ERA-Erfahrungsbericht Risse+Wilke / Hagen
Mit diesem Entgeltrahmenabkommen wird ein einheitliches System der Bezahlung aller Beschaeftigten mit einheitlichen Kriterien fuer Arbeiter und Angestellte eingefuehrt. Das ist zu begrueßen. Vor allem bei den Arbeitern wurde die Hoffnung geschuert, die Chance zu bekommen, wesentlich mehr Geld zu verdienen, wirklich entsprechend ihrer Leistung bezahlt zu werden.
Was ist jetzt dabei rausgekommen?
Irgendwie ist keiner richtig zufrieden. Vor allem die etwa 50 Angestellten, die abgruppiert wurden sind unzufrieden, aber auch einige Arbeiter. Wirklich mehr Geld bekommt nur eine bestimmte Gruppe von Arbeitern. Das sind einzelne Handwerker, die besonders qualifiziert sind und Anlagenfuehrer. Bei den Handwerkern, die in die Entgeltgruppe 11 kommen wollen, ist die Erhoehung des Lohns aber damit verbunden, sich fuer eine Rufbereitschaft zur Verfuegung zu stellen. Das bedeutet eine Einschraenkung der Lebensqualitaet, die im Grunde gar nicht zu bezahlen ist. Die Masse der Arbeiter bleibt in etwa gleich im Lohn oder bekommt geringfuegig mehr. Das ist natuerlich nicht schlecht - fuer uns zaehlt jeder Euro. Aber ist jetzt wirklich Gerechtigkeit eingefuehrt worden?
Oberste Direktive war, die Einfuehrung von ERA muss fuer den Unternehmer kostenneutral sein. Tatsaechlich ist die Lohn- und Gehaltssumme etwa um 1,4 % gestiegen. Allerdings hat das die Belegschaft selber damit bezahlt, dass die Tariferhoehung 2004/2005 z.T. nur als Einmalzahlung ausbezahlt wurde und damit nicht als Lohnerhoehung.
Das bedeutet, die Belegschaft bekommt nach Einfuehrung von ERA das gleiche Geld wie vor der Einfuehrung von ERA. Es wird nur anders aufgeteilt auf die Arbeiter und Angestellten. Mit einer Bezahlung nach Leistung oder einem gerechten Lohn hat das rein gar nichts zu tun.
Der Geschaeftsfuehrer Lohoelter hat auf der Betriebsversammlung im Dezember stolz erklaert, 2004 war ein Rekordjahr. Mit einer Jahresproduktion von 150000 Tonnen haben wir soviel produziert wie nie zuvor. Und das in einer Situation, wo das Werk in Hohenlimburg Oege geschlossen wurde und 50 Arbeiter abgebaut wurden.
Diese enorme Leistungssteigerung fließt aber mit Null Euro in die Loehne und Gehaelter der Belegschaft ein. Den Wert, den wir mehr erarbeitet haben, teilen sich Risse + Wilke, Hoesch Hohenlimburg und die Banken. Die einzige Schlussfolgerung fuer uns kann nur sein, um wirklich hoehere Loehne und Gehaelter muessen wir geschlossen als Belegschaft kaempfen.