Leserbrief Wolfgang B.
Ihre im Artikel gemachte Darstellung einer Transfergesellschaft oder Beschäftigungsgesellschaft ist irreführend.
Nur für einen geringen Teil der Betroffenen (junge Mitarbeiter mit geringer Beschäftigungszeit) ist diese Art des Personalabbaus ohne arbeitgeberseitige Kündigung eine Alternative und hat absolut nichts mit Beschäftigung zu tun. Über diesen Weg versuchen Arbeitgeber auf Kosten von Mitteln des Arbeitsamtes (Kurzarbeitergeld - 60/67% des letzten Verdienstes) sich der sozialen Verantwortung zu entziehen und Klagen gleichzeitig über die hohen Sozialabgaben als Nutznießer.
Das Arbeitsamt unterstützt diese Methode u.a., weil die dort temporär Untergebrachten nicht in der Arbeitslosenstatistik auftauchen.
Für die bei MAN angesprochenen Mitarbeiter bedeutet ein Wechsel, das "freiwillige" Aufgeben des unbefristeten Arbeitsplatzes per Vertrag mit ungewisser Zukunft auf einen zeitlich begrenzten Sitzplatz/Schleudersitz in einem Bahnhofswartesaal. Sie bekommen weniger Geld und keine Information wo die Reise hingeht = Perspektive. Nur nach Ablauf der Zeit werden sie sicher auf das Abstellgleis geschoben = Arbeitslosigkeit. Mit diesen Hintergrundwissen ist der Widerstand der Betroffenen nachvollziehbar. Sie wollen für ihren Unterhalt arbeiten und nicht das soziale Netz belasten.
Wolfgang B., 38100 Braunschweig
Dieser Leserbrief wurde am 2.11.2003 in der Salzgitter Zeitung veröffentlicht.