Krieg spielen mit Stalinisten

Liebe Leute, das Buch ist ja durchaus lesbar und informativ. Erschrocken bin ich allerdings über den Bericht zum Workshop "Strategie und Taktik" - da lebt die alte KPD/ANull wieder auf. Der Erzstalinist Losowski darf als imaginierter Klassenkampfveteran weise Ratschläge erteilen - ausgerechnet aus der Zeit der katastrophalen RGO-Politik der KPD. Vorbild ist die "Kriegswissenschaft". Es ist eben keine Frage der Ausdrucksweise, wenn es platt um die "Niederwerfung des Gegners" geht. Generäle führen ihr Fußvolk (alias "einfache/r ArbeiterIn") in die Schlacht. Sabine sagt da zu recht: "Die KollegInnen kannst Du gleich wieder streichen" - die spielen nur als Statisten ("Massen") eine Rolle, "haben keine klare Vorstellung von der Gesamtsituation, handeln aus dem Bauch heraus" - sind halt ein wenig doof und darauf angewiesen, dass die FührerInnen ihnen sagen wo es lang geht. Die Streikleitung dürfen sie nicht wählen, sie könnten ja die falschen wählen, gar einen "Agenten des Feindes". Die "natürlichen Führer" bilden die "eigenständige" Streikleitung, das soll dann "eine Art ArbeiterInnenrat" sein. "Pseudodemokratische Diskussionen" werden unterbunden. Mit "von außen mobilisierten UnterstützerInnen" und unter "Beteiligung vieler unentschlossener, teilweise auch nur neugieriger KollegInnen" wird dann der Betrieb besetzt. Und dann? Dann gilt es den "Kampf mit der notwendigen Konsequenz gegen alle Unterdrückung durch Staat und Kapital bis zu Ende zu führen". Und wenn die Masse der einfachen ArbeiterInnen bei dem vom Generalstab selbst organisierten Kampf nicht spurt, werden wieder "Agenten" des Feindes oder auch "Faschisten" gefunden und ins Arbeitslager geschickt. Ich hatte gehofft, wir wären weiter und müßten solche Diskussionen nicht mehr führen.