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Medienmitteilung der ESTAK zum Konkurs Mayr-Melnhof

erstellt von swiss zuletzt verändert: 24.01.2011 00:41
Die als ESTAK organisierten, ehemaligen Beschäftigten der Grosssägerei von Mayr-Melnhof in Domat/Ems haben an ihrer Versammlung vom Donnerstag, 20. Januar 2011 ein Komitee gewählt, das mit folgender Medienmitteilung an die Öffentlichkeit getreten ist.

Die ESTAK, das Ehemalige Swiss Timber Arbeiter Kollektiv, hat sich zum Ziel gesetzt, die rücksichtslose, arrogante und ungerechte Behandlung der Mitarbeiter bzgl. des undurchsichtigen Konkurses von Mayr-Melnhof Swiss Timber nicht länger hinzunehmen, sondern aktiv mit offiziellen Forderungen aufzutreten. Die ESTAK fühlt sich als Opfer eines Pokerspiels zwischen einem mächtigen internationalen Konzern und der Bündner Regierung. Mayr-Melnhof hat versucht den Kanton finanziell zu erpressen. Als das nicht gelang, hat man das Sägewerk in Domat/Ems skrupellos zu Weihnachten in den Konkurs geschickt. Einmal mehr, wie auch bei der Schliessung der MM Karton in Deisswil, machte sich MM ohne Sozialplan aus dem Staub. An dem vorliegenden Konkurs haben die 128 Angestellten weder irgendeine Schuld, noch Einfluss auf das weitere Vorgehen. Jedoch ist die Bündner Regierung an diesem Konkurs mitbeteiligt, als Verträge zur finanziellen Unterstützung mit MM gezeichnet wurden, obwohl die Debatte im Grossen Rat noch ausstehend bzw. im Voraus nicht abschätzbar war. Die ESTAK erwartet, dass der Kanton Graubünden die Folgen der Werkschliessung nicht einfach auf die Arbeitslosenkassen und die Sozialämter der Gemeinden abwälzt, sondern seine Verantwortung gegenüber den Betroffenen wahrnimmt. Man weiss, dass der Kanton weit grössere Summen als die untenstehende Forderung in das Sägewerk investiert hatte.

Angesichts dieser unzumutbaren Bedingungen fordert die ESTAK im Konkurs der MM Swiss Timber AG:

  • Auszahlung einer Abfindungs- bzw. Genugtuungssumme für alle Mitarbeiter von sechs Monatslöhnen ODER den Pauschalbetrag von Fr. 25‘000.- pro Arbeitnehmer bis spätestens Ende Februar 2011.
  • die noch offenen Lohnforderungen (inkl. Überstunden, Kurzarbeitausgleich, Schichtzulagen und Ferienanteile) sind so schnell als möglich bzw. bis spätestens Ende Februar 2011 korrekt zu begleichen.
  • die überstürzte Wahl des Gläubiger-Ausschusses ist für den ESTAK nur dann akzeptabel, wenn der frühere Betriebsleiter von MM Swiss Timber, Herr Bernhard Ebner, zurücktritt. Bernhard Ebner ist für die ESTAK aufgrund der belasteten Vorgeschichte als ehemaliger Vorgesetzter nicht mehr tragbar. Stattdessen fordert die ESTAK selbst einen Einsitz im Ausschuss, um besseren Einblick in die Umstände des Konkurses zu erlangen.    

Gegenwärtig sind in der Konkursmasse von MM Swiss Timber freie Aktiven im Wert von Fr. 4.38 Mio. vorhanden: Die ESTAK beantragt dem Kanton bzw. der Konkursverwaltung, die genannten Forderungen durch die Liquidierung dieser freien Aktiven vorzufinanzieren und anschliessenden diese Summe beim MM-Mutterkonzern zurückzufordern. Die ESTAK arbeitet derzeit eine Petition mit den Details aus, die zu einem noch zu bestimmenden Zeitpunkt offiziell an Herrn Regierungsrat Trachsel übergeben werden soll und bedankt sich derweil für das bereits entgegengebrachte Medieninteresse: Die lange Zeit nicht verfügbaren MM-Arbeitszeugnisse trafen nur zwei Tage nach der Gründungsveranstaltung wie aus heiterem Himmel bei einem Grossteil der ehemaligen Mitarbeiter ein. Allein dieser unerwartet rasche erste Erfolg beweist die Notwendigkeit des Arbeiter-Kollektivs ESTAK. Umso mehr fühlen wir uns bestärkt, auf dem eingeschlagenen Weg weiterzumachen.

 

Für das ESTAK-Komitee:

Ursin Domeni, Domat/Ems

Fabio Lutz, Domat/Ems

Raffael Petermann, Scharans

Romano Caflisch, Tamins

Lorenz Hübner, Domat/Ems

 

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