Siemens SIS SDE: Streikdrohung aufrecht
In den jüngsten Standortversammlungen der von 600 Stellenstreichungen betroffenen 1.750 Software-EntwicklerInnen bei Siemens Österreich verkündete Betriebsratsvorsitzender Samadani, dass die Streikdrohung aufrecht bleibt. Voraussetzung für die Aufhebung der Streikdrohung sei, dass bis Jahresende keine Kündigungen ausgesprochen werden und es bis Herbst eine tragfähige Zwischenlösung für die Sicherung der bedrohten Stellen gibt.
Mündliche Firmenzusage auf Kündigungsverzicht
Laut Samadani sei in der Verhandlung mit der Firma vom vergangenen Montag mündlich ausgemacht worden, folgendes in der nächsten Verhandlung am 29.07.2009 schriftlich zu fixieren:
- Der letzte bis 31.03.2009 befristete Sozialplan wird bis 30.11.2009 (Wunsch der Firma) oder 31.12.2009 (Wunsch des Betriebsrates) verlängert.
- Das sogenannte "Übereinkommen" über die Bildung einer Arbeitsgruppe ("Taskforce") zur Erarbeitung von Lösungen für die Arbeitsplatzsicherung wird konkretisiert und in den verlängerten Sozialplan eingearbeitet.
- Während der Laufzeit des verlängerten Sozialplans werden keine Kündigungen ausgesprochen.
Arbeitsgruppe unter Erfolgsdruck durch Streikdrohung
Damit die geplante Arbeitsgruppe auch ernsthaft Lösungen zum Erhalt der Arbeitsplätze erarbeitet, soll von ihr bis Herbst ein tragfähiges Zwischenergebnis verlangt werden, das bis Jahresende eine erfolgreiche Beendigung ihrer Arbeit erwarten lässt, meinte Samadani. Sollte dieses Zwischenergebnis nicht den Erwartungen des Betriebsrats entsprechen werde die aufrechte Drohung mit Arbeitsniederlegungen im Herbst wahrgemacht.
Aufträge statt Sozialpläne!
Auf diese Weise solle vermieden werden, dass die angemeldeten Massenkündigungen nur um ein paar Monate verschoben werden. Es kann nicht sein, dass ich zweimal im Jahr einen Sozialplan unterschreibe, um Leute arbeitslos zu machen so Samadani. Mächtige Leute müssten in München (Siemens-Zentrale) klar machen, dass mehr Aufträge auch wieder in die SIS SDE nach Österreich kommen.
Staatliche Wirtschaftskommission
Laut Betriebsrat tagt die von ihm angerufene Staatliche Wirtschaftskommission am 30.07.2009. Diese hat gemäß § 112 Arbeitsverfassungsgesetz zwischen Betriebsrat und Betriebsinhaber zu vermitteln und zum Zwecke des Interessenausgleichs Vorschläge zur Beilegung der Streitfragen zu erstatten. Der Betriebsrat werde hierzu die Klarlegung der wirtschaftlichen Zahlen zur Begründung des geplanten Personalabbaus von der Firma verlangen und selbst recherchierte Zahlen und Ungereimtheiten im Geschäftsgebahren der Firma vorlegen.
Wenn man ständig Sachen ankündigt bzw. androht und sie dann nicht durchzieht, wird man mit der Zeit nicht mehr ernst genommen. Wahrscheinlich friert vorher die Hölle ein, bevor der Betriebsrat zum Streik aufruft.
Hat der Betriebsrat die Firmenstrategie noch immer nicht durchschaut?
Hat der Betriebrat schon wieder versagt?
Hat sich der Betriebsrat schon wieder über den Tisch ziehen lassen?
Lässt sich der Betriebsrat schon wieder auf einen faulen Kompromiss ein?