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Jugendherbergen: Will DJH kritische Mitarbeiter aus Kevelaer ermitteln?

erstellt von djh zuletzt verändert: 29.07.2013 07:25
In den letzten Monaten häufen sich in den Foren des Projekts "DJH" auf Netzwerk IT Userbeiträge mit kritischen Bemerkungen zu den Arbeitsbedingungen und Zuständen im DJH Rheinland. Nun hat der DJH die Möglichkeit prüfen lassen, die kritischen Mitarbeiter elektronisch zu ermitteln. Das geht aus einer Korrespondenz zwischen dem Leiter der kaufmännischen Abteilung des DJH Rheinland und einem externen Datenschutzexperten hervor, die Netzwerk IT vorliegt.

Jugendherberge Kevelaer

Konkret ging es dem DJH Rheinland um Userbeiträge im Forum des DJH-Projekts, die sich auf die Zustände in der Jugendherberge Kevelaer beziehen.

Die Anfrage bezog sich auf die rechtliche Möglichkeit der Überprüfung des Webserverprotokolls, um die Verfasser der kritischen Beiträge zu ermitteln. Das wäre in dem Fall technisch möglich, wenn die entsprechenden Beiträge von Rechnern des DJH (z.B. in den Jugendherbergen) verfasst wurden.

Der DJH hat außerdem Netzwerk IT darum gebeten, die entsprechenden Forumsbeiträge zu löschen.

Warum die Anfrage?

Die Frage ist, was die Geschäftsführung des DJH Rheinland mit den Daten vorhatte. Insbesondere stellt sich die Frage, inwieweit der DJH Sanktionen gegen Mitarbeiter plant, die im Internet unter Nutzung ihres Rechts auf Anonymität kritisch über die Zustände in den Jugendherbergen berichten.

Ausforschung illegal

Der externe Datenschutzexperte hat jedenfalls in seiner Stellungnahme eine entsprechende Auswertung des Webserverprotokolls für "nicht zulässig" befunden.

Die Ausforschung der Protokolldaten sei demnach illegal, wenn sie der Kontrolle der Leistung oder des Verhaltens von Mitarbeitern diene.

Außerdem könnten sich Mitarbeiter auch bei kritischen Äußerungen über ihren Arbeitgeber - beispielsweise im Internet - grundsätzlich auf das Grundrecht der freien Meinungsäußerung nach Artikel 5 Absatz 1 Grundgesetz berufen, das lediglich Beleidigungen und bewusst unwahre Tatsachenbehauptungen nicht deckt.

In dem Schreiben wurde dem DJH empfohlen, die Seite "Netzwerk IT" für DJH-Rechner sperren zu lassen.

Eine Sperrung der Internetseite dürfte jedoch in den Belegschaften der Jugendherbergen als Signal wahrgenommen werden, dass Kritik vom DJH mit Repressalien beantwortet wird.

(7) Kommentare

Anonymer Benutzer 30.07.2013 11:43
Bei mir als Lehrer entsteht der Eindruck das der DJH mit den Daten nichts nettes vorhat .
Wie sollte ich das Schülern erklären das Mann seine Meinung nur bedingt äußern sollte. Die arabischen Länder machen es uns vor wies geht
Anonymer Benutzer 01.08.2013 20:52
Fang doch mal damit an, Deinen Schülern zu erzählen, dass man seine Meinung nicht "anonym" auf solchen Webseiten äußern soll - erzähle denen was Zivilcourage & Respekt ist - oder wie die Realität aussieht. Das Leben spielt sich nicht im Internet ab - kein Wunder, wenn niemand mehr was erreicht, weil es doch so viel einfacher ist, sich eine Scheinwelt im WWW aufzubauen. Es ist hier fast wie mit den Hofnarren: Maskiert kann man sich mehr erlauben, weil niemand erkennt wer man ist - und am Ende lacht doch der Klügere.

Bin durch Zufall auf diese Seite und diese Diskussionen gestoßen - und es ist befremdlich, wenn sogar Lehrer, die einen nicht unwesentlichen Beitrag zur Entwicklung unserer Jugendlichen beisteuern, sich hier anonym zu solchen Vorgängen äußert - Vorbildfunktion sieht anders aus!

Ich mach's mir halt jetzt auch mal einfach

Herzliche Grüße
Ihr Arno Nym


Anonymer Benutzer 01.08.2013 22:29
Zum Thema Anonymität ist in den FAQs von Netzwerk IT alles gesagt:


"17. Außer der Kontaktadresse läuft alles bei Netzwerk IT anonym ab. Wieso?
Die Erfahrung zeigt, dass Leute schnell auf Entlassungslisten kommen, wenn sie Kritik üben. Das gilt umso mehr für unliebsame Aktivisten, die mit politischen Kündigungen aus dem Betrieb entfernt werden sollen.


Grundsätzlich halten wir Anonymität nicht für gut oder erstrebenswert. Wir würden lieber mit offenem Visier kämpfen. Aber angesichts des in der Arbeitswelt bestehenden Ungleichgewichts der Kräfte ist Anonymität ein Mittel, um ohne Angst vor Repressalien unsere Meinung kund zu tun.


Siehe "Das Recht auf anonyme Äußerungen im Internet ist vom Grundrecht auf Meinungsfreiheit abgedeckt": http://www.heise.de/newstic[…]et-im-Internet-1350419.html


Intern kennen wir uns natürlich. Es macht nur keine Sinn, unsere Identität den Personalabteilungen zu offenbaren. Anonymität ist leider notwendig zum Schutz der Kolleginnen und Kollegen, die sich bei Netzwerk IT organisieren."
Anonymer Benutzer 01.08.2013 22:31
Und - wie gesagt - hat der DJH Rheinland schon Erkundigungen eingezogen, wie es rechtlich mit dem Ermitteln von Mitarbeitern aussieht, die in Internetforen kritisch über die Arbeitsbedingungen beim DJH berichten...
Anonymer Benutzer 02.08.2013 09:08
Ich schlage vor, wir machen mal ein Fussballturnier: DJH-Landesgeschäftsstelle und Herbergsleiter vs. "Fußvolk". Mal sehen, ob die feinen Damen und Herren dann auch so viele Eigentore schießen ...
Anonymer Benutzer 02.08.2013 16:18
Lieber Herr (oder Sie) Arno Nym,
wenn hier keiner mehr anonym schriebe hätten wohl eine große Kündigungswelle seitens des DJH.
Das ist deren Art mit Problemen der Mitarbeiter umzugehen. Der kleine Arbeiter macht das Maul auf - zack ist der weg vom Fenster. Eine Klärung mit den Mitarbeitern ist doch gar nicht gewünscht, eine Ansprache bei der Herbergsleitung schon mal gar nicht, schließlich wurde selbige doch vom DJH auf Herz u. Nieren zur Befähigung dieser Position geprüft. Wo käme man denn da hin wenn man am Personal das von der Geschäftsleitung eingestellt wurde zweifeln würde.
Anonymer Benutzer 04.08.2013 22:46
Ich kann dazu nur sagen, es gibt ein altes Sprichwort, wer sich den Schuh anzieht, dem passt er. In den Aussagen der Mitarbeiter wird mit Sicherheit Wahrheit stecken. Aber wer setzt sich schon gern mit unangenehmer Kritik auseinander?