vorsprung gegenüber anderen Ländern im Bezug auf Know How. Und ein Umdenken sowohl im Arbeitgeber-, als auch im Arbeitnehmerlager im Sinne von "Leben und Leben lassen". Die Arbeitgeber können ruhig ihre hohen Gewinne einstreichen, dafür tragen sie auch das unternehmerische Risiko. Dafür müssen sie aber auch dafür sorgen, dass die Arbeitnehmer, die ja gleichzeitig ihre Hauptkunden sind, ihr Auskommen haben und ihre Produkte abnehmen können.

Re: Wie schlimm ist die Arbeitslosigkeit wirklich?

Abgeschickt von jackpeter am 17.Juli 2005 21:19
[quote:Anonymous User format="text/plain"]Die Arbeitgeber können ruhig ihre hohen Gewinne einstreichen, dafür tragen sie auch das unternehmerische Risiko. [/quote] Problematisch wird es, wenn das unternehmerische Risiko auf die Arbeitnehmer abgewälzt wird. Genau das geschieht aber, wenn es so weitergeht!

Re: Wie schlimm ist die Arbeitslosigkeit wirklich?

Abgeschickt von jackpeter am 18.Juli 2005 21:31
Durch die Abschaffung der Arbeitnehmerrechte, wie sie ja fröhlich in den politischen Parteien zur (Bundestags) Wahl gestellt werden, bewirkt, dass das unternehmerische Risiko total auf die Arbeitnehmer abgewälzt wird.

Re: Wie schlimm ist die Arbeitslosigkeit wirklich?

Abgeschickt von jackpeter am 30.August 2005 01:01
Die Frage war: Wie schlimm ist Arbeitslosigkeit wirklich. Ich kann es Euch sagen. Es bedeutet Ausgrenzung, täglich die verhasste Frage zu beantworten, was machst du jetzt eigentlich, hast du schon eine Job, bedeutet sich klein und unnutz zu fühlen, bedeutet mitleidige Blicke aushalten zu müssen, bedeutet übersehen zu werden, bedeutet täglich zu erfahren, dass die vollen Schaufenster für alle anderen da sind, aber nicht für einen selbst, bedeutet seine Freunde zu verlieren, weil man sich das Bier in der Kneipe nicht mehr leisten kann, bedeutet ständig seinen Kindern erklären zu müssen, warum wir uns dies und das nicht leisten können, bedeutet hören zu müssen: Wer arbeiten will, findet auch Arbeit, bedeutet 1 Euro Jobs schön zu finden, weil man jeden Cent braucht, bedeutet , die Achtung vor sich selbst zu verlieren, bedeutet, sich zu verlieren. Und wer jetzt sagt, der kann sich aber einen Internetanschluss leisten, sollte wissen, dass ich gerade auf die Kinder eines Freundes aufpasse, der zu einem Vorstellungsgespräch in einer anderen Stadt gefahren ist und noch das Glück hat vom Arbeitslosengeld leben zu können. Der kann sich noch einen Internetanschluss leisten und weil er mein Freund ist, darf ich diesen benutzen. Mal sehen wie lange wir ihn noch haben werden.

Re: Wie schlimm ist die Arbeitslosigkeit wirklich?

Abgeschickt von jackpeter am 30.August 2005 13:55
Sehr schlimm. Bewerbungen über Bewerbungen. Viele Firmen machen sich nicht mal mehr die Mühe zu antworten. Fast keine Firma stellt noch Personal ein. Absagen über Absagen. Einige Firmen nutzen die hohe Arbeitslosigkeit auch noch aus und wollen einen für einen Hungerlohn beschäftigen. Arbeitsamt ist keine Hilfe. Verzweiflung und resignation Dann sieht man auch noch hier den ständigen Kampf um arbeitsplätze.Aber die Politik denkt nur an Steuereinnahmen. Traurig

Re: Wie schlimm ist die Arbeitslosigkeit wirklich?

Abgeschickt von jackpeter am 2.September 2005 19:15
Arbeitslosigkeit und Ausbeutung sind ein brodelnder Kessel. Das waren sie schon immer!

Re: Wie schlimm ist die Arbeitslosigkeit wirklich?

Abgeschickt von jackpeter am 6.September 2005 00:15
Tja, nur interessiert es erst, wenn der Kessel übergekocht ist. Dann wundert sich mal wieder alle Welt und fragt: Wie konnte das passieren?

Re: Wie schlimm ist die Arbeitslosigkeit wirklich?

Abgeschickt von jackpeter am 8.September 2005 16:30
NICHT JAMMERN; SONDERN HANDELN!!!!! Am 18.09.2005 ist Wahl und für Arbeiter, Rentner und HarzIV-Empfänger gibt es nur eine Alternative und das ist die "Neue Linke". Wer das noch nicht begriffen hat, kann ja nach der Wahl weiter jammern.8)

Re: Wie schlimm ist die Arbeitslosigkeit wirklich?

Abgeschickt von jackpeter am 8.September 2005 16:47
Und was dann?

Re: Wie schlimm ist die Arbeitslosigkeit wirklich?

Abgeschickt von jackpeter am 8.September 2005 17:14
[quote:Anonymous User format="text/plain"] NICHT JAMMERN; SONDERN HANDELN!!!!! Am 18.09.2005 ist Wahl und für Arbeiter, Rentner und HarzIV-Empfänger gibt es nur eine Alternative und das ist die "Neue Linke". Wer das noch nicht begriffen hat, kann ja nach der Wahl weiter jammern.8)[/quote] Also ich lese wohl schlecht! Was soll uns denn einer bringen, der sich, als es wirklich darauf ankam, feige aus der Verantwortung stahl? Ich werde ganz bestimmt nicht eine Partei wählen, deren Wahlversprechen absolut unfinanzierbar sind! Jemand, der schmollend abhaut, weil er seinerzeit nicht Kanzler werden durfte, statt den Karren, der vorher 16 Jahre lang immer tiefer in den Dreck gezogen wurde, wieder einigermaßen auf den Weg zu bringen, ist für mich unglaubwürdig. Ich freue mich über die Aufrichtigkeit der Frau Merkel und ihren Mannen (z. B. Herrn Stoiber, der auch schmollte und das immernoch tut...), denn mir ist klar, dass wir "kleinen" Leute mit denen innen- und außenpolitisch fürchterlich in die Fresse kriegen werden! Bevor die SPD nicht mindestens soviel Zeit bekommen hat, den Scheiß ihrer Vorgänger geradebiegen zu können, bleibe ich ihnen treu!

Re: Wie schlimm ist die Arbeitslosigkeit wirklich?

Abgeschickt von jackpeter am 8.September 2005 20:33
Interessant finde ich die Sendung im ZDF über die DDR, die gerade läuft. Da begegnet einem: Die Partei hat immer recht, und wer bezweifelt, dass sie recht hat, bekommt es mit der Stasi zu tun und ward nicht mehr gesehen. Dabei fällt mir dann so nebenbei immer ein: SED, PDS, Die Linke. Also so ein System will ich mit Sicherheit nicht. Darum wähle ich die Linken ganz bestimmt nicht. Alternativen gibt es allerdings auch keine. Selten eine Wahl gehabt, wo das kleinerer Übel immer noch viel zu groß ist.

Re: Wie schlimm ist die Arbeitslosigkeit wirklich?

Abgeschickt von jackpeter am 10.September 2005 21:01
[quote:Anonymous User format="text/plain"] Bevor die SPD nicht mindestens soviel Zeit bekommen hat, den Scheiß ihrer Vorgänger geradebiegen zu können, bleibe ich ihnen treu![/quote] Ja, ich denke auch, man sollte der SPD noch eine Chance geben.
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