Opel-Aus für Bochum | Wirtschaft | DW | 08.12.2012
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Wirtschaft

Opel-Aus für Bochum

Überbringer der schlechten Nachrichten war Opel-Betriebsratschef Rainer Einenkel: Das Management des Autokonzerns habe angekündigt, nach 2016 kein neues Modell mehr in der Bochumer Fabrik herstellen zu wollen.

Wenn die Produktion des aktuellen Familienwagens Zafira Ende 2016 auslaufe, bedeute das "automatisch die Schließung des gesamten Bochumer Standortes als Fahrzeugwerk", sagte Einenkel.

Über ein Ende für Opel in Bochum mit seinen mehr als 3.000 Beschäftigten wird schon seit Monaten spekuliert. Auch Einenkel räumt ein, dass es in der Vergangenheit mehrere Schließungspläne gegeben habe. Die aktuelle Lage sei nun aber "ziemlich ernst". Das Unternehmen habe signalisiert, nicht mehr verhandeln zu wollen.

Düstere Zukunft

Am Montag ist im Bochumer Ruhrcongress eine Betriebsversammlung geplant. Der Vorstand habe ursprünglich nicht daran teilnehmen wollen, sagte Einenkel. Mittlerweile habe sich aber mindestens ein Vorstandsmitglied angekündigt. Der Betriebsratschef verlangt bei dem Treffen eine klare Positionierung des Managements gegenüber den Mitarbeitern. Dies bedeute entweder ein Bekenntnis zu weiteren Verhandlungen. "Oder aber sie sollen den Mut haben zu sagen, es wird nicht mehr verhandelt - so wie man es uns mitgeteilt hat".

Im Fall einer Werksschließung sieht der Betriebsrat die gesamte Zukunft von Opel düster. "Wenn man meint, das Bochumer Werk schließen zu müssen, dann würde das der Marke Opel irreparabel schaden", sagte Einenkel. In Bochum handele es sich um eines der flexibelsten Opel-Werke, und eine Verlagerung der Produktion sei nicht so einfach möglich: "Opel kann nur verlieren, wenn man das Bochumer Fahrzeugwerk schließt".

Absatzkrise in Südeuropa

Die amerikanische Opel-Mutter General-Motors (GM) hatte bereits im Juni angekündigt, Bochum eine Galgenfrist von vier Jahren zu geben. Im Gegenzug sollten bis dahin für alle Standorte der hohe Verluste schreibenden Tochter in Deutschland betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen werden. Seitdem laufen mit dem Betriebsrat Verhandlungen über die Auslastung der Standorte in Rüsselsheim, Bochum, Eisenach und Kaiserslautern.

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Krise bremst Autobauer aus

Gesamtbetriebsratschef Wolfgang Schäfer-Klug hatte GM jüngst zum Verzicht auf jede Werksschließungen aufgefordert. Ohne dies werde sich das angekratzte Ansehen der Marke mit dem Blitz nicht wiederherstellen lassen, sagte er.

Der Traditionsautobauer leidet wie andere Massenhersteller massiv unter der Absatzkrise in Südeuropa und kann seine Werke kaum auslasten. Deshalb hatte Opel ab Anfang September mehr als 10.000 Beschäftigte tageweise in Zwangspause geschickt. Die Anmeldung galt zunächst bis Jahresende. Nun kündigte Opel an, die Bänder im Stammwerk Rüsselsheim auch im Januar an drei Tagen anzuhalten. In Bochum sei im Januar an zehn Tagen Kurzarbeit geplant. Immer wieder waren auch Werksschließungen im Gespräch, wobei zumeist das Werk in Bochum genannt wurde. Weitere Opel-Standorte sind Eisenach und Kaiserslautern.

rb/kle (afp, dapd, rtr)