Freispruch “2. Klasse” für Gaby Colebunders
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Radiobeitrag: Bericht vom Prozess in Köln gegen die Arbeiter von Ford, Genk (Belgien)
Die Anklage gegen die Arbeiter aus Genk lautet auf “Beteiligung an einer gemeinschaftlichen Straftat” beim angeblichen Eindringen auf das Gelände der Ford-Europazentrale in Köln am 7. November 2012. 9 weitere Strafverfahren sind in dieser Angelegenheit anhängig. Alle betroffenen Arbeiter hatten Widerspruch gegen ihnen zugestellte Strafbefehle eingelegt.
Der Prozess wurde auf den 5.11.2014 vertagt.
Hier gehts zum Beitrag bei Radio Flora (ca 11 Min.)
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Erklärung zum nächsten Prozesstermin gegen Ford-Arbeiter in Köln
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Pressemitteilung zum heutigen Gerichtsverfahren gegen Ford-Arbeiter aus Genk
Das Amtsgericht Köln hat im heutigen Gerichtsverfahren gegen einen
belgischen Ford-Beschäftigten den Prozess auf den 5. November, 11.30
Uhr, vertagt.
Die Anklage gegen den Genker Arbeiter lautet auf “Beteiligung an einer
gemeinschaftlichen Straftat” beim angeblichen Eindringen auf das Gelände
der Ford-Europazentrale in Köln am 7. November 2012. 9 weitere
Strafverfahren sind in dieser Angelegenheit anhängig. Alle betroffenen
Arbeiter hatten Widerspruch gegen ihnen zugestellte Strafbefehle eingelegt.
Vor Prozessbeginn hatten ca. 30 Ford-Arbeiter und Gewerkschafter aus
Belgien sowie etwa 30 Unterstützer aus Köln vor dem Gerichtsgebäude
gegen die Strafverfolgung von Arbeitern und “für internationale
Klassensolidarität statt Standortlogik” demonstriert. Dabei wurden
Solidaritätserklärungen von Beschäftigten von Ford Valencia, Daimler
Bremen, Daimler Düsseldorf, der Berliner S-Bahn sowie der türkischen
Hafenarbeitergewerkschaft Lim-ter is abgegeben.
Zum Prozess kamen ausserdem etwa 20 Arbeiter von Ford Köln. Wegen
überfüllung des Gerichtssaals und den vom zuständigen Richter
angeordneten verschärften Sicherheitsvorkehrungen kam es zu
Verzögerungen beim Prozessbeginn und dazu, dass viele Unterstützer in
den Fluren des Amtsgerichts auf den Ausgang der Verhandlung warten
mussten. Einheiten der Polizei waren ausserdem in einem Vorraum des
Gerichtssaals stationiert.
Polizist Oliver K.: “Habe daran gedacht, von der Schusswaffe Gebrauch zu machen.”
Der Prozess wurde vertagt, da sich – mit sieben von acht – beinahe alle
geladenen Zeugen der Anklage krank gemeldet hatten. Ein Polizist, der
als Zeuge vernommen wurde, konnte nur noch vage Angaben zu seiner
Wahrnehmung des Ablaufs der Aktion am 7. November machen, entkräftete
die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft jedoch durch die Aussage, das
Werkstor sei an dem Tag von der Werksfeuerwehr selbst geöffnet worden.
Er gab ausserdem freimütig zu, dass er an dem Tag “daran gedacht” habe,
gegen die Demonstranten “von der Schusswaffe Gebrauch zu machen”.
Ca. 250 Ford-Arbeiter und Unterstützer aus dem belgischen Genk
hatten am 07. November 2012 vor der Ford-Europazentrale in Köln
gegen die Schließung ihres Werks und den Verlust von insgesamt 10.000
Jobs in ihrer Region demonstriert. Innerhalb kurzer Zeit sahen sie
sich einem riesigen Polizeiaufgebot gegenüber, wurden stundenlang
eingekesselt und teilweise festgenommen.
Die anschließende Einleitung von Ermittlungsverfahren gegen 24
Arbeiter und die Versendung von Strafbefehlen wegen
„Landfriedensbruchs“ bzw. „gefährlicher Körperverletzung“ durch
die Kölner Staatsanwaltschaft hatte bundesweit sowie in Belgien,
Spanien und der Schweiz zu einer Welle von Solidarität geführt.
Das politische Konstrukt der „Rädelsführerschaft“ gegen einen
deutschen Kollegen hat die Staatsanwaltschaft daraufhin bereits Ende
2013 fallen gelassen. Zwischenzeitlich sah sich sogar der Kölner
Polizeipräsident gezwungen, in einem Zeitungsinterview von der
damaligen Einsatzführung abzurücken.
Der Solidaritätskreis 7. November ruft für den 5. November dazu auf,
sich erneut um 10.00 Uhr vor dem Amtsgericht Köln zu versammeln, um
“gegen die Kriminalisierung von Arbeitskämpfen” zu demonstrieren und die
betroffenen Beschäftigten zu unterstützen.
Köln, den 20. Oktober 2014
Solidaritätskreis 7. November
https://solikreis07nov.wordpress.com
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Prozess gegen belgische Ford-KollegInnen: 20. Oktober, 11.30 Uhr
Das Amtsgericht Köln hat den verschobenen Prozess gegen die belgischen Ford-Kollegen wg. “Landfriedensbruchs” jetzt für Montag, den 20. Oktober, 11.30 Uhr angesetzt. Ab 10.00 Uhr wird es eine Kundgebung vor dem Gerichtsgebäude geben.
Wir rufen dazu auf, gegen die Kriminalisierung von Arbeitskämpfen zu kämpfen, den Prozess zu besuchen und sich auf der Straße mit den KollegInnen zu solidarisieren!
Am Tag zuvor (Sonntag, der 19.10.) wird der Solikreis 7. November in der Alten Feuerwache Köln um 17 Uhr eine Veranstaltung zur Kriminalisierung von Arbeitskämpfen, zur Werksschließung von Ford Genk und dem Kampf dagegen sowie zu den Angriffen auf die Ford-Beschäftigten in Deutschland in diesem Jahr organisieren.
Der Polizeiangriff auf die belgischen Ford-Kollegen, die am 7.11.2012 in Köln gegen die Schließung ihres Werks demonstrierten, und die anschließende Einleitung von Ermittlungsverfahren und Versendung von Strafbefehlen wegen “Landfriedensbruchs” bzw. “gefährlicher Körperverletzung” auf Betreiben der Klassenjustiz hatte bundesweit zu einer Welle von Solidarität geführt. Zwischenzeitlich sah sich sogar der Kölner Polizeipräsident gezwungen, in einem Zeitungsinterview von der damaligen Einsatzführung abzurücken.
Hier ist der Aufruf des Solikreises zu den Protestaktionen:
Heute Genk – morgen Köln?
Schluss mit der Strafverfolgung unserer KollegInnen! Für internationale Klassensolidarität statt Standortlogik!
„Wir wollten unsere Kölner Kollegen warnen. Jeden Tag kann es passieren, dass die da oben weitere Stellenstreichungen und ganze Werksschließungen verabschieden.“ (Zitat eines Genker Kollegen im Express, 8.11.12) Am 7. November protestierten 250 Beschäftigte und Gewerkschafter aus dem belgischen Genk vor der Ford-Europazentrale in Köln gegen die Schließung ihres Werks und den Verlust von insgesamt 10.000 Jobs. Innerhalb kurzer Zeit sahen sie sich einem riesigen Polizeiaufgebot gegenüber, wurden stundenlang eingekesselt und teilweise festgenommen. Danach gab es Ermittlungsverfahren gegen 24 von ihnen. Sofort starteten Betroffene und UnterstützerInnen eine Solidaritätskampagne und es kam zu einer breiten Unterstützungswelle aus ganz Deutschland, aus Belgien, Spanien und der Schweiz.
Während der scharfe Vorwurf der “Rädelsführerschaft” und des “besonders schweren Landfriedensbruchs” gegen einen solidarischen Kollegen aus Köln daraufhin zurückgenommen und 11 Verfahren eingestellt wurden, erhielten 12 belgische Kollegen Strafbefehle über Geldstrafen. Der Strafbefehl gegen einen “Hauptverdächtigen” sieht darüber hinaus zehn Monate Haft auf Bewährung wegen angeblicher gefährlicher Körperverletzung vor – gemäß der bekannten staatsanwaltschaftlichen Taktik, einzelne Betroffene als “Gewalttäter” zu isolieren. Das hat keinen anderen Zweck, als die kämpferischen Kräfte zu kriminalisieren und einen Keil zwischen die belgischen und deutschen Ford-Kollegen zu treiben.
Alle KollegInnen haben Widersprüche gegen ihre Strafbefehle eingelegt. Zu den Gerichtsverfahren, die am 11. Juni am Amtsgericht Köln starten, rufen wir zum Protest und zur Prozessbeobachtung auf!
Durch die Ermittlungsverfahren wird jeder, der gegen die Vernichtung seines Arbeitsplatzes kämpft, mit strafrechtlicher Verfolgung bedroht. Der deutsche Staat erlaubt per Gesetz ohnehin nur Streiks für Tariffragen. Aktuell plant die Regierung außerdem, das Streikrecht durch gesetzlich verordnete Tarifeinheit faktisch weiter einzuschränken.
Die Bedrohung durch strafrechtliche Verfolgung betrifft auch die KollegInnen von Ford Köln. Bis Juni hatte Ford sie damit bedroht, die Produktion des Fiesta ab 2017 ins Ausland zu verlagern. Die Weiterführung der Produktion sollen die Kölner Beschäftigten jetzt mit Einsparungen im Wert von 300 Millionen Euro bezahlen. Dazu zählt der Wegfall der Nachtschicht in der Montage; die Streichung einer noch unklaren Zahl von Jobs (da nur ein Teil der Montage-Nachtschicht in anderen Abteilungen unterkommen soll); die Umstellung und Flexibilisierung der Schichten und die Streichung aller Sonderzahlungen und Sonderurlaube (wie z.B. anlässlich einer 25-jährigen Betriebszugehörigkeit).
Doch damit nicht genug: Bereits zwei Monate nach Verkündung der “Sparmaßnahmen” hat Ford kürzlich alle Adecco-LeiharbeiterInnen entlassen; alle anderen KollegInnen erhalten eine Woche Zwangsurlaub, den sie selbst mit noch offenen Freischichten bezahlen und es kommen 11 Tage Kurzarbeit nach den Herbstferien.
Viele Kölner Ford-KollegInnen fragen sich angesichts all dessen, was als nächstes auf sie zukommt.
Wir wollen an dieser Stelle daran erinnern, wie die Schließung von Ford Genk eingeleitet wurde: Dort hatte Ford im Gegenzug für eine Standortgarantie bis 2016 einen Lohnverzicht der Beschäftigten von 12 % durchgedrückt, um dann vor gut einem Jahr die Schließung bis Ende 2014 zu verkünden. Wir lernen wieder einmal, dass Lohnverzicht keine Arbeitsplätze sichert. Und dann wird vom Staat auch noch draufgehauen, wenn die KollegInnen dagegen kämpfen! Deshalb protestieren wir auf der Straße und vor dem Gerichtssaal gegen Jobkahlschlag und gegen die Kriminalisierung von Arbeitskämpfen.
Wir sagen: Die wahren Verbrecher sind diejenigen, die Arbeitsplätze vernichten. Unsere Kollegen in Genk, Köln und sonstwo haben das Recht, dagegen zu kämpfen, wie sie es für richtig halten. Wir lassen uns nicht gefallen, dass Polizei und Staatsanwaltschaft als Handlanger der Konzerne agieren und Arbeitskämpfe kriminalisiert werden.
Solikreis 7. November
Hier der Aufruf als pdf zum Download:
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Prozess gegen belgische Ford-KollegInnen verschoben
Das Amtsgericht Köln hat den Auftaktprozess gegen einen der belgischen Ford-Kollegen verschoben, der für kommenden Mittwoch, den 11. Juni angesetzt war. Grund ist offenbar ein Formfehler bei der Zustellung der Vorladung. Diese war dem Angeklagten nur auf Deutsch zugesandt worden, nicht jedoch auf Flämisch.
Mit dem Gerichtstermin verschieben sich auch die geplanten Kundgebungen zur Solidarität mit den angeklagten Kollegen und die Veranstaltung zum Thema “Heute Genk – morgen Köln?”. Für die Proteste bzw. Prozessteilnahme hatten bereits KollegInnen aus der Autoindustrie und anderen Branchen ihre Teilnahme angekündigt.
Der Polizeiangriff auf die Ford-Kollegen, die am 7.11.2012 in Köln gegen die Schließung ihres Werks demonstrierten, und die anschließende Einleitung von Ermittlungsverfahren und Versendung von Strafbefehlen wegen “Landfriedensbruchs” bzw. “gefährlicher Körperverletzung” auf Betreiben der Klassenjustiz hatte bundesweit zu einer Welle von Solidarität geführt. Zwischenzeitlich sah sich sogar der Kölner Polizeipräsident gezwungen, in einem Zeitungsinterview von der damaligen Einsatzführung abzurücken.
Sobald ein neuer Gerichtstermin bekannt ist, wird er von uns bekannt gegeben. Wir lassen uns nicht gefallen, wenn Arbeitskämpfe kriminalisiert werden und rufen weiterhin zu Protesten und zur Prozessbeobachtung auf!
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Radio Flora: Interview zu den Ford-Prozessen
Hier gehts zum Podcast:
http://www.radioflora.de/contao/index.php/Beitrag/items/prozess-gegen-belgische-ford-kollegen.html
“Das Amtsgericht Köln hat den ersten Prozess gegen die belgischen Ford-Kollegen für den 11. Juni 2014 angesetzt.
Am 7. November protestierten 250 Beschäftigte und Gewerkschafter aus dem belgischen Genk vor der Ford-Europazentrale in Köln gegen die Schließung ihres Werks und den Verlust von insgesamt 10.000 Jobs. Innerhalb kurzer Zeit sahen sie sich einem riesigen Polizeiaufgebot gegenüber, wurden stundenlang eingekesselt und teilweise festgenommen.
Danach gab es Ermittlungsverfahren gegen 24 von ihnen. Sofort starteten Betroffene und UnterstützerInnen eine Solidaritätskampagne und es kam zu einer breiten Unterstützungswelle aus ganz Deutschland, aus Belgien, Spanien und der Schweiz.
Während der scharfe Vorwurf der “Rädelsführerschaft” und des “besonders schweren Landfriedensbruchs” gegen einen solidarischen Kollegen aus Köln daraufhin zurückgenommen und 11 Verfahren eingestellt wurden, erhielten 12 belgische Kollegen Strafbefehle über Geldstrafen. Der Strafbefehl gegen einen “Hauptverdächtigen” sieht darüber hinaus zehn Monate Haft auf Bewährung wegen angeblicher gefährlicher Körperverletzung vor – gemäß der bekannten staatsanwaltschaftlichen Taktik, einzelne Betroffene als “Gewalttäter” zu isolieren. Das hat keinen anderen Zweck, als die kämpferischen Kräfte zu kriminalisieren und einen Keil zwischen die belgischen und deutschen Ford-Kollegen zu treiben. “
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Solidarität mit Genker Kollegen bei revolutionärer Mai-Demo in Berlin
Bei der revolutionären Mai-Demonstration in Berlin (mit 25.000 TeilnehmerInnen) solidarisierte sich der Klassenkampf-Block mit den Genker Ford-Kollegen, die am 11. Juni in Köln vor Gericht stehen.
Nachfolgender Redebeitrag wurde mehrfach sowohl auf der DGB- wie
auch auf der revolutionären 18 Uhr Demo gehalten:
“Heute Genk – morgen Köln?
Für internationale Klassensolidarität statt Standortlogik!
Schluss mit der Strafverfolgung unserer KollegInnen!
Am 7. November 2012 protestieren 250 Arbeiter*innen aus dem belgischen
Genk und einige solidarische Kolleg*innen vor der Ford-Zentrale in Köln.
Der gemeinsame Protest richtet sich gegen die Schließung des Werks in
Genk. Nach kurzer Zeit sehen sich die Arbeiter*innen einem riesigen
Polizeiaufgebot gegenüber, werden stundenlang eingekesselt und teilweise
festgenommen.
Im September 2013 werden 24 Ermittlungsverfahren bekannt. Sofort starten
wir eine Solidaritätskampagne. Es kommt zu einer breiten Welle der
Unterstützung aus ganz Deutschland, aus Belgien, Spanien und der Schweiz.
Die Klassenjustiz reagiert schnell. Der scharfe Vorwurf der
“Rädelsführerschaft bei einem besonders schweren Landfriedensbruch” gegen
einen Kölner Kollegen wird fallengelassen. Insgesamt 11 Verfahren werden
eingestellt. 12 belgische Kollegen erhalten Strafbefehle mit Geldstrafen.
Der Strafbefehl gegen den “Haupttäter” lautet auf zehn Monate auf
Bewährung wegen angeblicher gefährlicher Körperverletzung. Die
Klassenjustiz verfolgt damit das Ziel, die kämpferischen Kräfte zu
kriminalisieren und einen Keil zwischen die belgischen und deutschen
Ford-Kollegen zu treiben.
Da alle KollegInnen Widerspruch eingelegt haben, starten die
Gerichtsverfahren jetzt am 11. Juni 2014 am Amtsgericht Köln. Wir rufen zu
Protesten und zur Prozessbeobachtung auf!
Die strafrechtlicher Verfolgung zielt auch auf die KollegInnen von Ford
Köln ab. Viele wissen zur Zeit nicht, ob sie ab 2017 noch einen Job haben
werden. Geschäftsführer Mattes hat angedroht, die Produktion des Fiesta
ins Ausland zu verlagern. Damit droht das Aus für mindestens 4000 Jobs in
Köln.
Wenn Kolleg*innen wie in Genk über Betriebsgrenzen hinweg kämpfen und
damit durchsetzen konnten, dass auch Zulieferer in den Sozialplan
einbezogen werden, dann wird von Polizei und Klassenjustiz draufgehauen.
Wir sagen:
Das wahre Verbrechen besteht nicht in angeblichen Böllerwürfen oder
selbstorganisierten Protesten, die wie am 7. November weder die
Sozialpartner noch die Behörden um Erlaubnis bitten, um unsere Wut und den
Widerstand auf die Straßen und Werksgelände zu tragen.
Das wahre Verbrechen besteht darin, Fabriken zu schließen, tausende
Menschen auf die Straße zu setzen und ihre Existenz zu vernichten.
Jeder Widerstand gegen Arbeitsplatzvernichtung ist voll und ganz
gerechtfertigt. Wenn die Bullen sich nicht in Arbeitskämpfe einmischen,
dann gibt es auch kein Knalltrauma! Wir lassen uns nicht vorschreiben, wie
wir für unsere Arbeitsplätze kämpfen.
Klassenkampf statt Sozialpartnerschaft!
Hoch die internationale Solidarität!”
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Prozess gegen belgische KollegInnen: 11. Juni, 12.00 Uhr, Amtsgericht Köln
Das Amtsgericht Köln hat den ersten Prozess gegen die belgischen Ford-Kollegen für den 11. Juni angesetzt. Wir rufen dazu auf, gegen die Kriminalisierung von Arbeitskämpfen zu kämpfen, den Prozess zu besuchen und sich auf der Straße mit den KollegInnen zu solidarisieren!
Termine:
Sa. 7. Juni 2014, 13 Uhr, Bahnhofsvorplatz, Hbf Köln
Solidaritätskundgebung – gegen die Kriminalisierung von Arbeiterkämpfen
Sa. 7. Juni 2014, 16 Uhr, Bürgerzentrum Alte Feuerwache, Melchiorstr. 3 (Nähe U-Bahn Ebertplatz)
Veranstaltung mit KollegInnen aus Belgien und anderen von der Krise betroffenen Betrieben
Mi. 11. Juni 2014, 10.30 Uhr, Amtsgericht Köln, Luxemburger Straße 101: Kundgebung + 12 Uhr, Saal 2: Prozess gegen die belgischen Ford-Kollegen
Hier der Aufruf:
Heute Genk – morgen Köln?
Schluss mit der Strafverfolgung unserer KollegInnen!
Für internationale Klassensolidarität statt Standortlogik!
„Wir wollten unsere Kölner Kollegen warnen. Jeden Tag kann es passieren, dass die da oben weitere Stellenstreichungen und ganze Werksschließungen verabschieden.“ (Zitat eines Genker Kollegen im Express, 8.11.12)
Am 7. November protestierten 250 Beschäftigte und Gewerkschafter aus dem belgischen Genk vor der Ford-Europazentrale in Köln gegen die Schließung ihres Werks und den Verlust von insgesamt 10.000 Jobs. Innerhalb kurzer Zeit sahen sie sich einem riesigen Polizeiaufgebot gegenüber, wurden stundenlang eingekesselt und teilweise festgenommen.
Danach gab es Ermittlungsverfahren gegen 24 von ihnen. Sofort starteten Betroffene und UnterstützerInnen eine Solidaritätskampagne und es kam zu einer breiten Unterstützungswelle aus ganz Deutschland, aus Belgien, Spanien und der Schweiz.
Während der scharfe Vorwurf der “Rädelsführerschaft” und des “besonders schweren Landfriedensbruchs” gegen einen solidarischen Kollegen aus Köln daraufhin zurückgenommen und 11 Verfahren eingestellt wurden, erhielten 12 belgische Kollegen Strafbefehle über Geldstrafen. Der Strafbefehl gegen einen “Hauptverdächtigen” sieht darüber hinaus zehn Monate Haft auf Bewährung wegen angeblicher gefährlicher Körperverletzung vor – gemäß der bekannten staatsanwaltschaftlichen Taktik, einzelne Betroffene als “Gewalttäter” zu isolieren. Das hat keinen anderen Zweck, als die kämpferischen Kräfte zu kriminalisieren und einen Keil zwischen die belgischen und deutschen Ford-Kollegen zu treiben.
Alle KollegInnen haben Widersprüche gegen ihre Strafbefehle eingelegt. Zu den Gerichtsverfahren, die am 11. Juni am Amtsgericht Köln starten, rufen wir zum Protest und zur Prozessbeobachtung auf!
Durch die Ermittlungsverfahren wird jeder, der gegen die Vernichtung seines Arbeitsplatzes kämpft, mit strafrechtlicher Verfolgung bedroht (zumal der deutsche Staat per Gesetz ohnehin nur Streiks für Tariffragen erlaubt).
Das betrifft insbesondere die KollegInnen von Ford Köln, die zur Zeit nicht wissen, ob sie ab 2017 noch einen Job haben. Ford-Geschäftsführer Mattes hat angedroht, die Produktion des Ford Fiesta ins Ausland zu verlagern. Damit droht das Aus für mindestens 4000 Jobs in Köln. Dient die Strafverfolgung der belgischen ArbeiterInnen vielleicht auch dazu, die Kölner Kollegen vorsorglich einzuschüchtern?
Ford-Chef Mattes sagte im Kölner Stadt-Anzeiger zur Zukunft von Köln: “Wir haben auf der jüngsten Betriebsversammlung die Belegschaft darüber informiert, dass Gespräche mit dem Betriebsrat über die Fertigung der kommenden Fiesta-Generation in Köln notwendig sind. Dabei geht es darum, eine Perspektive zu erarbeiten, den Fiesta auch künftig wettbewerbsfähig und profitabel am Standort Köln fertigen zu können.” (Kölner Stadt-Anzeiger vom 17.12.13)
Wir wollen an dieser Stelle daran erinnern, wie die Schließung von Ford Genk eingeleitet wurde: Dort hatte Ford im Gegenzug für eine Standortgarantie bis 2016 einen Lohnverzicht der Beschäftigten von 12 % durchgedrückt, um dann vor gut einem Jahr die Schließung bis Ende 2014 zu verkünden. Wir lernen wieder einmal, dass Lohnverzicht keine Arbeitsplätze sichert. Und dann wird vom Staat auch noch draufgehauen, wenn die KollegInnen dagegen kämpfen!
Deshalb protestieren wir auf der Straße und vor dem Gerichtssaal gegen Jobkahlschlag und gegen die Kriminalisierung von Arbeitskämpfen.
Wir sagen:
Die wahren Verbrecher sind diejenigen, die Arbeitsplätze vernichten. Unsere Kollegen in Genk, Köln und sonstwo haben das Recht, dagegen zu kämpfen, wie sie es für richtig halten. Wir lassen uns nicht gefallen, dass Polizei und Staatsanwaltschaft als Handlanger der Konzerne agieren und Arbeitskämpfe kriminalisiert werden.
Solikreis 7. November
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Beitrag bei Radio Flora: Zur Lage der kriminalisierten FordarbeiterInnen
“Am 7. November 2012 protestierten 250 Gewerkschafter und Gewerkschafterinnen aus Belgien und Deutschland, Kolleginnen und Kollegen aus dem nahe gelegenen belgischen Fordwerk in Genk und Beschäftigte der Ford-Zentrale in Köln gegen die kurz zuvor von der Firmenleitung angekündigte Schließung des Standortes Genk in Belgien Ende 2014. Daraufhin hat Ford Köln die Polizei gerufen, einen Großeinsatz ausgelöst und alle Tore verschlossen, um eine Verbindung zwischen den Arbeitern zu verhindern. Die Protestierenden wurden von Polizei in Kampfmontur eingekesselt und von 178 Kollegen wurden zwangsweise die Personalien festgestellt.
In Dezember 2013 hat die Kölner Staatsanwaltschaft 13 Kolleg*innen Strafbefehle wegen “schwerem Landfriedensbruch” zugeschickt; in 12 Fällen hohe Geldstrafen und in einem Fall sogar Haftstrafe von 10 Monaten auf Bewährung.
Diese unsoziale Entscheidung bedeutet den Verlust von 10.000 Arbeitsplätzen und das industrielle Ausbluten einer ganzen Region im Herzen Europas. Besondere Brisanz erhält die Solidaritätskampagne durch die nochmals verschärfte Drohung des Ford-Managements, die Fiesta Produktion in Köln ab 2017 einzustellen.”
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