IGM - Info Nr. 2 vom Dezember 2005
Nicht Akzeptabel ?
Die Verhandlungen mit der MAN-Geschäftsleitung sind nicht einfach. Das war zu erwarten.
In der letzten Verhandlungsrunde bewegten sich die Unternehmer kaum. Nach wie vor wollen sie sieben Prozent bei den Personal- und Lohnkosten einsparen.
Und das bei prall gefüllten Kassen. Nutzfahrzeuge Chef Anton Weinmann legte bei der Verhandlung eine umfangreiche Liste mit Einsparungswünschen vor.
Die Antwort der IG Metall-Verhandlungskommission: Das ist nicht akzeptabel, das geht an der Sache vorbei. Werner Neugebauer, Bezirksleiter der IG Metall in Bayern und Verhandlungsführer: »Wir haben nichts gegen Einsparungen.
Aber sie dürfen nicht einseitig zu Lasten der Belegschaft gehen.« Bei den Gesprächen, an denen auch Vertreter des Arbeitgeberverbands VBM teilnahmen, zeichneten sich aber auch die ersten Zugeständnisse ab: Die Schichtzulagen werden nicht gesenkt, solange kein Gesamtpaket verabschiedet ist.
Außerdem ist die Geschäftsleitung bereit, Zusagen für eine rechtlich belastbare Vereinbarung zur Standort- und Beschäftigungssicherung zu machen. Aber: Die Positionen sind noch meilenweit auseinander.
Werner Neugebauer Bezirksleiter der IG Metall Bayern:
Wenn ein kleiner Unternehmer in Schwierigkeiten kommt, oder glaubt er müsse seinen Gewinn steigern, dann fällt ihm als erstes ein: Löhne senken, Urlaub kürzen, Arbeitszeit verlängern.
Dieser Dreisatz der Mittelständler ist wirtschaftlich unsinnig, beschäftigungspolitisch eine Katastrophe und zeugt nicht gerade von einem wachen Verstand.
Wenn aber ein Weltunternehmen wie MAN Nutzfahrzeuge auf dem gleichen Niveau diskutiert, dann platzt mir der Kragen.
Über Einsparungen kann und muss im betrieblichen Alltag stets gesprochen werden.
Bei der Arbeitsorganisation oder beim Personaleinsatz gibt es bei MAN viel zu tun. Hier liegen die wirklichen Einsparpotentiale.
Doch das verlangt von der Geschäftsleitung mehr Einsatz und mehr Nachdenken als einfach den Rotstift beim Einkommen der Beschäftigten einzusetzen.
Wir werden der Unternehmensleitung beim Nachdenken helfen. Und zwar gründlich.
Besser statt Billiger !
Die deutschen Großkonzerne haben im vergangenen Jahr Rekordgewinne eingefahren. Auch MAN.
Trotzdem wird überall ein harter Sparkurs eingeschlagen.
Das Argument der Unternehmer: Man muss sich, gerade in Zeiten, in denen es einem Unternehmen wirtschaftlich gut geht, auf die Herausforderungen der Globalisierungvorbereiten.
Das klingt wie eine weitsichtige Geschäftspolitik. Eine solches Vorgehen, das Beschäftigung und Standorte langfristig absichert, wird von der IG Metall unterstützt.
Leider ist die Wirklichkeit in den Betrieben aber ganz anders. Denn zum Stichwort Globalisierung fällt den Unternehmern, auch bei MAN, nur eines ein: Kürzung bei den Beschäftigten.
Das löst natürlich keine Probleme. Denn zu Löhnen wie in Tschechien, der Ukraine oder in China können die Beschäftigten in der Bundesrepublik nicht arbeiten.
Das ist im übrigen auch gar nicht notwendig. Denn die Stärken der deutschen Wirtschaft liegen woanders.
Die Bundesrepublik ist Exportweltmeister, weil die Produkte qualitativ hochwertig sind, dem modernsten Standard entsprechen, zu- verlässig geliefert werden.
Diese Vorteile müssen ausgebaut werden. Dann kann MAN am Weltmarkt noch besser bestehen als bisher schon. Mit den Löhnen, der Zahl der Urlaubstage und ähnlichem in Deutschland hat das überhaupt nichts zu tun.
Die Beschäftigten bei MAN NF wissen: Es gibt in allen Betrieben viel zu verbessern.
Die IG Metall und die Betriebsräte waren stets bereit, über solche vernünftigen Veränderungen zu sprechen.
Oft genug kamen die Vorschläge dafür von den Vertrauensleuten und Betriebsräten. MAN in diesem Sinne fit für die Globalisierung zu machen, ist auch ein Anliegen der IG Metall.
Es gibt also viel zu tun in den nächsten Monaten.
In diesem Sinne wünschen wir allen Kolleginnen und Kollegen erholsame Feiertage und uns allen zusammen ein erfolgreiches Jahr 2006.
Die IG Metall-Tarifkommission bei MAN hat der Geschäftsleitung folgende Forderungen vorgelegt: Sicherung der Standorte und der Beschäftigung in München, Nürnberg, Salzgitter, Gustavsburg.
Festlegen der Investitionen an den Standorten bis mindestens 2012.
Festlegen welche Produkte (und Nachfolgeprodukte) an den Standorten gefertigt werden.
Abschluß eines QualifizierungsTarifvertrags.