Wir trauern um Heribert Fieber
erstellt von Anonymous User
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zuletzt verändert:
27.07.2010 21:10
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Der ehemalige Betriebsratsvorsitzende der Siemens AG München Hofmannstraße ist am vergangenen Freitag im Alter von nur 66 Jahren verstorben. Heribert stand in den Jahren 2002/2003 an der Spitze eines bundesweit beachteten und erfolgreichen Kampfs gegen 2300 betriebsbedingte Kündigungen in Mch H.
In seiner unvergesslichen Weise mit Scharfsinn, Schlagfertigkeit und Humor hat er die Belegschaft auf die kommen Kündigungen und deren Abwehr vorbereitet.
In Trauer
einer der Siemens-Verstoßener von 2002-
Heribert war auch für Netzwerk IT unvergeßlich. Sein Kampf als Betriebsratsvorsitzender mit Inken im NCI waren lange Zeit unerreicht. Solch fruchtbare Konstellationen im Lager der Arbeitnehmer-Vertreter sind leider selten. Netzwerk IT trauert mit Euch um einen sozial engagierten Menschen, dessen Engagement seine Lebzeit weit überdauern wird.
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Ich hatte das Glück ca 10 Jahre meines Betriebsratslebens mit Heribert verbringen zu dürfen. Obwohl wir unterschiedlichen gewerkschaftlichen Fraktionen angehörten, kann ich sagen, dass Heribert mein betriebsrätlicher Lehrmeister war. Vor allem habe ich von ihm gelernt, dass man als Betriebsrat vor nichts und niemand und schon gar nicht vorm Arbeitgeber (übrigens auch nicht vor den Gewerkschaftsbossen) Respekt oder gar Angst haben muss und darf. Nur mit dieser Einstellung kann ein Betriebsrat die Interessen der Belegschaft uneingeschränkt vertreten. Wenn man so etwas wie "Heriberts Vermächtnis" an die derzeit aktiven und an die kommenden Betriebsratsgenerationen definieren sollte, wäre es kurz gefasst genau das: Seid Euch Eurer vom Betriebsverfassungsgesetz gegebenen Rechte bewusst und lasst Euch nichts gefallen. Dass man sich damit bei der Gegenseite keine Freunde macht, hat Heribert allerdings auch selbst schmerzlich erfahren müssen. Auch wenn er in Folge der Auseinandersetzungen um die Kündigungen am Standort Mch H im Jahr 2002/3 den Betriebsratsvorsitz letzten Endes (und eigentlich gegen seine innere Überzeugung)aufgeben musste, hat er nicht nur den unmittelbar betroffenen KollegInnen gezeigt, dass es sich lohnt, um seine Arbeitnehmer-Rechte zu kämpfen. Er hat damals mit uns zusammen ein Stück Rechtsgeschichte geschrieben. Auch die Gründung eines Betriebsrats bei SAP, den Heribert gegen den entschiedenen Widerstand des Arbeitgebers durchgesetzt hat, war so ein Stück Rechtsgeschichte. In wirtschaftlich schwierigen Zeiten, wie diesen, dürften nun auch die KollegInnen bei SAP erkannt haben, dass es gelegentlich ganz vorteilhaft ist, einen (guten) Betriebsrat zu haben. Die KollegInnen, die ihn kannten, werden ihn nicht vergessen. Peter Kloeber Ex-BR Mch H
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Rede von RA Helm auf der heutigen Beisetzung von Heribert Fieber:
http://www.ruedigerhelm.de/nachruf-heribert-fieber/ -
Ob nci-net für einen kurzen Augenblick aus ihrem Schlafzustand auferweckt wird, um die Verdiensten von Heribert zu würdigen? Die Betroffenen wissen, was Heribert für sie getan hat und in Kauf genommen hat.
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Die Süddeutsche Zeitung schreibt über Heribert in ihrer heutigen Ausgabe.
http://www.sueddeutsche.de/c5t384/3463716/Gegner-der-Chefetagen.html -
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Nachruf von Networkers' Solidarity, Alcatel-Lucent: http://www.netzwerkit.de/projekte/alcatelucent/Chronik/heribert/weblogentry_view
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Auch die IG Metall Heidelberg hat einen Nachruf geschrieben. Hier hat Heribert sich für die Betriebsratsgründung bei SAP eingesetzt.
http://www.heidelberg.igm.de/news/meldung.html?id=39523 -
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Auf Basis von Ploneboard