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2. Medienmitteilung der ESTAK (07.02.2011)

erstellt von swiss zuletzt verändert: 09.02.2011 21:56
In einer zweiten Medienmitteilung nimmt das ESTAK-Komitee Stellung zu verschiedenen Vorkommnissen im Zusammenhang mit dem Konkurs der Grosssägerei von Mayr-Melnhof in Domat/Ems.

Die ESTAK, das Ehemalige Swiss Timber Arbeiter Kollektiv bestehend aus rund 40 Mitgliedern, hat sich zum Ziel gesetzt, die rücksichtslose, arrogante und ungerechte Behandlung der ehemaligen Mitarbeiter bzgl. des undurchsichtigen Konkurses von Mayr-Melnhof Swiss Timber AG nicht länger hinzunehmen, sondern aktiv mit offiziellen Forderungen aufzutreten.

Am 27. Januar überreichte die ESTAK ihre Petition mit den fünf Forderungen offiziell an die Bündner Regierung. Wir ersuchen die Regierung, uns bis Mitte dieser Woche zu antworten. Auch bei der Konkursverwaltung herrscht Funkstille: Seit dem 7. Januar, als die Gläubigerversammlung stattfand, wurden wir ehemaligen Mitarbeiter mit keinerlei Informationen bedient, obwohl uns dies zugesagt wurde. Aus diesem Grund hat die ESTAK Einsicht in das Protokoll der Gläubigerversammlung verlangt, aber nur auf Umwegen wurde uns dieser Einblick gewährt. Der Gläubiger-Ausschuss tagte bereits vorletzte Woche. Auch dieses Protokoll wollten wir einsehen, um über die getroffenen Entscheide der verantwortlichen Personen bzgl. der zu verwaltenden Konkursmasse informiert zu sein, was uns aber bislang nicht zugestanden wurde. Gewisse Informationen gelangten über das Konkursamt als Zwischenstelle zwar an die Medien, an uns Gläubiger aber gar keine.

Aus diesem Grund ersuchte die ESTAK Bernhard Ebner, Mitglied des Ausschusses, um ein Treffen letzten Freitag zur gegenseitigen Aussprache. Ebner war entgegenkommend, das Konkursamt als Beisitzer, vertreten durch die Person von Herrn Philipp Annen, gebärdete sich jedoch als arrogant, überheblich und verursachte ein unangenehmes Gesprächsklima, nachdem man eine Viertelstunde zu spät erschienen war. Die ESTAK erfuhr unter anderem, dass man für das Holz verschiedene Offerten und Gegenofferten einhole und dem besten Angebot den Zuschlag gebe und verkaufe. Bereits habe man ca. 2‘000fm Rundholz verkauft, hauptsächlich nach Österreich. Im Moment lägen noch 4‘000fm Fichte und Tanne in unterschiedlicher Dimension und Qualität am Platz. Beim Schnittholz gehe man gleich vor: 2‘000m3 seien bereits nach Italien und Deutschland verkauft. Der grosse Rest umfasse 17‘000m3. Die ESTAK kritisiert die Verkaufspreise als tief bzw. als nicht unbedingt marktgerecht. Die ESTAK schlug an dieser Sitzung vor, einen marktüblichen Mindestpreis anzusetzen und die Offerten daraufhin zu prüfen; das Rundholz solle am besten polterweise und das Schnittholz entsprechend der Art und Qualität tranchenweise veräussert werden. Eine öffentliche Versteigerung soll ebenfalls geprüft werden, fordert die ESTAK weiter. Die Konkursverwaltung glaubt mit dem Verkauf der genannten Waren so viel Erlös einfahren zu können, um alle 1.Klass-Forderungen (Löhne, Überstunden, Schichtzulagen, Ferienanteile etc.) des Kollokationsplans mit aktuellem Stand abzudecken. Mitte Jahr, so deren Einschätzung, würden diese 1.Klass-Forderungen beglichen werden können. Der Kanton habe der Konkursverwaltung ein Darlehen zur Verfügung gestellt, um die Löhne für den Januar der 20 von Ebner ernannten Mitarbeiter im „ausserordentlichen Betrieb“ zu finanzieren. Gemäss Auskunft Philipp Annen habe man eine mündliche Zusage von 80-90% der 1. Bank Österreichs als Pfandgläubiger, dass diese Löhne ab Februar von der 1. Bank übernommen, sprich vorfinanziert würden. Eine schriftliche Bestätigung liege allerdings nicht vor: Die 1. Bank erhofft sich so, dass diese Mitarbeiter die Anlagen effizient betriebsbereit halten, um das Werk Mitte Jahr an einen neuen Inhaber übergeben zu können. Wenn es nun aber nicht gelingen sollte, einen Neubesitzer anzuwerben, glaubt die ESTAK kaum, dass die 1. Bank die Löhne einfach so übernehmen wird, d.h. unsere Konkursmasse muss dafür herhalten: Für jeden weiteren Monat verringert sich die Masse aller Gläubiger um über Fr. 90‘000.-

Die ESTAK kritisiert die Vormachtstellung von Bernhard Ebner: Ebner ist vom Konkursamt angestellt, zudem soll er aber auch uns Gläubiger vertreten. Das Konkursamt mache Druck und wolle das Rund- und Schnittholz so schnell als möglich liquidieren, der Preis sei anscheinend sekundär. Ebner ist die einzige Entscheidungsperson mit Fachkenntnissen und wird bei der Veräusserung der Schnittwaren und Rundhölzer nicht überprüft. Die ESTAK schlägt vor, einen externen fachkundigen Experten beizuziehen, der die Preise, Mengen, Qualitäten sowie die Bonität der Käufer überprüft. Dieser Experte würde ein 10%- Pensum aufweisen, zu einem moderaten Stundensatz. Das Konkursamt sowie Herr Ebner zeigten sich damit einverstanden; die ESTAK hat schon eine in Frage kommende Person in Aussicht.

Ironischerweise stand Herr Konrad Knaf, ehemaliger Co.-Geschäftsführer von MM Swiss Timber und Mitverantwortlicher für den Konkurs, als Werksfachmann zur Beratung dem Konkursamt zur Seite, was unter anderem die Wiedereinsetzung von Bernhard Ebner zur Folge hatte. Ebner will sich aber in Absprache mit dem Ausschuss dafür einsetzen, dass die Protokolle künftig für die Gläubiger einsehbar sind; die nächste Ausschuss-Sitzung findet am 11. Februar statt. Die ESTAK behält sich weitere Schritte vor, um die bekannten Ziele zu erreichen.

Freundliche Grüsse

Für das ESTAK-Komitee:

Ursin Domeni, Domat/Ems; Fabio Lutz, Domat/Ems, Raffael Petermann, Almens; Romano Deplazes, Domat/Ems; Lorenz Hübner, Domat/Ems

 

- Verteiler: Medien GR/CH, Medien AT, Herr Baron Franz Mayr-Melnhof-Saurau

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