SEPTEMBER 2005 IGM - Zeitung

erstellt von manoman zuletzt verändert: 18.08.2008 11:17
Wir ziehen Gemeinsam

Wir haben gekämpft für den Standort SALZGITTER !

History:

2001: Der Busbau in Salzgitter steht vor dem Aus. Der Betriebsrat sichert den Standort mit 3700 Beschäftigten bis 2003.

2002: Aus der Bus GmbH wird die NEOMAN Bus GmbH: Der Firmensitz und das Kompetenzzentrum Linienbus wird auf Drängen des Betriebsrats nach Salzgitter verlegt.

2003: MAN will 1000 Jobs streichen und den Busbau stilllegen: das Aus für den Standort.

Betriebsrat stimmt Abbau von 700 Jobs zu, besteht aber auf neuen Jobprojekten und einem Ausbau des Lkw-Baus als Ausgleich.

2005: Der Standort ist gesichert.

Wenn der Betriebsrat an einem Strang zieht: Bus- und Lkw-Bau konnten in Salzgitter gerettet werden

Mit einem mutigen Konzept gewinnt der MAN-Standort Salzgitter die Zukunft Betriebsrat rettet Busfertigung.

Es waren schwere Zeiten, als der Betriebsrat 2003 dem Abbau von 700 Jobs notgedrungen zustimmte. Jetzt geht die Taktik auf: Der Busbau und damit der Standort in Salzgitter konnten gerettet werden.

Schon 2001 wollte MAN den Busbau ganz dichtmachen. Damals zählte der Standort Salzgitter zusammen mit dem Lkw-Bau rund 3700 Beschäftigte.

Damals stellten sich Betriebsrat und IG Metall quer. In harten Verhandlungen konnte das Konzept festgezurrt werden, das Personalzahlen und Fertigungsinhalte für den Busbau festlegte.

Gleichzeitig wurde der Standort ohne betriebsbedingte Kündigungen bis 2003 gesichert.

Auch als MAN im gleichen Jahr mit der Gründung der Bus GmbH aus dem Tarifvertrag aussteigen wollte, wehrten die Betriebsräte den freien Fall ab.

Ein weiterer Erfolg: Aus der Bus GmbH wird die Neoman Bus GmbH. Auf Drängen des Betriebsrats wird der Firmensitz und das Kompetenzzentrum Linienbus nach Salzgitter verlegt.

Das brachte bislang allein 200 neue Jobs in Salzgitter.

  • 2003 entsteht in zähem Ringen mit dem Vorstand das Eckpunkte-Konzept II: Danach wird das Personal im Busbau von rund 1850 auf 1150 reduziert.

Die Betroffenen sollen in der Beschäftigungsgesellschaft »Autovision« qualifiziert und bis Anfang 2006 wieder bei MAN im Lkw-Bau arbeiten können.

Für rund 50 Beschäftigte wird ausgelagerte Arbeit wieder ins Werk geholt. Ca. 150 Beschäftigten wird eine Vorruhestandsregelung angeboten.

Der Unmut ist groß. Doch damit bleibt die Busfertigung abgespeckt erhalten.

Inzwischen wird das Konzept des Betriebsrats bestätigt: Der Busbau schreibt wieder schwarze Zahlen.

Ca.80 der 130 Betroffenen sind aus der Autovision wieder zurückgekehrt.

»Die Vermittlungsquote liegt bei 100 Prozent«, sagt Horst Ludewig, Zweiter Bevollmächtigter der IG Metall in Salzgitter, »die übrigen Beschäftigten kehren spätestens bis zum 2. Januar 2006 in den Lkw-Bau zurück.

Sie haben zur Zeit Arbeit bei anderen Firmen erhalten.«

Peter Buchholz:

Nachgefragt bei Peter Buchholz (51), Leiter des Vertrauenskörpers im Busbau und Mitglied des Betriebsrats.

metall: Der Abbau im Busbau wird jetzt durch den Aufbau im Lkw-Bereich aufgefangen.

Buchholz: Genau das ist das Konzept. Es war schmerzlich, dem Abbau der Jobs zuzustimmen. Aber wir haben ein ganzes Paket an Bausteinen durchgesetzt, mit dem unsere Kollegen wieder Arbeit bei uns finden.

metall: Viele wurden in der Beschäftigungsgesellschaft Autovision über Wasser gehalten.

Buchholz: Ja,80 sind jetzt wieder zurück. Dazu haben wir im neuen Bereich »Truck in the Box« 43 Jobs geschaffen, und Salzgitter ist jetzt Buskompetenz-Zentrum mit Forschung und Entwicklung. Damit ist unser Konzept aufgegangen. Der Busbau ist vorerst gerettet.

Kerstin Kuhfahl:

Nachgefragt bei Kerstin Kuhfahl (40), Leiterin des Vertrauenskörpers im LKW-1-At Bau und Mitglied des Betriebsrats.

metall: Der Betriebsrat hat darauf gedrängt, die Kapazitäten im Lkw-Bereich auszuweiten.

Kuhfahl: Wir haben erreicht, dass MAN in Salzgitter rund 20 Millionen Euro investiert hat. Damit wurde unter anderem der Umbau von einer Zwei-Band- auf eine Ein-Band-Fertigungslinie finanziert,die Halle wurde verlängert, ein neues Lackierwerk gebaut.

Wir haben die Produktion von 8000 Fahrzeugen im Jahr auf geplante 16700 für 2006 ausgeweitet. Bis zu 26000 Fahrzeuge im Jahr sind jetzt möglich. Wir haben die Jobs am Standort auf jetzt rund 3100 aufgestockt, davon 1589 im Lkw-Bau. Damit sehen wir optimistisch in die Zukunft.

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