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DGB-Aufruf zur Kundgebung am 20.12.2005: Nürnberg kämpft um den Erhalt des AEG-Werks

erstellt von AEG zuletzt verändert: 16.08.2008 17:28
"Wir teilen die Wut und Empörung der Belegschaft des Nürnberger AEG-Werks. Wir verurteilen die bis Ende 2007 geplante Schließung. Wir bitten alle Bürgerinnen und Bürger: Lassen Sie die Frauen und Männer des AEG-Werks nicht allein." So lauten die Kernaussagen des DGB Aufrufes für die Lichterkette am 20.12.2005 an der sich nach verschiedenen Schätzungen zwischen 4500 und 6000 Menschen beteiligten.

Liebe Nürnbergerinnenund Nürnberger, liebe Bürgerinnen und Bürger,

die Manager des schwedischen Konzerns AEG-Electrolux haben am Montag, 12. Dezember 2005, erklärt, das AEG-Hausgerätewerk in Nürnberg bis Ende 2007 zu schließen. Betroffen sind davon 1750 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter direkt, Hunderte von Menschen in den Zulieferbranchen mittelbar. Betroffen sind auch ihre Familien. Für mehrere tausend Menschen steht auf einen Schlag die Existenz auf dem Spiel.

Die Entscheidung der Konzernspitze fiel, obwohl die Beschäftigten zu erheblichen Einkommenseinbußen bereit waren, um so die Produktionskosten für das Unternehmen zu senken. Die Mitarbeiter wissen um ihre Verantwortung. Sie sind bereit zu weit reichenden Einschnitten. Das Werk Nürnberg kann dann auch im Wettbewerb mit anderen westeuropäischen Fertigungsstätten sehr wohl bestehen. Doch offensichtlich haben die Manager in Stockholm das gar nicht mehr ernsthaft geprüft. Selbst im Licht neuer Zahlen wollte man die einmal verkündete Schließung nicht mehr zurücknehmen. Dieser Beschluss zeugt von sozialer Kälte. Es fehlt der Respekt vor den Menschen und der über 80-jährigen Tradition des AEG-Stammwerkes.

**Wir teilen die Wut und Empörung der Belegschaft des Nürnberger AEG-Werks. Wir verurteilen die bis Ende 2007 geplante Schließung.**

Wir fordern Vorstand und Aufsichtsrat von Electrolux in Stockholm auf, den Schließungsbeschluss zurückzunehmen und mit Betriebsrat, Gewerkschaft und Belegschaft konstruktiv darüber zu reden, wie das Werk dauerhaft wettbewerbsfähig gemacht werden kann.

**Wir bitten alle Bürgerinnen und Bürger: Lassen Sie die Frauen und Männer des AEG-Werks nicht allein!**

Wir rufen deshalb zu einer Kundgebung und Demonstration, Dienstag 20. Dezember 2005 für den Erhalt unseres AEG-Werks auf.

Beginn: 16.30 Uhr

Treffpunkt: Fürther Straße/Ecke Raabstraße

Es sprechen: Dr. Ulrich Maly, Oberbürgermeister der Stadt Nürnberg; Hans Reeg, katholischer Stadtdekan; Werner Neugebauer, Bezirksleiter der IG Metall Bayern; Gerd Lobodda, 1. Bevollmächtigter die IG Metall Nürnberg; Stephan Doll, Vorsitzender der DGB Region Mittelfranken

**Als sichtbares Zeichen der Solidarität wird nach der Kundgebung rund um das AEG-Werk eine Menschenkette gebildet.**

(2) Kommentare

AEG 29.12.2005 15:16
Nachfolgende mail erreichte uns über Umwege aus IG/BR Kreisen. Wir veröffentlichen sie hier anonymisiert.

Hallo XY und Kollegen,
wer schreibt denn sowas:
"Die Mitarbeiter wissen um ihre Verantwortung. Sie sind bereit zu weit reichenden Einschnitten bereit. "

Seit wann sind denn Mitarbeiter verantwortlich für Managemententscheidungen oder überhaupt für die Betriebsführung? Und wenn sie jetzt auf dem IGM-Tarif beharren würden, also nicht "zu Einschnitten bereit" wären, wären sie dann verantwortungslos? Sind es also doch unsere "unverantwortlich" hohen Löhne, die an der Misere schuld sind und nicht die Gier des Managements? Hier widerspricht sich das Flugblatt selbst, soweit ist die neoliberale Denke bereits in unseren eigenen Hirnen angekommen!

Nein, also wirklich, nachdem (...) sehe dieses Flugblatt und ärgere mich über die eigenen Leute!

Trotzdem ein schönes, kämpferisches, erfolgreiches 2006!

Anonymer Benutzer 30.12.2005 01:21
"Die Entscheidung der Konzernspitze fiel, obwohl die Beschäftigten zu erheblichen Einkommenseinbußen bereit waren, um so die Produktionskosten für das Unternehmen zu senken. Die Mitarbeiter wissen um ihre Verantwortung. Sie sind bereit zu weit reichenden Einschnitten. Das Werk Nürnberg kann dann auch im Wettbewerb mit anderen westeuropäischen Fertigungsstätten sehr wohl bestehen."

Zu solchem Schwachsinn kommt man, wenn man am unerschütterlichen Glauben von "Wir sitzen alle im selben Boot" festhält, ganz so, als wenn das Kapitalinteresse an Gewinnmaximierung deckungsgleich wäre mit dem Interesse der Arbeiter an einem anständigen Leben. Als wenn die Arbeiter nicht ausschließlich das Mittel fürs Kapital wären, aus deren unbezahlter Arbeit die Gewinne bestehen!

Da gibts kein gemeinsames Interesse! Klassenkampf ist da die Antwort. Damit hat die Gewerkschaft nichts am Hut. Und nicht nur die....