Berichterstattungen am 6.6.2003
An die Redaktion der Braunschweiger und Salzgitter Zeitung
Abt. : Leserbriefe
Betreff: Berichterstattungen am 6.6.2003 ( und kurz vorher) über den Busbau im MAN Werk SZ
Es wäre dem IGM - Betriebsbetreuer vom MAN Werk Salzgitter, dringend anzuraten, die Äußerungen des Konzernvorstandsvorsitzenden der MAN AG, Dr. R. Rupprecht, vom 4. Juni auf der Hauptversammlung, sehr ernst zu nehmen und nicht nur lapidar als "taktisches Manöver gegenüber ein paar Anlegern " abzutun, wie in dem Beitrag vom 6.06.2003 in der Salzgitter Zeitung geschehen!
Begründung aus meiner Sichtweise:
Das die hiesige Werksleitung sich an Vereinbarungen hält, mag ja wohl zutreffend sein, aber die Unternehmenspolitik für das Werk Salzgitter, wird vom Vorstand im Hauptwerk in München vorgegeben und bestimmt, was ja der 2.Bevollmächtigte und gleichzeitig auch Aufsichtsmitglied, bestens wissen müsste!! .
Was geschlossene und gültige Verträge und deren " Haltbarkeitsdauer" in der heutigen Zeit manchmal möglicherweise Morgen noch Wert sein können, hier in "diesem unserem Lande ", darüber mit einem "Spitzenfunktionär der IGM aus Salzgitter und Niedersachsen " zu diskutieren wäre unnötige Zeitverschwendung!
Am 30.11.2001 wurde die " Eckpunktevereinbarung" unter " großem Medienrummel " und unter der Mitwirkung des damaligen Ministerpräsidenten Gabriel zustande gebracht und von allen Seiten "über den Klee gelobt", und vom damaligen Vertrauenskörperleiter, mit unterschrieben.
Nur knapp zwei Wochen später, schloss der Dr. Rupprecht in einem Zeitungsinterview einer großen Wirtschaftzeitung weitere Stellenstreichungen für die kommende Zeit nicht aus ( analog wie neuerdings auf der Hauptversammlung MAN AG am 4. Juni 2003 geschehen!! )
Wie kommentierte ein BR-Mitglied, damals bei Vertragsabschluß am 30.11.2001 noch die Vereinbarung: ".. Der Erhalt von Arbeitsplätzen ist nicht zum Nulltarif zu haben.."
Noch am 21.10.2002 beruhigte er die Belegschaft des Werkes SZ mit folgender Aussage in der Salzgitter Zeitung: ".. Solange hier jeder seine Aufgabe erledigt, muss sich niemand um seinen Arbeitsplatz Sorgen machen... ," und betonte gleichzeitig noch ". die Personalanpassungen sind erledigt..".
Was hat eigentlich dieses Mitglied des Betriebsrates heute, den Kolleginnen und Kollegen, in dieser Situation mitzuteilen und wie rechtfertigt er eigentlich seine damaligen vergangenen, vorschnellen und weit überzogenen Aussagen gegenüber der Presse??
Es muss auch hier nochmals festgestellt werden, das die Arbeitsplätze im Juni 2003 nicht sicherer sind als im Nov .2001 obwohl doch die gesamte Belegschaft des LKW-Bau und des Busbaues über die gesamte Zeit solidarisch auf ihr zustehende Lohnbestandsteile (3%) verzichtet hatte und auch weiter verzichten muss in Form von Arbeitszeitverkürzungen ohne Lohnausgleich im Busbereich!!
Wie wurde der Belegschaft doch von allen Seiten vorgegaukelt: ".. Lohnverzicht sichert unsere Arbeitsplätze . !"
Leider hat die Belegschaft im Busbau nichts von diesem Verzicht gehabt, wie wir nun sehen, denn was uns einmal weg genommen wurde ,ist meistens auf nicht absehbare Zeit verloren!!
Welcher der Verantwortlichen aus dem Konzernvorstand haftete eigentlich für die Entscheidungen der Zukäufe des englischen LKW- Herstellers ERF und des deutschen BUS- Herstellers NEOPLAN, welche ja bekanntlich auch mittlerweile vom Vorstand als " nicht zufriedenstellend " zugegeben, das Konzernergebnis mit ca. 500Mill Euro zusätzlich negativ belastet hatten??
Es haften mal wieder nur die abhängig Beschäftigten des Unternehmens für offensichtliche Managementfehler, indem massiv Stellen gestrichen werden und sie dadurch ihre Existenzgrundlage verlieren, wenn sie zu dem unglücklichen Kreis der Betroffenen gehören!!!
Das besagte und zitierte Betriebsratsmitglied ,wäre am glaubwürdigsten und am ehrlichsten gegenüber der Belegschaft, wenn er sofort als Betriebsratsmitglied zurücktreten würde!
Der im Dez.2001 von Dr. Rupprecht angekündigte zusätzliche Stellenabbau wurde und wird übrigens, wie in anderen Standorten auch , im Werk Salzgitter wie angekündigt umgesetzt, wie wir es schmerzlich erfahren mussten.
In dieser aktuellen Situation ,nehme ich alle Äußerungen der Vorstandsvorsitzenden der MAN AG sowie der MAN Nutzfahrzeuge AG, zu diesem Thema sehr ernst. Es muss zum Abschluss nochmals klar und deutlich gesagt werden, das die damalige Vereinbarung vom 30.11.2001 und auch die heutigen Vereinbarungen zum Interessenausgleich vom 15,05.2003,aus meiner Sichtweise, keine Bestandsgarantien über die Höhe der verbleibenden Arbeitsplätze im Bus Werk Salzgitter, über einen klar definierten Zeitraum enthalten.
Der 2. Bevollmächtigte der IGM -Verwaltungsstelle Salzgitter sollte, so die eindeutige Meinung in der Belegschaft, überlegter in der Kommentierung der Äußerungen des Vorstandsvorsitzenden sein , auch sollte er diese nicht auf die leichten Schultern nehmen sondern er sollte sich äußert wachsam und kritisch verhalten ,damit nicht noch mehr Arbeitsplätze im Werk Salzgitter vernichtet werden.
Der Belegschaft hat noch immer ,all die leichtfertigen und vollkommen ungeeigneten Bemerkungen eines Betriebsratsmitgliedes , in sehr guter Erinnerung!!