Besprechung in der arranca
In diesem Band kommt eine Vielzahl der in den Arbeitskampf bei AEG/Electrolux involvierten Akteure zu Wort. Was den Band dabei so interessant und produktiv für eine Diskussion innerhalb und außerhalb der radikalen Linken macht, ist die Bandbreite: Das Sozialforum Nürnberg erzählt von seiner Streikunterstützung, die Arbeitsloseninitiative berichtet von ihrer Motivation aktiv zu werden und neben Betriebsräten und Vertrauenskörperleuten kommen auch Akteure der radikalen Linken zu Wort und erzählen über ihre Unterstützungsarbeit im Stadtteil, über den Käuferboykott als Aktionsform und über die Organisierung einer regionalen Unterstützung. Trotz der Feststellung, dass der Betriebskampf bei AEG isoliert betrachtet eine Niederlage war, herrscht doch die Einschätzung vor, dass im Vergleich mit anderen betrieblichen Auseinandersetzungen in der BRD ein gewaltiger Schritt nach vorn gemacht wurde - nicht zuletzt, weil die lokalen linksradikalen Gruppen sich an der Frage ausgerichtet haben, wie in einen betrieblichen Kampf einzugreifen sei, ohne selbst in dem Betrieb zu sein: Die daraus resultierende Praxis hat dazu geführt, dass sich der Streik in der Fabrik mit dem Kampf auf der Straße verschränken ließ. Der Band erzählt also von einer linksradikalen Praxis, die in soziale Kämpfe interveniert hat, ohne als UFO wahrgenommen zu werden. Die angehängte Chronologie des Arbeitskampfes rundet den Band ab und macht ihn zu einer umfassenden, akteurszentrierten Dokumentation des Arbeitskampfes.