Das Buch zum Streik: AEG in Nürnberg
Im Dezember 2005 verkündete der schwedische Konzern Electrolux die Schließung des AEG-Hausgeräte-Werks in Nürnberg mit 1750 Beschäftigten. Die Belegschaft hat sich monatelang heftig dagegen gewehrt. Jetzt ist ein sehr lesenswertes Buch über diesen Kampf erschienen.
Es empfiehlt sich, mit der ausführlichen Chronologie zu beginnen. dort wird der Bogen gespannt von den Verhandlungen der IG Metall (die in vorauseilendem Gehorsam schon mal 800 Arbeitsplätze zum Abschuss freigeben wollte) über den spontanen Streik nach Verkündung der Schließung, der die IGM so unter Druck setzte, dass dann offiziell gestreikt wurde - fünf Wochen lang. Trotz großer Solidarität der Bevölkerung wurde der Streik aber von der IGM abgebrochen, ohne einen Arbeitsplatz zu retten.
Im Buch kommen in Interviews streikende ArbeiterInnen und UnterstützerInnen zu Wort. So kann sich jeder von diesem Arbeitskampf ein Bild machen. Es wird deutlich, dass die arbeitenden einen konsequenten Kampf für ihre Interessen nur führen können, wenn sie sich im Betrieb selbst organisieren und die Entscheidungen nicht den sozialpartnerschaftlichen Gewerkschaften überlassen. Ansätze zur Selbstorganisation waren in Nürnberg vorhanden, aber viel zu schwach, um sich gegen den Streikabbruch durchzusetzen.