SIS SDE Österreich: Müssen 700 KollegInnen "leider draußen bleiben"?
Der Presse durfte die inzwischen zerschlagene österreichische SIS PSE Belegschaft in dieser Woche entnehmen, dass in ihrem größten Bruchteil, der „Systems Development and Engineering“ (SIS SDE) mit etwa 1.800 MitarbeiterInnen, 700 Arbeitsplätze gestrichen werden sollen. NetLeiwand begründet, warum es trotzdem Sinn macht, weiterhin um jeden Arbeitsplatz zu kämpfen und keinen gewaltsamen Personalabbau zuzulassen.
Betroffen vom Personalabbau sei laut "Heute" (U-Bahnzeitung) vor allem der Standort Wien. Vorstandsvorsitzende Ederer habe laut SIS PSE Betriebsrat den vom Wirtschaftsblatt gemeldeten Personalabbau am 19.05.2009 auch offiziell bestätigt. Am morgigen Montag (25.05.2009) finde dazu ein erstes Gespräch mit der Firmenleitung statt.
Während für den Rest der Wiener Siemens-Belegschaft eine moderne „Siemens City“ und ein noch moderneres Rechenzentrum gebaut wird, fühlen sich die KollegInnen der SIS SDE wie arme Hunde behandelt, von denen ein Großteil offenbar „leider draußen bleiben muss“. Wut und Unverständnis sind dementsprechend groß darüber.
Roh-Bau des Headquarters der Wiener „Siemens City“, in der es für etwa 700 SIS SDE KollegInnen keinen Platz mehr geben soll
Aus folgenden Gründen macht es aber Sinn, nicht aufzugeben und weiterhin einen gewaltsamen Personalabbau nicht zuzulassen:
Zeit gewinnen
Zur Zeit ist der Wiener Arbeitsmarkt für EDV-TechnikerInnen von freien Stellen leergefegt . Daher ist aus unserer Sicht vom freiwilligen Verzicht auf den eigenen Arbeitsplatz solange abzuraten wie sich intern oder extern keine einigermaßen gleichwertige berufliche oder finanzielle Perspektive anbietet. Jeder gewonnene Monat Zeit im aufrechten Dienstverhältnis ist ein zusätzlich gewonnenes Monatsgehalt. Sozialplanangebote im Rahmen einer einvernehmlichen Auflösung des Arbeitsverhältnisses haben im Vergleich zum noch bevorstehenden Lebenseinkommen bis zur Pension meist kaum eine Bedeutung.
Gute wirtschaftliche Ergebnisse
Es gibt keinen Anlass, auf Arbeitsplätze zu verzichten. Denn Umsatz und Ergebnis der Siemens AG sind laut zweitem Quartalsbericht des laufenden Geschäftsjahres trotz "Krise" gestiegen.
Firmenbekenntnisse
Siemens bekennt sich zu ...
- Fortbestand und weiterem Ausbau des IT-Bereichs,
- Mitarbeitern als wertvollstem Kapital,
- gut ausgebildeten und hoch motivierten Mitarbeitern,
- Übernahme von Verantwortung für die Gesellschaft,
- unbedingter Beachtung externer und interner Regeln (Compliance)
- nachhaltiger Entwicklung als Chance für Europas Wirtschaft
... und fordert auch für die Zeit nach der Krise gemeinsam mit der Wirtschaftskammer die
Die Umsetzung eines gewaltsamen Personalabbaus konterkariert diese Firmenbekenntnisse und wird daher für Siemens erneut schwerste moralische und wirtschaftliche (Image-)Schäden verursachen.
Solidarität lohnt sich
Seit Beginn der aktuellen Personalabbauwelle im September 2007 gab es keine einzige betriebsbedingte Kündigung bei SIS PSE, obwohl die Firma von Anfang an den Abbau hunderter Arbeitsplätze erzwingen wollte. Die Solidarität und Mobilisierungskraft der KollegInnen gegen einen gewaltsamen Personalabbau hat sich daher aus unserer Sicht gelohnt. Allerdings musste auch die Zerschlagung der SIS PSE (u.a.) hingenommen werden, was uns aber nur zu noch mehr Solidarität und Mobilisierung für unsere berechtigten Interessen anspornen sollte. NetLeiwand möchte dazu einen Beitrag leisten und lädt alle interessierten KollegInnen ein, sich untereinander und mit NetLeiwand zu vernetzen.
Damit niemand draußen bleiben muss!!!