Als Sanierer für das kränkelnde Deutschland-Geschäft hatte der schwedische Electrolux-Konzern Martin Wolgschaft geholt. Er war es, der die Schließung des AEG-Werks in Nürnberg verkündete. Nun, nach nur 17 Monaten, geht Wolgschaft wieder. Ein Nachfolger steht bereit.
Nürnberg - Klaus Wührl wird zum 1. Juli neuer Deutschland-Chef des weltweit größten Hausgerätekonzerns
Electrolux. Er löst Martin Wolgschaft ab, der das Unternehmen nach nur 17 Monaten "aus persönlichen Gründen" verlasse, wie Electrolux am Mittwoch in Nürnberg mitteilte. Wührl war bislang Vertriebsdirektor für die Marken AEG, Electrolux und Zanussi.
Unterdessen läuft im AEG-Hausgerätewerk in Nürnberg die Kündigungswelle. Im Juni und Juli würden 500 Mitarbeiter das Unternehmen verlassen, sagte Firmensprecher Michael Eichel. Bis Jahresende seien es insgesamt 850.
Der schwedische Electrolux-Konzern wird die Fabrik mit 1700 Beschäftigten im Laufe des nächsten Jahres schließen und die Produktion von Waschmaschinen und Geschirrspülern nach Italien und Polen verlagern. Nach einem 46-tägigen Streik hatten sich das Unternehmen und die IG Metall auf einen Sozialtarifvertrag geeinigt.
Über den genauen Termin der Werksschließung ist nach Angaben von Firmensprecher Michael Eichel noch nicht entschieden. Seit dem Ende des Streiks am 7. März liege der Krankenstand kontinuierlich bei 25 bis 30 Prozent. Sollte dies so bleiben, werde die Produktion voraussichtlich bereits im Frühjahr 2007 auslaufen.
Wührl wird als Vorsitzender der Geschäftsführung von Electrolux Deutschland künftig das Geschäft für Elektro-Großgeräte im größten europäischen Hausgerätemarkt verantworten. Er kam im April 2005 zu Electrolux. Zuvor war er 18 Jahre lang in verschiedenen Positionen bei dem Reinigungsgeräte-Hersteller Kärcher tätig. Vorgänger Wolgschaft habe die deutsche Vertriebsorganisation "in einem sehr schwierigen Marktumfeld erfolgreich restrukturiert", sagte Electrolux-Vorstand Johan Bygge.