Betriebsversammlung bei E2
erstellt von Anonymous User
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zuletzt verändert:
10.03.2011 22:22
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Heute war es wieder einmal soweit. Ich kam mir irgendwie vor wie bei "Täglich grüsst das Murmeltier", gefangen in einer Zeitschleife. Uns wurde wieder mal erklärt, dass die Abbaumassnahmen zwar für die Betroffenen hart aber dennoch unausweichlich wären. Mit den verblieben restlichen 90% werde man nun durchstarten. Es gäbe schon eine Reihe positiver Signale. Ich weiss nicht, wie oft ich das in den letzen Jahren gehört habe. 3mal, 4mal? Ich weis es wirklich nicht mehr. Nur die Akteure auf der Bühne waren jeweils unterschiedlich. Diesmal war es aber doch irgendwie anders. Ich glaube die meisten der 90% haben inzwischen kapiert, dass es wohl nur eine Frage der Zeit ist, bis man selbst an der Reihe ist und das sich die Beschäftigtenzahl in Deutschland langsam aber sicher auf die Null-Linie zubewegt. Langsam nur deshalb, weil es möglichst lautlos und von der Öffentlichkeit unbemerkt stattfinden muss. Unser Minderheitseigentümer, der gerade mühsam dabei ist einen sozialen Heiligenscheinschein in der Öffentlichkeit aufzubauen (Stichwort: unbefrister Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen) kann keine negativen Schlagzeilen in dieser Hinsicht brauchen.
Der humoristische Höhepunkt aus meiner Sicht: Die Berechnungsmatrix für die Abfindungen haben man nun deutschlandweit einheitlich geregelt. Es gilt die Matrix von E1 (Stammhaus), welche wesentlich schlechter ist als es die bisherige für E2 war. Das sei gerecht weil einheitlich. Ein echter Schenkelklopfer. Im Klartext bedeutet dies: Derjenige der schon seit Jahren auf Urlaubsgeld und Weihnachtgeld verzichtet weil er dem ErgTV unterliegt, bekommt jetzt dafür zum Dank auch weniger Abfindung. Warum ? Ganz einach: Für die Abfindungsberechnung werden die Jahresgehälter herangezogen.
D.h für einen Mitarbeiter von E1 incl. Urlaubs und Weihnachtsgeld und für einen Mitarbeiter von E2 ohne Urlaubs und Weihnachtsgeld und als Faktor gilt dann für beide der von E1.
WAHNSINNIG GERECHT, kann ich da nur sagen. Erwähnenswert ist noch, dass der Service nun doch nicht ausgegliedert werden soll. Als Gegenleistung wird die 2,7%ige Tariferhöhung von April auf Oktober
verschoben und die IGM tritt in Verhandlungen über einen einheitlichen Tarifvertrag ein (geplant 04/2012). Ich schätze mal, nachdem erneuten Gehaltsverzicht der Mitarbeiter, wird die Geschäftsleitung bekanntgeben, dass man den Service nun doch ausgliedern müsse da sich das Marktumfeld in den letzten sechs Monaten drastisch verändert habe ( die üblichen Floskeln ). Die IGM wird dann wohl wieder mal sagen, dass sie die getroffenen Vereinbarungen nicht durchsetzen kann, da der Organisationsgrad zu niedrig ist. (Ähnlich wie sie die immer noch gültige Beschäftigungskomponente aus dem Ergtv nie durchsetzen konnte oder wollte.
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